Das Werksteam von Peugeot dominierte wie erwartet die Testtage auf dem Circuit Paul Ricard in Frankreich. Mit einer 1:43.705 markierte Sebastian Bourdais an den  beiden Testtagen die schnellste Zeit im Werks-Peugeot. Die Franzosen waren mit nur einem Wagen in Süd-Frankreich präsent und brachten mit Ausnahme von Jacques Villeneuve alle Werksfahrer mit zum Test.  Interessant war die Andeutung der Offiziellen daß man mit einem anderen Hersteller in Verhandlungen stehe um Peugeot eine gleichwertige Konkurrenz an die Seite zu stellen. Dies würde in der Tat eine enorme Aufwertung der Serie bedeuten.

Vorerst gehörten aber die Schlagzeilen der privaten Konkurrenz. Die Teams von Charouz, Rollcentre und Pescarolo zeigten sich in den Sessions jeweils nie weiter als eine halbe Sekunde entfernt von den Peugeots auf den Zeitenlisten. Martin Shorts Mannschaft gelang mit Joao barbosa am Steuer sogar eine Session-Bestzeit. Und da der Werks-908 in einer Session sogar ein Problem mit der Hydraulik entwickelte darf angenommen werden daß zumindest die ersten Rennen alles andere als eine ausgemachte Sache für die französische Werksmannschaft sind. Die 3.beste Zeit erzielte der vom FIA-GT-Sieg in Zhuhai beflügelte Berliner Stefan Mücke auf dem Charouz Racing Lola. Sein Partner Jan Charouz zeigte sich in den Trainingssitzungenmit einem ebenbürtigen Speed was die Mannschaft aus dem Stand zu einem Top-Favoriten für die LMS-Runde in Monza macht. Überraschend war da schon daß Bob Berridge im AER-befeuerten Lola des Chamberlain-Teams die Zeiten der Top-Teams mitging, nachdem man den Lola nun auch zusätzlich mit einer Traction Control ausgestattet hatte. Offensichtlich scheint das neue Aero-Kit am Lola exzellent zu funktionieren. Auch der AER-Motor zeigte mit guten Top-Speed-Werten sein Potential, während das gleichermassen motorisierte Courage-Team noch mit der Kühlung seiner Motoren haderte.

Das 2. LMP1-Team das mit seiner Vorstellung nicht zufrieden war war die Mannschaft von Giovanni Lavaggi. Hier beendete ein ohne Vorwarnung eintretender Motorschaden die Vorstellung nach 21 gefahrenen Runden. Für Monza habe man zwar einen ersatzmotor, nun gelte es aber die Ursache des Schadens in den 3 Wochen bis zur italienischen Auftaktrunde zu ergründen, ließ der italienische Fahrer/Konstrukteur verlauten.

In der LMP2-Klasse war es die Werks-Radical-Mannschaft die nach über 110 gedrehten Runden die Bestzeit einheimsen konnte. Hier lagen mit dem in pittoreskem Gulf-Blau gehaltenen Barazi-Epsilon Zytek und dem ASM-Lola 2 weitere Teams innerhalb einer Sekunde. Pech hatten in dieser Klase die beiden Pilbeam-Teams. Der neue Embassy-Pilbeam wurde schon kurz nach Beginn seiner auf 24h angesetzten Trainingssession von einem Aufhängungsschaden gebremst. Der Bruneau-Wagen litt dagegen an Getriebe-Problemen.

In der GT1 wird es in diesem Jahr zum 3-Kampf der französischen Teams von Oreca (Saleen), Larbre (Aston Martin) und Luc Alphand (Corvettes) kommen. In dieser Reihenfolge wurde die Reihung für die Testtage am HTTT entschieden. Oreca brachte dabei auch seinen 2. für Le Mans vorgesehenen S7R an die Strecke. Das Saleen-Kundenteam von Racing Box glänzte zwar nicht mit Bestzeiten, spulte aber mit 150 Runden hinter dem Oreca-Saleen (184) eine Rekordanzahl von Runden ab.

Dem Speedy-racing Spyker-Team sowie dem besten Panoz fehlten am Ende bei den Bestzeiten etwa 3s auf Lietz, so daß es noch einiger Arbeit an den Setups brauchen wird, ehe man hier den Zweikampf in der GT2-Klasse zu einem 3 oder 4-Kampf ausbauen kann.

In der GT2-Klasse war die Bestzeit ein umkämpftes Ziel der Piloten Richard Lietz, Marc Lieb und Allan Simonsen im Virgo-Ferrari. Am Ende behielt der auf dem IMSA Performance-Porsche antretende Österreicher Lietz die Nase vorne, da Lieb vorzeitig heimreisen musste. De neuen Porsche 997RSR zeigten sich auch auf dem HTTT als den Ferrari ebenbürtig so daß auch in der LMS  der Evergreen "Porsche vs. Ferrari" in eine neue Runde gehen dürfte.