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1000km von Monza (I)
9-10.7.2004
2.Rennhälfte LMP

von Markus Berns, Guido Quirmbach & H.Gallinnis
LMES

In der LMP2 sieht alles nach einem sicheren Sieg der RML-Mannschaft aus, bis Mike Newton auf den Monitoren plötzlich in langsamer Fahrt auftaucht. Nach sieben Runden Reparaturpause geht es weiter, der Sieg scheint aber außer Reichweite. Klar auf Siegkurs ist die Belmondo-Mannschaft von Gosselin/Oijeh/Vosse, die eine Runde vor den Spa-Siegern von Chamberlain-Racing liegen.

Einen deutlichen Aufwärtstrend zeigt das Team von Kruse-Motorsport, die mit einem wie entfesselt fahrenden Phil Bennet (teilweise so schnell wie die LMP1 in der Verfolgergruppe) auf Podiumskurs sind. Erste Rauchzeichen gibt der Kruse Motorsport C65 von sich, als ein Teil des vorderen Splitters abgebricht und den Vorderreifen aufschlitzt.

Nach absolviertem Boxenstopp und einer Fahrt bis auf Rang drei der LMP2 kommt dann das dicke Ende. Eine von zehn Halteschrauben des Getriebe bricht und lässt Öl austreten. Erneut steht eine Rauchwolke hinter dem Courage. Zu allem Überfluss kam zusätzlich ein Problem mit der Motorsteuerung hinzu, die den Courage nur noch im Speed-Limiter an die Box rollen lässt.

Daraufhin kommt es eine halbe Stunde  vor Schluß zu einer fast rennentscheidenden Kettenreaktion. Als der schwarze C65 im Schritttempo auf der Strecke entlangrollt halten die Posten an der Ascari-Schikane die gelbe statt die weiße Flagge hinaus. Eine vom RfH-Dome angeführte Kampfgruppe fliegt auf die Schikane zu. Felipe Ortiz wird von den Flaggen irritiert und steigt auf die Bremse.

Pescarolo


Kruse-Courage

Die gesamte Gruppe muß daraufhin in die Eisen, unter anderem auch Boullion im führenden Pescarolo-Courage. Das bekommt die verbliebene Belmondo-Viper hinter ihm nur nicht mit... und kracht dem Führenden voll ins Heck!

Der Prototyp hebt fast mit den Hinterrädern ab - Geistesgegenwärtig kann Boullion den Wagen unter Kontrolle bringen. Die Viper biegt in die Fahrbahnbergrenzungen ab und beendet dort nach einem saftigen Anschlag das Rennen. Boullion lässt an der Box den Schaden kurz checken, der sich zum Glück als nur marginal erweist. Man kann die Führung vor dem DBA behalten.

Neben den JUDD Technikern, welche von einer Fortsetzung des Rennens für den deutsch-britischen C65 abraten, weisst auch Rennleiter Daniel Poissenot die Mannschaft an, nicht mehr auf die Strecke zu gehen, da nach dem Zwischenfall mit dem C65  der Defekt eine mögliche Gefährdung für alle Beteiligten eingestuft wird. Teamchef Kai Kruse: „Im Sinne der Sicherheit eine absolut korrekte Entscheidung der Rennleitung, im Rennen aus Sicht des Teams situationsbedingt natürlich nur mit viel Enttäuschung zu akzeptieren, da man natürlich sein Auto ins Ziel bringen möchte.“

Im Respektabstand drehten die Führenden ihre Runden. In Runde 156 stehen dunkle Wolken über dem königlichen Park und es steht der Creation DBA unplanmäßig an der Box! Die Mechaniker reißen die Haube herunter und sind mit Laptop bewaffnet im Motorraum auf Fehlersuche. Letztendlich ist es die Wasserpumpe, die versagt hat.  Runde um Runde holen Sam Hignett (Jota) und Vanina Ickx (Rollcentre) auf. Minassian sitzt mit versteinerter Mine im Cockpit. Elf Runden vor Schluss sind beide dann vorbei gezogen und auf Podestkurs.

In Runde 166 fallen im Bereich der Lesmo die ersten Regentropfen! Parallele zum Rennen im vergangenen Jahr, welches auch eine letzte feuchte halbe Stunde hatte. Minassian geht nochmal raus, zwölf Runden Rückstand bedeuten mittlerweile Rang sieben. Auch bei Start/Ziel regnet es jetzt, Collard hat fünf Runden Vorsprung und könnte eigentlich auf Regenreifen zu Ende fahren, ohne seinen Sieg zu gefährden. Vanina Ickx trägt den Wagen um den Kurs. Dabei muß sie sich mit einem mittlerweile ausgefallenen Power-steering abmühen, welches die Verfolgungsjagd auf den Jota-zytek doch deutlich einschränkt.

Jota


Creation

Dann steht der Jota im Kies der Roggia, kann sich aber wieder befreien. An der Spitze lässt Collard  nix mehr anbrennen uns siegt nach 173 Runden vor Hignett und Ickx. Der völlig entkräfteten Belgierin ist im Ziel noch nicht bewusst daß sie schon wieder den Sprung auf das Podium geschafft hat. Als eine überglückliche Rollcentre-mannschaft sie im Ziel vor freude aus dem Wagen reisst kullern bei Vanina Freudentränen.

Der größte Jubel herrscht aber im Belmondo-Team, die regelrechte Freudentänze nach ihrem 4.Gesamtrang und dem Sieg in der LMP2 aufführen! Mit knapp 1 Runde Vorsprung kann man die Spa-Sieger Chamberlain schlagen, und im 8 Rennen mit dem himmelblauen C65 endlich den ersten Klassensieg einfahren. 3. klassierter Wagen wird hier noch der RML-Lola - vor dem alten Villorba Corse-Lucchini, der als letzter LMP2 die Flagge nimmt.

Was bleibt am Ende zu bilanzieren?

Pescarolo fährt den ersten LMES-Sieg ein und holt sich somit eine Entschädigung für den entgangenen Sieg an der Sarthe - wenngleich auch unter Abwesenheit des Erzfeindes Audi. Das Team Jota feiert das beste Resultat ihrer LMP1-Geschichte. Bei den Prototypen kommt es zum Debüt für die Belmondo-mannschaft die mit den Pioten Ojeh, Gosslin und Vosse den ersten Triumph einfahren.

Ab dem nächsten Rennen wird auch die Oreca-mannschaft mit dem R8 wieder mitmischen - wird man dann ein Wörtchen um den Sieg mitreden können?

Rollcentre-fahrer

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