von Harald Gallinnis, Alexander Müller, und Jan Hettler

Erste Rennhälfte LMP

Der WR wird als einziger Wagen aus der Box starten. Bei LNT und WFR sind die Motoren gewechselt worden, was bedeutet, dass beide Autos in der Startaufstellung 10 Plätze weiter hinten stehen. Dort liegt man näher an den Konkurrenten von Kolles, Pescarolo und Strakka.

Etwa 15-20.000 Zuschauer freuen sich auf spannende 6 Stunden. Für den Aston-Martin Titel ist alles angerichtet - kann die Mannschaft um Stefan Mücke den Sack zu machen? Oder kann Henri Pescarolos Mannschaft auf den letzten Meilen noch kontern? Das Wetter ist heiter, aber bewölkt. Die Temperaturen sind moderat. Das wird sich sicher auf die Reifenperformance einiger Teams auswirken.

Am Start entscheidet Stefan Mücke, dass Angriff die beste Verteidigung ist und schießt erst einmal in Führung während die Konkurrenten sichtbare Mühe haben ihre Reifen auf Temperatur zu bekommen und noch in der ersten Runde auf der Hangar-Straight mit dem Wagen wedeln. Aus der ersten Runde kommt Mücke als Führender zurück, gefolgt von Lapiere im Oreca, Turner in der #009 und Bellicchi im Speedy-Lola. Diese 4 setzen sich vom Rest des Feldes ab, während dahinter Boullion, Watts und Albers wie das heiße Messer durch die Butter schneiden.

In der LMP2 führt Pla, vor Kane im Speedy-Lola und dem Oak-Pescarolo #35.

In Runde 5 hat Boullion schon den Anschluss an den 5-plazierten Karthikeyan hergestellt. Der Audi-Plot ist mit dem Drehmoment seines V12 TDI-Motors auf den Geraden eine der schwierigeren Nüsse, die der Franzose zu knacken hat. Derweil tankt sich Turner an Lapiere vorbei, was zur Aston-Doppelführung führt. Der Franzose muss auch Bellicchi im Speedy-Lola vorbeilassen, um seine Reifen nicht vorzeitig im Zweikampfgetümmel zu ruinieren. Teamchef Hughes de Chaunac hat eine 2-Stint-Strategie ausgegeben - da gilt es die Reifen zu schonen.

In Runde 15 bricht eine Querstrebe an Mansells LNT-Ginetta. Der ehemalige britische Nationalheld muss den Zytek rauchend in die Box chauffieren, wo man umgehend mit der Reperatur beginnt.

In Runde 20 lautet die Reihung Mücke, vor dem 1s dahinter liegenden Turner, Bellicchi, Lapierre und Boullion. Der Pescarolo-Pilot ist fest entschlossen, sich für seinen Abflug vom Vortag zu rehabilitieren und schnappt sich einen Piloten nach dem Anderen. Insbesonders das Manöver, als er an Mücke vorbei in Führung geht als beide in Luffield im dichtesten Verkehr links und rechts am Saleen vorbeischiessen, nötigt Respekt ab.

In Runde 28, kurz nach dem Manöver, beginnt der erste Reigen der Boxenstopps. Als dieser abgeschlossen ist wird folgende reihung notiert:

Boullion führt etwa 10s vor Lapierre. 10s dahinter liegt Mücke vor Bellicchi, Turner, Albers und Mailleux im Signature Oreca.

In der LMP2 gibt es ein Drama um die führende ASM-Mannschaft: Pla wird plötzlich in Luffield langsamer, will schon in die Box kommen und macht, als der Wagen erneut anspringt, den Fehler, wieder auf die Strecke zurück zu ziehen. Wenige Meter später bleibt der Wagen auf der Start-Ziel-Gerade fast stehen und läuft dann stotternd weiter. Kurz vor der Hangar-Straight ist dann entgültig Schluss. Der Zytek wird später von der Strecke geschleppt.

Der Ausfall wird in Abwesenheit der Racing Box-Lolas nichts am Titelgewinn der portugiesischen Mannschaft ändern - aber die dürften sich nun ärgern, nicht angetreten zu sein weil, der Speedy-Lola-Konkurrent um P2 in der Meisterschaft die Führung übernommen hat.

Boullion zollt seiner Hochrisikofahrweise Tribut als er beim Überrunden des Sigature-Orecas an diesem hängen bleibt. Die Führung geht zwar durch den Dreher nicht verloren, aber der Vorsprung schmilzt auf etwa 1s zusammen.

Weniger intelligent stellt sich Oak-Pilot Karim Aijani an, als er den Pescarolo nach einem Dreher Ausgangs Woodcote auf der Strecke stehend abwürgt. Beim Versuch den Wagen wieder in Fahrtrichtiung herumzuwerfen versenkt er sein Einsatzgefährt in das Kiesbett. Die Streckenposten müssen die Bergung einleiten. P5 in der LMP2 ist nach 80 Minuten Fahrt dahin.

In der kleinen Klasse führt nach 90 Minuten die Speedy-Sebah-Mannschaft vor dem RML-Lola, dem Team WFR, dem erstaunlich schnellen WR und dem GAC-Zytek.

Der WR, der GAC-Zytek und der Ibanez-Courage sowie noch ein paar andere bekommen eine Stop&Go Strafe während der zweiten Runde der Boxenstopps aufgebrummt. Karim Ojjeh schiesst beim Start aus seiner Box fast den Führenden Boullion ab, als dieser rein kommt. Der übergibt das Steuer an seinen Partner Tinseau.

Ibanez

LNT

Saleen

Start


Saleen


Saleen


Aston


RML

Nachdem auch diese Runde etwa 10 Minuten vor der 2h-Marke absolviert ist, führt weiter der Pescarolo #17 vor dem Oreca #10, der #007, in der nun Jan Charouz das Steuer übernommen hat, dem Aston #009, dem Speedy-Lola#13, dem Audi #15, dem Signature-Oreca #12 und dem Aston #008. In der LMP2 hat mittlerweile Ben Leuenberger in der #33 das Heft übernommen. Mike Newton im RML-Lola #25, Darren Manning im WFR #45 und Karim Ojjeh im Zytek #41 folgen ihm.

Dann stellt Tinseau den Pescarolo in der Box ab. Der Wagen verliert die Führung. Ratlose Gesichter untersuchen das Heck des Wagens. Offensichtich hat man einen ähnlichen Getriebe-Defekt wie am Nürburgring zu beklagen. Damit ist die Meisterschaft zugunsten Astons entschieden!

Pescarolo verliert etwa 14 Runden bis das Getriebeproblem durch einen Wechsel der Übersetzungen behoben wird. Bei Aston herrscht verhalten Genugtuung. Stefan Mücke: "Wir haben wieder seit dem Rennstart die selben Reifenprobleme, die wir schon am Freitag hatten. Kann sein, dass das mit den niedrigeren Temperaturen zu tun hat. Jedenfalls haben die Reifen nach den ersten 5 Runden schlagartig abgebaut - fast so als wenn du einen Schalter umlegst. Wir bekommen hier keine Temperatur in die Reifen und mussten die deswegen wechseln. Wir setzen hier die Medium-Reifen ein. Die Konkurrenten haben anfangs auch weiche Reifen genommen, sind aber mittlerweile auch auf Medium gewechselt."

Mit 14 Runden Rückstand macht sich der Pescarolo wieder auf in die aussichtslose Jagd. Unterdessen wird die #008 mit einem Defekt am Kompressor der Klimaanlage an der Box abgestellt. Nik Leventis dreht sich im Strakka Racing Zytek, kann aber weiter machen.

In der WFR-Box führt Jonathan France seinen 5-jährigen Sohn William - Namesgeber des Teams und des Wagens - durch die Box. "Ja William ist sehr zufrieden mit seinem Team und seinem Auto. Derzeit liegen wir nicht schlecht. 3.Platz und der Wagen macht keine Probleme."

Der Stand zur Rennhalbzeit:

Im Oreca führt Oiveier Panis 19s vor Jan Charouz in der #007 und weitere 6s vor Nicolas Prost im #13 Lola-Aston. Harold Primat in der #009 liegt als Vierter vor den beiden Kolles-Audis denen der Signature-Oreca folgt. Als Achter wird Ben Leuenberger im Lola als bester LMP2-Pilot geführt. Dem Ginetta von Nik Leventis folgen der WFR als mittlerweile Zweiter in der Klasse, Mike Newton im RML-Lola und Claude Yves Gosslin im Zytek.

 


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