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DMV Touring Car Championship
1. Weekend - Hockenheim (7.04.-9.04.2011)

von Martin Berrang

Die DMV Touring Car Championship bleibt auch in ihrer 22. Saison weiter auf der mototorsportlichen Überholspur. Genau 50 Teams, als letzter Zugang übrigens der spektakuläre Ferrari 458 Challenge von Dominik Farnbacher und Oliver Mayer, wollten sich den Saisonauftakt im badischen Motodrom nicht entgehen lassen. Geboten wurden zwei spektakuläre und spannende Rennen mit richtig viel Action.

Start

Lauf 1

Mit einem fulminanten Start aus der Poleposition setzte sich Sascha Bert mit der Viper sofort an die Spitze des Feldes, dicht auf folgten Jürg Aeberhard im Porsche 993 GT2 und zunächst noch Pierre von Mentlen im SRM V8. Der schnelle Schweizer musste schon nach drei Runden mit Auspuff-Problemen aufgeben. Genau diese »Lautstärken-Probleme« traten auch am Ferrari 458 auf, Dominik Farnbacher wurde als »zu laut« mit der schwarzen Flagge aus dem Rennen genommen. Dabei war an dem weitestgehend serienmäßigen Maranello-Boliden die originale Auspuffanlage verbaut! Den dritten Platz des Eidgenossen übernahm nun Rainer Noller im Porsche 997 GT3 Cup. Der Teamchef von Highspeed Racing und Motorsport-Allrounder in Personalunion wehrte alle Angriffe seines Piloten Roland Hertner (ebenfalls in einem Porsche 997 GT3 Cup) erfolgreich ab. Den fünften Rang hinter Hertner holte sich Mike Fenzl in einem Porsche 992 GT R.

Ganz vorne hätte möglicherweise auch der amtierende Meister Christian Zink mit seinem Audi R8 LMS mitgekämpft, doch nach mehreren kleinen Bränden im Heckbereich des schnellen Boliden hatte der Wahlschweizer vorsichtshalber auf seinen bewährten BMW M3 zurückgegriffen. Zink befand sich auf der Verfolgung des in der Klasse 4 führenden Tobias Paul. Nach der Einfahrt ins Motodrom lief er auf einen langsameren Renault Clio auf. Die Überrundung ging vollkommen schief, die beiden Fahrzeuge touchierten, der BMW geriet zunächst ins Trudeln, stieg  auf und überschlug sich gleich mehrmals. Den Zuschauern auf der Tribüne in der Sachskurve stockte der Atem, doch der Franke stieg unbeschadet aus dem Trümmerhaufen seines BMW. Nach einer ersten Untersuchung im Medical-Center an der Rennstrecke und später in der Uni Heidelberg konnte das Team des Franken endgültig Entwarnung geben. «Wir haben uns eigentlich nur schwach berührt, doch mit meinem sehr leichten Heck habe ich mich direkt weggedreht», schilderte Christian Zink den Unfallhergang. «Wie oft ich mich überschlagen habe, kann ich überhaupt nicht sagen. Bis auf Prellungen an den Schultern und an den Füßen, habe ich nichts abbekommen.» 

Die letzten zehn Minuten des Rennes liefen hinter dem Safety Car und an den Platzierungen änderte sich nichts mehr. Es triumphierte Bert, vor Aeberhard und Noller. «Es war mein erster Auftritt hier in der Serie, der mir richtig Spaß gemacht hat», erklärte der Sieger. «Den Jürg Aeberhard hatte ich wohl unterschätzt, der hat richtig Dunst auf der Kette. Das war alles andere, als ein Spazierfahrt.» Für den Mann «mit dem richtigen Dunst auf der Kette», nämlich Jürg Aeberhard stand nicht der Gesamtsieg im Vordergrund:  «Wir waren wohl beide am Limit, ich hatte aber Probleme mit den Bremsen. Auch unter regulären Bedingungen wäre das Rennen genauso ausgegangen. Mir geht es aber auch nicht um Gesamtsiege, sondern um die Meisterschaft. Mit meinem Klassensieg habe ich somit das Optimum dafür herausgeholt.»

Viper


F458

Podium Lauf1

Genau das galt für Tobias Paul, der nach seiner Negativserie im letzten Jahr speziell in Hockenheim endlich seinen ersten Sieg in der Klasse 4 einfahren konnte. «Ich glaube, das wäre heute ein sehr guter Kampf geworden, weil der Christian extrem schnell war», schilderte Paul seinen ersten Sieg. «Ich denke nicht, dass ich ihn hätte halten können. Die ganze Aktion war extrem unglücklich verlaufen. Ich bin aber sehr froh, dass ihm nichts passiert ist. Im Rückspiegel sah der Unfall richtig spektakulär aus.» Die Klasse 7 wurde wie so oft eine sichere Beute für Frank Schreiner im Porsche 996 GT3. «Das Rennen war relativ einfach. Mein Start hat sehr gut geklappt und meine Klassenkonkurrenten waren recht weit weg. So blieb es auch während des ganzen Rennens und am Schluss sowieso. Mein einziges Problem war die Cobra, die sich direkt vor mir gedreht hatte», rapportierte der Saarländer.

Nicht mit der Brechstange war und ist die Devise von Martin Dechent, der Badener hielt sich anfangs deutlich zurück und gewann die Klasse 8 ohne größere Probleme. «Ich habe mich aus allen unnötigen Kämpfen rausgehalten, während es bei meinen Klassenkonkurrenten oft genug gekracht hat. Vielleicht lag es am ersten Rennen nach der Winterpause.» Einen Lichtblick gab es diesmal auch für Lothar Moll in der kleinsten Klasse 2. Sein Fiat Punto lief mit dem neuen Kompressor-Motor optimal. Auf den Start im zweiten Lauf musste der Rheinländer dennoch verzichten: «Mein neuer Motor braucht mehr Sprit als wir gedacht hatten. Ohne die Saftycar-Phase wäre ich liegen geblieben, bei der nächsten Veranstaltung sind wir aber wieder dabei, dann allerdings mit größerem Tank.»

Ergebnis:

1 66 Bert-Hammel Viper GT3 1:40.942 16 Rd.
2 17 Jürg Aeberhard Porsche 993 GT2 1:40.678
3 92 Rainer Noller Porsche 997 GT3 Cup 1:45.866
4 91 Roland Hertner Porsche 997 GT3 Cup 1:45.649
5 8 Mike Fenzl Porsche 993 GT2 R 1:45.090
6 13 Jens Hochköpper Porsche 993 GT2 1 1:45.380
7 62 Jürgen Bender Porsche 997 GT3 1:45.430
8 5 Albert Kierdorf Porsche 997 RSR 1:46.267
9 9 Andreas Iburg Porsche 997 RSR 1:46.096
10 7 Jürgen Schlager Porsche 993 GT2 1:46.980


Lauf 2

Diesmal fackelte Aeberhard nicht lange und eroberte sich die Spitze vor Heiko Hammel in der Viper GT3. Hinter den beiden ging es richtig zu Sache. Der Trainingsdritte Tim Tews (Porsche 997 GT3) hatte seinen Start verhauen und musste sowohl Albert Kierdorf, als auch Noller und Hertner ziehen lassen, kämpfte sich aber wieder bis auf dritten Platz nach vorne. Für Kierdorf gab es Platz 4, für Hertner Platz 5, nachdem er diesmal seinen Teamchef in einem sehenswerten Duell knapp besiegt hatte. Das bedeutete gleichzeitig den Triumph in der Klasse 9 für den Heilbronner Routinier. Weil es nicht nur einen Klassensieg, sondern zudem noch den Gesamtsieg gab, hatte Aeberhard allen Grund zum Strahlen: 

«Das war ein gutes Rennen. Ab der fünften Runde wurden meine Reifen wieder schlechter, dabei hatte ich sogar neue aufgezogen, da der erste Satz richtig hinüber gewesen ist. Vielleicht liegt es an meinem Fahrstil und ich sollte es mal im Rallyesport probieren.»

Aeberhard

Start

Da der Einsatz der Viper von Vulkan Racing primär unter der Prämisse eines Tests lief, war auch Hammel sehr zufrieden mit seinem Rennen: «Primär war das heute ein Probeeinssatz für die GT Masters. Nachdem der Start verloren war, habe ich nicht mehr attackiert und mich vielmehr darauf beschränkt, das Auto sicher ins Ziel zu bringen.»

Diese Strategie hatte für Tews nicht gegolten, er hatte regelrecht ins Lenkrad gebissen. «Das war ganz schön anstrengend, aber auch richtig schön. Ich musste richtig kämpfen gegen Albert Kierdorf und die beiden gelben Cup-Porsche. Gerade mit dem Albert war es ganz schön schwer, doch in der Haarnadel habe ich ihn dann endgültig gekriegt», freute sich der Norddeutsche. «Am Schluss hatte ich schon etwas Muffensausen mit den Überrundungen, doch alles in allem war es ein super Wochenende. Reifenprobleme hatte ich vor allem im ersten Lauf gehabt. Dieses Mal nicht.»

Frank Schreiner holte sich auch im zweiten Durchgang den Klassensieg, sieht aber noch viel Arbeit und Probleme vor sich: «Gut, ich habe auch den zweiten Durchgang gewonnen, doch eigentlich waren es Arbeitssiege. Ich hatte jetzt riesige Probleme mit unserem Getriebe.

Das Hochschalten klappt gut, doch beim runterschalten bekam ich ein oder zweimal pro Runde keinen Gang rein. Ich hoffe, dass wir die Geschichte bis zum nächsten Lauf in den Griff kriegen.» Nach einem Rempler im ersten Lauf klappte der zweite Durchgang beim Sieger der Klasse 8 Martin Zander nun deutlich besser. «Im ersten Lauf war mir einer in der Spitzkehre auf das Hinterrad gefahren und damit das Rennen gelaufen», erzählte der Pfälzer. «Jetzt hat der Start ganz gut funktioniert. Ab der Rennmitte haben dann die Reifen abgebaut. Das ging aber den meisten Kollegen so. Danach habe ich das Rennen recht vorsichtig zu Ende gefahren und es gab doch noch einen versöhnlichen Abschluss.» 

Diesen versöhnlichen Abschluss mit dem Motodrom zog auch Tobias Paul, der erneut die Klasse 4 für sich entscheiden konnte. «Wegen der Hitze war es wesentlich anstrengender gewesen, allerdings hatte ich deutlich weniger Druck. Hockenheim war im letzten Jahr nicht gerade »meine« Strecke gewesen, doch diesmal hat alles optimal geklappt», freute sich der Dresdner. In der kleinen Klasse bis 2 Liter siegte diesmal der Tscheche Patrick Hes mit einem Renault Clio, während nach einem neuerlichen Ausfall von Pierre von Mentlen erneut Christian Novak mit seiner CN Cobra, die zusammengelegten Klassen 11 und 12 gewinnen konnte. Oliver Mayer indes hatte das »Lautstärken-Problem« am Ferrari 458 auf recht unorthodoxe Weise gelöst: Durch weites Ausholen und langsam fahren an den Messpunkten blieb ihm die schwarze Flagge erspart.

Ergebnis:

1 17 Jürg Aeberhard Porsche 993 GT2 1:41.467
2 66 Bert-Hammel Viper GT3 1 1:41.506
3 64 Tim Tews Porsche 997 GT3 1:44.916
4 5 Albert Kierdorf Porsche 997 RSR 1:45.205
5 91 Roland Hertner Porsche 997 GT3 Cup 1:45.317
6 92 Rainer Noller Porsche 997 GT3 Cup 1:45.863
7 90 Thomas Langer Porsche 997 GT3 Cup 1:46.808
8 9 Andreas Iburg Porsche 997 RSR 1:46.876
9 62 Jürgen Bender Porsche 997 GT3 1:46.461
10 82 Martin Zander Porsche 997 GT3 Cup 8 1:46.969

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