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Le Mans Testtag 3.6.2007

6.6.2006
von Harald Gallinnis
Fotos: ACO-Website
  

Es waren auf den ersten Blick spektakuläre Zeiten die in diesem Jahr  am Ende des Tages zu Buche standen und das Potential ist da, dass am Renntag diese Rundenrekorde noch gebrochen werden können. Mit einer 3:26.707 erzielte Sebastian Bourdais im Peugeot 908 die Bestzeit am Sonntag gegen 17.Uhr, eine Stunde vor Ablauf der Session und wer weiss auf welche Zeit die Dieselboliden diese Marke noch herunter geschraubt hätten wenn nicht in der letzten Viertelstunde der Bruneau-Pilbeam an der Strecke gestrandet wäre und damit für einen Abbruch durch eine rote Flagge gesorgt hätte. Allerdings hatten die Rekordzeiten - in allen Klassen wurden die Pole-Zeiten aus dem letzten Jahr bei besten äusserlichen Bedingungen um 3-6s unterboten - eine simple Erklärung: die veränderte Streckenführung im Bereich Tertre Rouge sowie an einigen Teilen der Strecke neu aufgebrachter Asphalt hatten den Circuit La Sarthe im Vergleich zu den Vorjahren deutlich schneller gemacht.


Das lässt jetzt den ACO in der kniffligen Lage zurück die Leistung der verschiedenen Wagen abschätzen zu müssen um zu entscheiden ob neue Eingriffe in die Rennperformance zur Begrenzung der Rundenzeiten erforderlich sind. Denn die alten Limits (LMP1: 3:30, LMP2: 3:40, GT1: 3:55, GT2: 4:05) dürften nun obsolet sein.


R10

908

Was die Entscheidung nicht erleichtern dürfte: Die beiden Top-Teams von Peugeot und Audi gaben zu, die Zeiten im Bereich der 3:28 unter Verwendung der normalen Rennreifen und ohne Qualifiers erzielt zu haben. Als einziges Team das mit einem Benzinmotor in diesen Bereich vorstossen konnte musste die Mannschaft von Henri Pescarolo schon die weichen Gummis aufschnallen. Ein solches Prestigeduell mit den Werksboliden sparten sich dagegen die meisten Teams - Vorbereitung für das Rennen in 2 Wochen war angesagt.


Am Ende hatte wie gesagt ein Peugeot, der von Sarrazin, Gene, Lamy, die Nase mit einem Vorsprung von knapp 1,5s auf die beiden Nordamerikanischen Audis vorne. Kein Grund zur Besorgnis für Dr. Wolfgang Ullrich ("Es ist schön endlich mal einen wettbewerbsfähigen Gegner mit dabei zu haben"), denn der 2. 908 und der "DTM-R10" mit Luhr,  Ekstroem, Premat matchten sich im 3:30er Bereich dahinter, was die Rennpace der Wagen eher wiederspiegeln dürfte. Die 5 Werksdiesel und der schnellste Pescarolo (wie gesagt auf Qualifiers) leissen dahinter einen deutlichen Abriss zu den sonstigen Teams erkennen die im LMP1-Bereich recht dicht bei den Zeiten im 3:35-36´er Bereich zusammen lagen.

Viel Arbeit kommt in den kommenden 2 Wochen auf die Teams von Courage und Arena-Zytek zu: die #13 und der Zytek von Hayanari Shimoda wurden in der 2. Session durch ihre Piloten nachhaltig zerstört. Courage Pilot Gilliaume Moureau wurde zur Beobachtung in ein Krankenhaus eingeliefert nachdem sein LC70 zwischen den Betonmauern der Porsche-Kurven an beiden Streckenseiten angeschlagen war. Der Circuit La Sarthe hatte dabei wieder seine Zähne gezeigt. Kurz vor Ende der Session zerstörte auch Shimoda seinen S07 nachdem man von den Zeiten her auf P8 vorgestosssen war. Langsamste LMP1, abgesehen vom ausgeknockten LC70, waren die Wagen von Chamberlain Synnergy, der 2. Werkscourage und der Charouz-Lola, wo man sich auf die Qualifikation der LM-unerfahrenen Piloten Jan Charouz und Stefan Mücke beschränkte.


Bei den LMP2 schafften die beiden Barazi-Zyteks das Kunststück die Top-Zeiten auf die Tausendstel-Sekunde hin identisch herauszufahren. Mit einer 3.39.016 war man auch hier 2 s schneller als die Polezeit aus dem vergangenen Jahr die mit einer 3:41,555 der RML-Lola erzielt hatte. Dessen 3:41,025 dürften anzeigen daß nun mit Rennreifen die Zeiten drin sind für die man vorher Qualifiers benötigt hätte. Wobei bis dato noch keine detailierten Informationen vorliegen wer in der kleinen Klasse solche Gummis in Benutzung hatte.

Barazi-zytek2

Charouz-Lola

Hinter den werksunterstützten Zyteks belegten der portugiesische ASM-Lola, der RML-Lola, der Binnie-Zytek , der Werks-Radical und der Kruse-Pescarolo die Bestzeiten in der kleinen Prototypen-Klasse, die in diesem Jahr wieder dem gehören dürfte, der die wenigsten technischen Defekte verzeichnen wird. Letzter in der Klasse und auch in der Zeitenliste war der gelbe T2M-Dome, der mit der Installation der Wippenschaltung doch mehr zu kämpfen hatte als erwartet. Der Noel del Bello-LC75 sogte am Testtag für den 3. schweren Crash eines LMP - auch hier wird das Team bis in 3 Wochen einiges zu stemmen haben um das Auto wieder fürs Rennen fit zu bekommen.

In der GT1-Klasse steht uns vielleicht das spannendste Rennen seit Jahren ins Haus. Der Testtag offenbarte, daß ein Dutzend Teams im Endeffekt auf einem technischen Level liegt und somit die Zuverlässigkeit und eine homogen-gute Fahrercrew den Ausschlag geben müssen. Die Fabelzeit von 3:49207 von Jan Magnussen in der Werks-Corvette roch am Ende doch stark nach einem Qualifier-Einsatz, aber bis dahin hatten sich sämtliche Saleen, Corvettes (mit Ausnahme der Alphand-C5) und Astons als auf einem Level fahrend präsentiert. Die Zeitenliste beschlossen der JLOC-Lambo und der Menx-Prodrive F550, der in diesem Jahr die endgültige Abschiedsvorstellung der Ferrari-Boliden in der großen GT-Klasse an der Sarthe geben wird.


In der GT2-Klasse schlugen am Ende die Porsche zurück, nachdem man in den großen Langstreckenserien rund um den Globus bislang von den F430 gebügelt worden war.

IMSA

Corvette


Patrick Long erzeite auf dem IMSA-Porsche als Partner von Richard Lietz und Raymond Narac mit einer 4:01.598 die Bestzeit, gefolgt vom Autoorlando-Porsche von Simonsen/Ehret/Nielsen und dem Flying Lizzard-997 von van Overbeek/Neiman und Long. Die Ferrari hatten im entscheidenden teil des Testtages durch die Bank mit diversen kleineren Problemen zu kämpfen was den Speed der Wagen offensichtlich effektiv begrenzte. So konnten die Wagen von Risi, Scuderia Ecosse, AF Corse und GPC nicht in den Kampf um die Bestzeiten mit einsteigen. Eher unauffällig präsentierten sich die Klassensieger aus dem vergangenen Jahr - die LNT-Panoz. Auch die Spyker setzten mehr auf Ausdauer statt auf Bestzeiten.

In jeder Klasse zeigte sich daß die Ingredienzien für ein interessantes Jubiläumsrennen an der sarthe angerichtet sind - nun kommt es darauf an was die Teams daraus in den kommenden 2 Wochen noch machen - und wie der ACO auf die neue Bestzeitenwelle auf seiner Strecke reagieren wird.


Die Testzeiten:

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