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GTP Langstrecke Nürburgring (D) 15.5.2004

Text Harald Gallinnis
  

Römer-Porsche

Ein weiteres Fahrzeug gibt sein Langstreckendebüt in der GTP. Die beiden Schweizer Rene Ruch und Leopold Hrubsky bringen einen Ferrari F355 an den Start den sie im vergangen Jahr langstreckentauglich aufgerüstet haben. Das Fahrzeug hat schon Vergangenheit am Nürburgring - es handelt sich um den ehemaligen Engstler-Ferrari der seinerzeit in der Langstreckenmeisterschaft einige Male auf der Nordschleife zum Einsatz kam. Die beiden schweizer Ferrari-Enthusiasten - Hrubsky ist selber Besitzer eines halben Dutzend F1-Boliden - haben den Wagen im vergangenen Jahr lediglich in einigen schweizer Meisterschaftsläufen eingesetzt und nehmen heute ihren ersten Langstreckenevent unter die Räder.

Etwa ein Dutzend Autos sind zum Langstreckenlauf am Nürburgring angetreten. Dabei werden die regulären Starter des GTP-Feldes noch durch 3 Wagen der Interserie ergänzt. Rüdiger Noll, zusammen mit Kurt Hasenbichler, setzt einen Audi A4 Turbo ein. Robert Römer, Porsche Enthusiast, ist mit seinem Ex-Alzen-Cup-Porsche angetreten. Den spektakulärsten Wagen bringt Gottfried Grasser aus Österreich an den Start der seinen Ultima GT1 zum ersten Renneinsatz an den Ring bringt.  Durch die kurzfristige Verlegung auf den Nürburgring-Termin und der darauf folgenden Terminüberschneidung mit dem SCC-Lauf in Most fehlen leider die Sportwagen des Interserie-feldes. Dafür sind im GTP-Feld insgesamt 3 Radical SR3 von Radical-Deutschland wieder am Start. Diese sollten sogar noch Zuwachs bekommen - doch dazu später.

Erstmalig startet ein Donkervoort zur Pirelli Langstrecke. Dirk Torwesten, sonst im  Divinol-Cup und der STT im Porsche unterwegs, unterstützt Stefan Rehkopf, ebenfalls Porsche-Stammfahrer auf der Nordschleife, in seinem frisch erworbenen Donkervoort.

Ferrari F355

Training

Noll-Audi

Auf dem Platz an der Sonne können sich Rüdiger Noll und Karl Hasenbichler am Ende der Session notieren lassen. Der mit dem Motor aus dem R8 ausgerüstete, bärenstarke A4 Biturbo kann mit einer 2:04.012 notiert werden. Die Seriensieger Claude Schons und Friederich Leinemann müssen sich um 9 Zehntel geschlagen geben. Als 3 lässt sich Jens Hochköpper im mittlerweile 11 Jahre alten 993 GT2 klassieren.

Schnellster Porsche der Klasse 5 wird der 996 Cup von Thomas Langer und Rainer Noller. in der Klasse der Radicals können sich Ring-Routinier Matthias Holle und Gerd Lenhardt im schwarzen Radical notieren lasssen.

Das vernebelte 1. Zeittraining wird von Jens Hochköpper in seinem betagten 993 GT2 dominiert. Die beiden Luxemburger Routiniers Claude Schons und Friederich Leinemann müssen sich eine Sekunde dahinter notieren lassen. Angesichts der Sichtverhältnisse  ist das jedoch keine Schande. Einige Piloten monieren daß man  bei Star und Ziel nicht einmal mehr die Boxensignale lesen kann. Ob unter solchen verhältnissen ein Rennbetrieb aus Sicherheitsgründen überhaupt Sinn macht sei mal dahingestellt. Einige Teams verzichten daher auf die erste Session am Samstag und konzentrieren sich auf den Sonntag morgen.

Beim Herausfahren aus der Boxengasse bricht am Sonntag-Morgen ein Dichtring an der Antriebswelle des Ultima. Marco de Pau kann daher den Grasser-Boliden zeitlich nicht verbessern und muß mit dem letzten Startplatz vorlieb nehmen. Da die Strecke in dieser Session abgetrocknet und die Sicht ungetrübt ist hat keiner der Teilnehmer Mühe seine Zeit zu verbessen.
Radical

Das Rennen

Start


Am Start geht es Rüdiger Noll ob der indifferenten Streckenverhältnisse (weitestgehend trocken aber mit leichtem Niesel) erst mal sehr vorsichtig an was die Konkurrenten bereitwilig zum links und rechts vorbeipfeilen nutzen. Binnen einer Runde wird der 750 PS starke A4 auf Rang 9 durchgereicht.

Kurz vor dem Start herrscht hektische Betriebsamkeit an der Radical-Box. Für einige Demo-Runden werden noch einmal 2 zusätzliche Fahrzeuge fertig gemacht damit man auf ein ansehnliches fahrzeugfeld kommt. Mehr als 4 Runden werden den beiden Fahrzeugen von Vincent Rassat und Gerd Lenhardt allerdings nicht zugestanden.

Feld

Radicals


 De Pau schnappt sich in Runde 5 vor dem Audi S den Holle-Radical und belegt Platz 3. Dann muß aber auch hier wegen Elektrik-Problemen für längere Zeit die Box angelaufen werden. Der Radical der Bartels-Brüder geht am Donkervoort von Stefan Rehkopf vorbei und macht sich auf die Jagd nach dem Probst Porsche. Es zeigt sich in der Folge daß ein fahrerisch ordentlich besetzter SR3 einem 993 GT2 durchaus das Wasser reichen kann. Thomas Probst kann den hartnäckigen Verfolger hinter sich im Kampf um P3 nicht loswerden.

Vorne an der Spitze übernimmt Claude Schons das Zepter, gefolgt von Jens Hochköpper, der mit seinem 993 dem Luxembourger  von nun an im Nacken sitzt. Platz 3 übernimmt der radical von Matthias Holle während der Ultima von Marco de Pau von hinten zum Sturmlauf durch Feld ansetzt. De Pau wird in Runde 3 als 4. notiert und macht nun Jagd auf die Spitze. Für den roten Radical von Dirk Weller ist dagegen schon nach einer Runde Schluß "Nach dem Unfall im Training gestern ist wohl ein Schaden am Fahrwerk zurückgeblieben der Wagen war daher unfahrbar".

In Runde 4 bleibt der Porsche von Jens Hochköpper, der just Platz 1 übernommen hatte, plötzlich aufgrund eines Elektrikproblems stehen. Nach einem "Reset" der Bordelektrik (alle Sicherungen in Windeseile einmal raus und wieder rein) geht es mit Minutenabstand in Renntempo weiter.

Probst

Ultima


Wegen der Trümmer auf der Strecke lässt die Rennleitung für eine Runde das Safety-Car aufmarschieren. Die Begeisterung des bis dahin souverän führenden Claude Schons ob dieser Maßnahme hält sich naturgemäß in Grenzen. Der überrundete Hasenbichler im Audi, der mittlerweile von Noll übernommen hat, die beiden Radical, Probst und schließlich auch Hochköpper können aufschließen. Nach nur einer Runde hinter dem Führungsfahrzeug wird das rennen wieder freigegeben. Die offenen Radical werden beim Restart überrumpelt. Die neue Reihenfolge lautet Schons vor Probst Hochköpper und  dem Bartels-Radical. Matthias Holle verliert  in der Dunlop den Anschluß an den Markenkollegen durch einen Ausritt. Hasenbichler im A4 nimmt sich Schons als Führungsfahrzeug und zieht zeitgleich hinter dem Porsche seine Runden.

Etwa 45min nach Rennstart geht de Pau wieder auf die Strecke - leider schlägt die Defekthexe noch in der selben Runde wieder zu. Die 700 PS des 6l-Blocks im Heck des Ultima scheren das Rad im Hatzenbachbogen von der Nabe.  Der Routinier kann den Wagen, der das Rad beim Anbremsen der NGK-Schikane verliert, zum Glück im Kies ohne größere Folgeschäden zum Stillstand bringen. Der erste Renneinsatz des Boliden endet so nach nur 7 gefahrenen Runden. Alledings spricht die schnellste Rennrunde von 2:03, die man sich gutschreiben lässt, Bände und lässt Gottfried Grasser optimistisch zuückblicken. "So weiss ich wenigstens daß sich das Weitermachen an dem Wagen lohnt. Wenn er anfällig und obendrein noch langsam gewesen wäre hätt ich ihn jetzt weggeschmissen."

SC

Donky

Die beiden Porsche von Jens Hochköpper und  Probst sind zu diesem Zeitpunkt schon in der Box anzutreffen - beide out!  "Kurz und schmerzlos: das Getriebe. Das Schaltgestänge ist gebrochen." rapportiert Thomas Probst. Bei Jens Hochköpper ist dagegen ein weiterer Defekt aufgetreten "Die Elektrik spinnt schon wieder, daher hat Jens das Auto abgestellt. Zudem war nach der Stop&Go das Sperrdifferential defekt" wird in der Box bekanntgegeben.

In der 49. Runde wird das Interserie-Feld (sprich die beiden verbliebenen Wagen) abgewunken. Der Audi von Hasenbichler/Noll verlässt an 2. Stelle liegend (die Radicals hatte Hasenbichler mittlerweile kassiert) das Rennen. Der dahinter liegende Robert Römer fährt zwar das Rennen zu Ende kann dadurch seine offizielle Klassierung auch nicht verbessern. Der Radical von Holle/Lenhardt verliert mittlerweile seine 3. Position an den Donkervoort und die beiden Porsche von Langer/Noller und Berger/Voigt. Kurz darauf ist jedoch auch für den Cup-Porsche von Rainer Noller Schluß. Der Pilot meldet einen massiven leistungsverlust und stellt den Wagen ab um einen gröberen Schaden zu vermeiden.

Hinter den Führenden 5 etabliert sich der Donkervoort von Torwesten/Rehkopf als bester Verfolger. Man gewinnt sogar noch einen Platz hinzu als Jens Hochköpper noch mal einen Stop wegen eines angeblichen Vergehens unter Gelb absolvieren muß. Hasenbichler kommt jetzt immer besser in Schuß. Konkurrent Robert Röber wird innerhalb der Interserie-Wertung schnell geschluckt und dann macht man sich auf die Gesamtwertung weiter empor zu klettern.

In der 41.Runde lautet die Reihung wie folgt:

Der Porsche Nr.1 (seit Rd. 32 sitzt Leinemann am Steuer) führt vor den beiden Radicals Nr. 89 (Bartels) und 88 (Holle/Lenhardt). Denen folgt in einer unterhaltsamen Kampfgruppe der Audi, der aber just vom Donkervoort überholt wird.  Dann kommt der Porsche von Robert Römer, der Cup-Porsche von Langer/Noller und der Chzanowski-Porsche von Berger/Voigt, die alle noch innerhalb der selben Runde liegen. Mit Abstand, aber zuverlässigen Runden dreht der Ferrari F355 dahinter seine Runden wie ein Schweizer Uhrwerk.

Noller-Porsche

Bartels-Radical

Dann kommt die Zieldurchfahrt. Schons/Leinemann glassen sich wie gewohnt die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und fahren einen weiteren Langstreckensieg ein (Claude Schons schätzt später daß es schon über 30 sein müssen). Dann wartet die Radical-Mannschaft auf den silber-blauen Boliden mit der 89 - doch statt dessen wird der Donkervoort von Rehkopf/Torwesten als 2. abgewunken. Noch größer wird die Enttäuschung als man auch den 3. Platz an den Chrzanowski-Porsche verliert. Dann kommt die Meldung daß der Radical antriebslos auf der Strecke gesichtet wurde. Selbst die Markenkollegen  gehen so noch vorbei.

Die letzte Viertelstunde bricht an. Fast sieht es aus als könne die Radical-mannschaft die feine Auftaktleistung am Hockenheimring, wo 2 lokale Gaststarter das rennen gewannen, wiederholen. Da schlägt im Radical von Jap Bartels die defekthexe zu . Mit Aussetzern kommt der an Position 2 liegende Prototyp an die Box. Die Mannschaft versucht noch die Quelle zu lokalisieren schickt dann aber den Spider der holländischen Brüder wieder auf die Strecke da nur noch wenige Runden zu fahren sind.


Sieger


Einzig den Ferrari F355 konnte man hinter sich halten. Hier fahren die Piloten Ruch/Hrubsky das erste Langstreckenrennen des Boliden solide zuende und dürfen sich am Ende zu den 5 fahrzeugen zählen die in einem trotz limitierter Fahrzeugzahl ereignisreichen Rennen die Zielflagge sahen.

Rennergebnis

Platz Nr Klasse Fahrer Team Land Fahrzeug Reifen Runden Abstand Beste
1 1 6 Claude Schons, Friederich Leinemann, FMT-CSR LUX Porsche 996 GT3 RS P 59
2:05,145
2 94 6 Stefan Rehkopf, Dirk Torwesten, Rehkopf D Donkervoort P 58 -1 2:09,427
3 3 5 Stefan Berger, Rene Voigt, Chrzanowski D Porsche GT3 Cup P 58 3".314 2:10,255
4 88 8 Matthias Holle, Gerd Lenhardt, Radical Deutschland D Radical SR3 P 57 -1 2:05,974
5 89 8 Jaap Bartels, Olaf Bartels, Radical Deutschland NL Radical SR3 P 56 -1 2:06,653
6 23 5 Rene Ruch, Leopold Hrubsky, S.H.R.T. CH Ferrari F355 P 55 -1 2:15,162
7 20 5 Thomas Langer, Rainer Noller, König Sitze D D Porsche 996 Cup P 52 -3 2:09,956
8 13 Int Rüdiger Noll, Kurt Hasenbichler, Noll D Audi A4 BiTurbo M 47 -5 2:06,296
9 12 Int Robert Römer,
Römer D Porsche GT3 Cup M 46 -1 2:09,717
nicht gewertet / Ausfall






10 7 6 Jens Hochköpper,
PC Nürburgring D 993 GT2 P 33 Schaltung 2:05,558
11 9 6 Thomas Probst, Norbert Pauels, Probst D 993 GT2 P 28 Getriebe 2:06,772
12 11 Int Marco de Pau, Gottfried Grasser, Grasser Racing A Ultima GT1 Y 7 Radverlust 2:03,766
13 78 8 Gerd Lenhard, , Radical Deutschland D Radical SR3 P 4 Ausfall 2:29,234
14 81 8 Vincent Rassat, , Radical Deutschland NL Radical SR3 P 3 Ausfall 2:30,439
15 79 8 Dirk Weller, , Radical Deutschland D Radical SR3 P 1 Handling 2:53,446

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