Schon in der ersten freien Trainings-Session am Freitag Vormittag zeichnet sich ein enger Kampf um die Spitzenpositionen ab: 12 Fahrzeuge liegen am Ende innerhalb einer Sekunde, die Top-Zeit holen die Stuck-Brüder in ihrem Reiter Lamborghini Gallardo mit einer 1.27.066.

Auf den Plätzen folgen der Aworkx-Porsche von Asch/Ammermüller und der Heico-SLS von Frankenhout/Wirth, neben Lamborghini, Porsche und Ferrari können sich auch noch Corvette- und Audi-Besatzungen unter den ersten zehn platzieren.

In der zweiten Session, gibt es dann sogar noch mehr Abwechslung an der Spitze der Zeitentabelle: Neben den oben genannten Marken finden sich in den Top 10 auch noch der Farnbacher-Ferrari sowie die Vulkan Viper. Die schnellste Zeit der Sitzung erzielt Daniel Keilwitz in der Callaway Corvette mit einer 1.26.678, dahinter rangieren der Attempto-Porsche von Heyrowski/Armindo und der Rhino's Lamborghini von Vollmair/Mengesdorf. Die Freude über die Top-Zeit wärt bei Callaway allerdings nicht lange: "Über die Bestzeit freue ich mich natürlich, allerdings fühlt sich das Auto hier etwas merkwürdig an. Selbst mit neuen Reifen ist es unglaublich rutschig, ich denke das liegt an dem Schmutz, den die Trucks auf die Strecke werfen. Jetzt haben wir aber leider ein ganz anderes Problem, unser Motor läuft momentan nur auf sieben Zylindern." erklärt Keilwitz.

Im Qualifying muss man deshalb gezwungenermaßen zuschauen, ebenso geht es der Besatzung der Grasser Viper (Motorschaden) und des NK Lamborghini (Bremsprobleme).

Doch auch mit "nur" 38 Fahrzeugen auf der Strecke ist eine gute Platzierung in der Startaufstellung in hohem Maße vom jeweiligen Glück abhängig, wie Viper-Pilot Heiko Hammel findet: „Bei insgesamt 10 Runden hatte ich gerade mal zwei wirklich freie Umläufe, einer davon hat gepasst. Das Qualifying gleicht auf so einer kurzen Strecke einfach einer Lotterie.“ Am Ende springt dabei für die Vulkan-Truppe ein sechster Platz heraus. Die Pole-Position für den ersten Lauf sichert sich jedoch wie bereits vor vier Wochen in Zolder Ferdinand Stuck. Seine 1.26.310 können weder Dominik Baumann noch Sebastian Asch knacken, die auf den Plätzen zwei und drei Folgen. Komplettiert werden die Top 5 im ersten Qualifying durch Christer Jöns im Abt-Audi und Lance David Arnold im Heico-Mercedes. Weniger gut läuft es für den Meisterschaftsführenden Alex Margharitis, als letztes Fahrzeug innerhalb einer Sekunde reicht es für den Alpina BMW nur für Rang 18.

Auch im zweiten Qualifying steht als erster Name am Ende „Stuck“; Johannes tut es seinem kleinen Bruder nach, sichert sich die Pole-Position fürs Sonntagsrennen und ist dabei mit einer Zweit von 1.26.138 sogar noch um fast 2 Zehntel schneller als Ferdinand. Auf Platz 2 folgt Peter Kox vor Harald Prozcyk der damit nach Platz 2 im ersten Qualifying durch Teamkollege Dominik Baumann die starke Form der Gize-Truppe untermauert. Ein Ausrufezeichen setzt auch Heinz Harald Frentzen, der auf der Callaway Corvette die viertbeste Zeit fährt und auch auf Platz 5 steht einer der amerikanischen V8-Boliden: Philipp Eng vervollständigt das beste Trainings-Ergebnis der Saison für die Corvetten-Kapitäne. Für Dino Lunardi im Alpina reicht es diesmal für Platz 13 - keine optimalen Voraussetzungen zur Verteidigung der Tabellenführung, zumal sich für Lauf 1 die neben den Stuck-Brüdern stärksten Verfolger, nämlich die beiden Abt-Audis, in den Top 10 platzieren konnten.

als Ursache werden später am rechten Hinterrad reibende Karosserieteile identifiziert, durch die sich eben jener Reifen stärker erwärmte als die anderen und so das Fahrzeug aus der Balance brachte.

Wenig später dreht sich Frank Schmickler am Mühlner-Porsche in der Coca-Cola-Kurve und wird dann von Stefan Landmann im Porta-Audi getroffen. Die Folge ist nach fünfzehn gefahrenen Minuten eine Safetycar-Phase. Ein ärgerlicher Angelegenheit, lagen doch beide Kontrahenten zum Unfallzeitpunkt am Rande der Top 10.

Am Start verhalten sich die 38 gestarteten Piloten, wie mittlerweile schon fast bei den Samstagsrennen üblich, äußerst diszipliniert – im Vorderfeld kommt es kaum zu Positionsveränderungen und Ferdinand Stuck kann sich schnell etwas von den beiden Mercedes-Piloten Baumann und Wirth absetzen. Hinter diesen beiden bildet sich schnell eine spannende Kampfgruppe rund um den Aworkx-Porsche, die beiden Abt-Audis und die Mintgen-Viper.

Größter Gewinner der Startphase ist unterdessen Diego Alessi in der Callaway-Corvette. Vom 38. und letzten Startplatz aus gestartet macht der Italiener in der ersten Runde 14 Plätze gut und schiebt sich innerhalb der ersten fünf Runden auf Platz 16 nach vorne!

Nach fünf gefahrenen Runden ist es dann auch an der Spitze mit der Ruhe vorbei, Heiko Hammel dreht sich auf Rang 6 liegend eingangs der NGK-Schikane und muss anschließend an die Box kommen.

Als das Rennen wieder freigegeben wird, ist es fast schon Zeit für die ersten Boxenstopps, Dominik Baumann versucht beim Restart zwar einen Angriff auf den führenden Stuck, muss aber zurückstecken.

Eine tolle Kampfgruppe hat sich mittlerweile um Rang 7 gebildet, wo sich Luca Ludwig im Abt Audi den Angriffen von Niclas Kentenich im Farnbacher-Ferrari und Andreas Wirth im Heico-Mercedes erweren muss. Fast in jeder Bremszone versucht einer der drei Fahrer seine Konkurrenten zu übertölpeln, zu nennenswerten Positionsveränderungen kommt es jedoch nicht.

Ein Wochenende zum Vergessen zeichnet sich derweil für die Alpina-Truppe ab: Nach den schlechten Qualifying gestern stand heute eigentlich Schadensbegrenzung auf dem Programm, stattdessen muss Alex Margharitis aber den B6 im Advan-Bogen nach einem Reifenschaden abstellen.

Als eines der ersten Fahrzeuge kommt Luca Ludwigs Abt-Audi an die Box, auch Dominik Baumann im Gize-SLS übergibt früh an Kollege Harald Prozcyk. Ferdinand Stuck und der nun auf zwei liegende Lance David Arnold bleiben derweil draußen, geraden aber in dichten Verkehr, Stuck kann sich hier um ein ganzes Stück absetzen.

Nach Ende der Boxenstopps ist der weiß-blau-grüne Lamborghini der Stuckbrüder weiterhin auf Platz 1 zu finden und Johannes Stuck macht auch was die Rundenzeiten angeht, da weiter wo sein Bruder aufgehört hat. Auch Harald Prozcyks zweiter Platz scheint vorerst sicher. Weit zurückgefallen sind allerdings ihre Teamkollegen.

Andreas Zuber liegt nach dem er den Primajob-SLS von Arnold übernommen hat nur auf Platz 9. Für sich nutzen kann die Boxenstopps allerdings die Audi-Mannschaft Jöns/Klingmann, hier schiebt man sich zwischenzeitlich bis auf Platz drei vor, muss aber eine Runde später den Porsche von Ammermüller passieren lassen, nachdem man diesen zuvor bei der Boxenausfahrt ganz knapp geschlagen hatte.

Die Positionen an der Spitze sind damit fürs erste wieder bezogen, lediglich die Farnbacher-Truppe hat erneut kein Händchen für die Boxenstandzeiten und verliert Platz 8 durch die fällige Durchfahrtsstrafe.

In der Folge bildet sich eine Kampfgruppe rund um die Plätze 5-7. Christopher Mies liegt hier vor den beiden Mercedes von Christian Frankenhout und Andreas Zuber und vor allem der Niederländer macht gehörig Druck, nach mehrmaligem Anklopfen kann er schließlich bei noch 15 verbleibenden Rennminuten vorbeigehen. Zwei Runde später muss sich dann auch Jens Klingmann im Schwester-Audi im dichten Verkehr Frankenhout geschlagen geben. Der Niederländer liegt damit auf Rang 4 vor seinem Landsmann Peter Kox, der in der Zwischenzeit auch an den beiden Audis vorbeigehen konnte.

Wenig später kommt es für die Abt-Truppe noch schlimmer: Christopher Mies wird in der Warsteiner-Kurve weit nach außen getragen, Daniel Keilwitz in der Roller-Corvette sticht in eine Lücke, die keine ist, und beide fliegen ab. Ein weiterer hochgradig ärgerlicher Unfall – für Mies/Ludwig ein herber Rückschlag im Titelkampf und für die Corvette das unrühmliche Ende einer großartigen Aufholjagd, bei der man dreißig(!) Plätz gut gemacht hatte.

Im Kampf um Platz 6 muss sich dann auch noch Jens Klingmann wenig später Philipp Eng in der Seiler-Corvette geschlagen geben und fällt in der Folge sogar noch bis auf Rang 10 zurück.

An der Spitze fährt Johannes Stuck unterdessen einem souveränen Start-Ziel-Sieg entgegen, Harald Prozcyk im Gize-SLS kann zwar zwischenzeitlich etwas aufschließen, aber Stuck kontert sofort mit schnelleren Rundenzeiten und stellt den alten Abstand wieder her. Heiß her geht es noch um Platz 3, wo Frankenhout und Kox mittlerweile Michael Ammermüller im Aworkx-Porsche unter Druck setzen. Fast schafft es Ammermüller dem Stand zu halten, erst in der letzten Runde verliert er den letzten Podiumsplatz an den Niederländer. Johannes Stuck holt unterdessen den dritten Sieg der Saison für die Reiter-Lamborghini-Mannschaft, während Teamkollege Kox als fünfter ins Ziel kommt und seinem Fahrerpartner Mark Hayek so den Sieg in der Amateurwertung sichert.

Schon der Start des Sonntagsrennens gibt einen Ausblick auf die folgenden turbulenten 60 Minuten : Peter Kox bremst sich auf dem Weg zur ersten Kurve an Team-Kollege Johannes Stuck vorbei und sichert sich die erste Position. Dahinter geht Frentzen aggressiv zur Sache und kann zwischenzeitlich auf Rang 3 vorstoßen. Im Gedränge in der Haarnadel verliert er diesen Platz aber wenig später bereits wieder an Christiaan Frankenhout im Heico-SLS. Dessen Teamkollege Harald Prozcyk zählt zu den großen Verlierern der ersten Runde, der Gize wird bis auf Rang 9 nach hinten durchgereicht. In den ersten Runden bleibt das Feld dicht beisammen, lediglich die beiden führenden Lamborghinis setzen sich etwas ab.

Ein hartes Duell liefern sich unterdessen Michael Ammermüller im Aworkx-Porsche und Dominik Farnbacher im Ferrari im Bereich der Kurzanbindung, Ammermüller hat nach reichlich Blechkontakt das bessere Ende für sich und sichert sich Platz 16.

Dann die große Schrecksekunde: Nach einem Bremsdefekt kommt es zu einem Riesenabflug von Alex Plenagl im weißen Engstler-Alpina in der Coca Cola-Kurve. Der V8-Bolide steigt über den Curb auf, fliegt über die Reifenstapel, schlägt in einem Toilettenhäuschen ein, und kommt auf der Seite zum Stillstand. Riesenglück für die Streckenposten an dieser Stelle und auch dem Fahrer Plenagl ist glücklicherweise nichts passiert. Da sich der Unfallwagen bereits hinter der Streckenbegrenzung befindet, verzichtet man hier auf eine Safetycar-Phase.

Der drittplatzierte Christiaan Frankenhout gerät unter dessen heftig unter Druck von Frentzen, dahinter lauern dann bereits die Gallardos von Geipel und Mengesdorf.

Der BMW Z4 GT3 des schwedischen West Coast Racing Teams hat sich unterdessen an den Rande der Top 10 vorgearbeitet und knöpft sich nun einigermaßen rabiat die beiden Audi-Piloten Christer Jöns und Christopher Haase vor, während sich dahinter Dominik Farnbacher nach wie vor mit den Porsches von Manthey und Aworkx herumschlägt.

Von hinten drückt nun auch bereits wieder Daniel Keilwitz in der Callaway Corvette. Wie am Vortag musste das Roller-Auto von ganz hinten ins Rennen gehen und auch heute scheint man sich bei der Aufholjagd nicht mit einem Top-20 Resultat zufrieden zu geben. Farnbacher hat dem nicht viel entgegen zusetzen und verliert Rang 16 an den amerikanischen V8-Boliden.

Zu Beginn der Boxenstopp-Phase liegt Peter Kox 5 Sekunden vor seinem Teamkollegen Stuck. Während die Spitze zunächst draußen bleibt, übergibt Philipp Geipel das Steuer des Autos mit der Startnummer 1 als erster der Spitzenpiloten an seinen Partner Albert von Thurn und Taxis. Schon länger an der Box steht zu diesem Zeitpunkt die Vulkan-Viper mit einem technischen Defekt. Das Heimrennen hat man sich hier sicher anders vorgestellt.

Etwa zur Halbzeit des Rennens stoppen dann die Stucks und der Gize-SLS und eine Runde später übergibt dann auch Christiaan Frankenhout den bis dahin drittplatzierten SLS an Andreas Wirth.

Dieser setzt sich bei der Boxenausfahrt knapp vor Sven Hannawald in der Corvette durch und kommt dann noch vor Ferdinand Stuck im Reiter-Lamborghini zurück auf die Strecke. Effektiv liegt man hier nun schon auf Platz 2.

Eine Runde später laufen bereits Hannawald und Albert von Thurn und Taxis auf den Gallardo der Stuck-Brüder auf. “Three-Wide“ geht es durch den Advan-Bogen, Stuck bleibt zunächst vorne aber der Regensburger Fürst holt sich Platz 4.

Auf der Start-Ziel-Geraden wird dann klar, dass etwas am Stuck-Auto nicht stimmt, sowohl von Thurn und Taxis als auch Hannawald gehen auf dem Weg in die erste Kurve vorbei. Stuck verliert auf dem nächsten Kilometer einen Platz nach dem anderen und fällt dann durch einen Dreher in der Kurzanbindungaus den Top 10. Wenig Später stellt man das Auto an der Box ab: Diagnose: überhitzte Bremsen.

Wenig gut läuft es auch für Toni Seiler der nach einer Feindberührung mit Luca Ludwig im Bereich der Kurzanbindung mit einem Aufhängungsschaden das Rennen aufgeben muss.

Zu einer kuriosen Szene kommt es wenige Minuten vor Schluss in der Mercedes-Arena, Hannawald, Hayek, Tilke und Margharitis bilden ein Paket rund um die Plätze 8 bis 12 und sind jeweils nur um wenige Meter getrennt als Hannawald nach einem Missverständnis von Hayek in die Reifenstapel geschickt wird und fast gleichzeitig Margharitis Tilke umdreht. Für Hannawald ist das Rennen hiermit beendet, Margharitis wird schließlich achter und kann in der Meisterschaft so für sich und Dino Lunardi wieder einige Punkte auf die Stuck-Brüder gutmachen.

Der nach wie vor führende Marc Hayek dreht sich unterdessen beim Anbremsen auf die erste Kurve, Andreas Wirth geht vorbei und sichert sich die Führung. In der Folge können auch von Thurn und Taxis und der mittlerweile auf Rang 3 liegende Luca Ludwig, sowie dessen Teamkollege Christer Jöns an Hayek vorbeiziehen.

Im Bereich der Mercedes-Arena wird Alex Margharitis unterdessen nach einer Berührung durch Carsten Tilke in einen Dreher geschickt, beide können das Rennen aber fortsetzen und liegen nach wie vor in den Punkterängen.

Dahinter ist nun Niklas Kentenich im Farnbacher-Ferrari auf dem Vormarsch und schnappt sich innerhalb kurzer Zeit erst Tilke und dann auch Hannawald und schließlich sehr sehenswert beim Abbremsen auf die NGK-Schikane Marc Hayek. Am Ende wird ein siebter Platz für die Farnbacher-Mannschaft zu Buche stehen.

An der Spitze zieht Andreas Wirth währenddessen souverän seine Runden und auch von Thurn und Taxis' zweiter Platz scheint momentan recht sicher zu sein. Im Kampf um Platz 3 ist Dominik Baumann mittlerweile an den Audi von Luca Ludwig herangekommen. In der letzten Runde setzt der junge Österreicher in der Mercedes-Arena zum Überholversuch an und geht schließlich mit viel Lackaustausch in einem harten aber noch fairen Manöver vorbei und sichert sich und Teamkollege Harald Prozcyk das zweite Podiums-Ergebnis des Wochenendes während davor Wirth und von Thurn und Taxis ungefährdet auf den ersten beiden Plätzen ins Ziel kommen.