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55. 12h von Sebring
17.3.2007

von Oliver Müller & Harald Gallinnis
Fotos: Udo Klikel & ALMS-Website

Bei traumhaft schönem Wetter mit Temperaturen um die 20 Grad Celsius wollen 34 Fahrzeuge den Sportwagenklassiker in Amerika schlechthin, die 12 Stunden von Sebring, unter die Räder nehmen. Das Feld teilt sich wie gewohnt in die vier Klassen P1; P2; GT1 sowie GT2 auf.
Während Frank Biela mit dem Audi R10 TDI von der Pole Position locker den Rennen entgegen sieht, ist bei den Verantwortlichen des Schwesterwagens mit Dindo Capello als Startfahrer die Entspannung etwas gewichen. Nach dem Unfall des Fahrzeuges im Nachttraining am Donnerstag musste das Chassis für das Rennen ausgetauscht werden. Hierfür wurde das letzt jährige Sebring Siegerfahrzeug, welches im Workshop von Champion Racing stand, nach Sebring gebracht. Die Bestzeit im Warm-Up hat jedoch schon gezeigt, dass man sich bei Audi auf seine Mechaniker verlassen kann.
In der GT1 Klasse überrascht das Corvette Werksteam mit einer weißen Lackierung beim Fahrzeug von Ron Fellows. Auch Intersport Racing kann das Rennen aufnehmen. Da man jedoch vor dem Unfall im Qualifying keine gezeitete Runde drehen konnte, startet man aus der Boxengasse.
Start

Audi

In der GT2 Klasse führen zwei Porsche vor den ersten Ferrari. Jörg Bergmeister im Flying Lizard Motorsports Wagen ist der Mann an der Sonne. Bedenken die einige Leute aus dem Porschelager geäußert haben, nicht mit den schnellen Ferrari mithalten zu können, scheinen sich nicht zu realisieren. Die große GT Klasse geht mit wenig Spannung in die ersten Rennminuten. Beide Corvette führen bequem vor dem Team Modena Aston Martin.

Nach gut 30 Minuten legt das Intersport Team seinen ersten Planmäßigen Boxenstopp ein. Geldgeber Richard Berry, der die Ehre hatte das Rennen zu beginnen, hat den Wagen an  Teameigner John Field übergeben.

Unglücklich ist auch der PWL Ferrari mit Tomas Enge ins Rennen gestartet. Bereits mehrfach musste man die Box anlaufen, da sich die Frontschürze des Italienischen Renners nach einer leichten Kollision einfach nicht richtig fixieren lässt. Den ersten Boxenstopp in der Spitzengruppe legt Sascha Maassen im Penske RS Spyder ein. Da man jedoch einige Sachen am Bremssystem aussortieren muss, lässt man schon zu Beginn des Rennens wertvolle Minuten liegen. Nachdem das Problem in der Box nicht behoben werden konnte, wird der Wagen schließlich in den Paddock geschoben, um dort mit mehreren Mechanikern arbeiten zu können. Der Klassensieg ist somit für den ersten der Porsche schon außerhalb jeder Reichweite.

Autocon

Nachdem die grüne Flagge geschwenkt wurde, gehen beide Audi souverän in die erste Kurve. Dahinter reihen sich jeweils ein Penske und ein Dyson Porsche vor den beiden Courage Acura ein. Bereits früh im Rennen muss Ralf Kelleners mit seinen Rahal Porsche die Box anlaufen. Ein defekter Kühler ist Ursache für den unplanmäßigen Halt. Große Probleme auch beim Autocon Team. Der alte Lola B01/60 mit Chris McMurry am Steuer kann erst mit zehn Minuten Verzögerung das Rennen aus der Box aufnehmen.

Nachdem Frank Biela bei einem etwas verunglückten Überholmanöver etwas aufgehalten wird, kann sich Dindo Capello am bis dahin Führenden auf der Start und Zielgeraden vorbeipressen. Nach ca. 15 Minuten im Rennen also der erste Wechsel an der Spitze. Im Partnerflug ziehen die beiden Audi den übrigen Feld nach und nach davon. Knapp eine Sekunde machte man auf die Verfolger pro Runde gut.
Einen guten Job machte Ben Devlin in Lola Mazda, der sich kontinuierlich vor dem Lola des Fernandez Teams hält. Eine Konstellation die doch etwas überrascht. Der Lola Mazda konnte erst kurz vor Sebring seinen Shakedown in England fahren. Ob das Fahrzeug die 12 Stunden jedoch durchhalten wird, bleibt abzuwarten.

Flying Lizzard

Nach 50 Rennminuten kommen dann auch mit Rundendifferenz die beiden Audis in die Box. Die große Frage wie lange die jetzt 81 Liter Diesel im R10 reichen werden scheint geklärt. Auch alle anderen Wagen laufen nach und nach planmäßig die Box zum Nachtanken an. Reifenwechsel werden noch keine unternommen. Man hofft, dass die Pneus zwei oder sogar drei Stints halten werden. Nach einer Rennstunde und nachdem alle Team an der Spitze an der Box waren, führen wieder beide Audis (Capello vor Biela) das Feld an. Dahinter folgen der Penske Porsche mit einem stark auftretenden Timo Bernhard am Steuer sowie Dario Franchitti im AGR Acura und Andy Wallace im Dyson Porsche. In der GT1 sind die Corvette problemlos in Front. In der GT2 hat Jaime Melo im Ferrari die Spitze von  Johannes van Overbeek übernommen
Dyson
Insgesamt fällt auf, dass die Audi im Vergleich zu den LMP2 Wagen wesendlich früher, nämlich immer nach 50 Minuten, die Box anlaufen muss. Die Porsche und Acura werden wohlmindesten 1-2 Boxenstopps weniger über die zwölf Stunden einlegen müssen. Eine Situation, die sicher für Gesprächsstoff hinter den Kulissen sorgen wird. Erst kurz vor der Zweistundenmarke müssen Timo Bernhard und Andy Wallace zum zweiten Service rein. Fast eine Viertelstunde später als die Audis.

Probleme dann nach zwei Rennstunden auch im Mazda Lager. Das Lola Mazda Fahrzeug steht mit offener Haube vorn und hinten in der Box. Aufgrund der Neuheit des Projekts waren Probleme jedoch zu erwarten. Der Kontakt zur Spitze der LMP2 geht somit verloren.

Nicht viel Neues gibt es nach zwei Rennstunden an der Spitze der kleinen GT Klasse. Jaime Melo führt weiter vor Johannes van Overbeek und Dominik Farnbacher. Ausgeglichenes Spiel also in der GT2.

Die zweite Rennstunde geht für Porsche gleich negativ weiter. Der Nr. 20 Dyson Wagen muss mit Problemen ebenfalls in den Paddock zu weiteren Reparaturen.
Mit 13 Runden Rückstand nimmt Sascha Maasen das Rennen im Penske Wagen wieder auf. Bleibt zu hoffen, dass der Fehler behoben werden konnte und der Wagen nun frei von Problemen zu Ende fahren kann.
Anderthalb Stunden im Rennen dann das erste Drama im Audi Lager. Reifenschaden hinten links am Wagen von Frank Biela. In langsamer Fahrt kommt der Mann aus Neuss an die Box. Beim Boxenstopp wird der Wagen an Emanuele Pirro übergeben. Sowie es aussieht hat der Wagen keinen weiteren Schaden erlitten. Jedoch sind fast zwei Runden dahin. Platz sieben ist die Quittung des Ganzen. Somit ist Timo Bernhard nun dichtester Verfolger des führenden Audi, in dem Tom Kristensen nun das Steuer übernommen hat.

Penske
Risi

Nachdem sich Jon Field im Creation LMP1 schon wieder auf die achte Position im Gesamtklassement vorgearbeitet hat, wirft ihn ein Reifenschaden hinten rechts weit zurück. Da das Ganze unglücklicherweise im ersten Streckeabschnitt passierte, muss er fast die komplette Runde in langsamer Fahrt zur Box zurück. Ein wirklich ärgerlicher Zwischenfall.
Ein spannendes Rennen spitzt sich in der GT2 Klasse zu. Mika Salo im Risi Competizione Ferrari, Jörg Bergmeister sowie Robin Liddell, (beide auf Porsche) liefern sich ein hartes Duell um die Klassenführung. Ein toller Rad an Rad Fight, der das Motorsportherz höher schlagen lässt.
Nach einem Dreher von Tracy Krohn in GT2 Ferrari steht die erste Full Course Yellow ins Haus, die fast alle Fahrzeuge zu einem Boxenstopp nutzen. Während der Gelbphase geht es bei Porsche unglücklich weiter: Romain Dumas, der an zweiter Stelle gelegen hat, steht unplanmäßig in der Box. Unter anderem wird die Batterie gewechselt. Alle im Porschelager die gedacht hatten, dass man durch die Full Course Yellow wieder zum Führenden Audi aufschließen könne, wurden eines Besseren belehrt. So übernimmt nun Bryan Herta auf Acura den Platz des ersten Verfolgers. Er befindet sich beim schwenken der grünen Flagge direkt hinter dem Audi. Marco Werner konnte den zweiten Audi schon wieder auf den dritten Platz vorfahren. Nicht lange danach war dann auch der Acura dran. Beide Audis wieder an der Spitze. Ingolstadt ist glücklich.

So kommt das Rennen nun nach und nach in seinen Rhythmus. Fahrer und Boliden spulen kontinuierlich ihre Runden ab. Kristensen führt das Rennen problemlos vor jeweils zwei Porsche und zwei Acura an. Emanuele Pirro im unglücklichen Audi folgt und versucht nach und nach etwas vom Abstand auf die LMP2 abzuknabbern. Da er jedoch nur ca. eine Sekunde pro Runde gut macht, wird ein Positionswechsel bis wieder zum zweiten Platz noch lange dauern, sofern nicht unvorhergesehenes passiert.

Mit 25 Runden Rückstand kann auch der zweite Dyson Wagen wieder das Rennen aufnehmen. Für das Fahrzeug um Chris Dyson heißt es nun einfach den Stiefel runter fahren, um noch möglichst viele Punkte zu kassieren.

Nach 2,5 Stunden im Rennen kommt Emanuele Pirro zu einer Stop and Go Strafe in die Boxengasse. Somit wird seine Aufholjagd unliebsam unterbrochen.
Trotz der vielen kleinen Zwischenfälle sind nach fast drei Stunden im Rennen immer noch alle 34 Fahrzeuge on Tour. Ein Zeichen für die hohe Qualität des Feldes.

Auch der führende Audi bleibt von Stop and Go Strafen nicht verschont. Tom Kristensen muss die Boxengasse anlaufen. Somit führt Romain Dumas im Porsche das Rennen an. Ein LMP2 an der Spitze des Feldes.

Trans Sport Porsche
Corvette

Zwischenzeitlich wurde der Panoz des neu in die Serie gekommenen Robertson Racing Teams wegen Motorenproblemen als erstes Fahrzeug aus dem Rennen  genommen.

Erst nach vielen Minuten kann Romain Dumas im Porsche das Rennen wieder aufnehmen. Sechs Runden sind dahin. Sicher nicht das Saisonstart, den man sich in Weissach erhofft hatte. Nach fast vier Stunden fahren alle drei Acura vor der Porsche Meute.

In der wenig spannenden GT1 Klasse führen weiter beide Corvette mit Rundenvorsprung vor den Aston Martin. Wie es scheint ist auch diese Saison der europäische besetzte Wagen einen Tick schneller als die Corvette mit den Piloten aus Amerika.

Nach vier Rennstunden führen also beide Audi vor drei Acura und zwei Porsche Die GT2 Klasse sieht Mika Salo in Ferrari vor Bergmeister und Liddell jeweils auf Porsche.

Durch unterschiedliche Boxenstrategien kommt es nun des Öfteren vor, dass der Acura von AGR das Rennen ab und zu anführt. Nach so vielen Stunden im Rennen eine absolut herausragende Leistung der Nobelmarke von Honda. Man darf nicht vergessen, dass Sebring das erste Rennen von Acura in der ALMS ist. Fast problemlos spulen die Acura ihre Runden ab. Wer hätte damit gerechnet.
Andy Lally, der zwischenzeitlich in der Nr. 16 Dyson Porsche gesprungen ist hat durch kontinuierlich schnelle Runden den Fernandez Acura wieder überholt und befindet sich auf der dritten Position der LMP2 Klasse. Auffällig ist, dass der Fernandez Wagen nicht ganz die Pace der beiden anderen Acura mitgehen kann.
Marco Werner im Zweitplatzierten Audi lässt es wieder einmal fliegen. Nach und nach knabbert er am Rückstand auf seinen führenden Teamkollegen, der nun auf 17 Sekunden geschrumpft ist. Durch einen verpatzten Boxenstopp, bei dem Kleinigkeiten in der Elektronik gewechselt wurden, ist Werner schließlich in führender Position. Endlos müssen die Minuten für Dindo Capello erscheinen der den Wagen gerade von Allan McNish übernommen hat und immer noch nicht los kommt. So wie es aussieht wird auch der Anlasser gewechselt. Alle drei Acura sowie zwei Porsche haben den Audi inzwischen überholt. Sicher nicht das Wochenende der deutschen Hersteller in Zentralflorida.

Porsche & Panoz
Audis

Nach 5h 15 min erwischt es nun dann auch die Acura, genauer gesagt, den Wagen von Highcroft Racing. „Gearboxproblems“ funkt Davin Brabham an die Box. Während er in langsamer Fahrt versucht die Pit zu erreichen, verliert er seinen dritten Gesamtplatz. Schade für die sympathische Truppe um Fahrer und Teamchef Duncan Dayton. Jedoch wird gleichzeitig ein Teil der Bordelektronik getauscht. Bis auf den siebten Platz fällt man letztendlich zurück; zwölf Runden hinter dem Spitzenreiter.
Auch Dyson Racing mit der 16 als bestplatziertes Porsche Team kommt Elektronikproblemen in die Box. Andy Wallace, der den Wagen gerade erst von Andy Lally übernommen hatte, verliert Sekunde um Sekunde.


Stand nach 6h:


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