23 Autos wurden nach der technischen Abnahme für die 5. Saisonrunde des ADAC-GT-Masters am Nürburgring registriert. Gastauftritte des neuen JMB Ferrari F430 Scuderia, de sich durch  eine schnellere Schaltung, eine optimierte Gewichtsverteilung und einen optimierten Unterboden gegenüber der Vorgängerversion auszeichnet, sowie der Alpina-BMW B6 lassen das Feld auf die bislang grössten Umfang 2009 anwachsen. Auch der 2. Fiscer-Ford und der Buchbinder-Porsche sind wieder dabei.   

Michael Raja sorgte hingegen für einen Rückschlag zu Beginn der Trainingssitzung, was eine Unterbrechung der Session zur Folge hatte. In der Ford Kurve brach der Lamborghini urplötzlich aus und schlug spitz innen in den Reifenstapel ein. Das Team ermittelte in der Folge, das austretende Flüssigkeit auf dem rechten Hinterrad Ursache für den Unfall war. Der Schaden am Gallardo kann jedoch nicht vor Ort repariert werden, weshalb das Wochenende bereits zu so einem frühen Zeitpunkt für das Team beendet ist.

Mit einer Zeit von 2:00.585 Minuten war es Christian Hohenadel in der gelben Callaway Corvette, der die Bestzeit in der ersten Session markierte. Dahinter sortierten sich Sascha Bert und Marc Bronzel in der Zakspeed Dodge Viper mit etwas mehr als drei Zehntel Rückstand ein, die Top drei komplettierten Marc Hennerici und Luca Ludwig, allerdings knapp eine Sekunde hinter Hohenadel. Die Corvette geht an diesem Wochenende nach einem Eingriff in die „Balance of Performance“ mit 20kg weniger Gewicht an den Start, was sich bisher spürbar auswirkt. Argo-Racing landete mit dem R8 LMS auf P4, mehr als eine Sekunde Rückstand auf die Spitze, die Top fünf rundeten Daniel Keilwitz und Marcel Leipert im Ascari ab.

Der Führende in der Meisterschaft, Christian Abt, kam mit dem mit Zusatzgewichten beladenen Audi R8 LMS auf den sechsten Rang, die Teamkollegen im zweiten Abt Audi sortierten sich dahinter auf Position sieben ein. Die besten Acht vervollständigten Henri Moser und Christopher Haase im Phoenix R8 mit mehr als 2,5 Sekunden Rückstand auf die Spitze.

Hohenadel fuhr die Bestzeit auf gebrauchten Reifen vom Eurospeedway, Zakspeed verwendete hingegen neue Pneus und auch Argo griff auf ungenutzte, neue Reifen vom letzten Rennen zurück.

Im giftgrünen BMW Alpina B6 GT3 sicherte sich der 19 jährige Jens Klingmann die Bestzeit in der zweiten Session. Mit 2:01.077 Minuten war er 0,277 Sekunden schneller als Christian Hohenadel, der sich auf dem zweiten Rang einsortierte. Wie schon in Teil eins waren auch diesmal Marc Hennerici und Luca Ludwig auf Position drei anzutreffen. Bernhard Mühlner konnte seinen Porsche #1 mit Vorjahreschampion Tim Bergmeister auf Rang 4 verbuchen. Dahinter plazierten sich gleich 3 Audi-Teams.

Auf dem Alpina BMW freut sich Ex-Formel BMW-Champion Jens Klingmann über seine Bestzeit: "Das Auto war Anfang der Saison ganz neu , insofern gab es eine Menge zu entwickeln.  Zuerst mal mussten wir die Reifen zum Arbeiten bringen und dann viel Feinarbeit am Setup und der Aerodynamik absolvieren. Aber nun haben wir, wie unsere Zeit hier zeigt, eine gute Ausgangsbasis." Sein Teamchef Andreas Bownsiepen ergänzt: "Der Alpina hat als spezielle Charakteristik seine grosse Stirnfläche, dafür aber einen extrem durchzugsstarken Motor mit 530 PS und 725 Nm. Derzeit haben wir auch keine Restriktionen von der FIA mitzuschleppen, was im Gegenzug bedeutet das wir aufgrund des Verzichts auf all zu teure Renntechnik den Wagen für 300T€ plus Steuern anbieten können. Dennoch waren wir bei der letzten GT3-EM-Runde in Oschersleben gut dabei. Derzeit sind vom Alpina 5 Wagen  aufgebaut worden:  2 für unser französisches Kundenteam und 3 für uns, wobei wir eines der Chassis aufs der EM nach dem Crash in Oschersleben leider mit einer neuen Rohkarosse versehen müssten.

Die EM ist auch unsere Priorität. Wir haben mit Hockenheim, der Runde hier und dem geplanten Saisonabschluss in Oschersleben nur 3 GT-Masters Gastauftritte zur Weiterentwicklung des Wagens in Planung."

Auf dem Buchbinder Porsche hat die Mannschaft von Sven Schnabl die Schweizerin Cindy Allemand verpflichtet. Die aus dem Formelbereich (2007: F3 Euroserie, 2008: Indy Light) kommende 23 jährige Schweizerin aus Moütier (60km von Basel entfernt) mit dem ausgeprägten französischen Akzent bestreitet hier am Ring ihr erstes  GT-Rennen. "Für 2009 hatte ich leider kein Budget zusammen bekommen und in Zandvoort hatte ich dies mit Alex Walter vom Buchbinder-Team besprochen. Der sagte mir das man ein Angebot für mich hätte und so sitze ich nun hier im Porsche. Das ist vielleicht eine interessante Karrierealternative für mich aber es gibt da noch viel für mich zu lernen." Eine Bereicherung ist die vierte weibliche Pilotin im Championnat nach Stefanie Bowden, Alexandra v.d. Velde und Bettina Sonntag (alle 2007) allemal.

Um 15:05 geht es zum Qualifying der ADAC GT Masters für den ersten Lauf am Samstag. Die Strecke ist im Verlauf des Mittags abgetrocknet und rund um die Strecke finden die Piloten optimale Bedingungen vor. Als erstes kann Nicolas Armindo im Audi R8 von Team Rosberg sich an die Spitze des Zeitentableaus setzen. Er lässt eine 1:59.249 als aktuelle Bestzeit notieren.

Das nur 20minütige Qualifying für Lauf 1 ist damit allerdings noch nicht gelaufen. Gleich 2 Piloten können sich noch vor Armindo setzen. Zuerst Kuba Giermaziak im Argo Audi R8 mit einer 1:59.182.

Anschließend bestätigt Jens Klingmann die starke Wochenendleistung der Alpina Mannschaft mit einer 1:58.481. Die Zeit hält bis zum Ende des 1. Qualifyings und somit steht der giftgrüne Alpina B6 GT3 im ersten Rennen auf Pole.

Jan Seyffarth im Abt Audi R8 und Christopher Haase im Phoenix Audi R8 komplettieren die Top 5 des Feldes. Damit liegt der Audianteil in den Top 5 bei satten 80%.

Nach einer 10minütigen Pause geht es in die nächsten 20 Minuten Qualifying für Lauf 2.

Als erster fährt Marc Hennerici in der Callaway Corvette #17 unter 2:00, dies langt vorrübergehend für die Bestzeit. Er legt aber nochmals eine Verbesserung auf 1:59.206 nach und kann den Abstand auf seinen ärgsten Verfolger,  Tim Bergmeister, relativ konstant halten. Er kann die Pole für das zweite Rennen auch bis zum Ende der Session behalten.

 Nach dem Rennen gibt sich Hennerici zufrieden und voller Vorfreude auf das morgige Rennen : „Die Strecke ist schlechter geworden, wir haben 58er Zeiten erwartet. Ich freue mich über die Pole und auf die Rennen, Luca war auch wieder top“.

Hinter Hennerici kann Frank Kechele mit dem Argo Audi es seinem Teamkollegen gleichtun und die zweite Platzierung aus dem 1. Qualifying erreichen. Auf Platz 3 folgt Hennericis Teamkollege Christian Hohenadel, nun steht es 3:2 für Hennerici im Pole-Position Wettkampf. Bergmeister, der lange Zeit auf Platz 2 lag wird zum Ende des Qualifyings noch hinter Christian Abt auf Platz 5 durchgereicht.

Das 22 Fahrzeuge umfassende Feld setzte sich bei bestem Eifelwetter um 14:35 Uhr in Bewegung, Michael Raja konnte zwar mit seinem Ersatzfahrzeug (Bild rechts) bis in die Startaufstellung vorrücken, bei der Einführungsrunde quittierte es jedoch seinen Dienst.

Beim Start darauf konnte Klingmann seine Poleposition behaupten, Kuba Giermaziak auf Rang zwei wurde hingegen von Nicolas Armindo überrumpelt und verlor in der Startphase eine Position. Bis auf Sven Hannawald, der sich in der Mercedes-Arena drehte und JMB-Racing, die nach Umlauf eins die Box ansteuerten, kam der Rest der GT3 Boliden ohne Probleme durch die erste Runde. 

An der Spitze konnte sich in den folgenden Umläufen der giftgrüne BMW Alpina vom Rest des Feldes absetzen, über eine Sekunde nahm Klingmann seinen Verfolgern pro Runde ab, dahinter entbrannte ein Zweikampf zwischen Nicolas Armindo und Kuba Giermaziak. Direkt hinter den beiden R8 tobte ein Dreikampf zwischen Jan Seyffahrt, Luca Ludwig und Christopher Nygaard, mehrmals tauschten die Piloten untereinander die Reihenfolge.

In Runde 12 eröffnete Argo-Racing den Reigen der Boxenstops, Giermaziak übergab an seinen Teamkollegen Frank Kechele. Die direkten Konkurrenten um die zweite Position, Nicolas Armindo/Cesar Campanico im Phoenix R8, fielen durch eine Stop/Go Strafe (zu kurze Standzeit) zurück. Auch Sakon Yamamoto/Franz Binder und Jürgen Häring/Dimitri Konstantinou büßten durch Strafen Zeit ein. Bei Alpina lies man den Spitzenreiter so lange wie möglich draußen. Klingmann fuhr die mit Abstand schnellsten Zeiten und konnte seinen Vorsprung auf über 20 Sekunden ausbauen.
 

23 Minuten vor Schluss übernahm Andreas Wirth den B6 GT3, dahinter folgten Frank Kechele, Cesar Campanico, Marc Hennerici und Christian Hohenadel. Hennerici startete zu diesem Zeitpunkt eine sehenswerte Aufholjagd, zunächst rang er Campanico nieder, dann schloss er langsam die Lücke zu Kechele. Drei Runden vor Schluss wagte der Corvette Pilot einen Angriff Ende Start und Ziel auf der Außenseite, musste in der Mercedes-Arena jedoch zunächst zurückstecken. Bei der Anfahrt zur Ford Kurve setzte er sich neben Kechele und übernahm daraufhin Rang zwei.

Für Christian Abt lief es hingegen nicht so gut: durch einen Reifenschaden rutschte er in der NGK Schikane heraus, danach steuerte er sofort die Box an und beendete das Rennen. Yamamoto verlor sein Auto 15 Minuten vor Schluss bei dem Versuch, Marcel Leipert zu überholen, in der Coca Cola Kurve ins Kiesbett. Kurz darauf stellte er den Rosberg-Audi mit technischem Defekt ab. 

So überquerte nach 60 Minuten Andreas Wirth als Führender die Ziellinie und bescherte Alpina zusammen mit Jens Klingmann den ersten Sieg mit dem B6 GT3. Mit knapp 15 Sekunden Rückstand landeten Marc Hennerici und Luca Ludwig nach spannenden Schlussminuten auf Rang zwei, Frank Kechele und Kuba Giermaziak knapp dahinter auf drei. Auch Christian Hohenadel war am Ende an Kechele herangekommen, für einen Angriff reichte die Zeit jedoch nicht mehr aus.

 Schmickler/Bergmeister landeten auf P5, Haase/Moser auf P6. Nicolas Armindo und Cesar Camoanico schafften es nach der Strafe immerhin noch auf Position sieben, den letzten Punkt sicherten sich Florian Gruber und Peter Terting im zweiten Abt Audi.

Nach dem Rennen erklärte ein zufriedener Frank Kechele: „Den zweiten Platz haben wir denke ich in der Anfangsphase verloren. Kuba (Giermaziak) ist dort aufgehalten worden, diese Zeit hat uns am Ende gefehlt. Hinzu kam, dass am Ende bei mir die Reifen nachgelassen haben, dennoch waren wir schnell unterwegs, wenn man unsere Zeiten zu den anderen Audis vergleicht.“

Sein Konkurrent in der Schlussphase, Marc Hennerici, sagte: „Das Auto war heute gut. Als ich nach dem Stop herausfuhr dachte ich nur: Pushen, pushen, pushen! Ich konnte dann auch Campanico überholen, habe dann auch nicht aufgegeben und versucht die Lücke zu Frank (Kechele) zu schließen. Kurzzeitig habe ich jedoch gedacht, dass ich ihn nicht mehr bekommen würde. Das Duell danach mit ihm war sehr fair und nachdem es Eingangs der Mercedes Arena mit dem Angriff nicht geklappt hat, habe ich versucht, ihn bei der Anfahrt auf die Ford Kurve zu überraschen.“ Dies gelang Hennerici schließlich und auch Kechele gab zu: „Ich hätte nie gedacht, dass er es da probiert.“

In der Meisterschaft sind nun Luca Ludwig und Marc Hennerici auf die dritte Position nach vorn gerückt, mit 41 Zählern liegen sie 7 Punkte hinter Christian Abt.

Die Zuschauer am Nürburgring erlebten ein äußert abwechslungsreiches erstes Rennen an diesem Samstag, der morgige Lauf wird 10:00 Uhr gestartet.

Pünktlich um 10 Uhr erfolgte der Start zum 10. GT-Masters Lauf 2009. Polesetter Marc Hennerici konnte seine Führung behaupten, dahinter schob sich Christian Hohenadel mit der Corvette vorbei an Frank Kechele auf Rang zwei. Auch Sascha Bert kam beim Start mit der Viper bis auf Rang drei vor, wurde dann jedoch von Kechele ausgekontert und beendete Runde eins auf Position vier.  Im Mittelfeld gab es während der Startrunde harte Duelle, aber gröbere Zwischenfälle blieben aus.

An der Spitze begann Hohenadel den Druck auf Hennerici zu erhöhen, das Corvette Duo setzte sich zudem langsam vom Rest ab. Nach dem Sieg vom Vortag kam in Runde drei das Aus für den Alpina-BMW. In der Nacht hatte man zweimal den Motor gewechselt, welcher nun trotzdem den Dienst quittierte. Kurze Zeit später suchte auch Sakon Yamamoto die Boxengasse auf, er hatte Geräusche im Auto gehört und Motoraussetzer.

Im fünften Umlauf schob sich Christian Hohenadel schließlich in der Coca-Cola Kurve an der silbernen Corvette vorbei und übernahm die Führung, daraufhin setze er sich in den folgenden Runden kontinuierlich ab. Auf der dritten Position konnte Frank Kechele ein sicheres Polster auf Christian Abt schaffen, der in einen Zweikampf mit Tim Bergmeister um Rang vier verwickelt war. Bergmeister drückte sich schließlich in Runde elf in der Dunlop-Kehre am Meisterschaftsführenden vorbei, bekam dafür jedoch später eine Verwarnung seitens der Rennleitung.

Als das Boxenstopfenster öffnete, suchte Christian Abt als erster seine Crew auf und übergab den R8 an Jan Seyffahrt. Auch Moser, Lechner und Rikkli machten früh den Stop. Argo stoppte zur Halbzeit, Hennerici Hohenadel und Terting kamen als letzte herein.

Nach den obligatorischen Boxenbesuchen führte zunächst Toni Seiler vor Luca Ludwig, doch der Vorsprung des Schweizers schmolz langsam dahin. Auf Position drei lag Jan Seyffahrt, der von Frank Schmickler gejagt wurde, die Top sechs komplettierte Nicolas Armindo. Argo-Racing war durch eine Stop/Go Strafe zurückgefallen und auch der Führende, Toni Seiler, ereilte jenes Schicksal. Auf P4 kam die gelbe Corvette nach der Strafe wieder zurück auf die Strecke, die vorher sichere Podiumsplatzierung war dahin.

Bei Schmickler löste sich am Mühlner Porsche langsam die Heckschürze auf, immer wieder verlor er kleinere Teile - Folgen aus der Startrunde als Tim Bergmeister mit Chistan Abt zusammengerasselt war.

Marc Bronzel musste hingegen das Rennen ganz aufgeben. Ein Ölverlust an der Viper bedeutete das Aus.

Um P6 war zu diesem Zeitpunkt ein Duell zwischen drei Audi R8 LMS in vollem Gange: Haase und Armindo jagten Florian Gruber im zweiten Abt Audi, erst als Gruber in der NGK Schikane weit nach außen driftete schlüpften der Rosberg und Phoenix Audi durch.

An der Spitze fuhr Ludwig den Vorsprung sicher nach Hause, dahinter versuchte Schmickler alles um noch an Seyffahrt vorbeizukommen, doch der Mühlner Porsche lief schließlich auf P3 ins Ziel ein, der Abt-Audi auf P2. Toni Seiler gelang es die vierte Position noch ins Ziel zu retten, zuvor war er vehement von Haase und Armindo unter Druck gesetzt worden. Für Argo Racing war das Rennen nach einer Kollision zwischen Kuba Giermaziak und einem Ascari in der Mercedes-Arena beendet, zwar schleppte sich der Pole noch in die Box, musste dort jedoch schließlich aufgeben.

Michael Outzen war im zweiten Phoenix-Audi immer weiter zurückgefallen, Grund hierfür war eine nicht funktionierende Traktionskontrolle. Bei JMB starb der Motor immer beim Schalten vom dritten in den vierten Gang ab, man vermutet Probleme mit der Wippenschaltung. In der letzten Runde verlor Christopher Haase noch seinen Platz an Nicolas Armindo wegen eines Schaltungsproblems.

In der Meisterschaft ist das Polster von Christian Abt nun nochmals geschmolzen: fünf Punkte trennen Luca Ludwig und Marc Hennerici von der Spitze. Toni Seiler und Christian Hohenadel liegen hingegen bereits 12 Punkte zurück.