4h Monza -
2. Lauf zur ELMS 2017
13.-14.5.2017

von Timo Schumacher,  
& Harald Gallinnis

Fotos ELMS-Website
(Jacob Ebrey)

Mit den 4h von Monza startet an diesem Wochenende die 2.Runde der Europäischen Le Mans Serie. Dabei kehrt die Serie zum ersten Mal nach 2008 wieder in den königlichen Park nach Monza zurück, nachdem man die letzten Italienischen Runden in Imola absolvierte. 36 Teams stehen auf der Nennliste der Serie – nachdem man beim Saisonauftakt in Silverstone noch mit 35 Teams gestartet war. Welche Änderungen sind im Feld zu verzeichnen?

In der GTE-Klasse kommt Larbre Competition mit einer Corvette für das Amateur-Duo Christian Philippon und Romain Brandela neu ins Feld hinzu. Auf dem JMW-Motorsport Ferrari wird zudem Rory Butcher durch Jonathan Cocker ersetzt. 3 Ferrari, 2 Aston Martin, ein Porsche und eine Corvette starten in der Klasse. Konstante Starterzahlen gibt es in den Prototypenklassen. In der LMP2 soll der Schweizer Alexandre Coigny die Crew des Cool Racing by GPC-Ligiers verstärken. An Bord des #8 Duqueine Engineerings Ligier JS P3 LMP3 kommt der Schweizer Lucas Légeret hinzu. Auf dem AT-Racing Ligier unterstützt Maurizio Medani statt des in Silverstone engagierten Mikkel Jensen die Talkanitsa-Familie. 15 Ligier JS P3 LMP3 und 2 Norma M30 stehen in der LMP3 am Start In der Top-Klasse bleibt es bei 5 Ligier, 4 Oreca und 3 Dallara. An Bord des Panis-Barthez Competition Ligiers ersetzt Mathieu Vaxivière den noch in Silverstone engagierten Nathanael Berthon. Auf dem IDEC-Sport-Ligier wird Oliver Pla den noch in Silverstone engagierten David Zollinger an der Seite der Lafargues vertreten.

Qualifying

Beim Qualifying setzte sich die französische Graff Racing Mannschaft mit dem von Enzo Guibbert pilotierten Oreca 07 mit einer 1:36,526 als Polezeit durch. Guibbert war 0,115s schneller als der Dragonspeed Oreca von Nicolas Lapierre, der sich im teaminternen Zweikampf gegen den drittplazierten G-Drive Oreca von Ryo Hirakawa durchsetzte Die 3-fach-Pole von Oreca war übrigens 0,3s schneller als die des Porsche RS Spyder LMP2 des Van Merksteijn Motorsport Teams, die beim letzten Monza-Auftritt die Pole in der seitdem 2mal technisch überarbeiteten Klasse errangen.

Bei den LMP3 setzte sich der United Autosport Ligier JS P3 LMP3 von Pilot Wayne Boyd mit einer 1:45,725 knapp gegen den Norma der M.Racing-YMR Mannschaft durch in dem Pilot Ricky Capo gerade mal 48 tausendstel Sekunden langsamer war. Dahinter plazierten sich der Ultimate Ligier und das zweite Fahrzeug von United Autosports.

Die GTE-Pole fiel an den Spirit of Race Ferrari #55 von Matt Griffin, der mit einer 1:48,027 glatt 2s scneller als die 2008 erzielte GT2-Pole der Farnbacher Racing Mannschaft um die Strecke zirkelte. Larbre Competition mit der Corvette und Proton Competition mit dem Porsche 991 GTE folgten auf den Plätzen.

Rennen

Unter besten Bedingungen bei 22 Grad Celsius und Sonnenschein geht das 36 Fahrzeuge starke Feld in die Einführungsrunde. Dennis Andersen im High Class-Dallara dreht sich in der Einführungsrunde in der ersten Schikane, kann das Rennen jedoch in seiner neuten Startposition in Angriff nehmen.

Enzo Guibbert im Graff-Oreca #39 kann die Pole in eine frühe Führung umsetzen, direkt vor Nicolas Lapierre im DragonSpeed-Oreca #21.
Bei den LMP3 gibt es nach dem Start eine Doppelführung der beiden United Autosports-Ligier #3 (Boyd) vor #2 (Rayhall), Ricky Capo im Norma #19 fällrt zurück auf P3.
Der Pole-Setter Aaron Scott im Spirit of Race-Ferrari #55 in der LMGTE verliert die Führung an Christian Ried im Proton-Porsche #77 und Fernando Rees in der Larbre-Corvette #50.

Nachdem Rees in der Corvette C7 Z06 nach 7 Runden in Kurve 1 einen LMP3 umgedreht hat verliert er 18 Sekunden, weil er selbst nun blockiert ist und das Rennen nicht sofort wieder fortsetzen kann. Damit geht es zurück von P2 ans Ende des LMGTE-Feldes.

Nach einer Kollision zwischen Alexander Talkanitsa Jr. im AT Racing-Ligier #9 steht Eric Debard im Panis-Barthez-Ligier #16 in Variante Ascari im Kiesbett.
Damit gibt es nach 9 Runden die erste Full Course Yellow.
Resultierend aus dem Dreher muss der zweitplatzierte Nicolas Lapierre im DragonSpeed-Oreca #21 durch das Kiesbett Ausgangs der Rechtskurve ausweichen und fällt zurück auf Position 4.

Nach 7 Minuten und ein paar früheren Stopps in der LMP3 wird das Rennen unter Grün fortgesetzt.

Kurz nach der 1-Stunden-Marke versucht Sean Rayhall im United Autosports-Liger #2 ein optimistisches Überholmanöver gegen Alexander Talkanista Sr. im AT Racing-Ligier #9 beim Anbremsen zur ersten Lesmo-Kurve. Nach zwei Berührungen - auf der Strecke und im Kiesbett - bleibt Talkanitsa im Kiesbett stecken und sorgt damit für die zweite Full Course Yellow. Später folgt eine Stop & Go-Strafe für United Autosports.
Die Kollision führt zum Rückzug der AT-Mannschaft, nach zwei unverschuldeten Kollisionen im Rennen.

Beim Versuch dem auf die Strecke zurückkommenden Rayhall auszuweichen dreht sich Romain Brandela in der Larbre-Corvette. Die französische Mannschaft stoppt die Corvette erneut.

Das gesamte Feld der LMP2 hat während der Gelb-Phase ihre Stopps durchgeführt. Guibbert im Graff-Ligier #39 hat im Gegensatz zur Konkurrenz aber das Pech, dass nicht der komplette Stopp unter Gelb ist, somit wertvolle Zeit verloren geht. Aus ca. 10 Sekunden Rückstand wurden so 34 Sekunden.

Die dritte Full Course-Yellow wird ausgerufen, nachdem Andreas Mendez im Oregon-Norma #10 beim Anbremsen zur ersten Kurve die Leitplanken touchiert hat.
Henrik Hedman im DragonSpeed-Oreca #21 nutzt die Chance für einen kurzen Nachtank-Stopp. Trotz des zusätzlichen Boxenhalts hat der Führende Hedman einen Vorsprung von 17 Sekunden vor dem High Class-Dallara #49 und dem Cetilar Villorba Corse-Dallara #47.

Doch der Bronze-Fahrer Hedman kann die Speed des nun zweitplatzierten Leo Roussel im G-Drive-Oreca #22 nicht halten. Der Franzose holt immer weiter auf, nachdem er schon die beiden Dallara überholt hat - jede Runde kommt er um bis zu 5 Sekunden näher, auch verkehrsbedingt.
2:10 Stunden vor Schluss verliert Hedman im Verkehr den Schwung, und muss neben Roussel auch Roberto Lacorte im Villorba Corse-Dallara #47 in der letzten Kurve ziehen lassen.

Derweil kann der M. Racing - YMR-Norma #19 mit Rocky Capo die Führung in der LMP3 übernehmen.

Richard Bradley im Graff-#40 verliert vor der ersten Lesmo-Kurve den Vortrieb und 30 Sekunden, kann das Rennen aber ohne Boxenstopp weiterfahren.

In der GTE hat Christian Ried im Proton-Porsche #77 nach einer kurzen Führung des Ferrari 488 GTE #55 von Aaron Scott die Spitze zurückerobert, Fernando Rees liegt wieder auf P5 und dreht die schnellsten GTE-Runden.

Kollision in Kurve 1 zwischen Tristan Viidas im by Speed Factory-Ligier #5 und Henry Hassid im Duqueine-Ligier #5. Viidas muss nach Berührung der Streckenbegrenzung die Boxen aufsuchen, Hassid fährt weiter.

Nicolas Lapierre zeigt in der LMP2 seine Klasse, als schnellster Mann im Feld überholt er schnell Anders Fjordbach #49 und Giorgio Sernagiotto #47 für Position 2 und liegt nach 17 Runden nur um eine Sekunde hinter dem Führenden Enzo Guibbert #39.

Nach einem kürzeren Stopp von Lapierre eine Runde vor Guibbert kann das DragonSpeed-Team die Graff-Crew überholen. Durch die frühen Stopps in der Gelbphase liegen aber hugo de Sadeeler (United Autosports #32), Memo Rojas (G-Drive #22) und Andrea Roda (Algarve Pro #25) in Führung.

Nach einer absolvierten Rennstunde sieht das Klassement wie folgt aus:

Platz	Nr	Auto	Klasse	Team	Land	Marke	Runden
1	32		LMP2	United Autosports			32 Rd.
2	22		LMP2	G-Drive Racing			11s
3	21		LMP2	Dragonspeed			28s
4	39		LMP2	Graff Racing			35s
5	49		LMP2	High Class Racing			48s
6	47		LMP2	Cetilar Villorba Corse			50s
7	34		LMP2	Tockwith Motorsports			58s
8	23		LMP2	Panis Barthez Competition			64s
9	28		LMP2	IDEC Sport Racing			78s
10	25		LMP2	Algarve Pro Racing			86s
11	40		LMP2	Graff Racing			86s
12	3		LMP3	United Autosports			30 Rd.

In der LMGTE liegt der Spirit of Race-Ferrari #55 von Duncan Cameron, nachdem das Team zu Beginn der Rennens einen Splash & Dash in der ersten Gelbphase absolviert hat, und auch beim zweiten Stopp von der Full Course-Yellow profitieren konnte. Es folgen der JMW-Ferrari von Robert Smith und die Larbre Corvette.

Genau zu Rennhalbzeit wird der LMGTE-Führende Duncan Cameron im Spirit of Race-Ferrari 488 GTE #55 in die Boxen geschoben. Damit übernimmt JMW Motorsport im alten Ferrari F458 Italia beim letzten Einsatz die Führung.

Der Zwischenstand bei den LMP3 zur Rennhalbzeit:

Platz	Nr	Auto	Klasse	Team	Land	Marke	Runden
11	19		LMP3	M.Racing-YMR			58 Rd.
12	11		LMP3	Eurointernational			13s
13	2		LMP3	United Autosports			53s
14	17		LMP3	Ultimate			64s
15	18		LMP3	M.Racing-YMR			65s
17	7		LMP3	Duqueine Engineering			82s
18	13		LMP3	Inter Europol Competition			90s
19	3		LMP3	United Autosports			57 Rd.
20	6		LMP3	360 Racing			1s
23	15		LMP3	RLR Msport			60s
28	12		LMP3	Eurointernational			56 Rd.
30	4		LMP3	Cool Racing by GPC			55 Rd.
31	16		LMP3	Panis Barthez Competition			4s
32	8		LMP3	Duqueine Engineering			54 Rd.

Der Zwischenstand nach 3 Rennstunden:

Platz	Nr	Auto	Klasse	Team	Land	Marke	Runden
1	22		LMP2	G-Drive Racing			96 Rd.
2	49		LMP2	High Class Racing			44s
3	47		LMP2	Cetilar Villorba Corse			73s
4	39		LMP2	Graff Racing			85s
5	25		LMP2	Algarve Pro Racing			98s
6	21		LMP2	Dragonspeed			95 Rd.
7	32		LMP2	United Autosports			16s
8	28		LMP2	IDEC Sport Racing			36s
9	40		LMP2	Graff Racing			43s
10	23		LMP2	Panis Barthez Competition			76s
11	29		LMP2	Racing Team Nederland			91 Rd.
12	19		LMP3	M.Racing-YMR			90 Rd.

20 Minuten vor Rennende verhängt die Rennleitung vier Durchfahrtsstrafen für Teams, die unter Gelb das Speed-Limit von 80 km/h überschritten haben:

#11 Eurointernational; auf P4 in der LMP3, zurück auf P5
#17 Ultimate; auf P3 in der LMP3, behält die Position
#22 G-Drive Racing; Gesamtführender, behält die Position
#25 Algarve Pro Racing; auf P4 in der LMP2, zurück auf P5

Kurz vor dem Ende des Rennens wird Nigel Moore im Tockwith Motorsports-Ligier #34 ebenfalls zu einer Durchfahrtsstrafe gebeten, weil man neben den Streckenlimits überholt haben soll.

Henrik Hedman verliert den Anschluss an die Spitze und muss sich nun gegen Dennis Andersen im High Class-Dallara #49 und Will Owen im United Autosports-Ligier #32 erwehren. Doch zur Rennhalbzeit kommen Anderson und Owen an die Boxen und geben Hedman freie Luft zum Atmen.

Eine Stunde vor Rennende hat sich das Feld beruhigt und dreht seine Kreise. Ryo Hirakawa im G-Drive Oreca #22 liegt an der Spitze, die Führung auf Anders Fjordbach im High Class-Dallara #49 beträgt 44 Sekunden.

In der LMP3 schafft es der M.Racing - YMR-Norma M 30 weiterhin die Klassenführung für sich zu beanspruchen, 17s vor dem Eurointernational-Ligier #11.

Jonathan Cocker führt weiterhin im Ferrari F458 Italia von JMW Motorsport. Nicki Thiim im TF Sport-Aston Martin #90 folgt auf Position 2 und hat in den letzten 30 Minuten den Vorsprung um 15s auf deren 28 reduzieren können.

Nach den letzten Stopps in der LMP3 bleibt der Norma #19 weiterhin in front, mit 16s Vorsprung auf den Eurointernational-Ligier #11 und 18 Sekunden vor dem zweiten Fahrzeug des M. Racing - YMR-Teams, dem Ligier JS P3 - Nissan.

John Falb steuert seinen United Autosports-Ligier #2 mit Getriebeproblemen um den Kurs, dass kostet ihn jede Runde mindestens 10 Sekunden.

Eine halbe Stunde vor Rennende beträgt der Vorsprung von Jody Fannin im JMW-Ferrari #66 vor dem TF Sport-Aston Martin #90 mit Euan Hankey am Steuer 16 Sekunden. In der vergangenen Runden konnte Hankey den Highspeed-Kurs schneller umrunden als Fannin.

Die Rennleitung vermeldet, dass der Führende G-Drive-Oreca #22, aktuell mit Ryo Hirakawa am Steuer in der zweiten Gelbphasen zu schnell unterwegs war. Die Führung vor dem zweitplatzierten Anders Fjordbach im High Class Racing-Dallara #49 beträgt 28 Minuten vor Rennende 51 Sekunden.

Die letzten Runden werden noch einmal richtig spannend: Anders Fjordbach im High Class-Dallara #49 muss noch einen Splash & Dash einlegen, Ben Hanley im DragonSpeed-Oreca #21 ist deutlich schneller und will Fjordbach für Position 2 überholen. Nach einem Verbremser von Fjordbach 3,5 Minuten vor Schluss in der ersten Kurve fehlt ihm der Schwung hin zur zweiten Schikane, sodass Hanley endgültig herankommt und im Verkehr beim Anbremsen sich neben den Dallara setzen und vorbeiziehen kann.

Für die letzten beiden Runden hat Ryo Hirawaka das Tempo rausgenommen. Er gewinnt mit seinen Teamkollegen Memo Rojas und Leo Roussel die 4 Stunden von Monza. Auf Position zwei mit 2,2 Sekunden Rückstand gehen die Teamkollegen (beide Fahrzeuge weden von DragonSpeed eingesetzt) Henrik Hedman/Nicolas Lapierre/Ben Hanley über den Zielstrich. Position 3 geht wie in Silverstone an den High Class Racing-Dallara P217 von Dennis Andersen/Anders Fjordbach.

Den ersten LMP3-Sieg für den Norma M 30 - Nissan kann die M. Racing - YMR-Mannschaft rund um Ricky Capo/Erwin Creed einfahren, vor den Teamkollegen im Ligier JS P3 - Nissan Cougnaud/Jung/Ricci. P3 wie in Silverstone erreichen Lahaye/Lahaye/Herieau von der Ultimate-Mannschaft.

Den Sieg in der LMGTE fährt der Ferrari F458 Italia der JMW-Mannschaft ein. Robert Smith/Jody Fannin/Jonathan Cocker sorgen beim letzten Einsatz des Ferraris für den Klassensieg, nachdem die Mannschaft dieses Chassis seit 2011 im Einsatz und neben dem Klassensieg 2011 in Le Castellet beim ersten Einsatz viele weitere Erfolge erzielt hat. Auf Position 2 kommt der Silverstone-Sieger TF Sport mit Yoluc/Hankey/Thiim. Auf Position 3 kommt wie in den anderen Klassen der Silverstone-Dritte Beechdean AMR rund um Howard/Gunn/Turner.