Auf dem im Frühsommer dieses Jahres wiedereröffneten Red Bull Ring in Spielberg betritt das ADAC-GT-Masters Feld Neuland für die GT3-Serie. Gegenüber dem Nürburgring zeigt man sich in unverändert voller Feldstärke. 40 Autos finden sich auf der Nennliste. 

Einige Gaststarter aus der Porsche-Fraktion - MRS-Molitor, G-Private, und Herberth Motorsport  mit gleich 2 911´ern - sorgen trotz der Abwesenheit einiger Autos - Reiter verzichtet auf den Einsatz der beiden Wagen von T&T sowie Kechele; Dutt & Hegersport starten nur mit einem Porsche - für ein volles Haus. Zudem tritt die von der Rosberg-Mannschaft unterstützte Novidem Swissracing Mannschaft nun unter eigener Nennung an. Am Nürburgring war man noch unter der Nennung von Dutt Motorsport mit dem Audi gestartet. Gleich 13 österreichische Piloten sind heuer im Feld zu finden.

Während des Trainings fallen gleich 2 Wagen aus. Zum einen die österreichische Grasser-Viper, die mit einem Motorschaden den Dienst quittiert, zum anderen der zweite Gallardo des Leipert-Teams den Martin Karlhofer unsanft in der Boxenausfahrt onduliert.

Im ersten Qualifying sorgt Ferdinand Stuck für eine erneute Lamborghini-Pole. Mit einer 1:31,305 schlägt der ebenfalls unter österreichischer Nennung fahrende Pilot der Renndynastie (sein Grossvater hatte die Staatsbürgerschaft einst bei einem Rennen als Preis gewonnen !) die gesamte 37 Wagen umfassende Konkurrenz. Diego Alessi, der Partner von Daniel Keilwitz, kann die weisse Roller-Corvette 18 Hundetstel dahinter in die erste Startreihe plazieren. Den selben Abstand verzeichnet Engstler-Alpina-Pilot Dino Lunardi. Viper-Pilot Heiko Hammel kann P4 mit der Mintgen Viper erobern.

Quali 2 wird zur Beute von Thomas Jäger, der den MS-Racing SLS mit einer 1:31,092 auf Pole stellt. Michael Ammermüller im Porsche plaziert sich daneben mit nur 11 Tausendstel Sekunden Abstand auf P2. Alex Margaritis im Alpina B6 GT3 fehlen als Drittplaziertem 12 Hundestel auf den Porsche. Neben ihm bestätigt Heinz-Harald Frentzen seine aufsteigende Formkurve und stellt die weisse Callaway-Corvette auf P4.

Nur 37 Wagen nehmen die Qualisitzungen in Angriff, weil der NK-Racing Gallardo mit einem technischen Problem in der Box festsitzt. Für die beiden Rennen kann die Mannschaft den Lamborghini wieder flott machen.   

Zur Rennpremiere des GT-Masters auf dem Red Bull Ring sind die Bedingungen nicht sehr einladend. Grauer Himmel und Nieselregen begrüssen die 38 startenden Teams. Dennoch starten alle Teams auf Slicks da man auf eine abtrocknende Strecke hofft. Damit - das sei vorweggenommen - sollen sich fast alle verpokern

Den Start nimmt Ferdinand Stuck aus der Frontreihe vor Diego Alessi in der Corvette in Angriff. Die Strecke ist schon so feucht, das die Hälfte des feldes auf die Kurvenaussenseite auf die asphaltierte Auslaufzone rutscht. Davon profitiert der von P6 gestartete Christian Engelhardt am meisten und kann sich um 3 Positionen verbessern.

Dominik Baumann dreht sich in Kurve 2 mitten im Feld und fällt an das ende desselbigen zurück. Baumann geht umgehend wieder auf die Strecke und holt sich an der Box Regenreifen ab - ein kluger Schachzug wie sich zeigen wird.

Egelhardt geht in der Gösser-Kurve sogar in Führung. Somit lautet die Reihung nach Runde 1 wie folgt: 

Engelhardt führt vor Stuck, Alessi, Asch, Lunardi, Dolenc und Heyer.

Stefan Landmann legt in Runde 2 einen Dreher im Phoenix Audi hin. Toni Seiler muss unterdessen seine Corvette mit einem defekt an der Box abstellen. Dann steht plötzlich Ferdinand Stuck in der ersten Kurve an der Streckenbegrenzung. Bruder Johannes rapportiert einen Abschuss durch einen Konkurrenten. Sebastian Asch übernimmt P2, womit Porsche eine Doppelführung vermeldet.

Maxi Götz rückt im MS-racing SLS auf P4 vor und setzt in der Folge Diego Alessi in der nun drittplazierten Corvette unter Druck. Der nun stärker werdende Regen sorgt für eine wachsende Anzahl an Drehern. Unter anderem steht der Abt-Audi von Christer Jöns im Kies. Götz kann an der Corvette vorbeischlüpfen und übernimmt P3. Schon nach 10 Minuten kommen die ersten Teams zum vorzeitigen Reifenwechsel an die Box und riskieren damit einen zweiten Boxenstopp. Andere versuchen bis zum Öffnen des regulären Boxenstopfensters durchzukommen.

Ab der zehnten Runde muss sich Alessi (P3) gegen Lunardi im Engstler Alpina zur Wehr setzen.

Der stärker werdende Regen sogrt für Dreher der Piloten Hageleit (Partner von Asch Sr.), Hayek, und Ludwig. An der Spitze ist Christian Engelhardt mittlerweile 4s in Front. Der schon mit Regenreifen ausgerüstete Baumann ist 3s schneller als Spitze unterwegs.

Kurz vor dem Start der Boxenhalts dreht sich Hageleit in der Einfahrt der Boxengasse als er mit seinen Slicks auf dem stehenden Wasser aufschwimmt.

Als die reguläre Runde der Boxenstopps beginnt liegt Engelhardt vor Götz, der mittlerweile auch Asch überholt hat. Alessi, Lunardi und Ludwig liegen dahinter. Der führende Engelhardt kommt als erster in Box. Hinter ihm bricht jedoch das Chaos los.

Auf der durch Aquaplaning spiegelglatten Boxeneinfahrt drehen sich gleich mehrere Piloten trotz der auf nur 60 km/h herabgesetzten Geschwindigkeit. Hannawald, Ludwig und Hayek sind nur einige der Betroffenen. Alle Teams  wechseln auf Regenreifen. Durch die Kollisionen mit der Boxenmauer müssen mindestens 2 Teams (Hageleit/Asch und die Corvette von Keilwitz/Alessi) das Rennen beenden. 

Als die Boxengasse wieder geschlosssen wird ergibt sich folgende Reihung:

Norbert Siedler, der auf dem blauen MRS-Porsche von Engelhardt übernommen hat, führt vor Mies auf dem Abt Audi, Zuber auf dem Primajob-SLS, Margaritis auf dem Engstler-Alpina, Ammermüller, Jäger, Haase und Rast.

Klingmann muss derweil im zweiten abgeschlagenen Abt-R8 einen Ausritt verzeichnen. Einen wilden Ritt über die steiermarkschen Weiden legt auch Andreas Zuber hin. Der österreicher verliert zum Glück nicht all zu viel Zeit und kann P2 halten.

Zuber packt Mies, der seit dem Anschlag von Ludwig in der Boxengasse mit einem krummen Auto unterwegs ist, in Turn 1 und übernimmt P2 16 Minuten vor dem Rennende. Jäger und Haase gehen unterdessen an Ammermüller im Porsche vorbei.

In Runde 27 muss sich der auf P3 liegende Mise gleich einem ganzen Zug an aufschliessenden Konkurrenten stellen. Jäger im SLS und Haase im Audi gehen zunächst am Alpina von Margaritis und am Abt-R8 von Mies vorbei.  Auch Margaritis versucht sich noch Abt zu greifen, doch der kann P5 bis in die letzte Runde retten.

Haase kann in der letzten Runde noch Jäger im Kampf um P3 schlagen. Vorne jedoch fährt die MRS-Truppe von Engelhardt/Siedler einen ebenso souveränen wie nicht vorherzusehenden  Überraschungssieg ein. Die Heico-Truppe wird mit dem Primajob-SLS von Zuber und Lance-David Arnold Zweite. Haase/Simonsen ergattern den letzten Platz auf dem Podium.

In Runde 6 lautet die Reihung #22,10,2,27,41,18,57,21,32,20

In Runde 8 kann sich Frenzen den auf P3 liegenden Stuck. nach einem Rutscher in Turn 1 wieder kaufen. Stuck kontert 4 Runden später. Rast fällt unterdessen im Audi aus. Keilwitz kauft sich renauer noch vor den Boxenstops.

In dieser Reihenfolge geht es zum Pflichthalt:

22,10,27,2,41,18,57,21,32,28

Die Top10 liegen innerhalb von 10s

Deutlich freundlicher als gestern präsentiert sich das Wetter am Red Bull Ring. Alle 38 Starter stellen sich vor vollen Tribünen zum 2. Lauf bereit. Jäger startet im SLS  neben Ammermüller im Porsche  von Pole. Dahinter steht der Alpina von Margaritis neben Frenzens Corvette vor dem Lambo der beiden grippegeschwächten Stuckbrüder.

Start: Frenzen verbessert sich auf P3 , wird aber in der Gösser-Kurve von Johannes Stuck kassiert, der von P5 kam. Jäger verteidigt die Führung vor Amermüller. Alle Teams überleben den Start ohne nenneswerte Karambolagen oder Blechschäden. In Runde 2 kann sich Robert Renauer im Black Falcon SLS an Keilwitz in der Callaway-Corvette auf P10 vorbeischieben. Einen ersten harmlosen Zwischenfall gibt es als Andreas Iburg im Hegersport/Land-Porsche von Maximilian Mayer in Turn1 umgedreht wird.

Keilwitz kann das Überholmanöver nicht kommentarlos stehen lassen und bessst sich im Heck des auf P10 liegenden SLS von Renauer fest. Rene Rast muss in Runde 5 im Pole Promotion Audi einen Dreher in Kurve 2 verzeichnen. An der Spitze greift Ammermüller Jäger an, kann aber nicht vorbeiziehen.

Während die Boxenstopps laufen, verliert der vormals auf P6 notierte Phillip Eng 3 Positionen nach einem Ausrutscher in der 2. Kurve. Teamkollege toni seiler hat auch kein Glück und muss in seiner ersten Runde nach einem Dreher eingangs Start/Ziel weiteren Rückstand verbuchen lassen. Als letzte kommen Margaritis (Alpina) und Frentzen (Corvette) zum Stop.

 Nach den Boxenstops lautet die Reihung in Runde 23 wie folgt:

22,10,27,41,2,32,21,24,20,3,

Die Top-10 liegen nun innerhalb von 22s. Stoll, Asch, Hannawald und  Lunardi führen. Ferdinand Stuck presst sich zuerst an Lunardi und dann an Hannawald vorbei auf P3.

In Runde 25 kann Asch am führenden Stoll vorbeischlüpfen doch die Freude über P1 währt nur kurz: Schaden im Antriebsstrang! der Porsche rollt in Kurve 2 aus. Stoll kassiert unterdessen eine Durchfahrtsstrafe weil er in der Box beim Stop zu sehr vor der Linie abgebremst und die Mindestgeschwindigkeit von 40 km/h unterschritten hatte. Dadurch verliert er die Führung und soll am Ende nur auf P5 ins Ziel kommen.

Nun führt Stuck im Lambo vor Lunardi und Hannawald. Beide punktegleich Meisterschaftsführenden liegen vorne. Doch Hannawald kommt bald unter Druck vom SLS von Dominik Baumann und muss den Österreicher im Gize-SLS in Runde 34 auf P3 vorbeiziehen lassen.Auch Lunardi bekommt Druck: "Ich musste immer früher bremsen, dadurch konnte mich Stuck schliesslich wieder überholen. Am Ende hatte ich in den letzten drei Runden gar keine Bremse mehr und musste mit dem Motor bremsen."

Der Leipert-Lambo fällt mit Reifenschaden aus nachdem Porsche-Pilot Sven Dolenc mit seinem Fach Auto Tech Porsche GT3 hinten rechts reingefahren und fast aufgestiegen ist. Andreas Liehm verzeichnet im Hegersport-Porsche einen Dreher eingangs Start Ziel und steigt aus dem GT3 Cup S.

Während sich die Spitze bis zur Zielflagge sortiert hat wird der Kampf um P7 heiss: Heyer im SLS kommt unter Druck von Luca Ludwig. Der Audi-Pilot kommt nach einem leichten Rempler in der Gösser Kurve vorbei, woraufhin auch Lance-David Arnold im Heico-SLS vorbeischlüpfen kann. Heyer wird auf total abgefahrenen Pneus auch vom Vortagessieger Elgelhard im Porsche im Kampf um P9 kassiert. Arnold wiederum schnappt sich von Ludwig P7 in der letzten Runde.

Vorne fahren die Stucks auf dem Reiter Engineering Lambo ihren 4.Sieg der Saison ein. Sie gewinnen vor Lunardi/Margeritis auf dem Engstler-Alpina und Baumann/Proczyk auf dem Heico-Gize-SLS. Hannawald/Frentzen werden vor Stoll/Jäger Vierte. Sieger Ferdinand Stuck hat in seinem Stint alles gegeben, ist völlig entkräftet aus dem Auto gepurzelt und muss sich zunächst in der Box übergeben.Daher erscheint er verspätet zur Siegerehrung.