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FIA-GT1-WM - Finale in Donington Park (GB) 29-30.9.2012

von Daniel Gensch & Harald Gallinnis
Bilder: FIA-GT1-Website

Qualifikations-Rennen

Zum Finale der GT-Weltmeisterschaft im britischen Donington traten nur noch 12 Teilnehmer an. Spannung war trotzdem geboten, denn neben dem Kampf um den vorerst letzten Rennsieg in einer GT-Weltmeisterschaft stand das Duell zwischen All-Inkl Motorsport und Vita4One-Racing um den Weltmeistertitel im Fokus. Die bessere Ausgangsposition sicherten sich Bartels/Buurman mit Rang sieben in der Qualifikation, während Basseng/Winkelhock nur von Rang 10 ins Qualifikationsrennen gingen.

Start Quali-Race

Beim Start münzte Gaststarter Adam Carroll im WRT-Audi seine Pole Position zunächst in die Führung um, dahinter reihte sich der einzig verbliebene Reiter-Lamborghini mit Stefan Rosina am Steuer ein. Rosina zeigte sich in der Folge äußerst angriffslustig, so dass Carroll schnell klein bei geben musste und den Slowaken ziehen ließ.

Im Mittelfeld erwischte Titelkandidat Winkelhock einen guten Start, der ihn an Hauptkonkurrent Buurman vorbei brachte, direkt hinter seinen Teamkollegen Thomas Jäger, der mit Stef Dusseldorp (Hexis-McLaren) um Rang 3 kämpfte. Als absehbar war, dass Jäger nicht am McLaren vorbei kommt, spielte All-Inkl. die Taktik-Karte: Jäger ließ Winkelhock passieren und setzte sich direkt vor die Nase von Buurman.

All-inkl.-Brandmauer

Lambo in Front

 Der Niederländer machte allen Beobachtern deutlich, dass er schneller fahren könnte als die Mercedes vor ihm, aber vorbei kam er an der rot-weiß-schwarzen Wand, die sich vor ihm auftat, nicht. Dass das Risiko, in eine Kollision verwickelt zu werden, relativ groß war, sollte sich später noch bewahrheiten...

So versuchte es die BMW-Truppe, durch die Boxenstrategie nach vorne zu kommen, indem man Buurman sehr früh rein holte, doch die Konkurrenz reagierte und kam nur eine Runde später zum Boxenstopp, so dass Bartels, der nun den Z4 GT3 pilotierte, keinen Platz gewinnen konnte und nun hinter Pastorelli festhing.

An der Spitze arbeiteten Hexis und WRT derweil schneller als die Reiter-Mannschaft, wodurch Makowiecki an der Box die Führung übernahm, gefolgt von Vanthoor und Kox.

Oliver Jarvis verbuddelte den zweiten WRT-Audi dann so akkurat im britischen Kies, dass die Bergung nur unter dem Einsatz des Safety-Cars stattfinden konnte.Das führte das Feld wieder zusammen und half vor allem dem schnellsten Mann der zweiten Rennhälfte: Alvaro Parente im zweiten Hexis-McLaren. Als das Rennen wieder freigegeben wurde, kämpfte sich der Portugiese von Rang 10 Platz für Platz, auch durch das Mittelfeld mit den Titelkandidaten hindurch, bis auf Rang 3 nach vorne.

McLaren


Mercedes

 

Schwerer hatte es Michael Bartels: In der Haarnadel wagte er einen Angriff gegen Pastorelli und bremste sich neben ihn, doch beim heraus beschleunigen berührten sich beide Fahrzeuge, was der vordere linke Reifen nicht überlebte: Reifenschaden und zusätzlicher Boxenhalt für den Vita4One BMW. Mehr als Platz 10 war damit nicht drin. Die direkte Konkurrenz von All-Inkl. erzielten dagegen Rang 5 und konnten so das Hauptrennen mit 3 Punkten Vorsprung in Angriff nehmen.

Ergebnis Qualirennen

Pos Nr Marke Fahrer Team Land Wagen Auto Rnd Zeit Abstand schnellste

Haupt-Rennen

Das letzte Rennen der FIA-GT-Weltmeisterschaft sollte es in sich haben. Schon beim Qualifikationsrennen am Samstag zeigte sich, dass auch nur 12 Autos für reichlich Action sorgen können, außerdem gab es da ja noch den Kampf um den WM-Tite.

Letztes Rennen der fIA-GT1

Doch zunächst standen andere Akteure im Fokus, allen voran Nikolaus Mayr-Melnhof. Der Österreichische Pilot kam ausgangs der ersten Kurve auf den feuchten Teppich hinter den Randsteinen, rutschte zurück ins Feld, traf dort den unschuldigen Sunred Ford GT und knallte dann vehement in die Reifenstapel. Da die Aufräumarbeiten etwas umfangreicher ausfielen, wurde das Rennen mit der roten Flagge abgebrochen.

Nach einer guten Stunde ging es dann mit 2 Runden hinter dem Safety-Car wieder los, ehe das Rennen wieder frei gegeben wurde. Die Reihenfolge zu diesem Zeitpunkt: Frederic Makowiecki (Hexis-McLaren), Peter Kox (Reiter-Lamborghini), Laurens Vanthoor (WRT-Audi), Nicky Pastorelli (All-Inkl.-Mercedes), Alvaro Parente (-McLaren) und Marc Basseng (Mercedes).

Hexis

Sunred-Ford
Nachdem Parente Pastorelli vor ihm überholt hatte, "verbremste" (O-Ton All-Inkl-Team) sich Pastorelli und Basseng ging vorbei, doch das offensichtliche Stallregie-Manöver funktionierte nicht so recht, denn auch Ide (AF-Corse Ferrari ) und Jarvis (WRT-Audi) schlüpften durch, so dass sich der Mercedes von Pastorelli direkt vor dem Vita4One BMW von Bartels wiederfand. Doch wie schon im Qualifikationsrennen fand der Plettenberger keinen Weg vorbei.

Also versuchte man es erneut mit einem frühen Stopp, der diesmal auch Wirkung zeigte: Buurman konnte eine schnelle Runde drehen, die reichte um an Jäger/Pastorelli vorbei zu gehen, nach einer weiteren Runde steckte er schon im Heck von Winkelhock, der ebenfalls kurz zuvor gestoppt hatte.

Dann folgte die Szene, über die noch lange diskutiert werden wird:

Auf der Start-Ziel-Geraden deutete Buurman einen Angriff auf der Innenseite an, um Winkelhock auf die Innenbahn zu locken. Das funktionierte auch prompt, so dass der Niederländer besser aus Kurve 1 beschleunigen konnte und sich neben den Mercedes setzte. Als er etwa eine halbe Wagenlänge voraus war, berührten sich beide Fahrzeuge, Buurmans BMW bog fast im 90-Grad-Winkel in die Wiese ab, drehte sich und schlug dann heftig mit dem Heck in die Betonmauer ein, in der seitdem ein dickes Loch klafft. Auch Winkelhock flog ab und landete in den Reifenstapeln, der Deutsche konnte jedoch sofort aussteigen, während Buurman länger im Auto blieb und erst nach einiger Zeit geborgen werden konnte.

Podium

Mercedes vor BMWAnschließend wurde Buurman per Krankenwagen ins Medical-Center transportiert, wo aber glücklicherweise keine schwereren Verletztungen festgestellt wurden.

Aufgrund der Rettungsmaßen wurde das Rennen abgebrochen, und angesichts der zerstörten Mauer auch nicht wieder aufgenommen. Die Sieger beim letzten Rennen hießen damit Stef Dusseldorp und Fred Makowiecki im Hexis-McLaren.

Nach dem Crash der beiden Titelkandidaten kam es im Fahrerlager zu intensiven Diskussionen zwischen den beteiligten Teams und sogar von Handgreiflichkeiten wurde berichtet.Die Rennkommissare legten sich am späten Sonntagabend in der Schuldfrage des Unfalls fest: Winkelhock/Basseng bekommen ihre Punkte für das Rennen aberkannt.

Das hilft Bartels/Buurman allerdings herzlich wenig, denn aufgrund der 3 Punkte Vorsprung, mit denen die Mercedes-Fahrer ins Rennen gegangen sind, stehen sie trotzdem oben in der Tabelle. Die FIA-GT-Weltmeister 2012 heißen also Marc Basseng und Markus Winkelhock.


Ergebnis Hauptrennen

Pos Nr Marke Fahrer Team Land Wagen Auto Rnd Zeit Abstand