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Nordic Supercar Challenge
2. Lauf - Rudskogen - 12-13.6.2004
von Petra Paetsch

Zwei Wochen nach der Premiere fand am 12. und 13. Juni 2004 in Rudskogen (ca. 85 km von Oslo entfernt) die nächste Runde in der Nordic SuperCar Challenge statt. Die Gesamtlänge der Piste im norwegischen Rudskogen beträgt ca. 2 km, es gibt eine 550 m lange Gerade und sechs Rechts- sowie vier Linkskurven, davon zwei Haarnadel-Schikanen. Mit anderen Worten, eine schwierige Rennstrecke, die perfekt ausbalancierte Fahrzeuge und von den Fahrern eine gute Kondition verlangt. Die Wetterbedingungen waren fantastisch und wie beim Auftaktrennen hatten sich Teams mit zwölf der spektakulärsten Rennfahrzeuge Skandinaviens eingefunden, um den zweiten Lauf in der Norwegischen SuperCar Meisterschaft auszutragen. Unter anderem mit von der Partie: Lennart Bohlin, der Herausforderer aus Schweden mit seiner neuen Chevrolet Corvette C5 und der schnelle Norweger Dagfinn Larsen im Lotus Esprit.

Mit dem Qualifying begann am Samstag vormittag der Ernst des Rennwochenendes. Mikael Mohlin (SWE), mit seinem Mazda RX-7 Trainingsschnellster beim Saisonauftakt in Våler, setzte trotz gebrauchter Reifen die erste Bestzeit von 00:59.160. Doch für die Pole Position sollte diese Rundenzeit nicht reichen, Dagfinn Larsen (NOR) bewies mit einer 00:58.073 im Lotus Esprit, dass es noch schneller geht.
Porsche
Espirit vor Corvette

Mohlin hatte in der Absicht, für das Shoot-Out Reifen zu sparen, nur auf dem rechten Vorder- und Hinterrad neue Gummis aufgezogen. Dem Mazda fehlte es demzufolge an Grip und auch Jack Eidsvold konnte problemlos den Wankelmotor befeuerten Renner überholen. Jeder Versuch des Schweden, seine Position zurück zu erobern scheiterte. Sobald der Mazda formatfüllend im Rückspiegel auftauchte, fuhr Eidsvold Kampflinie und auch in den Kurven führte kein Weg an dem Bi-Turbo Porsche vorbei. Weiter hinten im Feld lieferten sich Christian Nielsen im Volvo 850 und Kenneth Olsson mit seinem TVR Tuscan ein NOR vs SWE Match, bis nach der Hälfte der absolvierten Renndistanz die Öldruck-Warnlampe im Tuscan aufleuchtete. Olsson befand sich zu dem Zeitpunkt in Höhe der Boxeneinfahrt, wodurch es ihm gelang, in die Box zu rollen. Dort stellte das Team einen Schaden an der Ölpumpe fest und Olssons Rennen war beendet. Aber auch Christian Nielsen kam nicht ungeschoren davon, dem Volvo-Piloten wurde von der Rennleitung eine 60 Sekunden Zeitstrafe wegen Frühstart aufgebrummt. Stefan Pettersson fuhr ein einsames Rennen, Rang drei für den BMW M1 war nie gefährdet.

Start


Stefan Pettersson (SWE) stellte den BMW M1 (00:59.595) und Haavard Lien (NOR) sein Batmobil, die Chevrolet Corvette C4 (00:59.730) in die zweite Startreihe. Startposition vier erreichte Jack Eidsvold (NOR) im Bi-Turbo Porsche (00:59.923), gefolgt von Lennart Bohlin (SWE) Chevrolet Corvette C5 (01:00.099), Torbjörn Hovland (NOR)  Lotus Esprit (01:02.591), Christian Nielsen (NOR) Volvo 850 (01:03.281), Kjell Alf Myrvold (NOR) Studebaker Champion (01:03.427), Kenneth Olsson (SWE) TVR Tuscan (01:04.892), Johan Stjernberg (SWE) TVR Indigo Turbo (01:07.485) und David Forsberg (SWE) bildete mit seinem Opel Manta 400 (01:08.514) das Schlusslicht. Eine vielversprechende Startaufstellung, aber der ersehnte Fight der beiden Favoriten, Haavard Lien und Lennart Bohlin, bliebt dem Publikum verwehrt, da die Corvette des Schweden im Zeittraining mit Motorschaden den Dienst quittierte.

Am Samstag nachmittag sprang die Startampel zum Sprintlauf (15 Runden) in Rudskogen auf Grün. Polesitter Dagfinn Larsen hielt die Führung, der BMW M1 von Stefan Pettersson folgte dem Lotus Esprit wie ein Schatten und Mazda-Pilot Mohlin musste das Batmobil bereits in der ersten Kurve passieren lassen. Haavard Lien begab sich umgehend auf die Verfolgung des Führungsduo, brannte mit der Corvette die schnellste Rennrunde (00:58.788) in den Asphalt.

TVR

Der Kampf der Giganten, in dem Dagfinn Larsen die Rolle des SuperCart Weltmeisters Bohlin einnahm, spielte sich zwischen dem Lotus Esprit-Piloten und Batman Haavard Lien ab. Bei dem Duell ging es um nichts geringeres als den Sieg, und beide Fahrer hatten das vielzitierte Messer zwischen den Zähnen. Runde um Runde wurde Lack ausgetauscht, kurz vor Ende des Rennens erfolgte eine reelle Feindberührung bei der das Batmobil so viele Wunden davontrug, dass Haavard Lien sich entschied, seine Führung in der Fahrerwertung auszubauen und sich mit dem zweiten Podestplatz zufrieden zu geben. Dagfinn Larsen (NOR) gewann das Rennen, vor Haavard Lien (NOR) und Stefan Pettersson (SWE). Jack Eidsvold (NOR) sah als Vierter die Zielflagge, gefolgt von Mikael Mohlin (SWE), Torbjörn Hovland (NOR), Kjell Alf Myrvold (NOR) und Christian Nielsen (NOR). Johan Stjernberg (SWE) wurde ein weiteres Mal vom Pech verfolgt. Aufgrund eines Fehlers in der Datenbox überhitzte der Motor des TVR Indigo Turbo nach nur sieben gefahrenen Rennrunden.


Pünktlich am Sonntag nach dem Mittagessen war es Zeit für das Shoot-Out, in einer gezeiteten Runde wurde die Startposition der ersten sechs Fahrzeuge ermittelt. Wieder gelang es Dagfinn Larsen, den Lotus Esprit (00:59.187) auf die Pole Position zu stellen. Auch Mikael Mohlin platzierte den Mazda RX-7 (00:59.685) wieder in Startreihe eins. Reihe zwei bildeten Jack Eidsvold mit seinem Bi-Turbo Porsche (00:59.772) und Haavard Lien im Batmobil (01:00.208), aus der dritten Reihe starteten Stefan Pettersson im BMW M1 (01:01.400) und Torbjörn Hovland mit seinem Lotus Esprit (01:02.805) ergatterte den sechsten Startplatz.
M1 vor RX7

Batman Haavard Lien tritt nicht bei einem Rennen an um Zweiter zu werden, und gegen einen Gegner wie Dagfinn Larsen ist eine taktische Fahrweise kein Erfolg versprechendes Rezept. Beide Fahrzeuge, die Corvette und der Lotus, sind etwas gleich stark und nur Haavard Lien und Dagfinn Larsen brachten das Kunststück fertig, Rundenzeiten unter 00:59 in den Asphalt der Rudskogenbane zu brennen und dass sich die beiden Masters of the Univers nichts schenken, ist kein Geheimnis.

In Kürze bemerkt: die Zuschauer kamen auch beim Hauptrennen auf ihre Kosten, auch wenn das Duell um den Sieg vom Rennspeed bestimmt und Feindberührungen vermieden wurden. Dagfinn Larsen im Lotus Esprit konnte die schnellste Rennrunde (00:58.910) verbuchen aber bei Zieleinlauf hatte er einen ungetrübten Blick auf die Heckpartie der Corvette mit der Startnummer #5. Race Winner war zum dritten Mal in vier Rennen Haavard Lien, und dessen 75 Punkte in der Fahrerwertung stellen nun ein komfortables Polster auf den an Position zwei geführten Mikael Mohlin (46 Punkte) dar.

Beim Hauptrennen in Rudskogen schafften Haavard Lien (NOR) Chevrolet Corvette C4, Dagfinn Larsen (NOR) Lotus Esprit und Mikael Mohlin (SWE) Mazda RX-7 den Sprung aufs Podest. Die Reihenfolge, in der die Piloten die schwarz-weiß karierte Flagge sahen, lautet weiter: Stefan Pettersson (SWE) BMW M1, gefolgt von Jack Eidsvold (NOR) Porsche GT2 Bi-Turbo, Torbjörn Hovland (NOR) Lotus Esprit, Christian Nielsen (NOR) Volvo 850, Kenneth Olsson (SWE) TVR Tuscan, Kjell Alf Myrvold (NOR) Studebaker Champion und David Forsberg (SWE) Opel Manta 400.
Den Abschluß des zweiten Saisonlaufs in der Norwegischen SuperCar Meisterschaft 2004 bildete das, am Sonntag nachmittag über eine Distanz von 20 Runden ausgetragene Hauptrennen. Man erwartete die Fortsetzung des Fights um den obersten Podestplatz zwischen Dagfinn Larsen, dem Sieger des Sprintrennens und dem Führenden in der Meisterschaft, Haavard Lien – mit Mikael Mohlin in seinem nur 850 kg leichten Mazda RX-7 als Joker. Aus Sicht des Mazda-Piloten blieb jedoch der Start eine Wiederholung dessen, was Mohlin schon mehrfach erlebt hatte. Damit nicht genug, er kam nur als Fünfter aus der ersten Kurve, der Mazda war noch hinter Stefan Pettersson zurückgefallen und es dauerte ganze zwölf Runden bis Mohlin den BMW M1 überholen und die Jagd auf Jack Eidsvold, der mit seinem Bi-Turbo Porsche noch auf Podestkurs war, aufnehmen konnte. Im weiteren Verlauf des Rennens war Glücksgöttin Fortuna auf der Seite von Mikael Mohlin. In Windeseile konnte der Mazda-Pilot auf den Bi-Turbo Porsche mit Jack Eidsvold am Volant aufschließen und diesmal gelang das Überholmanöver auf Anhieb. Doch in der nächsten Kurve verlor Mohlin ein wenig und Eidsvold konnte sich auf der Innenspur wieder neben den Mazda setzen. Der Schwede hielt jedoch dagegen, blieb auf der Aussenlinie und das Duell resultierte in einem Dreher des Porsche am Kurvenausgang. Nun wurde Mikael Mohlin die Aufgabe zuteil, den dritten Rang zu verteidigen, denn der Vorsprung des Führungsduos Haavard Lien und Dagfinn Larsen war unendlich oder, anders gesagt, er betrug mehr als 30 Sekunden.

Corvette


Nach Ablauf dieses Wochenendes erklärten Zuschauer sowie Medienrepräsentanten, dass es sich um zwei der spannendsten Rennen gehandelt hatte, die sie je sahen. In der Nordic SuperCar Challenge  steht nun eine Rennpause auf dem Kalender und in ca. sieben Wochen werden die spektakulärsten Fahrzeuge aus Schweden und Norwegen auf einer der schönsten Rennstrecken der Welt gegeneinander antreten. Welcome on the Arctic Circle Raceway!

Petra Paetsch (Media Delegate Nordic SuperCar Challenge)

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