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Porsche Carrera Cup Lauf 4 Norisring (D) 17.7.2004

Text Guido Quirmbach
Fotos: Porsche
  

Auf geschichtsträchtigen Grund trugen 26 Fahrer und eine Fahrerin den vierten Saisonlauf zum Porsche Carrera Cup aus. Und ausgerechnet beim wichtigsten Saisonrennen auf dem Nürnberger Norisring kam das Farnbacher-Team mit dem Bonner Jörg Hardt wieder auf die Siegerstraße zurück.
Start
Von der Pole gestartet, übernahm Hardt gleich die Führung. Dahinter dann der Österreicher Richard Lietz und der Sieger aus Oschersleben, Nicolas Armindo. Christian Menzel (Kelberg), aus der ersten Reihe gestartet, ordnete sich als vierter in die Grundig-Kehre ein, was ihn aber nicht nervös machte.

Vanina Ickx (B), die einen Gaststart auf dem ARAXA-Buchbinder-Porsche absolvierte, erwischte in der zweiten Runde einen Bremspunkt vor der Grundig, von dem wohl bislang niemand wusste, dass dieser möglich ist. Er war allerdings wohl auch nicht bewusst gewählt, aber sie zwang den Porsche vor den Augen manch eines erstaunten Kollegen sauber in die Spitzkehre und war somit elfte, nachdem sie von Rang 17 gestartet ist.  

In Runde drei vollbrachte Nicolas Armindo ein Lehrbuchmanöver zum Thema „Überholen aus dem Windschatten“ und setzte sich auf Position zwei. Gleich versuchte der den Druck auf Hardt zu erhöhen, doch dieser blieb einfach nur cool.

In der sechsten Runde ging Menzel an Lietz vorbei, ein unspektakuläres Manöver wie es sich gehört, wenn der Hintermann und Teamkollege im Titelkampf steckt.

Durch eine Überrundung konnte Hardt dann ein Loch zu Armindo aufreißen. Dann gab es eins der typischen Norisring – Überholmanöver: Auf einer der zahlreichen Bodenwellen vor der Dutzendteich-Kehre schwamm der emc_-Porsche von Armindo ins Straucheln, Menzel setzte sich in seinen Windschatten. Der Franzose war sich seines Fehlers bewusst und verteidigte auf der Zielgeraden seine Linie, Menzel aber setze sich daneben. Seite an Seite durchfuhren sie die Grundig-Kehre und erst im Schöller-S war Menzel dann auf der bessern Linie und ausgangs dieser Kurvenkombination entgültig vorn. Ein Manöver fast über eine Runde, das kennt man normal nur von den Short-Ovals bei NASCAR.

Kurz vor Rennhalbzeit wählte Jan Seyffarth in der Grundig-Kehre den zu langen Weg. Als er auf die Strecke zurückgekehrt, ordnete er sich direkt vor UPS-Junior-Kollege Lance-David Arnold (Duisburg) ein als Seyffarth plötzlich den Vortrieb verliert. Der überraschte Arnold knallt in sein Heck. Seyffarth rollt gleich aus, Arnold ein paar Runden später mit defektem Kühler.

In der 30. Runde macht auch Armindo den gleichen Fehler wie zuvor Seyffarth und verliert Rang drei an Dominik Farnbacher, der nach seinem Mauer-Touch im Training von Startplatz fünf gekommen ist. Doch der Platzgewinn taugte nur zu Galerie.

Das Heck des GT3Cup von Robert van den Berg brennt plötzlich lichterloh, der Holländer lässt den Wagen vor dem Schöller- S  ausrollen und steigt unverletzt aus. Was nicht unbedingt heißt, dass damit auch das Auto gerettet ist. Es vergeht eine ewig lange Zeit, bis Streckenposten mit Feuerlöschern vor Ort sind, auch schien die Bedienung eines solchen Gerätes einen Posten sichtlich zu überfordern. Keine Glanzleistung der sonst so guten Posten des MC Nürnberg.

Die Rennleitung brach das Rennen dann in der 30. Runde ab, somit kommt die 29. Runde in die Wertung und da war eben Armindo noch vor Farnbacher.

Jörg Hard konnte die eigene Durststrecke und die seines erfolgverwöhnten Teams endlich beenden und siegte vor Menzel, der heute wieder einen großen Schritt in Richtung Titel gemacht hat. Am 7. August geht im Carrera Cup weiter auf dem Nürburgring.

Jörg Hardt
Stimmen nach dem Rennen:

Jörg Hardt (Sieger): "Eigentlich hatte ich nur vor dem Start Bedenken. Als ich gut weggekommen war, konnte ich mich etwas entspannen. Als ich dann sah, dass Christian an Nicolas vorbei war, bedeutete das für mich die Entwarnung. Denn Christian will regelmäßig hoch punkten und fährt kein allzu großes Risiko. Wir beide nahmen in der Schlussphase Tempo raus, um unsere Autos heil über die Distanz zu bringen."

Christian Menzel (Platz zwei): "Mein Start war grottenschlecht. Aber mein Auto lag einfach super. Ich fuhr schnellste Rennrunden in Serie. Gegen Ende schonte ich die Bremsen und das Getriebe, um das Resultat nicht zu gefährden. Ein Vorsprung von zehn Punkten in der Fahrerwertung ist beruhigend."

Nicolas Armindo (Platz drei): "Ich bin nicht unzufrieden, war aber in der Startphase einfach zu schnell und aggressiv. Das habe ich in der zweiten Rennhälfte mit angegriffenen Bremsen bezahlt."


Rennergebnis:

1. Jörg Hardt (Bonn), Farnbacher-Racing/PZ Nürnberg, 29 Runden in 26:10.733 Minuten = 152.867 km/h
2. Christian Menzel (Kelberg), Tolimit-Motorsport, 2.962 Sekunden zurück
3. Nicolas Armindo (Frankreich), EMC-Araxa-Racing, 7.411
4. Dominik Farnbacher (Lichtenau), Eichin-Racing, 8.805
5. Richard Lietz (Österreich), Tolimit-Motorsport, 10.998
6. Chris Mamerow (Waltrop), Mamerow-Racing-PZ Essen, 12.975
7. Christopher Brück (Köln), Schnabl Engineering PZ Siegen, 14.961
8. Alfred Renauer (Jedenhofen), Alfred Renauer, 19.788
9. Marco Schärf (Österreich), B.E.M.-Brückl-Motorsport-Team, 25.958
10. Dieter Svepes (Österreich), Farnbacher-Racing-PZN, 31.951
11. Robert Renauer (Jedenhofen), Robert Renauer, 32.141
12. Vanina Ickx (Belgien), Araxa Buchbinder Racing, 36.804
13. Robert van den Berg (Niederlande), Harders-Plaza-Racing, 48.470
14. Oliver Freymuth (Berlin), Oliver Freymuth, 49.037
15. Michael Raja (Wunstorf), Michael Raja, 52.365
16. Dietmar Haggenmüller (Memmingen), Dietmar Haggenmüller, 1 Runde
17. Marco Barthlomeyczik (Berlin), Marco Barthlomeyczik, 1 Runde
18. Oleg Kesselman (Russland), Land Motorsport-PZ Koblenz, 1 Runde
19. Arkin Aka (Hannover), Arkin Aka, 1 Runde
20. Hermann Speck (Schwaig), Farnbacher Racing/PZ Nürnberg, 1 Runde
21. Norbert Schratter (Österreich), Norbert Schratter, 1 Runde

Nicht gewertet:

Lance David Arnold (Duisburg), UPS Porsche-Junior Team, 10 Runden
Dirk Werner (Kissenbrück), MRS-PC-Service-Team, 12 Runden
Marco Seefried (Wemding), Farnbacher Racing/PZ Nürnberg, 14 Runden
Jan Seyffarth (Querfurt), UPS Porsche-Junior Team, 15 Runden
Thomas Riethmüller (Herrenberg), MRS-PC-Service-Team, 26 Runden
Alexander Roloff (Berlin), Eichin Racing PZ Freiburg, 27 Runden

Schnellste Runde:

Christian Menzel, 53.604 Sekunden = 154.466 km/h

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