6h von Fuji
7.Lauf der WEC
15.10.2017

von Harald Gallinnis
(Fotos: FIA-WEC
Statistiken: Timo Schumacher)

Bei nassen Bedingungen erfolgt der Start zu den 6h von Fuji unter dem Safety Car. Alle Teilnehmer starten auf Regenreifen. 

Kurz nachdem der Start erfolgt ist, wird der Regen wieder stärker. Das SC verlässt zur 5.Runde die Strecke und gibt damit das Rennen frei. Für den Start wird zusätzlich eine "Slow Zone" auf der Start-Ziel-Gerade geschaltet.

Ausgangs der Dalichi-Corner dreht sich bei der Rennfreigabe der #13 Rebellion im Feld, wird aber zum Glück nicht torpediert. In der Dunlop -Corner übernimmt Sebastian Buemi P2 vom Porsche von André Lotterer der auch noch hinter den 2. Toyota von Kobayashi zurück fällt. Der Porsche hat nach einem Kontakt mit dem Toyota einen Frontflap verloren.

Während der #31 Rebellion die Führung in der LMP2-Klasse behalten kann, fährt Porsche-Pilot Richard Lietz schon in der ersten Runde 3 1/2s Vorsprung auf die Konkurrenz heraus.

An der Spitze kann sich Bamber mit dem Porsche absetzen. Die 919 fahren in Fuji mit dem High-Downforce Kit, Toyota hat hingegen die Low Downforce Le Mans Aero-Konfiguration. Das zahlt sich bei den gerade herrschenden Bedingungen für die Weissacher aus.

Nach 40 Rennminuten hat  Bamber an der Spitze schon 10 bzw. 15s Vorsprung auf die Toyota heraus gefahren. In der LMP2 ist Signatech-Pilot Nicolas Lapierre an beiden Jackie Chan Orecas vorbei auf Rang 2 nach vorne gekommen. Wegen sich verdichtenden Nebels auf der Start-Ziel-Gerade wird im ersten Timing-Sektor der Strecke eine durchgehende Gelbzone ausgerufen, was quasi ein Überholverbot bedeutet.

In Runde 22 übernimmt Lotterer Platz 3 vom um Haftung auf der nassen Strecke ringenden #7 Toyota von Kobayashi. 

Auch der TDS-Oreca ist nach einem Ausritt zurück gefallen. In der LMP2 führt in den ersten Runden Rebellion-Pilot Bruno Senna vor den beiden Jackie Chan Orecas von Alex Brundle und Oliver Jarvis. Michael Christensen im drittplazierten #92 GTE-Porsche kommt unter Druck von Alessandro Pierguidi im AF Corse Ferrari, der P3 übernimmt und sich nun auf die Jagd nach dem zweitplazierten Ford-Pilot Ticknell macht.

Nach 52 Rennminuten wird das SC erneut auf die Strecke geschickt. Der Nebel auf der Start-Ziel-Gerade ist zu dicht geworden. Kurz zuvor hat Christian Ried im Proton-Porsche Rang 3 in der GTE-Am vom Aston von Mattias Lauda übernommen. Vorne liegen die beiden Ferrari von Clearwater und Spirit of Race.

In der 32.Runde beginnen auch bei den LMP1 die Boxenstopps. Der in die #1 wechselnde Neel Jani bekommt eine neue Fahrzeugnase, nachdem Lotterer beim Kontakt mit dem Toyota einen Frontflap verloren hat. 

Nach 78 Minuten wird wegen des sich immer weiter verdichtenden Nebels das Rennen mit der roten Flagge angehalten. Alle Autos stoppen auf der Start-Ziel-Gerade in der Reihenfolge, die sie hinter dem SC hatten.

Die GTE-Am-Spitze hat derweil der Aston von Matthias Lauda übernommen, der als einziger Wagen in der Klasse noch nicht an die Box gekommen ist. Dies trifft auch auf den führenden Porsche von Earl Bamber  zu. Der Nebel beginnt sich 30 Minuten nach dem Rennabbruch langsam zu lichten, nachdem nun etwas Wind aufgekommen ist.

Nach 110 Minuten wird das Rennen nach einer 45-minütigen Pause wieder aufgenommen.  .

Der Ford gerät sofort unter Druck von Pierguidi im AF Corse Ferrari, kann sich aber des Ferrais erwehren. Dahinter kämpfen die LMP2 von Ben Hanley (#24 Manor) und Oliver Jarvis (#38 Jackie Chan DC) um Rang 3 in der LMP2 was nach einem rundenlangen Kampf Tür an Tür zugunsten von Hanley ausgeht.

Beide Porsche verlieren in dieser Rennphase 2s pro Runde auf die Toyota. Als Mücke in seiner Runde 45 zum 2. Mal die Box ansteuert kämpfen die bis dato hinter ihm liegenden Ferrari von Pierguidi und der Porsche von Michael Christensen um die GTE-Pro-Führung. 

In Runde 50 kracht Simon Trummer mit dem #25 Manor-Oreca in der Netz-Corner nach einem Ausrutscher in die Leitplanken. Der Oreca kann weiterfahren und kommt zu einem Fronthaubenwechsel an die Box.

Der zweitplazierte Nicolas Lapierre dreht sich in der letzten Kurve auf der Jagd nach dem führenden Senna der nach wie vor die LMP2-Spitze hält. Der Regen wird nun wieder stärker. Der #37 Jackie Chan DC-Racing Oreca von Alex Brundle wird mit einer schwächelnden Batterie in die Garage geschoben.

In Runde 55 überrundet der führende Nakajima den Porsche von Bernhard. Just danach wird wegen des Regens das Safety-Car zum dritten Mal auf die Strecke geschickt. 

Zum Abbruch-Zeitpunkt verzeichnen wir den folgenden Stand an der Spitze:

Platz	Nr	Auto	Klasse	Marke	Team	Land	Abstand
1	2		LMP1		Porsche Team		39 Rd.
2	8		LMP1		Toyota Gazoo Racing		27s
3	7		LMP1		Toyota Gazoo Racing		36s
4	1		LMP1		Porsche Team		81s
5	31		LMP2		Vaillante Rebellion		38 Rd.
6	38		LMP2		Jackie Chan DC Racing		2s
7	36		LMP2		Signatech Alpine Matmut		4s
8	24		LMP2		CEFC Manor TRS Racing		7s
9	37		LMP2		Jackie Chan DC Racing		15s
10	26		LMP2		G-Drive Racing		40s
11	13		LMP2		Vaillante Rebellion		68s
12	28		LMP2		TDS-Racing		77s
13	25		LMP2		CEFC Manor TRS Racing		79s
14	91		GTE-Pro		Porsche GT Team		37 Rd.
15	67		GTE-Pro		Ford Chip Ganassi Team UK		2s
16	66		GTE-Pro		Ford Chip Ganassi Team UK		5s

 Nach einer Runde unter dem SC kommen der #2 Porsche, der Aston von Lauda, der führende Porsche und der TDS-Oreca unter grün in die Box. Wieder ist bis zum Ende der Start-Zielgerade eine Gelbzone geschaltet ehe das Rennen wieder aufgenommen werden kann.

Damit führen beide Toyota das Rennen an. Die Führung in der GTE übernimmt der #66 Ford von Stefan Mücke.

Der Regen ist mittlerweile so stark das in einzelne Wagen der Regen eindringt. Auf dem Amaturenbrett des #7 Toyotas ist jede Menge Wasser zu erkennen. Das Team stellt sich darauf ein beim Boxenstopp der Wagen vorsichtshalber die Lenkräder zu wechseln.

In Runde 60 kommt das Gros der LMP-Teams an die Box. Durch den Lenkradwechsel am Toyota und dem nötigen Software-Reboot kommt der parallel stoppende #1 Porsche von Nick Tandy wieder auf P2 zu liegen. Timo Bernhard im #2 Porsche stoppt 3 Runden später.

in Runde 66 wird das Rennen wieder nach gewohnter Prozedur freigegeben. in der Dalichi-Corner wird wieder grün geschaltet. Dieses mal stoppt der #36  Signatech-Oreca unter grün. Wir befinden uns 12 Minuten vor der Rennhalbzeit. Eine Runde später kommt auch der Manor -oreca von Ben Hanley, der bis dato drittplazierte Wagen in der Klasse in die Box. Hanley übergibt an Jean Eric Vergne. In der Hairpin geraten Fordpilot Andy Priaulx und der Spirit of Race Ferrari von Thomas Flohr kurz aneinander, können aber weiter fahren. Der Regen wird unterdessen wieder stärker.

Rennhalbzeit: Wir verzeichnen den folgenden Zwischenstand: 

Platz	Nr	Auto	Klasse	Marke	Team	Land	Abstand
1	8		LMP1		Toyota Gazoo Racing		74 Rd.
2	1		LMP1		Porsche Team		45s
3	7		LMP1		Toyota Gazoo Racing		46s
4	2		LMP1		Porsche Team		73 Rd.
5	26		LMP2		G-Drive Racing		71 Rd.
6	28		LMP2		TDS-Racing		4s
7	38		LMP2		Jackie Chan DC Racing		8s
8	36		LMP2		Signatech Alpine Matmut		31s
9	31		LMP2		Vaillante Rebellion		62s
10	24		LMP2		CEFC Manor TRS Racing		70s
11	13		LMP2		Vaillante Rebellion		74s
12	51		GTE-Pro		AF-Corse	)	102s

Die Tatsache das die LMP2 sich kaum von den GTE-Pro absetzen können unterstreicht wie kritisch die Streckenbedingungen sind. Ferrari verzeichnet hier eine Doppelführung vor dem Porsche von Michael Christensen. Die Führung in der GTE-Am hat der Clearwater Racing Ferrari inne. Aston Pilot Paul Dalla Lana lässt in Turn 1 einen Dreher notieren.

In Runde 79 wird zum  vierten Mal wegen des Regens das SC auf die Strecke geschickt. Als in Runde 83 die Boxengasse geöffnet wird kommt das Gros der GTE-Führenden zum Tankstop an die Box. Nachdem der #8 Toyota seinen 2. Stop absolviert hat übernimmt der #1 Porsche von Nick Tandy die Führung.

In Runde 87 wird das Rennen nach gewohnter Prozedur wieder freigegeben. Noch 2 1/2 Stunden verbleiben bis zum Rennende. Nach dem Restart kommt es zu einem Zweikampf zwischen dem Rebellion #13 von Matthias Beche und dem Manor-Oreca von Jean-Eric Vergne der in der Hairpin in einem massiven Abflufg von Beche gipfelt. Der #13 Rebellion kommt schwer beschädigt zum Stillstand. Sofort kommt das Safetycar zum 5.Male zum Einsatz. Schon auf der Start-Zielgerade hatten sich Beche und Vergne in der Slow Zone mehrfach  berührt - ein Vorfall den sich die Rennstewards sicher noch einmal genau ansehen werden.

Restart erfolgt in Runde 94, dieses Mal zum ersten Mal ohne Slowzone auf Start-Ziel.

Jose Maria Lopez kann in der ersten Kurve den Porsche von Nick Tandy überholen. Auch der zweite Toyota zieht am Porsche vorbei. Der #67 Ford von Andy Priaulx versucht sich gegen den führenden #92 Porsche von Kevin Estre zurück zu runden. In der Dunlop-Corner geht der Versuch schief und Priaulx dreht den Porsche von Estre um. Fred Makowiecki übernimmt die Führung. Priaulx hat sich bei dem Kontakt einen Reifenschaden eingehandelt der dafür sorgt das er seinen Ford in Turn 1 überbremst und den GT nach einem Leitplankenkontakt in den Kies versenkt. Der Ferrari von James Calado jagt nun den führenden Porsche. Zur Bergung des Ford wird eine Full Course Yellow geschaltet.

Kurz nach der 4h-Marke geht es wieder unter grün los. James Calado erobert mit einem beherzten Drift am Porsche von Makowiecki vorbei die Führung in der GTE. Vorne führen die beiden Toyota vor den beiden Porsches. In der LMP2 führt Rebellion mit der verbleibenden #31 vor dem #38 Oreca von Jackie Chan DC Racing und dem Signatech Alpine-Oreca.

Der Ford von Priaulx steht mittlerweile in der Garage und bekommt neue Front- und Heckteile angeflanscht um das Rennen fortsetzen zu können.

In der Folge entspinnt sich in der LMP2 ein Kampf um den 2. Rang zwischen dem Jackie Chan DC-Oreca #38 von Ho Pin Tung und dem Signatech Oreca von André Negrao, der zugnsten des Signatech-Piloten ausgeht.

100 Minuten vor dem Rennende führt wieder dichter werdender Nebel zur sechsten SC-Phase des Rennens. 

90 Minuten vor dem Rennende wird eine erneute rote Flagge heraus gehangen. Es ist genau die Renndistanz die regelementgemäss für volle Punkte in der Meisterschaft notwendig wäre. Wieder kommen die 24 verbliebenen Wagen auf der Start-Ziel-Gerade zum Stillstand.

20 Minuten vor dem offiziellen Rennende kommt die Mitteilung das das Rennen für die letzten 10 Minuten noch einmal freigegeben werden soll. Doch nur wenig später hat die Rennleitung ein einsehen als der Nebel wieder dichter wird . zwar setzen sich die Autos noch einmal in Bewegung fahren dann aber hinter dem Safetycar in das Parc fermeé. 

Da die Wetterverhältnisse sich nicht mehr bessern bleibt es beim Rennabbruch nach 4 1/2 Stunden. Toyota gewinnt die Heimrunde in Fuji erneut vor den heimischen Fans mit einem Doppelsieg. Damit hat man von den letzten 5 Ausgaben in Japan 4 gewinnen können. Kazuki Nakajima, Sebastian Buemi und Anthony Davidson gewinnen nach 5 Niederlagen in Folge gegen Porsche die Runde auf dem Fuji Speedway vor den Teamkollegen Mike Convay, Kamui Kobayashi und José Maria Lopez  und halten damit das Meisterschaftsrennen noch offen, vor allem weil die meisterschaftsführenden Porsche-Piloten Timo Bernhard, Earl Bamber und Brendon Hartley hinter ihren Teamkollegen Neel Jani, André Lotterer und Nick Tandy nur auf den dritten Platz kommen. Damit vertagen die Toyota-Piloten die WM-Entscheidung auf die chinesische Runde in Shanghai. Der Toyota Heimtriumph wird von der gesamten Mannschaft überschwenglich gefeiert.

In der LMP2 geht der Sieg an das Rebellion Trio Nicolas Prost, Bruno Senna und Julien Canal, die sich mit 2s Vorsprung vor dem Signatech-Trio Nicolas Lapierre, Gustavo Menezes und André Negrao durchsetzen konnten. Die chinesische jackie Chan DC Racing Truppe holt mit der #38 von Ho Pin Tung (RC), Oliver Jarvis und Thomas Laurent den verbleibenden Podiumsrang.

GTE-Pro: hier verzeichnet Ferrari einen Sieg für den frisch gebackenen Vater James Calado und seinen Teamkollegen Alessandro Pierguidi vor den beiden Werks-Porsche. Den GTE-Am-Sieg fährt das Spirit of Race Ferrari-Trio Thomas Flohr, Francesco Castelacci und Miguel Molina vor den Teams von Clearwater Racing und Dempsey-Proton ein.