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FIA-GT 3 EM-Finale Zolder (B)
25.6.2009

von David Heimann & Harald Gallinnis
Bilder: FIA-GT/DPPI

Rennen 1

Start

Über Nacht hatte es in Zolder geregnet und auch zum geplanten Start um 11.00 Uhr war noch nichts vom angekündigten Sonnenschein zu sehen. Die Rennleitung entschied aufgrund der nassen Streckenverhältnisse auf einen Start hinter dem Safety-Car. Zudem sollten die beiden Grids von FIA GT3 und Belgian GT in einem Abstand von 20 Sekunden getrennt ihren Lauf aufnehmen. Schon auf dem Weg aus der Boxengasse demonstrierte Walter Salles mit einem Dreher, dass teilweise noch Pfützen auf dem Kurs zu finden waren. Kurz vor der geplanten Startzeit setzte sich das Feld in Bewegung und nach einer Rennrunde hinter dem Führungsfahrzeug wurde das Rennen freigegeben.


Schon in der ersten Runde konnte sich Jens Klingmann im giftgrünen Alpina an die Spitze des Feldes kämpfen und Christopher Haase auf Rang zwei verweisen. Thomas Accary ging derweil am Start ein hohes Risiko ein und musste den Weg durchs Kiesbett einschlagen, welcher ihn gleich zu Beginn viele Position kostete. 


Lorenzo Bontempelli, von Position sieben aus losgefahren, machte in den ersten Kurven drei Platzierungen gut. Im hinteren Feld kollidierte indes David Ashburn (#22 Trackspeed Porsche 911 GT3 Cup S) mit Klaas Hummel (#55 CRS Racing Ferrari 430 Scuderia), der sich kurz zuvor um 180 Grad gedreht hatte. Christoffer Nygaard schob sich inzwischen ebenfalls nach vorne und überholte auf dem Weg zu Position sechs Christian Mamerow.


Ronnie Bremer (#38 Rhino’s Leipert Ascari) wurde nun von seinem dritten Platz verdrängt, Bontempelli im Ferrari übernahm den provisorischen Podiumsrang. Gael Lesoudier, Nicolas Armindo und Julien Briche passierten allesamt Mamerow, welcher sich somit auf Platz zehn wiederfand. Nach zehn verstrichenen Minuten hatte Klingmann seine Führung gefestigt, Haase lag gute fünf Sekunden hinter ihm auf Position zwei. Accary kam nach seinem anfänglichen Ausrutscher inzwischen langsam aber sicher den Top-ten näher, Armindo unterstrich seinen Vorwärtsdrang mit einem Manöver gegen Gael Lesoudier, welches im Rang sieben einbrachte. Ronnie Bremer fiel in den folgenden Runden hinter Csaba Walter und Nicolas Armindo auf die siebte Position zurück.


Mit ablaufender Renndauer wurde auch die Strecke stets trockener. Im Kampf um die dritte Position bildete sich derweil eine Gruppe mit Bontempelli, Nygaard, Walter und Armindo. Während sich Nygaard mit einem beherzten Manöver an die dritte Position fuhr, hielt Armindo weiterhin den Anschluss an den Ford GT, da sich Bontempelli und Walter gegenseitig behinderten. Csaba Walter musste sich im weiteren Verlauf auch Gael Lesoudier geschlagen geben, Julien Briche folgte seinem Teamkollegen wenige Runden später nach. Thomas Accary schloss nun auf Bremer und Walter auf, die kurz zuvor von Mamerow überholt wurden. Mit einem überraschenden Manöver konnte sich Accary gleich an beiden Boliden vorbeifahren.

Matech und Fischer

Hexis

Kurz nach dem Öffnen der Boxengasse übergab Csaba Walter an Claudia Hürtgen, die daraufhin mit einer schnellen Runde nach der anderen den Vorteil der Slicks ausspielte. Auch Lorenzo Bontempelli kam früh zu seiner Crew, um Platz für Stefano Gattuso zu machen. Nachdem sich das Feld im Anschluss an die Fahrerwechsel wieder sortiert hatte, fand sich Christopher Mies in einer komfortablen Führungsposition wieder. Martin Matzke lag im Alpina an zweiter Stelle vor Gattuso, Cesar Campanico und Florian Gruber. Hürtgen, die sich auf der sechsten Position eingefunden hatte, lag vor Fred Makowiecki und Julien Rodrigues. Letzterer wurde aber kurze Zeit später von Thomas Mutsch geschluckt, der zahlreiche schnellste Rennrunden verbuchen ließ.


Rodrigues trieb sich nun selbst in den einen oder anderen Fehler, wodurch auch Johan-Boris Scheier eine Position vom Franzosen gewinnen konnte. Eine gute viertel Stunde vor dem Ende des Rennens konnte sich Campanico noch an dritter Position vor Gruber behaupten, doch wenig später schob sich der Deutsche im Ford GT am Audi R8 LMS vorbei. Einige Augenblicke später fand sich Claudia Hürtgen nach einem Dreher im Kiesbett wieder und verlor so ihre sechste Position. Auch Martin Matzke musste seinen zweiten Platz in der gleichen Runde ablegen, der Alpina strandete mit fehlender Gasannahme auf der Start-Ziel-Geraden. Erneut hatte Alpina in der GT3 EM kein Glück und musste kurz vor Schluss ein hervorragendes Ergebnis begraben. Julien Rodrigues wurde somit wieder in die Punkte gespült, seine Position gab er aber jedoch kurz darauf wieder an einen Morgan ab.

Mit einem tadellosen Sieg unterstrichen Christopher Haase und Christopher Mies (#26 Phoenix Racing Audi R8 LMS) ihr bisher souveränes Auftreten in Zolder. Vor allem in der zweiten Rennhälfte kontrollierte man das Geschehen auf der Strecke und fuhr unangefochten zum Erfolg. Ein hervorragender zweiter Platz gelang Stefano Gattuso und Lorenzo Bontempelli (#8 Kessel Racing Ferrari 430 Scuderia) im ersten Wertungslauf des Wochenendes und das italienische Duo sorgten somit nach langer Durststrecke für einen nennenswerten Erfolg des italienischen GT3-Boliden. Christoffer Nygaard und Florian Gruber (#28 Fischer Racing Ford GT) erstürmten kurz vor Schluss den dritten Platz vor Cesar Campanico und Nicolas Armindo (#32 Team Rosberg Audi R8 LMS).


Frédéric Makowiecki und Manuel Rodrigues (#4 Hexis Racing Aston Martin DBRS9) kamen auf dem fünften Platz ins Ziel. Mit einer sehenswerten Aufholjagd sicherte sich Thomas Mutsch zusammen mit Walter Salles (#1 Matech GT Racing Ford GT) den sechsten Platz vor den beiden Morgan Aero Super Sport von AutoGT Racing mit Gael Lesoudier und Maxime Martin sowie Julien Briche und Johan-Boris Scheier.

Phoenix



Thomas Accary und Julien Rodrigues (#3 Hexis Racing Aston Martin DBRS9) blieben mit Position neun ohne Punkte, in der Meisterschaft liegen sie zwar noch in Reichweite, aber der Titelgewinn scheint unerreichbar. Alpina blieb nach starker Anfangsphase und mit Martin Matzke auf Podiums- sowie Claudia Hürtgen auf Punktekurs glücklos, ein Doppelausfall kurz vor Schluss kostete gute Ergebnisse.

 Für Haase und Mies war dies der dritte Sieg der Saison, im Titelkampf liegen sie nun mit 49,5 Punkten vor Cesar Campanico und Nicolas Armindo mit 42 Zählern sowie Julien Rodrigues und Thomas Accary mit 40 Punkten.

Ergebnis Lauf 1


Platz Nr Fahrer Team Land Wagen Zeit Runden Abstand
1 26 Haase/Mies Phoenix Racing D Audi R8 LMS 1:00:18,344 34 -
2 8 Bontempelli/Gattuso Kessel Racing CH Ferrari 430 Scuderia 1:00:36,837 34 18,493
3 28 Nygaard/Gruber Fischer Racing D Ford GT 1:00:39,356 34 2,519
4 32 Armindo/Campanico Team Rosberg D Audi R8 LMS 1:00:39,666 34 0,310
5 4 Rodrigues/Makowiecki Hexis Racing F Aston Martin DBRS9 1:00:42,997 34 3,331
6 1 Salles/Mutsch Matech GT Racing CH Ford GT 1:00:53,627 34 10,630
7 101 Lesoudier/Martin Auto GT Racing F Morgan Aero Super Sport 1:00:57,064 34 3,437
8 100 Briche/Scheier Auto GT Racing F Morgan Aero Super Sport 1:01:22,802 34 25,738
9 3 Accary/Rodrigues Hexis Racing F Aston Martin DBRS9 1:01:28,841 34 6,039
10 18 Lappalainen/Palttala Mühlner Motorsport B Porsche 997 GT3 Cup S 1:01:29,166 34 0,325
11 2 Mamerow/De Doncker Matech GT Racing CH Ford GT 1:01:48,114 34 18,948
12 35 Petit/Fumal M.P.Racing F BMW Alpina B6 GT3 1:01:55,113 34 6,999
13 38 Bremer/Knop Team Rhinos Leipert D Ascari KZ1 GT3 1:00:31,448 33 1 Rnd.
14 19 Mannila/Loucaides Mühlner Motorsport B Porsche 997 GT3 Cup S 1:01:27,358 33 55,910
15 56 Quaife/Van Dongen CRS Racing GB Ferrari 430 Scuderia 1:01:46,175 33 18,817
16 34 Bleynie/Brandela M.P.Racing F BMW Alpina B6 GT3 1:00:24,245 32 1 Rnd.
17 14 Rambeaud/Ballay JMB Racing MON Ferrari 430 Scuderia 1:01:54,226 32 29,981
18 33 Navratil/Bonifacio Team Rosberg D Audi R8 LMS 0:56:12,192 30 1 Rnd.
19 25 Klingmann/Matzke Alpina D BMW Alpina B6 GT3 0:51:03,622 28 2 Rnd.
20 24 Walter/Huertgen Alpina D BMW Alpina B6 GT3 0:51:12,742 28 9,120
21 12 Lanik/Forsten Prospeed Competition B Porsche 997 GT3 Cup S 0:39:36,120 19 Ausfall
22 55 Hummel/Goodwin CRS Racing GB Ferrari 430 Scuderia 0:13:03,425 5 Ausfall
23 22 Ashburn/Keen Trackspeed GB Porsche 997 GT3 Cup S 0:02:52,324 1 Ausfall

Rennen 2

Große Verwirrung herrschte nach dem zweiten Rennen der Europameisterschaft im belgischen Zolder. Die bereits früh einsetzende Dunkelheit war dabei das kleinste Übel. Regen kurz vor dem Beginn der Boxenstoppphase führte zu zahlreichen, teilweise auch etwas heftigeren Unfällen auf der Strecke. Als dann noch die Zeitnahme ausfiel, schien das Chaos perfekt. Noch lange Zeit nach dem Lauf war nicht klar, wie die Positionen wirklich verteilt waren.

Start

Klar schien allerdings, dass der Sieg von Stefano Gattuso und Lorenzo Bontempelli (#8 Kessel Racing Ferrari 430 Scuderia) eingefahren wurde, die damit den ersten Zehn-Punkte-Erfolg für das italienische Fabrikat in der laufenden Saison notieren ließen.


Dabei schien das Rennen vorerst einen geordneten Verlauf einzuschlagen. Frédéric Makowiecki (#4 Hexis Racing DBRS9), der von der Pole-Position aus gestartet war, führte das Feld in die erste Runde. Dahinter verlor Maxime Martin (#101 AutoGT Racing Morgan) seine zweite Position und wurde von Claudia Hürtgen (#24 Alpina B6 GT3) sowie Markus Palttala (#18 Mühlner Motorsport Cup S) überholt. Thomas Mutsch (#1 Matech GT Racing Ford GT) hatte von der zehnten Position aus indes eine Aufholjagd gestartet und konnte Runde um Runde der Spitzengruppe näher kommen. Gleich viermal überholte er einen direkten Konkurrenten in der Anfahrt auf die erste Schikane. Währenddessen setzte sich Makowiecki weiter ab.

Mittlerweile war der Kurs in Belgien fast vollständig in Dunkelheit gehüllt. Kurz vor den obligatorischen Boxenstopps und Fahrerwechseln öffnete der Himmel seine Schleusen. Thomas Mutsch gehörte zu den ersten, die sich im Kiesbett wiederfanden. Nach seiner tadellosen Aufholjagd war dies ein bitterer Rückschlag, zumal die Bergung einige Zeit in Anspruch nahm. Die Rennleitung beschloss, das Safety-Car auf die Strecke zu bringen, um die wenigen Minuten bis zur Öffnung des Boxenfensters möglichst sicher zu überbrücken. Das Angebot des Reifenwechsels wurde daraufhin auch fast bei allen Teams entgegen genommen, nur vereinzelt wurde das Wagnis eingegangen, auf den profillosen Slicks weiterzufahren. So geschehen am Kessel-Ferrari von Bontempelli und Gattuso.


Zwischenzeitlich ereignete sich in der ersten Kurve ein spektakulärer Unfall. Arthur Bleynie (#34 MP Racing Alpina) kam beim Herausbeschleunigen auf den nassen Abweiser und verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der hinterherfahrende Pilot aus der Belgian GT traf den GT3-Boliden unglücklich, stieg auf und überschlug sich mehrfach, ehe er an der Leitplanke zum Stillstand kam. Beide Fahrer kamen glücklicherweise nahezu unverletzt davon. Auch hatte sich der Regen wieder eingestellt, wodurch viele Teams erneut an die Box kamen, um sich Slicks abzuholen.

Rosberg

Kessel

Nun spielte sich der Vorteil derer aus, die zuvor das Risiko eingegangen waren, nur den Fahrer zu tauschen. Somit fand sich Stefano Gattuso in der Führungsposition wieder, was selbst nach der zur Rennhalbzeit ausgefallenen Zeitnahme als sicher galt.


Während der Ferrari in Zolder zu seinem ersten Saisonerfolg fuhr, konnte Alpina mit Claudia Hürtgen und Csaba Walter zum Abschluss der Meisterschaft ein versöhnliches Ergebnis einfahren. Christian Mamerow und Eric de Doncker schlossen in den noch provisorischen Ergebnissen auf dem dritten Rang ab. Christopher Haase und Christopher Mies holten mit der vierten Position souverän die Fahrermeisterschaft, denn Thomas Accary und Julien Rodrigues wurden als Sechste, Cesar Campanico und Nicolas Armindo als Achte gewertet. Hexis Racing durfte sich allerdings über die gewonnene Teamwertung freuen, in der Matech GT Racing noch auf den zweiten Platz vorstoßen konnte.

Ergebnis Lauf 2

Platz Nr Fahrer Team Land Wagen Zeit Runden Abstand
1 8 Bontempelli/Gattuso Kessel Racing CH Ferrari 430 Scuderia 1:00:56,226 34 -
2 24 Walter/Huertgen Alpina D BMW Alpina B6 GT3 1:01:31,779 34 35,553
3 2 Mamerow/De Doncker Matech GT Racing CH Ford GT 1:01:43,217 34 11,438
4 26 Haase/Mies Phoenix Racing D Audi R8 LMS 1:02:26,509 34 43,292
5 35 Petit/Fumal M.P.Racing F BMW Alpina B6 GT3 1:02:27,001 34 0,492
6 3 Accary/Rodrigues Hexis Racing F Aston Martin DBRS9 1:02:32,130 34 5,129
7 18 Lappalainen/Palttala Mühlner Motorsport B Porsche 997 GT3 Cup S 1:01:03,165 33 1 Rnd.
8 32 Armindo/Campanico Team Rosberg D Audi R8 LMS 1:01:09,138 33 5,973
9 28 Nygaard/Gruber Fischer Racing D Ford GT 1:01:18,127 33 8,989
10 12 Lanik/Forsten Prospeed Competition B Porsche 997 GT3 Cup S 1:01:38,730 33 20,603
11 100 Briche/Scheier Auto GT Racing F Morgan Aero Super Sport 1:02:00,733 33 22,003
12 14 Rambeaud/Ballay JMB Racing MON Ferrari 430 Scuderia 1:01:03,243 32 1 Rnd.
13 4 Rodrigues/Makowiecki Hexis Racing F Aston Martin DBRS9 1:01:03,493 32 0,250
14 25 Klingmann/Matzke Alpina D BMW Alpina B6 GT3 1:01:32,055 32 28,562
15 38 Bremer/Knop Team Rhinos Leipert D Ascari KZ1 GT3 0:59:51,454 30 2 Rnd
16 101 Lesoudier/Martin Auto GT Racing F Morgan Aero Super Sport 0:43:55,588 23 7 Rnd
17 55 Hummel/Goodwin CRS Racing GB Ferrari 430 Scuderia 0:39:06,357 20 Ausfall
18 34 Bleynie/Brandela M.P.Racing F BMW Alpina B6 GT3 0:39:22,365 19 Ausfall
19 1 Salles/Mutsch Matech GT Racing CH Ford GT 0:27:12,109 13 Ausfall
20 19 Mannila/Loucaides Mühlner Motorsport B Porsche 997 GT3 Cup S 0:21:55,784 12 Ausfall
21 56 Quaife/Van Dongen CRS Racing GB Ferrari 430 Scuderia 0:24:04,372 12 Ausfall
22 33 Navratil/Bonifacio Team Rosberg D Audi R8 LMS 0:08:34,033 5 Ausfall