Die SCC 2001 stellt sich vor

Nach einem Debutjahr mit neuem Namen präsentiert sich die vom Euroserie e.V. organisiere mitteleuropäische Sportprototypenserie mit einem gefestigten und stabilen Konzept. Nach wie vor ist die Sports Car Challenge die einzige nicht rein nationale Rundstreckenrennserie für CN-Prototypen in Europa. Mit einigen neuen Ideen und unter Beibehaltung der kostengünstigen Rahmenbedingungen will der Euroserie e.V. den Bekannheitsgrad der Gruppe C-Rennfahrzeuge auf den Rennstrecken Europas auch im Jahr 2001 weiter fördern.

Basis der Serie sind offene Sportprototypen mit Gruppe C-Chassis, die als Motorisierung Gruppe N-Motoren benutzen. Bei diesen CN-Prototypen handelt es sich um eine von der FIA anerkannte Fahrzeugklasse, die allerdings bislang nur bei Bergmeisterschaften oder im Rahmen einiger nationaler Serien (Italien, Schweden) startet. Die SCC ist die einzige international angelegte Serie für Fahrzeuge dieser Art.

SCC-Feld in Hockenheim

In der Sports Car Challenge 2001 fahren nebeneinander 2 Wertungskategorien, die Sports Car Challenge und die Sports Car Challenge Light, und eine Subkategorie, die Junior-Wertung, ihre eigenen Meisterschaften aus.

Osella
PRC-SC99
Martini MK77
Osella PA20
Unter diesen Rahmenbedingungen wird eine für eine Privatfahrermeisterschaft erstaunliche Markenvielfalt an Chassis  und Motoren in der Rennserie eingesetzt. Das verbreiteste Chassis ist die Marke der österreichischen Fahrzeugschmiede PRC. Dies ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, daß Walter Pedrazza, seines Zeichens Chef bei PRC und selbst jahrelanger erfolgreicher Bergrennfahrer, auch vor 5 Jahren federführend die SCC, damals noch CN-Euroserie genannt, aus der Taufe gehoben hat. Der Kleinserienhersteller aus Hard bei Bregenz hat seitdem die Fahrzeuge immer mehr verfeinert und im Jahr 2000 erstmalig in einem dramatischen Finale die Meisterschaft für sich entscheiden können, mit Sohn Emanuel Pedrazza am Volant. Schärfste Konkurrenten der PRC sind die französischen Martini-Chassis, die zwar eine Seltenheit auf europäischen Rennstrecken sind, aber eine erstaunlich gute Fahrbarkeit aufweisen und die nach Gesamtsiegen erfolgreichste Konstruktion in der SCC/Euroserie darstellen. Der Martini-Top-Pilot Marcel Steiner beabsichtigt jedenfalls in diesem Jahr seiner schon jetzt Rekordverdächtigen Siegesliste weitere Erfolge hinzuzufügen. Konkurrenzfähig in beiden Klassen sind die italienischen Osella-Chassis. Die aus der italienischen Bergmeisterschaft stammenden Konstruktionen sind in der jüngeren Vergangenheit ebenfalls für Siege gut gewesen und haben schon 3 Meisterschaften in vergangenen Euroserie-Saisons einfahren können. Die deutschen Rennwagenschmiede URD schickt seit Jahren ebenfalls einige ihrer markanten Konstruktionen als regelmäßige Teilnehmer in die SCC. Und die älteren Argo, eine britische Konstruktion, sind als regelmäßige Podiumskandidaten in der kleineren Division nicht unbekannt. Weitere Chassis stammen von Herstellern wie Centenari, Lucchini, JAZ, Reynard und Tampolli - alles Namen die man meistens auch aus dem Sportwagen-Weltcup kennt.
URD-WSC
Lucchini
URD-WSC
Argo-Alfa
Lucchini SN87

Bei den Motoren finden sich ebenfalls verschiedene Fabrikate. In der leistungsstärkeren Klasse sind verschiedene Triebwerke des bayrischen Herstellers BMW die erste Wahl, obwohl noch einige Piloten auf 24 Ventil Alfa-Motoren vertrauen. In der kleineren Lights-Klasse fahren in der Mehrzahl 2l-Opel Gruppe N-Motoren gegen die älteren aber kostengünstigen Alfa-12Ventil-Treibsätze. Dabei werden die leistungsmäßigen Vorteile der Alfa durch ein höheres Basisgewicht der Chassis egalisiert, so daß hier im vergangenen Jahr spannende Zweikämpfe zwischen den verschiedenen Konstruktionen resultierten.

Marcel Steiner und Emanuel Pedrazza

Die Saison 2000 war geprägt von einem einsamen Zweikampf an der Spitze des Feldes zwischen Emanuel-Pedrazza im PRC-BMW und Marcel Steiner im Martini-BMW des Steiner Motorsport-Teams. Beide boten in fast jedem Rennen ein Kopf an Kopf-Duell an der Spitze welches auf alle Fälle Spannung garantierte. Mit Ausnahme eines Rennens, nämlich des 2. Durchgangs in Brünn, der vom Deutschen Klaus Nesbach in seinem Division 3 Stealth B6 gewonnen wurde, teilten sich auch beide die Siege der Saison 2000 untereinander auf, so daß es beim letzten Rennen in Hockenheim mit nur einem Punkt Unterschied zwischen beiden zum Titel-Shootout kam. Hier erreichte die Dramatik der Saison ihren Höhepunkt, als in der letzten Kurve der letzten Runde sich beide Fahrzeuge berührten und von der Strecke kreiselten. Doch während Emanuel Pedrazza seinen Wagen wieder aus dem Off befreien konnte versanken für den jungen Schweizer Marcel Steiner die Titelhoffnungen 300 Meter vorm Ziel im Kies des badischen Motodroms.
Durch das Duell an der Spitze verblassten die Leistungen der dahinter plazierten Fahrer meist zu Unrecht. Podiumspositionen konnten unter anderem Andreas Tandl (A), Alexander Seibold (D), Martin Krisam Sr.(D), Walter Fuchs (CH) und der schon erwähnte Klaus Nesbach (D) erringen.

Sport Car Challenge Lights

Die kleinere Division 2, dieses Jahr unter der neuen Bezeichnung Sports Car Challenge Lights unterwegs, erlebte in der Saison 2000 eine nie zuvor gesehene Leistungsdichte. Gleich 5 Piloten teilten sich die 12 Siege untereinander auf. Diese gingen an Ralf Baumann (D), Hannes Gsell (A), Wolfgang Payr (A), Charley Grütter (CH) und Robert Treichler (CH), die sich zum Teil beinharte Zweikämpfe um die Führung lieferten. Hier war nach dem letzten Rennen der Saison die Situation an der Spitze noch enger. Nach einem Punktegleichstand zwischen dem Österreicher Gsell und dem Deutschen Baumann entschied die höhere Anzahl an Divisionssiegen zugunsten des letzteren das Titelrennen.

In der Saison 2001 hofft der Euroserie e.V. als Veranstalter der Serie auf eine ähnlich spannende Saison. Diese startet am 12.5 in Varano, Italien und macht dann weiterhin Station in Dijon (F), am Salzburgring (A) am A1-Ring (A) und in Hockenheim (D). Saisonhöhepunkt werden die beiden Rennen am 4. & 5.8. am Salzburgring werden, die im Rahmen des Laufes zur European Le Mans Series stattfinden werden.

Die Rennergebnisse und viele weitere Informationen über die Sports Car Challenge und die Sports Car Challenge Lights - über die Teams, Fahrer & Rennberichte - sind auf der Webseite der Serie zugänglich, die unter der Internet-Adresse http://www.gt-eins.de/scc2000 erreicht werden kann. Pressemeldungen über die Läufe finden sich regelmäßig in den einschlägigen Rennsport-Magazinen sowie auf diversen internationalen motorsportbezogenen Internet-Seiten.

Für das kommende Jahr werden schon weitere Weichen gestellt. So stößt die Junior-Klasse zur Zeit auf ein nennenswertes Interesse seitens der Industrie, das bei entsprechender Förderung darin resultieren könnte, daß im nächsten Jahr eine eigene Wertungsklasse innerhalb der Serie für diese Fahrzeuge eingerichtet werden könnte. Außerdem haben sich Kontakte zur Schwedischen Schwesterserie entwickelt, die im Augenblick in der Richtung angedacht sind, daß sie in einen CN-Europa-Cup münden könnten. Schon jetzt sind für das nächste Jahr Kontakte zu anderen Veranstaltern geknüpft worden um die CN-Sportprototypen auch internationaler auszurichten und in weiteren Ländern vorstellen zu können.

Der Euroserie e.V. verfolgt mit der Ausrichtung der Serie jedenfalls ein zukunftsträchtiges Projekt, das Motorsportbegeisterten und Sportwagenfreunden grandiose und spektakuläre Rennen dieser schönen Rennautos bescheren wird. Freuen wir uns in diesem Sinne auf eine spannende Saison 2001 !

2.3.2001

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