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76. 24 Stunden von Le Mans
letztes Rennviertel
von Harald Gallinnis, David Heimann Jan Hettler, Maximilian Graf  & Horst Bernhardt

ACO

Das Rennen der LMP 

Audi muss an der #1 zu Beginn des letzten Rennviertels die Motorsteuereinheit wechseln, wobei allerdings kaum 2 Minuten verloren gehen. Jan Charouz kann im 4.plazierten Aston nicht aufschliessen. Vorne im Feld hat sich Stefan Sarrazin mittlerweile auf unter 20s an das Schwesterauto mit der #9 herangefahren. Als allerdings Alexander Wurz anstelle von David Brabham in die #9 steigt hat es mit dem Vorwärtsdrang von Sarrazin ein vorläufiges Ende


Um 9.30 Uhr schlägt der Aston #009 mit Harold Primat am Steuer in den Porsche-Kurven ein. Die Vorstellung des nur noch auf ein Pilotenduo reduzierten Mannschaft ist augenblicklich beendet. Primat kann nach der Bergung das rechtsseitig zerstörte Chasis aus eigener Kraft verlassen, fühlt sich aber sichtlich durchgeschüttelt. Die Rennleitung lässt sofort das Safety-Car auf die Strecke kommen. Bis 9.50 Uhr ist das Wrack des Astons geborgen.


Kolles

009


Just in dem Moment als das Rennen wieder freigegeben werden soll verliert Christian Bakkerud seinen Kolles R10 vor der 2.Schikane  aus der Kontrolle und kracht beim Reifenanwärmen in die Leitschienen. Wie das Team später bekannt gibt, handelt es sich dabei nicht um einen Pilotenfehler, sondern um ein technisches Problem das aber an diesem Wochenende ungeklärt bleiben muss. Der auf Platz 11 liegende LMP1 muss ganz langsam an die Box zurückgebracht werden. Einige GT verfehlen, als sie im Restart-Pulk die Gerade zu Indianapolis herunter fahren, den langsam daher schleichenden LMP1 nur ganz knapp.

Eine Runde später steht der Audi von Dumas kurz bei Indianapolis im Kies. Knapp wird es dagegen wieder für die KSM-Mannschaft. Ein Problem am Auspuffkrümmer setzt die Mannschaft wieder unter Druck. "Stimmt - den hatten wir dieses Wochenende noch nicht getauscht",  so Teamchef Hardy Schiller. Das entsprechende Teil kann schnell fixiert werden.

Die Creation-Mannschaft muss ihren LMP1 abermals für längere Zeit in die Garage schieben, da vibrierende Elemente am Unterboden fixiert werden müssen. Auch den Strakka Zytek treffen noch Probleme, da das Auto  wegen Elektronikproblemen in langsamer Fahrt um die Strecke schleicht.

Alexandre Premat setzt den R15 #3 schliesslich abermals neben die Strecke. In der Dunlop-Schikane pflügt er geradeaus durch den Kies. Dabei beschädigt er sich die Front, was einen weiteren Boxenstopp für den zurückliegenden Audi bedeutet.
Creation

KSM

 Teamkollege Allan McNish meldet sich unterdessen gegen die Peugeot mit schnellen Runden zurück.

In den Pescarolo wechselt nun Joao Barbosa.  Kurz danach kommen auch der führende 908 #9 und der Audi #1 in die Box. Nachdem auch die #8 gestoppt hat, wechselt im besten Kolles-Wagen Andre Lotterer für Charles Zwolsmann in den Wagen.

Um 11.30 Uhr fällt eine Vorentscheidung im Rennen.  McNish bringt den Audi an die Box und dort wird er erstmal in die Garage geschoben. 13 Minuten lang muss der Wagen drin bleiben. Dadurch geraten die Peugeot ausser Reichweite. Nun muss sich das Team nach hinten gegen die Aston orientieren, die den 3.Platz zu übernehmen drohen. 2 Runden vor dem Aston Martin von Mücke & Co (der durch eine Magenverstimmung indisponible Deutsche wird zeitweise durch Thomas Enge im Wagen vertreten) versucht der Audi seine Position zu halten.

Unterdessen muss man bei RML die Segel streichen. Der Mazda-Motor hat die Arbeit eingestellt. Der KSM-Lola läuft dagegen wieder. Damit rutscht der deutsche Lola auf Platz 6 der Wertung in der kleinen Prototypenklasse.


Barazi

Goh

140Minuten vor dem Rennende lautet die Reihung wie folgt.
#9, 1Runde vor #8, 6 Runden vor #1, 1 Runde vor #007, 5 Runden vor #11, dahinter #7, #13, #14, #16 und #15

In der LMP2 führt weiter der Essex-Porsche vor dem Team Goh und Speedy.

Timo Bernhard ist mit seinem letzten Stint zufrieden. "Am Anfang hat der R15 schon untersteuert doch mit einigen kleinen Änderungen haben wir das in den Griff bekommen. Das Auto ist dadurch immer schneller geworden und ich konnte in meinem Stint eben die schnellste Runde fahren. Dies hier ist mein 4. Le Mans und die LMP1 ist verglichen mit meinen GT2 Einsätzen biher schon die Königskategorie."

Die letzten 90 Minuten brechen an: Zeit für die "last minute-Dramas". Einer der Kolles Audi verpasst die Playstation-Schikane, kommt aber ohne Anschlag durch die Reifenstapel. Der 008-Aston stösst eine Rauchfahne aus die ein Motorenproblem am Aston 12-Zylinder vermuten lässt. Ein Motorenproblem  legt den Speedy-Sebah Lola Aston für etwa 10 Minuten still. Pilot Bellicchi schafft es jedoch den silber-roten Boliden wieder in Betrieb zu nehmen und die Box anzusteuern. Dort empfangen ihn Ölnebelschwaden vom verbleibenden Oak Racing Pescarolo Mazda, der das selbe Problem wie sein Schwesterfahrzeug zu entwickeln beginnt. Wird so der KSM-Mazda-Lola der letzte Vertreter der Mazda-Aggregate?


Leider nicht denn 70 Minuten vor dem Rennende fackelt der Lola spektakulär vor den Augen aller Zuschauer ab. Der Wagen hat schon ab der Hunanudiers Öl verloren. Als auch noch der Goh Porsche in der Playstation Schikane abfliegt und den zweitplazierten LMP2-Wagen in einen Totalschaden verwandelt, vermuten Porsche-Quellen die Ölspur des Lola als Ursache. Die Rennleitung beschliesst eine Safetycar Phase um die Ölspur des Mazdas abzustreuen. Damit zementiert man natürlich das Resultat zugunsten der Peugeot weiter. 

40 Minuten vor dem Rennende wird das Rennen wieder freigegeben. Die #008 geht als Gesamt-15 wieder ins Rennen. In der LMP2-Klasse sind nur noch 4 Wagen im Rennen: Der Essex-Porsche, der Sebah-Lola, der Oak-Pescarolo und der Barazi-Zytek. Belicchi ist mit dem Sebah-Aston aus den Top-10 herausgefallen - dort übernimmt der Essex-Porsche P10.

Speedy
908

Das Rennen ist nun entschieden. Während die Peugeot sich zum Fotofinish formieren, bleibt Zeit für einen kurzen Rückblick: 2009 wird als die Rückkehr der Klassiker an der Sarthe gelten können. Statt eines Duells wie in den letzten Jahren hat man einen Dreikampf der Werke in der Top-Kategorie erleben dürfen. Peugeot gegen Audi gegen Aston hiess das Programm. Auch wenn Aston reglementsbedingt nicht auf Augenhöhe mit den  beiden Dieselherstellern agieren konnte, so hielt man doch Kontakt zu den Selbstzündern um diese bei Schwächen unter Druck setzen zu können. Die 908 erwiesen sich dabei am Ende als ein kleines bischen zuverlässiger und schneller als die radikal entwicklelten, aber weniger bei Rennen ausgetesteten R15.

Dabei hatte jedes Team seine unterstützenden Privatiers: Kolles mit den erstaunlich zuverlässigen R10 die beide Autos ins Ziel brachten - eines zudem mit nur 2 Piloten. Pescarolo bei Peugeot, deren Einsatz fast in einer Katasdrophe endete, allerdings gottlob glücklich ausging (Treluyer ist gegen Rennende wieder in der Pescarolo-Box zu finden) und Speedy mit dem Vorgänger der Aston-Lola. Die übrigen Oreca, Pescarolo und Zytek-Privatiers lieferten wieder einen interessanten Mix der dafür sorgte das man sich nicht nur auf die Werke zu fixieren brauchte .

Die LMP2 mit 4 Finishern aus 12 Startern erlebte 2009 einen leichten Rückschlag nach einem Rekordfinish 2008. 3 Autos fielen in den letzten 3 Stunden aus. Darunter in der letzten Stunde auch einer der Porsche der auf dem Weg zum Gewinn der Michelin Energy Endurance Challenge war. Wenigstens landete mit dem Speedy-Lola ein Team das es schon lange verdient hat auf dem Podium der Klasse, die Porsche zum 2.mal in Folge gewinnen kann.


In der GT1 verabschiedet sich Corvette zwar gerupft, aber mit Stil aus einer langen und traditionellen GT1-Renngeschichte. Aus deutschsprachiger Sicht erwähnenswert: das Podium des österreichischen Jetalliance Aston-Teams.

GT2 wird wieder zum Ferrari Triumph: Risi verteidigt nicht nur den Klassensieg sondern bringt sogar  beide Wagen auf das Podium. Der pirelli-bereifte BMS Ferrari schafft im 2. jahr in Folge ein Podium. Und - Premiere - zum ersten mal kommt ein Spyker in Wertung in Le Mans an!

Um 15.02 Uhr Orstszeit ist der 3. Peugeotsieg nach 1992 und 1993 realisiert. Alexander Wurz, Marc Gene und David Brabham gewinnen auf dem 908 Hdi Fap die 77. 24h von Le Mans. Die französischen Teamkollege Minasssian, Sarrazin und Bourdais werden zweite noch vor den Vorjahressiegern Kristensen, Capello und McNish auf dem neuen R15. Audis Wunderwaffe hat dieses Jahr nicht gestochen - noch nicht... 

Finish
Audis
astons

Sieger

Sieger


Das Rennen der GT


Corvette-Zweikampf


Weniger als 40 Minuten sind noch zu absolvieren, als Jan Magnussen die Corvette C6.R zum vermeintlich letzten Stopp an die Box pilotiert. Nach kurzem Auftanken geht die Reise des US-Amerikaners weiter. Doch keine viertel Stunde später steuert er erneut die Box an und wird sogar in die Garage verfrachtet. Es stellt sich jedoch heraus, dass man scheinbar nur eine kleine Wäsche an der Corvette vorgenommen hat, was man sich aufgrund des großen Vorsprungs von sechs Runden auch erlauben kann. Somit glänzt die herausgeputzte C6.R im Blitzlichtgewitter der Fotografen. 


Mit den Ausfällen von Drayson Racing und der #64 Corvette C6.R hat sich das Feld der GT-Fahrzeuge noch vor Anbruch der Schlussphase weiter verkleinert.
Die lange Zeit 2. plazierte schwarze Corvette die sich in der Schlussphase noch einen packenden Zweikampf auf der Strecke mit dem Schwesterfahrzeug liefert, wird Opfer eines Getriebeschadens. 


Der erstmals in Le Mans eingesetzte Aston Martin Vantage GT2 sieht zwar die Zielflagge nicht, doch angesichts seiner Premiere an der Sarthe darf Paul Drayson zufrieden sein. Bei noch gut 90 Minuten auf der Uhr erblickt man Matias Russo im AF-Crose-Ferrari in langsamer Fahrt um die Strecke schleichen. Der Drittplatzierte macht damit den Weg frei für Tracy Krohn, Eric van de Poele und Nic Jönsson, die den letzten Platz auf dem Podium eroberten.



Jetalliance

Spyker


Ihren Sieg aus dem Vorjahr wiederholen können Jaime Melo und Mika Salo zusammen mit Pierre Kaffer, auf dem dritten Platz fährt das Partnerteam Krohn Racing mit dem zweiten Ferrari ins Ziel – erfolgreichstes Ergebnis der letzten zwei Jahre. Matteo Malucelli, Paolo Ruberti und Fabio Babini landen für BMS Scuderia Italia auf Rang zwei.


Luc Alphand Aventures freut sich indes über den Klassenrang zwei, während beim österreichischen Team von Jetalliance Racing großer Jubel ausbricht. Man hat auch aufgrund von zahlreichen Problemen nie aufgegeben, das wird nun mit einem Podium belohnt.

Die GT2-Kategorie sieht nach dem Wegsterben der Porsche-Teams eine klare Dominanz der Ferrari. Für einen exotischen Touch sorgt jedoch der Spyker C8 Laviolette GT2R von Snoras Spyker Squadron, welcher am Ende Klassenrang fünf inne hat.


BMS

Advanced Engineering
LAA


GT1-Podium

GT2


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