Breit gefächert fliegen die 26 Boliden auf die erste Kurve, einen schnellen Rechtsknick, zu. Norman Knop (#3 rhino’s Leipert Ascari) geht auf der Innenbahn der Platz aus und er muss zurückstecken, wenige Meter vor ihm kollidieren Frank Schmickler (#12 Mühlner Porsche) und Toni Seiler (#18 Callaway Corvette), die direkt vor Knop gestartet waren. Beide können aber ohne Dreher weiterfahren. Sebastian Asch, der den Start souverän gewinnt, bringt direkt einige Meter zwischen sich und Albert von Thurn und Taxis (Reiter Lamborghini), der den zweiten Platz von Kuba Giermaziak (#2 Abt Audi) übernommen hat.

In der Spitzkehre kommt es dann abermals zum Lackaustausch. Erneut sind es Seiler und Schmickler, die sich in die Quere kommen. Dabei zerstört sich letzterer den Kühler und muss schon nach einer Runde aufgeben. „Der Startunfall von Frank Schmickler war sehr schade, das Auto hätte sicherlich heute auch in die Top-5 fahren können“, so Renate-Carola Mühlner, die Teamchefin von Mühlner Motorsport, nach dem Rennen. Toni Seiler kann indes zwar weiterfahren, dreht sich aber im Bereich der Mercedes-Tribüne und wird ins hintere Drittel zurückgeworfen. Auch Jimmy Johansson (#9 Pole Promotion Audi) gibt nach einer Runde mit defektem Kühler auf.

Von nun an kann sich Sebastian Asch langsam von Albert von Thurn und Taxis lösen, dahinter kommt Tim Bergmeister in einem weiteren Mühlner-Porsche Kuba Giermaziak immer näher. In den folgenden Runden entwickelt sich ein Zweikampf zwischen den beiden, aber Bergmeister findet keinen Weg am jungen Polen vorbei. Norman Knop, der sich inzwischen auf die sechste Position verbessert hat, läuft auf Luca Ludwig (#1 Abt Audi) auf. Knop versucht es über die Außenbahn zur Anfahrt auf die Spitzkehre, Ludwig bleibt innen und ist so zunächst im Vorteil. Aber im Sprint auf die nächste Kurve lässt er den Ascari-Piloten ziehen.

Als sich das Boxenfenster nach 25 Minuten Renndauer öffnet, ist Tim Bergmeister einer der ersten, der zum Fahrerwechsel reinkommen. Sein Bruder Jörg übernimmt den Porsche und bleibt etwas über der Marke von 70 Sekunden, die hier als Mindestdauer ausgeschrieben sind. Albert von Thurn und Taxis übergibt ebenfalls früh an Peter Kox, der Niederländer verlässt aber 0,2 Sekunden zu früh die Box und muss wenige Runden später zur kurzen Stop-and-Go-Strafe antreten. Als auch die restliche Spitzengruppe gestoppt hat, findet sich Niclas Kentenich mit über 10 Sekunden Vorsprung auf Platz eins wieder. Jörg Bergmeister und Roland Rehfeld liegen auf den nächsten Plätzen, nach seiner Strafe ist Peter Kox auf Rang vier wieder auf die Strecke gekommen.

Mit großen Schritten näher sich Kox dem Ascari von Rehfeld an. Zu Beginn des letzten Renndrittels setzt der Holländer dann das entscheidende Manöver in der Spitzkehre, wenig später schließt er es erfolgreich ab, auch weil Rehfeld die Tür nicht unnötig zuwirft. Ab sofort befinden sich Bergmeister, Kox und Rehfeld im Dreikampf um die zweite Position, knapp zehn Minuten vor dem Ende geht es aber sogar um den Sieg. Niclas Kentenich handelt sich nämlich aufgrund von mehrmaligen Verlassens der weißen Linien (mit allen vier Rädern neben der Strecke) eine Durchfahrtsstrafe ein und gibt den sicheren Sieg aus den Händen.

Was nun folgt ist Motorsport, so wie er sein sollte. Zeitweise sind die drei unterschiedlichen Boliden mit nur einer Sekunde Abstand unterwegs. Bergmeister findet Mittel und Wege, sich vor einem Angriff von Kox zu wehren. Der muss gleichzeitig darauf aufpassen, dass nicht noch Rehfeld eine Unachtsamkeit seinerseits ausnutzen könnte. Bis in die letzte Runde hinein ist die Reihenfolge auf dem Podium noch völlig offen, doch ein kleiner Fehler von Peter Kox lässt den Lamborghini entscheidende Meter zurückfallen. Jörg Bergmeister überquert nach 34 Runden die Ziellinie als Sieger, vor Kox und Rehfeld. Kentenich kommt auf Position vier ins Ziel, Thomas Jäger hat die Callaway-Corvette zusammen mit Sven Hannawald auf die fünfte Position gefahren.  Hinter Ammermüller und Heyer (#7 Rosberg Audi) kommen die beiden Abt-Audis ins Ziel.

„Meine Reifen waren am Rennende komplett hinüber“, bilanziert Jörg Bergmeister. „Ich habe in meinen Stint versucht die Reifen zu schonen aber in den letzten Runden haben sie sehr stark abgebaut. Peter Kox war ein harter Gegner, er ist aber sehr fair gefahren.“ Mit vier Punkten Vorsprung in der Meisterschaft gehen von Thurn und Taxis und Kox in Lauf zwei. „Ich hatte in den letzten Runden nicht mehr so viel Vertrauen ins Auto um einen Angriff zu wagen“, gesteht der Holländer. „Ich hätte es natürlich mit der Brechstange versuchen können, aber eine Strafe am Tag reicht mir eigentlich.“ 

Wie bereits erwähnt, liegen Peter Kox und Albert von Thurn und Taxis weiterhin an der Tabellenspitze, 29 Punkte hat das Duo bislang gesammelt. Tim Bergmeister ist nun mit 25 Punkten auf den zweiten Platz vorgerückt, Luca Ludwig und Christopher Mies sowie Niclas Kentenich und Sebastian Asch teilen sich gemeinsam die dritte Position, 21 Zähler haben die beiden Paarungen auf ihrem Konto. Roland Rehfeld und Norman Knop (16 Punkte) liegen nach einer weiteren Podiumsplatzierung auf dem vierten Rang.

Christian Hohenadel (#18 Callaway Corvette), der am Freitag vor Thomas Jäger (#27 Callaway Corvette) die Pole-Position für sich und Teamkollege Toni Seiler eingefahren hatte, setzt sich am Start noch gegen Jäger durch. Etwas weiter hinten rumpelt Startfahrer Roland Rehfeld (#3 rhino’s Leipert Ascari) unsanft über den inneren Randstein der ersten Kurve und wird weit nach außen getragen, was eine kleine Feindberührung nach sich zieht. Zur Anfahrt auf die Parabolica knöpft sich Rene Rast (#12 Mühlner Porsche) Niclas Kentenich (#6 a-workx/Wieth Porsche) vor, letzterer wird dabei leicht auf die Wiese gedrückt.

Zur Anfahrt auf die Spitzkehre scheint Roland Rehfeld ein Problem mit seinem Fahrzeug zu haben, denn der Ascari verzögert unheimlich schlecht. "Ich habe die Situation in der ersten Kurve unterschätzt und mir dabei den Frontsplitter abgefahren. Als es dann über die Parabolica Richtung Spitzkehre ging, war der Bremsdruck weg. Mir tut der Unfall mit Niclas Kentenich und Jan Lammers sehr leid, sowas ist überhaupt nicht meine Art und ich habe mich auch bei den Teams dafür entschuldigt", gibt Rehfeld später zu Protokoll. Da Rehfeld auf der Innenbahn anbremst, hat er keine Möglichkeit mehr, ohne eine Kollision aus der Nummer heraus zu kommen. Unglücklicherweise trifft er gleich zwei Boliden, Kentenich wird hinten rechts mitgenommen, Jan Lammers auf einer Callaway-Corvette vorne rechts. Der Ascari rollt sichtlich beschädigt in die Auslaufzone, Kentenich schleppt sich an die Box und muss nach einem kurzen Brand im Fahrzeug ebenfalls aufgeben.

Währenddessen entwickelt sich an der Spitze ein Fünfkampf. Christian Hohenadel kann Thomas Jäger hinter sich halten, der Münchner zeigt sich jedoch schon mehrmals im Rückspiegel. Peter Kox und Rene Rast liegen dicht dahinter, Jörg Bergmeister bleibt im Windschatten, verliert allerdings in den folgenden Runden ganz leicht den Anschluss zu dem Quartett. Als die Gelben Flaggen in der Spitzkehre nicht mehr gezeigt werden, setzt Jäger einen Angriff auf Hohenadel und geht vorbei. Auch Rene Rast wird langsam ungeduldig und positioniert sich beim Herausbeschleunigen aus der Haarnadel neben Kox. In der folgenden Rechtskurve steckt niemand zurück und es kommt zur leichten Kollision.

Kox muss den langen Weg über die Auslaufzone nehmen und sticht sofort wieder innen herein, um sich die Position von Rast zurückzuholen. Eine Runde später kann der aber endgültig am Lamborghini vorbeigehen. Knapp zehn Minuten sind verstrichen, als Christian Hohenadel in langsamer Fahrt auf der Start-Ziel-Geraden gesichtet wird. Mit einem Reifenschaden muss er sich nun mühsam an die Box schleppen, erneut sind er und Toni Seiler vom Pech verfolgt. Damit rückt Michael Bleekemolen (#5 aevitae Porsche) an die fünfte Position vor, der Niederländer war von Platz 17 gestartet. Christoper Mies (#1 Abt Audi), Andreas Wirth (#14 s-Berg Alpina) und Jens Klingmann im zweiten Abt-R8 liegen auf den letzten Punkteplätzen.

Mit Näherrücken des Boxenfensters setzt sich Thomas Jäger weiter ab, auch weil Rast den Holländer Kox nicht abschütteln kann. Kuba Giermaziak, der früh von Klingmann übernimmt, kommt genau vor dem Duo wieder heraus und lässt sich nicht überrunden, was ebenfalls Zeit kostet. Als alle Fahrer getauscht sind, ist Sven Hannawald, wie schon am Sachsenring, in der Führungsposition. Frank Schmickler wird dahinter sofort von Albert von Thurn und Taxis geschnappt, der sich gleich daraufhin auf die Aufholjagd begibt. Pro Runde kann der Fürst sich ein bis zwei Sekunden näher an Hannawald heranbringen.

Etwas weiter hinten sind derweil Luca Ludwig und Kuba Giermaziak unterwegs. Ludwig dreht sich 20 Minuten vor dem Ende direkt vor seinem Teamkollegen in Kurve zwei, der versucht – indem er das Auto in einen Dreher zwingt – auszuweichen, trifft den Sohn von Klaus Ludwig aber am vorderen rechten Rad, woraufhin die Aufhängung einen Schaden erleidet. Luca muss aufgeben, Kuba kann das Rennen, wenn auch mit großem Zeitverlust, wieder aufnehmen. An der Spitze benötigt von Thurn und Taxis derweil fast eine viertel Stunde, ehe er am Heck der Callaway-Corvette angekommen ist. Hannawald liefert keine große Gegenwehr, was der Fürst mit einem kurzen Gruß beim Überholen wertschätzt.

Nach erneut 34 Rennrunden bringt Albert von Thurn und Taxis den zweiten Saisonsieg in trockene Tücher, sehr zur Freude von seiner Mutter Fürstin Gloria. Sven Hannawald darf nach gelungener Vorstellung wieder aufs Podium, vor Tim Bergmeister und Jörg Bergmeister, die noch Frank Schmickler auf Position vier verweisen. Den fünften Platz streichen Martin Matzke und Lokalmatador Andreas Wirth ein, vor Herndlhofer und Seidlitz sowie Ammermüller und Heyer. Klingmann und Giermaziak betreiben mit Platz acht eine minimale Schadensbegrenzung. 

In der Fahrermeisterschaft können Albert von Thurn und Taxis sowie Peter Kox ihre Führung mit nun 39 Punkten ausbauen. Tim Bergmeister liegt weiterhin an zweiter Stelle und notiert 31 Zähler. Zehn Punkte dahinter sind die punktlos gebliebenen Piloten Luca Ludwig und Christopher Mies sowie Niclas Kentenich und Sebastian Asch. Jörg Bergmeister hat zu dem Quartett aufgeschlossen, Sven Hannawald und Thomas Jäger haben nun 20 Punkte.

In der Teamwertung liegt Mühlner Motorsport mit 43 Punkten nur noch knapp vor Reiter Engineering, die jetzt 40 Zähler gesammelt haben. Abt Sportsline ist auf Platz drei gerutscht und liegt mit 34 Punkten nur einen Zähler vor Callaway Competition.