6h von Bahrein
15.11.2014

von Harald Gallinnis & Timo Schumacher
(Fotos: FIA-WEC, Porsche)

Das Qualifying in Bahrein ist wie auch in Shanghai mit einer Pole für Porsche zu Ende gegangen. Neel Jani und Romain Dumas wurden in ihrem Porsche 919 Hybrid mit der #14 mit einer Durchschnittszeit von 1:43,145 gestoppt. Die beiden Toyota -Piloten und Titelkandidaten Anthony Davidson und Sebastian Buemi mussten sich um 0,265s geschlagen geben. In der zweiten Startreihe qualifizierten sich mit dem Porscheteam #20 und dem zweiten Toyota die Teamkollegen in selber Reihung. Audi konnte lediglich mit der #2 den 5. Startplatz erzielen. Die #1 nahm nicht mehr am Qualifying teil da am Chassis eine Beschädigung des Monocoques aus dem freien Training festgestellt wurde die einen Neuaufbau zur Folge hatte. Audi hatte schon nach dem Eintreffen in Bahrein beide Chassis wegen beschädigter Monocoques von Grund auf neu aufgebaut. Die LMP1-L-Pole ging an den Rebellion Racing R-One von Prost/Heidfeld – mit 1,5s Rückstand auf Audi und knapp 4,1s Vorsprung auf den Lotus-LMP1.

In der LMP2-Klasse stellten Oliver Pla und Roman Rusinov den G-Drive Ligier auf die Pole, wobei man den meisterschaftsführenden SMP Racing-Oreca mit 0,7s schlagen konnte. In der GTE-Pro-Klasse gelang dem Werks-Aston von Stefan Mücke und Darren Turner wie auch schon in Shanghai eine erneute Pole. Mit einer 1:58,805 war der Aston Martin Vantage GTE 0,27s bzw. 0,783s schneller als die beiden AF Corse Ferrari, die in Bahrein den Titelsack theoretisch schon zu machen können. Die besten Startpositionen in der GTE-Am-Kategorie gingen ebenfalls an die beiden Aston Martin im Feld, die die Titelentscheidung definitiv unter sich ausmachen werden.

Gleich nach dem Start übernimmt Porsche mit der von der Pole gestarteten #14 die Führung im Rennen, während es die Toyota zu Beginn etwas gemütlicher angehen lassen. Im Hinterfeld kollidiert auf der gerade hinter Turn 3 der G-Drive-Ligier von Oliver Pla mit dem SMP-Racing Oreca von Kyrill Ladygin.  

Just als sich in der 2. Rennstunde die Toyotas an der Spitze festzusetzen scheinen, kommt die meisterschafts- und rennführende #8 in Probleme. Anthony Davidson steuert in Runde 58 die Box mit einem Problem an der Lichtmaschine an. 31 Minuten gehen bei der Reperatur verloren, die von weiteren 3 Minuten bei einem Post-Check ergänzt werden. Mike Conway  in der #7 übernimmt die Führung knapp 30s vor dem #20 Porsche von Timo Bernhard.  In der LMP2  hat dei #27 die Führung auf KCMG zu diesem zeitpunkt auf 27s ausbauen können. Das Porsche-Duo Bergmeister/Lietz führt zu diesem Zeitpunkt boxenstop-bereingt in der GTE-Pro Klasse, nachdem beide Porsche die SC-Phase für einen vorgezogenen Stop benutzt haben.

Der Ligier muss für 4 Runden zu einem längeren Service in die Box geschoben werden. Der SMP-Oreca wirft wenig später auf der Startgerade seine Fronthaube ab worauf 3 Runden zur Reperatur und eine SC-Phase fällig werden. In der Zwischenzeit ist der Lotus von Pierre Kaffer mit einem Getriebeschaden ausgerollt.

Zum Ende der ersten Rennstunde haben beide Toyota die Rennführung vor dem Porsche #20 und dem Audi #2 inne. In der LMP2 kämpfen die Oreca von SMP (#27) und KCMG um die Führung. In der GTE läuft der Titelkampf Ferrari gegen Porsche auf Hochtouren.

Vorne bauen Wurz/Sarrazin/Conway den Vorsprung auf die #14 weiter aus.  Audis #2 liegt mit 90s Abstand zu Rennmitte auf P3. Die asiatische KCMG-Truppe übernimmt zu Rennmitte die Führung im LMP2-Feld. In der GTE-Pro führt Porsche knapp vor Aston und Ferrari

Mit spektakulären Bildern senkt sich die Sonne zu einer kurzen Dämmerungsphase die unmittelbar in die Nacht in Bahrein über geht. Toyota hat zu Rennmitte die beiden Positionen an der Spitze und am Ende des Feldes inne.

Bei den beiden Rebellion-Autos gibt ein Batteriewechsel an der #12 der #13 freie Bahn zum zweiten LMP1-L Klassensieg in Folge.

Während der Toyota mit der #7 an der Spitze das Rennen kontrolliert, entscheidet in der 2. rennhälfte ein Rempler eines Audis gegen einen der SMP-Orecas den Kampf um die Podiumsplätze. Der Porsche mit der #14 erobert P3, nachdem die Audi-crew sich eine Stop&Go einhandelt. KCMG kann sich derweil um die Klassenführung gegen die SMP-Crew in der LMP2 durchsetzen.

In der GTE-Pro Klasse sichern sich Gianmaria Bruni und Tony Vilander mit einem erneuten Klassensieg den GTE-Pro-Fahrertitel. Bruni gelang damit eine erfolgreiche Titelverteidigung. Porsches Strategie geht nicht auf nachdem die ersehnte zweite SC-Phase ausbleibt und man für einen Splash & Dash kurz vor Schluss an die Box kommen muss Der Herstellertitel ist hier noch offen zwischen Ferrari und Porsche. Hinter der siegreichen AF Corse Crew kommen der Aston-Martin-Vantage GTE von Mücke/Turner und der zweite Ferrari auf das Podium.

In der GTE-Am-Klasse gewinnt das durch Nicki Thiim unterstützte Young Driver AMR-Duo Kristian Poulsen und David Heinemeier-Hansson im Aston Martin Vantage GTE den Fahrer- und Teamtitel. Der AF-Corse Ferrari #81 und die zweite Aston Martin-Crew kletterten hier auf das Podium.

Toyota krönt den Lauf mit dem ersten Saisonsieg für den 2. Wagen, den TS040 von Alexander Wurz, Stephane Sarrazin und Mike Conway. Da beide Porsche 919 Hybrid zudem auf das Podium kommen ist der 4.Platz für die bestplazierte Audi-Crew zu wenig um den Fahrertitel zumindest bis zum Finale offen halten zu können. Nur auf den Hersteller-Titel hat man nun noch eine kleine mathematische Chance die allerdings angesichts der wieder einmal dominanten Performance der Toyotas sehr relativ zu bewerten ist.

In der LMP2 hat die SMP Racing Mannschaft den Titel schon vor Augen als 20 Minuten vor dem Ende Nicolas Minassian den zweitplazierten Wagen mit einem Getriebedefekt in der Box abstellen muss.  Damit ist die Titelentscheidung in der kleinen Prototypenkategorie auf das Finale in Sao Paulo vertagt worden. KCMG kommt so zu einem dominant aussehenden Klassensieg mit 3 Runden Vorsprung.

Rennanalysen

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