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9. Lauf - Oschersleben (D) - 17.09-19.09.2004
von Markus Berns & Christian Freyer

Samstag - Qualifying 1

Es war der Vormittag des Walter Lechner jr. Direkt zu Beginn des ersten Zeittrainings brannte der Österreicher mit 1.23,543 Minuten die schnellste Zeit der Session auf die Bahn. "Es lief einfach perfekt", so Lechner jr. "Ich hatte zwei, drei wirklich suabere Runden. Das Auto ist sehr gut ausbalanciert, das Setup passt einfach. Wenn es so bleibt, sind wir auch morgen vorne." Einzig mit den Hinterreifen gabs Probleme, sie waren erst verspätet auf Temperatur zu bringen. "Möglicherweise haben wir sie auch nur zu kurz vorgeheizt", mutmaßte Lechner jr.

Weniger begeistert war Uwe Alzen. Aufgrund der gestrigen Motorprobleme hatte das Team den Treibsatz gewechselt, was reglementskonform den Start vom Ende des Feldes bedeutet. Im Zeittraining hatte man also keinen Wert auf die Pole gelegt. Dafür gabs auch genug Baustellen am Saleen, so dass dem Fahrerduo Alzen / Bartels nicht die Langeweile drohte. Als Endzeit standen denn auch nur 1.24,401 Minuten auf der Uhr. "Wir haben noch große Probleme mit dem Setup, das Auto macht überhaupt nicht das, was ich will", beschrieb Alzen die erste Sitzung. "Mal über-, mal untersteuern, ich komm hier noch nicht zurecht." Probleme gabs auch noch mit dem Motor. Der Wechsel hatte nicht für die erhoffte Lösung der Aussetzer vom Freitag erbracht. "Wir lesen jetzt erst noch mal die Daten aus und hoffen, die Ursache zu finden", so Alzen.
Seine Chancen, von hinten nach vorne zu kommen, beschrieb der Saleen-Pilot so: "Das wird hier sehr viel schwerer als in Imola. Bis Platz 10 funktioniert das vielleicht noch, aber dann bedeutet das echte Arbeit. Die Strecke ist eng, ein größerer Go-Cart Kurs. Da musst Du schon richtig arbeiten. Zudem gibts hier wenig gute Überholmöglichkeiten. Es wird definitiv kein einfaches Rennen." Die Taktik wede morgen das Rennen entscheiden, so Alzen.

Zum Erstaunen vieler Teams landete der "schwere" BMS Ferrari von Capellari / Gollin auf dem zweiten Rang der voläufigen Startaufstellung. Mit der Erfahrung aus nun mehreren Rennen mit 100 KG Zusatzgewicht stimmte das Team den Maranello perfekt auf den Kurs ab. Man vermeldete jedenfalls keine Probleme.

  
Auf diesem zweiten Rang hätte fast der Graham Nash Saleen mit Kaufmann / Ruberti / Wall gestanden. Nachdem Paolo Ruberti anfangs bis auf Platz 4 gefahren war, verbesserte Wolfgang Kaufmann in der Mitte des Zeittrainging die beste Rundenzeit des Teams auf 1.23,695 Minuten. Erst kurz vor Ende wurde die #28 auf Rang 3 verdrängt. Um ganze 4 Tausendstel.......
"Wir haben soweit keine Probleme", vermeldete Kaufmann. "Das Setup passt, alles ok. Wir werden jetzt nur noch einen neuen Sitz für mich machen. Paolo und Jamie sind größer als ich, so dass ich mehr vor als auf dem Sitz hocke. Dadurch hab ich aber keinen Seitenhalt. Das geht vielleicht für zwei Runden, dann ist es aber auch vorbei. Ich kann mich bei nem Langstreckenrennen ja nicht die ganze Zeit am Lenkrad festhalten."
Mit wenig Aufwand ein vertretbares Ergebnis erzielten Bobbi / Gardel. Sie absolvierten nur sechs Runden, was aber zur viertsfchnellsten Zeit reichte. Auch hier schien das Zusatzgewicht nicht wirklich die Performance zu beeinflussen.
Eine schwer einschätzbare Leistung zeigten wieder mal die Maserati MC12. Mit der fünft- (Bertoloni / Salo), bzw. siebtschnellsten (Herbert / de Simone) hilten sich die MC12 in der Nähe, aber nicht an der Spitze auf. Dabei kamen Herbert / de Simone erst spät in der Top 10 an. Ob hier in der Börde das wirkliche Potential gezeigt wurde, blieb zweifelhaft.

Zwischen den Maserati platzierte sich vorerst ein Phoenix aus der Asche. Thomas Erdos / Mike Newton fuhren mit 1.23,896 Minuten auf die sechste Position. Gestern war der #7 RML Saleen leicht angekokelt aus dem ersten freien Training zurückgekommen. Grund hierfür war im übrigen eine lecke Benzinleitung.

Überhautp nicht zufrieden war Phillip Peter: "Wir werden hier sehr stark vom Handicapgewicht getroffen. Bei Tests sind wir immer nur mit dem Grundgewicht gefahren. Daher fehlen sämtliche Vergleichswerte. Ein vernünftiges Setup kriegen wir hier einfach nicht hin. Das bedingt leider auch Probleme mit den Reifen. An der Vorderachse bekomme ich sie kaum warm. Wenn es dann soweit ist, baut die Hinterachse schon wieder ab." Zusammen mit Partner Fabio Babini langte es daher nur zu Rang 14.
Weiterentwicklung wird am F575 GTC von Ferrari Corse Clienti nicht mehr betrieben. Man arbeitet dort bereits für die Saison 2005 unter der berücksichtigung der Annäherung von ACO und FIA.
Besser lief es bei Karl Wendlinger, er landete mit dem Formel-Crack Torso Marques auf Rang 9.
Noch nicht überzeugen konnten die Lamborghini. gabbiani / Ortiz drehten zwar eifrig Runden, mussten aber ihrem "Gentleman-driver"  Können Tribut zollen. Zudem gab es gegen Ende der Session noch einen Reifenschaden an der Hinterachse, so dass weitere Versuche unterbliben.
Das Schwesterauto mit Deletraz / Piccini kam erst sehr spät auf die Piste, so dass es nur für acht gezeitete Runden reichte. Vermutlich bremsten Getriebeprobleme den neuen Murcielago ein.

Interessant noch zu erwähnen, dass die ersten 10 der GT-Klasse Zeiten innerhalb einer Sekunde fuhren!

 


Die voraussichtliche NGT Pole holten Sascha Maassen / Lucas Luhr in 1.27,106 Minuten. Freisinger Motorsport hatte über Nacht noch die Getriebeübersetzung der RSR geändert, um das Optimum herauszuholen. Denooch schoben sich Christian Pescatori und der kurzfristig für Iradj Alexander in den GPC Ferrari gesetzte Vincent Vosse auf den zweiten Startplatz der NGT. Dank ausgewogenener Gewichtsverteilung hatte man bei GPC wenig Proble mit der Balance und den Reifen. Knapp dahinter Ortelli / Collard, wobei Ortelli über zu viel Verkehr auf seinen schnellen Runden klagte. Da wäre wohl noch was drin gewesen.
Nach seinem Filmprojekt mit Cirtek wieder zu Freisinger zurückgekehrt ist Nikolai Formenko. Die nun wieder fehlende Unterstützung durch Jörg Bergmeister machte sich direkt in den Zeiten bemerkbar. 1,5 Sekunden fhlten Vasiliew / Formenko auf ihre Teamkollegen.
Wie schon in Imola konnte sich JP Racing als bestes RS Team behaupten. Jens Petersen absolvierte das gesamte Qualifying im Alleingang und konnte insgesamt 20 Runden drehen. "Ich bin wirklich absolut am Limit gefahren", berichtete Petersen nach dem Training. "Vielleicht wären noch zwei Zehntel drin gewesen, aber dann hätte ich den Porsche bestimmt weggeschmissen." Von der Abstimmung her machte man aber noch Verbesserungspotential aus: "An manchen Stellen pumpt das Auto noch zu viel. Da wir aber hier eigentlich erst das vierte Rennen fahren, fehlt uns noch Erfahrung in dieser Richtung." Als Neuerung für Oschersleben hat JP-Racing erstmals eine Datenaufzeichung dabei. Bis zum zweiten Qualifying wird wohl nichts mehr groß geändert werden können. Dann werden auch Jan-Dirk Lueders sowie Kersten Jodexnis (Olvier Matthai weilt in Brünn beim Carrera Cup) zum Fahren kommen.

Eine halbe Sekunde Abstand hatte Proton Competition. Die  schnellste Zeit hatte dort Christian Ried gesetzt. "Keine Probleme soweit. Fßür das zweite Quali werden wir den Flügel noch etwas verstellen, sonst nichts." Gestern war dem Team im freien Training noch ein Stoßdämpfer explodiert, was aber gottseidank keine großen Auswirkungen hatte. Im Blickpunkt für das Rennen steht klar JP Racing: "In Imola waren die vor uns, jetzt sind wir wieder dran", so Christian Ried."




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