Finale in Hockenheim 25.10.2003
Bericht von Harald Gallinnis
Bilder von Harald Gallinnis & Patrik Holzer

Robert Lechner fühlt sich pudelwohl im URD - das vertraut er zumindest dem Autor dieser Zeilen an. "Für mich ist es quasi ein "Back to the roots" da ich ja aus dem Formelsport komme und diese Wagen vom Fahrverhalten her doch eher mit einem F3 zu vergleichen sind. Daher habe ich schnell Vertrauen in den Wagen aufbauen können, auch wenn ich vorher noch nie ein Prototypenrennen gefahren bin." Insgeheim träumt er von weiteren Schritten in die Sportwagenszene. "Mit meinem Bruder zusammen bei einem Langstreckenrennen anzutreten wäre schon eine verlockende Idee. Allerdings habe ich bei Zakspeed ja einen gut bezahlten Fahrerjob" Wie wahr. Als Sieger der 24h am Nürburgring hat Lechner ja schon Langstreckenerfahrung satt. Den Speed für ein Sprintrennen hat er aber dank der Routine in der V8-STAR auch. Ende im Titelkampf ist dafür bei Marcel Steiner angesagt. Die Kupplungswelle kann nicht wieder repariert werden - damit muß er den Titel in der großen Kategorie wieder einmal abschreiben. Mit einem stoischen Achselzucken nimmt Marcel es scheinbar gelassen hin und marschiert umgezogen zu Alexander Seibold um ihm zu seinem 2. SCC-Titel nach 2001 zu gratulieren.   Seibold seinerseits hat durch den Ausfall Wolfgang Payrs sogar noch eine theoretische Möglichkeit bekommen Payr den Gesamttitel quasi auf der Zielgerade noch streitig zu machen. Der Abstand ist auf 13 Punkte geschrumpft. Bei Erhalt dieser Info versucht es Seibold beim Autor dieser Zeilen mit Hypnose: "Schau mich an! Du wirst machen was ich sage! Gehe rüber zur PRC-Box! Suche dir einen Hammer! Suche nach Wolfgangs Antriebswelle! ... Ich werde dich reich belohnen und dir dein Brillengewicht in Gold aufwiegen!" Marcel Steiner lacht sich scheckig  - genau wie Wolfgang Payr "Wie? Mehr war ihm das nicht wert?" Payrs Crew ist derweil schwer beschäftigt den Wagen des Textilfabrikanten wieder rennfertig hinzubekommen. Dafür wird das Chassis von Jochen Fuchs sukzessive ausgeschlachtet, der dadurch genau wie Steiner und Patrik Zajelsnik (Ölverlust am Lucchini) zum Zuschauen verurteilt wird. Übrigens herrscht in Hockenheim emsiges Treiben in den SCC-Boxen. Das Team von Meister Seibold hat 80 Gäste eingeladen. Gerd Beisel hat gar über 100 Gäste und Sponsorenvertreter zu Gast . Ähnliche Zahlen können die Teams von PRC und Krisam Motorsport aufweisen. Die Veranstaltung des MSC Rheintal ist schon eine fixe Größe im SCC-Kalender geworden und dürfte dank guter Beziehungen zum Veranstalter den Status als Finalrennen für weitere Jahre behalten.

Um es zusammenzufassen : 13 Punkte Abstand bedeuten daß Seibold mindestens 4. werden muß (5. reicht nicht da bei Punktegleichstand Payr mehr Klassensiege aufzuweisen hat) und auf einen Ausfall von Payr hoffen muß . Für Payr ist Ausfallen schlichtweg verboten. Ein letzter Platz reicht um die nötigen Punkte einzufahren.

19 Autos nehmen am rennen teil. Arnold Wagner hat seinen Osella wieder zum laufen bekommen und hat genau wie Wolfgang Payr eine unterhaltsame Jagd durchs Feld vor sich, dito Rudi Seher und Beat Kohler.

Das Finale



Der Gewinner des Starts sind Alexander Seibold und Emanuel Pedrazza. Von 4 auf 2. kann sich der SCC-Champion in der ersten Runde verbessern, während Lechner in gewohnter Manier vorne wegbrät. Dahinter folgt schon der von Platz 6 gestartete Pedrazza vor Sabrina Hungerbühler , Rainer Fink, PAM (Pierre André-Meroz´s Kürzel) und Gerd Beisel. Der hat schon Peter Johanson im Nacken. Wolfgang Payr kommt als 14. und Lights-4. aus der ersten Runde zurück. "Man on a Mission" ist jedoch Emanuel Pedrazza. Der Vorarlberger hat im vorangegangenen rennen Blut geleckt und will den führenden Lechner heraufordern. Rang 2 ist binnen Kurzem erkäpft und dann macht er sich auf die Verfolgung des  24h-Siegers von der Nordschleife. In der Lights führt Johamson weiter mit Abstand vor Dietmann, Payr und dem stark aufholenden Rudi Seher.

In Runde 3 beträgt Lechners Vorsprung gerade einmal 3s. Gerd Beisel kauft sich PAM während Dietmann den heißen Atem Payrs im Nacken spürt. Payr kann in der Folgerunde auf Platz 2 vorstoßen. Dahinter balgen sich in der großen Division Adi Gärtner und Arnold Wagner im Osella. Während Emanuel den Abstand konstant hält kämpft sich dahinter Sabrina an den Seibold-PRC heran. In der Lights-Klasse hat sich mittlerweile auch Rudi Seher an Wolfgang Dietmann vorbei auf Platz 3 vorgeschoben.

Auf Platz 6 hat sich nach einem Ausrutscher von PAM Gerd Beisel wieder vorgeschoben. Arnold Wagner ist derweil schon auf Rang 9 unterwegs.

  Lechner hält den Abstand auf den Werks-PRC konstant auf 3s. Sabrina kann sich derweil in der Opel-Kurve am PRC von Alexander vorbeischieben und ist damit auf Podiumskurs.

Bester 24V-Alfa im Feld ist weiterhin Urs Müller. Der Schweizer hat von Ellegi einen neuen überholten Motor bekommen der ihn deutlich schneller als den Martini von Adi Gärtner über den Hockenheimer Asphalt schiebt. Müller beißt sich in der Folge an seinem Lieblingsgegner der Saison, dem Landsmann Walter Fuchs, fest und liefert sich ein unterhaltsames Duell auf der Strecke.

Rudi Seher ist weiterhin auf 3.Lights-Position unterwegs. Leider nur bis zur 14.Runde. "Mir ist die linke Antriebswelle gebrochen. Im Training wars die Linke! Dennoch hats mir Spaß gemacht. Der Osella ist ein aktuelles rennauto. Vielleicht kann ich die nächste SCC-Saison damit bestreiten." Auch Arnold Wagner muß in der selben Runde aus technischen Gründen die Segel streichen.

Dann wird es spannend an der Spitze! Lechner: "Ab Rennmitte habe ich zusehends Zündaussetzer gehabt. Das ist immer schlimmer geworden. Plötzlich ist der Vorsprung ganz schnell dahin und der blau-schwarz-silberne Meister-PRC des Jahres 2000 füllt breit, fett und penetrant die Rückspiegel des Zakspeed-Angestellten aus. Der muß nun am Limit zaubern um den URD an der Spitze zu halten, doch es reicht nicht ganz. "Beim Überunden hab ich ihn gekriegt. Auf der Gegengerade vor der Bremsschikane sind wir auf einen Wagen aufgelaufen und da hab ich ihn knacken können" ist Emanuel stolz - darf er auch sein. Lechner fällt um 50-100m hinter den PRC zurück. Doch dies stachelt nun seinen Ehrgeiz an.

In der Lights-Division hat Wolfgang Payr im von Dutzenden von Metern Klebeband zusammengehaltenen PRC den Anschluß an Peter Johansen herstellen können und hängt nun dem schwedischen SCC-Meister direkt im Nacken. Für eine finale Attacke fehlt ihm allerdings die Motivation. Zu groß ist das Risiko abzufliegen und den Gesamttitel an den auf 4 liegenden Alexander Seibold zu verlieren. Weiter hinten findet sich ein weiteres Lights-Kampfpärchen als Gerhard Münch im RWT-Opel den Anschluß an Wolfgang Dietmanns Argo herstellt.

Etwa 3 Runden vor Schluß findet Lechner eine schnelle linie die ihn wieder auf Schlagdistanz zu Emanuels PRC bringt. Nun spielt er seine ganze Routine aus. Eingangs der letzten Runde liegt er direkt hinter dem PRC-Pilot. Der vertut sich promt beim Anbremsen und rutscht zu weit auf die Asphaltfläche abseits der Strecke. Lechner geht wieder vorbei und kann diesen knappen Vorsprung bis ins Ziel halten. Sabrina Hungerbühler dahinter rundet ihre Saison mit einem weiteren Podiumsrang ab.



Auf dem 4.Platz kann sich Alexander Seibold mit 0.4s knapp vor dem heftig nachdrängenden Rainer Fink im Osella durchsetzen. Gerd Beisel, PAM und Harald Leikeim folgen auf den Plätzen. Allerdings reicht der 4. Platz Seibold nicht zum Gesamttitel. Wolfgang Payr schafft dank des Einsatzes seiner PRC-Mannschaft ein Finish auf dem 2. Rang  0.3 s hinter  Peter Johanson, der  nun schon 2  SCC-Siege in seinen Meriten stehen hat.  Mit dem selben Abstand kann sich Wolfgang Dietmann vor Gerhard Münch durchsetzen.  Dadurch gewinnt Wolfgang Payr den Gesamttitel der Sportscar Challenge 2003.

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Ergebnis

Platz	Nr.	Klasse	Fahrer	Land	Wagen	Team	Runden	Gesamtzeitit	schnellste
1	14	SCC	Robert Lechner	A	URD BMW CX	URD Motorsport	20	20:49.864	1:00.844
2	4	SCC	Emanuel Pedrazza	A	PRC SC98-BMW	PRC	20	20:50.592	1:01.333
3	1	SCC	Sabrina Hungerbühlerer	CH	Osella-PA20-BMW	Krisam Motorsport	20	20:59.884	1:01.902
4	8	SCC	Alexander Seibold	D	PRC SC98-BMW	Seibold Auto & Sport	20	21:11.535	1:01.953
5	7	SCC	Rainer Fink	D	Osella PA20 BMW	Fink Motorsport	20	21:11.929	1:01.953
6	9	SCC	Gerd Beisel	D	PRC SC98-BMW	RWT	20	21:22.709	1:02.248
7	4	SCC	Pierre André Meroz	CH	PRC SC98-BMW	PRC	20	21:49.769	1:04.606
8	17	SCC	Harald Leikeim	D	Osella PA20 BMW	Leikeim Motorsport	19	21:25.365	1:06.153
9	31	Lights	Peter Johamson	SE	PRC C3 Opel	PJ-Racing	19	21:27.942	1:06.802
10	30	Lights	Wolfgang Payr	A	PRC C3 Opel	PRC	19	21:28.282	1:06.091
11	5	SCC	Adolf Gärtner	CH	Martini MK66 Alfa	FRC	19	21:47.897	1:06.884
12	32	Lights	Wolfgang Dietmann	A	Argo JM21 C3 Alfa	Pink Shark Motorsport	19	21:48.961	1:07.674
13	33	Lights	Gerhard Münch	D	PRC-Opel	RWT	19	21:49.170	1:07.629
14	15	SCC	Walter Fuchs	CH	PRC S01-BMW	Fuchs Motorsport	18	20:53.791	1:06.306
15	12	SCC	Urs Müller	CH	Argo JM21 CN Alfa24V	UCM-Racing	18	21:16.802	1:07.599
16	34	Lights	Beat Kohler	CH	PRC-Opel	PRC	18	21:27.421	1:08.850
17	40	Lights	Michael Kerber	D	URD-BMW	Kerber	15	19:21.442	1:13.028
Nicht gewertet
18	43	Lights	Rudi Seher	D	Osella-PA21-Honda	Krisam Motorsport	14	15:56.404	1:06.701
19	18	SCC	Arnold Wagner	D	Osella-PA20-BMW	RTW	14	16:06.895	1:04.966
Nicht gestartet
20	6	SCC	Patrik Zajelsnik	D	Lucchini BMW	JAZ-Motorsport	0	0:00.000	-
21	35	Lights	Jochen Fuchs	A	PRC-Opel	PRC	0	0:00.000	-
22	2	SCC	Marcel Steiner	CH	Martini MK77 BMW	Steiner Motorsport	0	0:00.000	-
23	39	Lights	Manuel Metzger	D	PRC-Opel	RWT	0	0:00.000	-

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