ACO
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75. 24 Stunden von Le Mans
... in die Nacht hinein...
von Harald Gallinnis, Jan Hettler, Wolfgang Sievernich  & Horst Bernhardt

ACO

Das Rennen der LMP

Abend

Um 21.55 überschlagen sich die Ereignisse. Marco Werner rasselt eingangs der Dunlop-Schikane mit der Corvette #63 zusammen die dann die Offroad-Eigenschaften der Werks-Corvettes eindrucksvoll dokumentiert-. Werner verliert dabei ein größeres Teil vom Heckdiffusor.

Gleichzeitig rutscht Shinji Nakano mit dem Creation eingangs der Porsche-Kurven von der Strecke. Daraufhin schickt die Rennleitung die Safety-Cars auf die Strecke.

Im Tross der heinkommenden Wagen dreht sich Kruse-Pilot Tony Burgess und steht quer in der Boxeneinfahrt.

Marco Werner kommt zur Runderneuerung des Hecks rein und man wechselt auf Frank Biela. Man verliert etwa 1 Runde auf den führenden Teamkollegen McNish.

Die Sonne geht an einem fast perfekten Abendhimmel unter, der in den letzten Tagen so nicht zu erwarten war. In der LMP-Klasse liegen die 3 verbliebenen Diesel vorne. Sarrasin im 4. Selbstzünder mit der #8 hat als Gesamt-9 schon 7 Runden Rückstand auf den fliegenden Schotten an der Spitze des Feldes. Der lässt in den Sonnenuntergang hinein eine 3:27.684 notieren. Sarrazin kontert mit einer 3:30.


Mcnish

In der inoffiziellen LMP1-Benziner-Wertung führt der  Pescarolo#16 vor dem Charouz-Lola  dem  Rollcentre-Pescarolo und dem Frei-Courage. Den kann auch ein Ausflug in den Kies der Mulsanne nicht wesentlich einbremsen. Der Pescarolo#17 fällt aufgrund eines Öllecks zurück. Offensichtlich hat man dem Wagen zu viel Öl eingefüllt und der Überdruck hat eine Dichtung platzen lassen.
 

Creation

SC

Aber auch der Führende in der LMP2-Klasse bekommt Probleme: Warren Hughes verliert im ASM-Lola etwa in Höhe des Dunlop-Bogens das komplette Hinterrad und rollt in der Tertre Rouge aus. Nun übernimmt der 2 Runden dahinter liegende Fernandez-Zytek wieder die Führung.

Gegen 23:30 Uhr hat das Swiss Spirit-Team den Lola-Audi wieder fahrtüchtig hinbekommen. Allerdings ist kurze Zeit später Schluß - die Garagentür wird herunter gelassen nachdem sich angeblich unüberbrückbare Elektrikprobleme und ein unerklärlich hoher Spritverbrauch ergeben haben.  Der Pescarolo #17 wird mit Christophe Tinseau am Steuer wieder auf die Strecke geschickt, nachdem man die Ölpumpe als Quell des üblen Ölverlustes ausfindig gemacht hat. Der ASM-Lola wird von Warren Hughes auf 3 Rädern in die Box gebracht

In der Pescarolo-Box bleibt die zurückgefallene #17 zu einem weiteren langen Stopp stehen. Es zeichnet sich ab daß man den Wagen wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen zurückziehen muß um einem  Wagenbrand aufgrund des Öllecks zuvorzukommen. Zudem hat man auch unangenehmerweise Öl auf den Bremsen. In der Pescarolo-Box macht sich Resignation breit.

Gegen 22 Uhr geht die Sonne an einem klaren Himmel in Le Mans unter.  Der Rennsamstag hat das bisher beste Wetter des Wochenendes gebracht.

Durch einen längeren Stopp verliert der in der LMP2 führende führende Fernandez-Lola 2 Runden in der Box weil ein Bremsleitungsleck gestopft werden muß. Der ASM-Lola übernimmt wieder die Führung. Der T2M-Dome ist mittlerweile nach 59 gezeiteten Runden in dieser Klasse vom Rennen zurückgezogen worden.

Restart um 22.25Uhr. Gegen 23 Uhr ist die Dunkelheit über die Strecke hereingebrochen.  Stefan Mücke dreht die schnellste Benziner-Runde mit einer 3:35.510. Nur nuch der vor ihm plazierte Pescarolo mit der #16 ist bislang in den 3:35´er Bereich vorgestossen. Eingangs der Boxengasse bleibt der Binnie-Lola #31 ohne Antrieb stehen. Pilot Binnie versucht den Wagen  auf dem Anlasser in die Box zu orgeln. LNT

R10


Gegen Mitternacht strandet der Kruse-Pescarolo in der 2. Schikane.  Pilot de Pourtales schafft es allerdings wieder zurück in die Garage wo sich ein emsiges Team wieder über den Pescarolo her macht. Wie sich später herausstellt beendet ein Motorschaden die Vorstellung des Teams. Aber auch den Führenden in der Klasse, den Fernandez-Zytek ereilen Motor-Probleme, die den Wagen zurückfallenlassen

Nacht

Der Binnie-Lola und der Noel del Bello Courage übernehmen die ersten beiden Plätze. Emanuel Collard dreht im Pescarolo #16 mit einer 3:34.504 die schnellste Benziner-Runde.  Am #31 Zytek werden Arbeiten im Heck fällig. Der Courage#13 verschwindet auch für Arbeiten in der Box; ebenso der ASM-Lola. Dieser strandet später in den Reifenstapeln der Mulsanne-Schikanen. Der Bruneau-Pilbeam hat nach diversen Schwierigkeiten mit der Spritpumpe, dem Anlasser und einem unwilligen 5. Gang mit einem Reifenschaden zu kämpfen der in der Folge Arbeiten an der Hinterradaufhängung notwendig macht. Das Team von Pierre Bruneau kämpft mit der Truppe von Kai Kruse um die rote Laterne in der LMP2-Klasse.

Pitlane

LMP

An der Spitze der Klasse liegen 1 Stunde vor Rennhalbzeit BinnieMotorsport und Noel del Bello quasi gleichauf. "Wir hatten nur einen Extra-Stop da wir unerklärliche Vibrationen hatten" erklärt Binnie-Pilot Chris Buncombe die Führung.

An der Spitze des Feldes zieht Tom Kristensen einsame Runden. 2 Runden oder knapp 25 km dahinter hat sich der Audi der Teamkollegen eingenistet. weitere 3 Runden oder knapp 40 km von der Spitze entfernt findet sich der schnellste Peugeot, die #7, wieder.  Der Pescarolo ist bester  Benziner, 2 Runden vor dem 2. Peugeot und eine weitere Runde vor dem Charouz-Lola. Der 2 Runden dahinter befindliche Rollcentre Pescarolo beschließt die Gruppe der LMP1 - dahinter folgt eine Meute von 8 GT1-Wagen.



Bei Charouz läuft für den technischen Direktor Sam Hignett alles nach Plan - fast alles: "Wir hatten 2 Plattfüsse, einen Ausflug in den Kies durch Alex Yoong und das Feuer, das dadurch entstanden ist daß die Kupplung vom Spritschlauch nicht genau auf den Tank gepasst hat. Es war zum Glück nur etwas versprühter Sprit." Alex Yoong weis nichts spektakuläres von seinem Stint zu berichten: "Das Griplevel der Strecke ist recht gut. Der Lola lässt sich genauso gut fahren wie der Dome im letzten Jahr nur daß er etwas mehr Abtrieb hat."

Das Rennen der GT

GT1

Nachreichen können wir jetzt auch die Ausfallgründe für den Spyker (#86), der aufgrund von Öldruckmangel auf der Strecke die Segel streichen musste. Für den LNT Panoz mit der #81 geben die Techniker elektrische Probleme an, unbestätigten Aussagen zufolge könnte es sich aber auch um Spritmangel handeln. Aus deutschsprachiger Sicht müssen wir auch leider den Ausfall des Seikel Porsche vermelden. Nach dem Druckverlust eines der Zylinder und erfolgloser Fehlersuche, muss Peter Seikel sein letztes Rennen als Teamchef mit Motorschaden seines 997 RSR beenden. Nach Le Mans wird sich der Deutsche nur noch um sein Geschäft mit der Produktion von Wüsten-Trucks und SUV kümmern und evt. noch auch bei Wüsten-Rallyes an den Start gehen.

So langsam beginnt die schöne Zeit eines 24 Stunden Rennens allgemein und bei diesem bisher. Nach dem Regen der letzten Tage, der Nacht und der ersten Stunden, tut es gut dem Sonnenuntergang in Le Mans zusehen zu können. Es gibt sie noch, die Sonne und das sorgt für eine wunderschöne Atmosphäre. Nachdem sich die Ereignisse um 21:55 Uhr überschlagen und die Werks-Corvette (#63) ein Techtelmechtel mit dem Audi (#1) beginnt, hätten sich die Ereignisse eigentlich auch grundlegend ändern können. Interessanterweise kann die Corvette trotz Kiesbett-Besuchs die dritte Position halten. Der schnellste Aston Martin (#008) hat sich von der zehntbesten Position auf Platz acht im Gesamtklassement nach vorne geschoben. Im Genick hat er wie schon in den Stunden zuvor das Schwesterfahrzeug mit der Startnummer #9.Saleen


Aston

Aktuell liegen die amerikanischen Bollerwagen nur auf den Plätzen sechs und sieben und damit drei Runden hinter den Werks-Aston Martin. Die Gründe für die gute Anfangs- und aktuell schlechte Gegenwartsphase erklärt man bei Oreca in unnötigen Boxenstops. „Zur falschen Zeit am falschen Ort“. Slicks bevor der Regen kam, Regenreifen für leichten Nieselregen, Aerodynamikmodifikationen kosteten weiterhin wertvolle Zeit. Nun setzt die Truppe um Hughes de Chaunac auf Konstanz und hofft auf das Glück des Tüchtigen durch die dunkle Nacht.

Anzumerken ist noch der spannende Führungswechsel der beiden Werks-Aston Martin (#007/#009), die sich zu fortgeschrittener Stunde einen internen Kampf um die Spitze der GT1-Klasse liefern. Der Tscheche Thomas Enge produziert dabei in der Nacht die schnellsten Rundenzeiten und steigert sich um bis zu zwei Sekunden auf eine 3:50,840 Min. Die Werks-Corvette liegt mit 1,5 Sekunden auf die beste Rundenzeit vorerst abgeschlagen auf Position drei. Aus französischer Sicht hat man sich sicherlich wesentlich mehr vom Oreca-Saleen Team erhofft.


Krohn

Spyker

Um 1.50 wird offiziell verkündet daß der Flying Lizzard-Porsche wegen eines Getriebeschadens  aufgegeben wird. Damit hat Porsche nur noch 2 Eisen im Feuer.  Der in der GT2 führende Ferrari #97  stösst dafür in die Top-20 vor. Eine größere Reperatur zwingt den Team-Modena-Aston in die Box und wirft ihn aus dem Rennen  um einen Podiumsplatz in der GT1. Das gleiche passiert dem verbliebenen Spyker der sich in einer der Schikanen auf der Mulsanne-Geraden die gesamte Front ruiniert.

Zu Rennhalbzeit lautet die Reihung bei den GT1 wie folgt:
Aston 007 30s vor Aston 009 und eine Runde vor der Werks-Corvette# 63. Es folgen der Labre-Aston #008, der BMS-Aston #100,  und die beiden saleen#55 und #54. Alle diese Wagen liegen auf den gesamträngen 8-14. Dahinter tummeln sich die Alphand-Corvette#72 (16.) das Schwesterfahrzeug mit der Nummer 73 (18.)  und der Menx-Ferrari #67 (21.)

Bei den GT2 führt der Risi-Ferrari #97 (17.) vor dem IMSA-Porsche, dem Ecosse-F430 und dem Autoorlando-Porsche#93 (alle 23-25.), dem Krohn-F430 (27) dem JMB-F430  (31.) dem GPC-F430 (33.) und dem LNT-Panoz (36.)



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