Bitburger/AvD 1000km Le Mans Race am 8.-9.7.2000
Lauf zur European Le Mans Series
am Nürburgring

Teil 3:  Die Qualifikation
von Udo Klinkel
Fotos:H.Gallinnis

Die erste freie Trainingssitzung am Samstag morgen bestätigt die Ergebnisse des "warm-up" Trainings von Freitag. Die Audi/BMW/Audi/BMW Phalanx ist nicht zu knacken. Zumindest noch nicht. Capello/McNish liegen knapp vor Gounon/Auberlen, gefolgt von Biela/Pirro und Lehto/Müller. Jan Magnussen in Nummer 1 Panoz kann sich Stefan Johansson in seinem sehr gut abgestimmten und ultraschnellen Reynard gerade noch vom Leib halten, dahinter dann der zweite Panoz mit Klaus Graf am Steuer, der hier während des gesamten Wochenendes einen guten Eindruck hinterläßt und auch zurecht mit der Qualifikation des Autos beauftragt wurde. Johnny O'Connell und Hiroki Katoh sind noch beschäftigt, die Strecke zu lernen.

LMP:
1. Capello/McNish  Audi R8  1'29.593
2. Gounon/Auberlen  BMW V12 1'29.623
3. Biela/Pirro   Audi R8  1'29.659
4. Lehto/Müller   BMW V12 1'29.879
5. Magnussen/Brabham  Panoz LMP 1'30.008
6. Johansson/Smith/Mathews Reynard 2KQ 1'30.275

LMP 2:
1. Kelleners/Policand  Reynard-VW 1'33.359
2. Bouillon/Gene   Reynard-VW 1'33.459

GTS:
1. Beretta/Wendlinger/Duez Chrysler Viper 1'39.580
2. Donohue/Archer/Belloc  Chrysler Viper 1'40.382
3. Haupt/Rice/Brown  Porsche GT2 1'41.466

GT:
1. Maassen/Wollek  Porsche GT3-R 1'42.911
2. Luhr/Müller   Porsche GT3-R 1'43.296
3. Pobst/Lambert   Porsche GT3-R 1'44.578
 

Das zweite Training am Samstagmittag wartet mit einer Überraschung auf: Jan Magnusson fährt in seiner letzten Runde eine 1'29.601 - die Zeit ist gut für den dritten Startplatz. Diesmal liegen beide Audis vorn, BMW schafft nur den vierten bzw. sechsten Platz. Probleme gibt's bei DAMS, die Caddillacs bewegen sich im hinteren Feld, das Goossens/Tinseau Auto kommt über den 11. Platz nicht hinaus.

2. Training:

LMP:
1. Capello/McNish  Audi R8  1'28.560
2. Biela/Pirro   Audi R8  1'29.042
3. Magnussen/Brabham  Panoz LMP 1'29.601
4. Lehto/Müller   BMW V12 1'29.786
5. Johansson/Smith/Mathews Reynard 2KQ 1'29.892
6. Gounon/Auberlen  BMW V12 1'30.379

LMP 2:
1. Kelleners/Policand  Reynard-VW 1'31.929
2. Bouillon/Gene   Reynard-VW 1'32.077

GTS:
1. Beretta/Wendlinger/Duez Chrysler Viper 1'39.685
2. Donohue/Archer/Belloc  Chrysler Viper 1'41.068
3. Watson/Pompidou/Erdos Chrysler Viper 1'41.414

GT:
1. Maassen/Wollek  Porsche GT3-R 1'43.376
2. Luhr/Müller   Porsche GT3-R 1'44.350
3. Mowlem/Murry  Porsche GT3-R 1'44.473
 

Die Qualifikation wird in zwei separaten, 20-minütigen Sitzungen gefahren. Zuerst sind die GTs dran: Die ORECA Viper haben, wie so oft, keine wirklichen Gegner. Beretta hat keine Probleme das Auto mit der Nummer 91 auf die Pole Position zu stellen. Donohue qualifiziert den zweiten Wagen des Teams mit 1.5 Sekunden Rückstand auf Platz zwei. Auch der dritte Platz geht an eine Viper: das Chamberlain-Auto schlägt den Barbour Porsche von Sascha Maassen um drei zehntel. Beide Barbour Porsche und auch der SKEA GTR-3 mit Johnny Mowlem am Steuer sind schneller, als der beste 911 GT2 von Chris Slater.

Vor dem LMP Qualifying geht ein Regenschauer nieder, was den Teammanagern zusätzliches Kopfzerbrechen bereitet. Die Sitzung ist nur 20 Minuten lang. Welche Reifen? Geht man mit Regen raus und die Strecke trocknet ab, läuft man Gefahr, nicht genug Runden fahren zu können. Entscheidet man sich für Slicks und es bleibt naß....
Man entscheidet sich für Slicks! Und richtig so, denn die Strecke zeigt die ersten trockenen Stellen. Rinaldo Capello dominiert das Qualifying von Anfang an. Der Audi Pilot fährt eine schnelle Runde nach der anderen, am Ende stehen 1'27.938 zu Buch, eine absolute Prototypen-Rekordzeit für den neuen Nürburgring.

Zu Beginn liegt Magnussen im Panoz noch vor dem zweiten Audi mit Biela am Steuer. Beide BMW gehen mit Verspätung auf die Strecke, sicher in der Hoffnung auf noch mehr trockene Stellen auf der Idelallinie. Eine Entscheidung, die fast ins Auge gegangen wäre: Während das Lehto/Müller Auto relativ schnell eine Zeit fährt (1'29.22 - gut für Platz 4), kommt Jean-Marc Gounon in Schwierigkeiten: Das Qualifying wird abgebrochen! Grund ist der gestrandete Panoz von Klaus Graf, der in der Coca-Cola Kurve freigeschleppt werden muß. Daß man dazu ein Abschleppseil benötigt, übersieht Tinseau im Cadillac geflissentlich - der Versuch über das Seil am Abschleppwagen vorbeizufahren, scheitert und resultiert in einem gebrochenen Finger und leichten Schnittwunden im Gesicht. Aus für den Franzosen, der bei DAMS von Frank Montagny ersetzt werden muß.

Als die Strecke wieder frei ist, sind noch genau 6 Minuten und 50 Sekunden Zeit. Gounon muß sofort kräftig Gas geben, um noch einen guten Startplatz herauszufahren, was ihm allerdings auch gelingt: 1'29.907 reichen immerhin für Platz fünf. Wieder liegt der Panoz auf dem dritten Platz: Magnussen erwischt eine Superrunde in 1'29.103, womit er sogar Lehto im BMW hinter sich läßt. Das Auto mit der Nummer 1 entwickelt sich immer mehr zum "dark horse" im weiß-silbernen deutschen Teich. Man durfte gespannt sein.....

Wiederum sehr schnell der Reynard von Stefan Johansson, der am Ende auf dem siebten Platz liegt und ebenfalls überraschen gut der R&S der deutsch-amerikanischen Mannschaft Norman Simon/Günther Blieninger/Brian Simo. Dieses Auto sollte auch im Rennen noch für Furore sorgen.
Beide Caddys liegen relativ weit hinten, gehandicapped durch den Tinseau Zwischenfall und den Abflug des Bernard/Collard Autos im Bereich der Bit-Kurve.