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Die 24 Stunden von Le Mans 2001

Die Teilnehmer nach Klassen

LMP900/LMGTP: aus einer dieser beiden Klassen kommt wahrscheinlich der Sieger des  Rennens 2001. Dabei läuft an der Spitze wahrscheinlich alles auf den bei den Fans so beliebten Zweikampf Deutschland gegen England hinaus. TotalMotorsport hat just eine (diskussionswürdige) Statistik veröffentlicht, nach der nun jede der beiden Nationen 20 LM-Siege auf ihren Fahnen stehen hat.
Audis und bentley
Audi gegen Bentley heißt das Wunsch-Duell der Sportwagenfans. Dabei liegen die Vorteile auf Seiten der Ingolstädter. 3 aktuelle 2001er-Wagen; die beiden Joest-Werks-Autos und der Champion-Audi mit Ralf Kelleners, Didier Theys und Ex-F1-Pilot Johnny Herbert; werden vom erprobten Vorjahres-Wagen des Gulf-Johansson-Teams flankiert. Alle 4 Wagen haben schon bewiesen, daß sie um Siege mitfahren können. Dagegen sind die Bentley Neukonstruktionen ohne Rennerfahrung. Ihren Speed haben die Audi-befeuerten Boliden allerdings schon beweisen können. Mit der 3.besten Zeit bei den Vortests hat Routinier Martin Brundle bewiesen, daß er mit seiner Crew den Konzernkollegen mit den 4 Ringen einzuheizen gedenkt. Für die dunkelgrünen Flundern sollte realistisch betrachtet ein Finish im Vordergrund stehen. Jedoch könnte, wenn alle Audis in Schwierigkeiten geraten, ihre große Stunde noch schlagen.
Dome Chrysler Ascari
Dahinter werden sich die französischen, japanischen und amerikanischen Konstruktionen von Courage, Dome, Ascari (sorry, ich vergaß die schottischen) und Chrysler um die Plätze in den Top 10 streiten. Allerdings sind die Archillesfersen dieser zweifellos schnellen Gefährte die Motoren. Die Judd-betriebenen Wagen unternehmen wieder einmal den Versuch durchzukommen. Meiner (unmaßgeblichen) Meinung nach wieder mal vergebens. Ob der Chrysler-Mopar-Motor in den 3 Dallara-Prototypen halten wird ist Zweifelhaft. Einzig die Sodomo-Peugeot betriebenen C60 könnten mit Glück den Vorjahreserfolg (4.Platz) wiederholen.
In der dritten Reihe dahinter werden sich die Cadillacs und die Panoz, die dieses Jahr nur ein Schatten ihrer Selbst sind, auf eine möglichst lange Renndistanz konzentrieren müssen. Bei Panoz sind die neuen Motoren, als tragende Teile in das Chassis integriert, als Sargnagel der Neukonstruktion erkannt worden. Offensichtlich sorgen Vibrationen im Motor für die bisherigen Probleme. Daher soll das Team MSa zufolge den kurzfristigen Einbau des Vorjahresmotors erwägen.
LMP675: Diese Klasse weist heuer eine interessante Markenvielfalt auf, wird aber dieses Jahr noch nicht ihrer Geheimfavoritenrolle für den Gesamtsieg gerecht werden, es sei denn etwas sehr Unerwartetes geschieht mit den großen Sportprototypen. Der Kampf um den Klassensieg verspricht aber sehr große Spannung, da es in dieser Klasse eine sehr große Ausfallquote geben wird.
Reynard, Lola, WR-Peugeot
Reynard ist gleich mit 3 Wagen vertreten. Das Chassis, eigentlich ein umgerüsteter SR1 mit leichterem Motor, ist zwar keine LMP675-Konstruktion, aber das Dick Barbour-Team setzt erstmals den leichten Judd-Treibsatz ein, der extra für diese Klasse von der britischen Motorenschmiede zurechtgeschustert wurde. Neben den 2 Wagen des amerikanischen Teams, in denen u.a. auch Sascha Maassen sitzen wird, setzt das französische ROC-Team einen Reynard mit VW-Turbo-Motor ein, eine Kombination, die schon im letzten Jahr das Rennen, wenngleich nicht ohne Probleme, beenden konnte. 
Das Vorjahressieger-Team von Multimatic ist mit ihrem Lola diesmal nicht dabei. Dieselbe Kombination, Lola B10/40K mit Nissan-Motor, wird aber vom deutsch-amerikanischen Roock-Knighthawk-Team eingesetzt, u.a. mit der deutschen Pilotin Claudia Hürtgen. Ist diese technisch konservative Kombination, die eigentlich ein SR2 mit weiterentwickeltem Motor ist, evtl. ein Geheimtip für den Klassensieg?
MG
Seit Urzeiten in Le Mans dabei ist das Team von Welter Racing. Dieses Jahr ist einer der 2 gelben, Peugeot-betriebenen Wagen startberechtigt. Ob die französische Enthusiasten-Truppe allerdings in der Klasse gewinnen kann scheint eher unwahrscheinlich. Mit Glück sollte ein Podium aber drin sein.
Das größte Aufsehen in der Klasse haben allerdings bislang die MG-Werkswagen erregt. Wenn es dieses Jahr eine Überraschung geben sollte dann wird sie von den beiden grün-schwarzen Rennern kommen. Denn dies sind die ersten wahren LMP675-Konstruktionen. Zudem steht hinter dem Einsatz ein großes britisches Werk, welches für den Renneinsatz auf die Le-Mans-erfahrene Truppe von Chamberlain Motorsport vertraut. Ferner hat man eine rein britische Besatzung in den beiden Cockpits verstaut, was dafür sorgen wird, daß die 
zahlreichen englischen Fans den Union Jack höher halten werden, solang die beiden Flitzer noch im Rennen 
sind. Állerdings sind die Renner bei den Vortests eher durch ihre Unzuverlässigkeit aufgefallen, was einerseits auf die britischen Rover-Motoren und andererseits auf den späten Fertigstellungszeitpunkt zurückzuführen sein dürfte. Fürs Rennen sollte dies aber nach den ersten Ergebnissen besser aussehen. 
Hab ich noch was vergessen? Ach ja! Den Pilbeam-Nissan von Rowan-Racing. Ebenfalls ein SR2, daher kein Siegkandidat - es sei denn etwas Ungewöhnliches passiert den anderen Wagen dieser Klasse - was wahrscheinlicher ist als oben angegeben...
Pilbeam
GTS: Hier bahnt sich einer der spannendsten Kämpfe des Rennens an. Denn die große GT-Klasse ist durchweg mit Wagen besetzt die schon bewiesen haben, daß sie 24 Stunden durchstehen können. Und dabei scheinen alle drei vertretenen Fabrikate in etwa die selbe Leistung zu besitzen.
Corvette, Viper und Saleen
Im letzten Jahr waren sie noch die erstaunlich starken Herausforderer der übermächtigen Oreca Vipern, dieses Jahr gelten sie als Favoriten für den Klassensieg. Die gelben Werks-Corvettes, Sieger der 24 Stunden von Daytona, wo sie die gesamte Prototypen-Meute hinter sich lassen konnten.  Leider ohne Dale Earnhardt, der dieses Jahr gerne an der Sarthe gefahren wäre. Aber auch so haben die zuverlässigen und brachial klingenden, Big-Block betriebenen Chassis eine schnelle Besatzung. Außerdem fehlen die Oreca Vipern dieses Jahr.
Dafür treten 3 weitere Vipern in Kundenhand an. Die beiden Top-Teams aus der FIA-GT-Meisterschaft, Paul Belmondo Racing und Labre setzen jeweils ein Fahrzeug ein. Außerdem gibt es einen versteckten Oreca-Einsatz über ein Team daß vom französischen Automobilverband genannt worden ist. Hier sitzt allerdings keine hochwertige Besatzung sondern eher ein Junior-Team im Auto.
Glaubte man bei GM noch den Sieg dieses Jahr bei den 24h sicher im Sack zu haben, so sorgte der erste Auftritt des Saleen S7 bei den 12 Stunden von Sebring für einen Schock in der Corvette-Mannschaft. Franz Konrads neues Geschoß, ein Kundenauto, war nämlich auf Anhieb ebenso schnell wie die Werksmannschaft und konnte ihnen den Klassensieg abspenstig machen. Und in Le Mans treten dieses Jahr gleich 3 der schnellen aber auch umstrittenen Flundern an. Corvette und Chrysler mißfällt, daß zurerst das Rennauto und dann die Strassenversion gebaut worden ist. Konrad setzt gleich 2 Wagen ein, darunter den offiziellen Werkswagen, während die britische Ray Mallock-Mannschaft einen Wagen vor Ort hat. 
GT: Diese Klasse ist dieses Jahr gänzlich den Privatiers und Kundensportteams überlassen worden. etwa ein Dutzend Porsche jagen dabei die aufregende neue Callaway C12-Corvette.
CallawayC12, Freisinger- und Seikel-Porsche
Und dieser Wagen ist während der Qualifikation und den Zeittrainings schon richtig gut gelaufen! Während die ersten Einsätze des amerikanischen Aspen Knolls-Privatteams in der ALMS eher unauffällig verliefen, hat man den Hubraumvorteil an der Sarthe voll ausspielen können. Ob der Wagen dagegen die vollen 24 Stunden wird durchfahren können ist eher zweifelhaft.
Gegen den amerikanischen Einzelkämpfer starten knapp ein Dutzend aktueller Porsche GT3RS. Darunter sind auch die beiden deutschen Mannschaften von Freisinger und Seikel, die allerdings nur Kundenpiloten an Bord haben. Insbesonders bei Freisinger wird Wolfgang Kaufmann schmerzlich vermisst werden. Auch sind kaum noch deutschsprachige Piloten in dieser Klasse unterwegs. Den Sieger in dieser Klasse vorhersagen zu wollen ist hier allerdings schlicht unmöglich, wobei man mit Sicherheit nur sagen kann daß es einer der Porsche sein wird. Es sei denn die Callaway-Mannschaft hat noch eine faustdicke Überraschung in Petto.

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