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Porsche-Michelin-Supercup 29.5.2005 Nürburgring:
Menzel siegt am Ring

von Guido Quirmbach - Fotos: PorscheAG

Im nationalen Carrera Cup ist Christian Menzel das Maß aller Dinge, im Supercup lief es bislang nicht so rund. Bis heute auf dem Nürburgring: Von der Pole gestartet landete der Routinier aus Kelberg einen lupenreinen Start / Ziel-Sieg.

Menzel erwischte einen guten Start und konnte sich vor Alessandro Zampedri (I) behaupten, dessen Teamkollegen Patrick Huismann (NL) kam in der ersten Kurve etwas weit nach außen und musste den Kadach-Piloten Frabrice Walfisch (F) durchschlüpfen lassen. Der ebenfalls aus der ersten Reihe gestartete zweite Mann im tolimit-Team, der Österreicher Richard Lietz, fand sich hingegen nur noch auf Rang fünf wieder.

Mit einem Dreher in der ersten Kurve begann das Rennen von Marc Surer, der diesmal einen der beiden VIP-Porsche steuerte. Somit war sein zwölfter Startplatz dahin und er bildete das Schlusslicht im Feld. Sicherlich nicht begeistert davon war sein VIP-Ingenieur für dieses Rennen, kein Geringerer als Norbert Singer (Was versteht dieser Mensch eigentlich unter Ruhestand?) Nun gut, Herr Singer wäre nicht Herr Singer, wenn er nicht eine Notfallstrategie in der Schublade hätte. Das Rennen ist noch lang...

Vorne setzt sich Menzel leicht ab, Zampedri folgt im Respektabstand. Weiter dahinter duellieren sich Richard Westbrook und Richard Lietz, sowie ein Dreierpulk bestehend aus Dirk Werner (D), der für Molitor-Racing (die nun Carrera Cup, Supercup und Seat-Leon-Cup fahren) an den Start ging, der US-Schwarzwälder Klaus Graf, der einen einmaligen Auftritt bei tolimit gab und der Belgier David Saelens, der ungewohnt weit hinten rumgurkt. Nach einem leichten Berührung von Graf im Heck von Werner wird dieser in der Bit-Kurve nach außen gedrängt, Graf und Saelens können passieren, aber gleich in der dahinter in der NGK-Schikane touchiert der Kadach-Pilot die Reifenpoller und muss Werner wieder vorbeilassen.

Start Nürburgring
Surer & Singer

Unterdessen verliert Lietz seinen fünften Rang an Westbrook. Kurz darauf verbremst er sich mit seinem Porsche bei der Einfahrt Mercedes-Arena und muss sowohl Graf als auch Werner passieren lassen. Unterdessen grübelt Norbert Singer weiter an der Rennstrategie für Marc Surer und stellt zufrieden fest, dass der Schweizer sich mittlerweile auf Rang 15 vorgearbeitet hat. Das Rennen ist ja noch lang... 

Vorne mach Zampedri inzwischen gewaltig Druck auf Menzel. Der Eifeler verliert in den langsamen Kurven deutlich an Boden auf den Italiener, ist aber immer zeitig genug auf dem Gas, um ein Aufschließen zu verhindern. In der vorletzten Runde startet der Italiener vor der NGK-Schikane den nächsten Angriff, Menzel block diesen fair ab. Zampedri rutscht untersteuernd in die Schikane und sofort macht sich ein Riesenabstand zu Menzel auf. Damit war die Entscheidung gefallen, in der letzten Runde muss Zampedri aufpassen, nicht noch den zweiten Rang an Walfisch zu verlieren, der sein bestes Supercup-Rennen fährt und dritter wird.

Als sich die tolimit-Crew in den Armen liegt, realisiert Singer, dass das Rennen doch nicht mehr so lange ist, wie er es gewohnt ist  und seine Strategie nicht so recht greifen will. Der ehemalige BMW-Junior, Formel1-Pilot und heutige Premiere-Reporter Marc Surer beendet das Rennen auf dem 15. Rang.

Patrick Huismann bleibt nach einem unauffälligen Rennen Tabellenführer, neuer zweiter ist Zampedri, der Westbrook auf Rang drei verdrängte. Nach zwei Rennen in einer Woche folgt nun als nächstes zwei Rennen an einem Wochenende. Dies allerdings erst in drei Wochen beim Großen Preis der USA in Indianapolis.  

Stimmen nach dem Rennen:

Christian Menzel (Sieger): "Dieser Sieg ist das Ergebnis von drei Jahren sehr guter Zusammenarbeit in unserem Team. Wir sind alle glücklich, dass wir den einen oder anderen Gegner hier überraschen konnten. Mein Start war gut, in den ersten Runden konnte ich Alex wegfahren. Aber dann überbremste mein Auto auf der Hinterachse, ich kam unter Druck von Alessandro, der ein hartes, aber äußerst faires Rennen gefahren ist."

Alessandro Zampedri (Platz zwei): "Bei meiner Aufholjagd gegen Rennmitte habe ich meine Hinterreifen sehr hart rangenommen. Die waren schon fast verbraucht, als ich an Christians Heck ankam. Aber er schien in einer ganz ähnlichen Situation zu sein. In der vorletzten Runde habe ich vor der Schikane noch einmal einen heftigen Angriff gestartet und mir beim Verzögern Bremsplatten geholt."

Fabrice Walfisch (Platz drei):"Ich bin neu in dem Team; wir haben uns im Lauf der ersten Rennen aufeinander eingestellt. Das Team versteht jetzt, welches Set-Up ich für mein Auto haben möchte. Hochzufrieden bin ich auch mit meinem Start. Seit Monaco habe ich den Dreh raus und konnte gleich Plätze gewinnen."

Patrick Huisman (Platz vier): "Beim Gaswegnehmen und Beschleunigen wedelte mein Auto leicht mit dem Heck. Außerdem hatte ich Probleme, die Gänge einzulegen. Ich bin also sehr froh, die Punkte für den vierten Platz mit nach Hause zu nehmen und als führender Mann nach Indianapolis zu reisen."

Rennergebnis:

1. Christian Menzel (Kelberg), Tolimit Motorsport, 14 Runden in 29:22.150 Minuten (=147.205 km/h);
2. Alessandro Zampedri (I), Lechner Racing School Team 1, 1.381 Sekunden zurück;
3. Fabrice Walfisch (F), Pro Futura Racing Team Kadach, 1:637;
4. Patrick Huisman (NL), Lechner Racing School Team 1, 4.087;
5. Richard Westbrook (GB), Lechner Racing School Team 2, 6.753;
6. Geoffrey Horion (MC), Lechner Racing School Team 2, 8.416;
7. Klaus Graf (Dornhan), Tolimit Motorsport, 9.392;
8. Richard Lietz (A), Tolimit Motorsport, 10.990;
9. Dirk Werner (Kissenbrück), MRS PC-Service Team, 11.513;
10. David Saelens (B), Pro Futura Racing Team Kadach, 23.043;
11. Philip Beyrer (CH), Jetstream Motorsport PZ Essen, 24.436;
12.Tim Bergmeister (Langenfeld), Pro Futura Racing Team Kadach, 24.878;
13. Thomas Messer (Schmitten), Vertu Racing PZ Hofheim, 35.731;
14. David Dermont (MC), Lechner Racing School Team 2, 40.159;
15. Marc Surer (CH), Porsche AG, 41.304;
16. Simon Frederiks (NL), Jetstream Motorsport PZ Essen, 65.965;
17. Oliver Mayer (Ingolstadt), Vertu Racing PZ Hofheim, 85.728;
18. Smudo (Hamburg), Porsche AG, 137.550

Nicht gewertet:
Matthias Weiland (Neu-Isenburg), Vertu Racing PZ Hofheim

Schnellste Runde:
Alessandro Zampedri, 2:04.527 Min. (= 148.825 km/h)


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