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24 Stunden von LeMans 2004
Beginn der 2. Rennhälfte (4-10 Uhr)
Box bei Nacht 
Um 4 Uhr morgens ist das Barron Connor Team an der Reihe die Boxengasse zu unterhalten, allerdings diesmal nicht mit ihren Ferrari-Models. Einer der Wagen läuft die Box mit weißglühenden Bremsscheiben an - Versuche diese mit Feuerlöschern zu kühlen enden in einem spektakulären Feuerball als die Karbonscheiben platzen. Offensichtlich hatten sich die Beläge durch einen Bremszylinderdefekt festgefressen.
Ob es Zufall ist daß dieser Wagen sich wenig später hartnäckig für Stunden mit einer angeblichen Bestzeit von 3:24 in den Zeitenlisten wiederfindet? Ein Schelm wer böses dabei denkt. Spekulationen über eine vom Piloten entdeckte Abkürzung durch die Hunaudiers-Kiesbetten und einige übertriebene Vollbremsungen machen die Runde im Pressezentrum. De Facto bedeutet die Show allerdings das Ende des Wagens.

Zum wiederholten Male wird der Audi #8, zeitgleich mit der #88 reinkommend, in die Box geschoben. Nach 3 Siegen scheint Frank Biela das Glück an der Sarthe nicht mehr hold zu sein. Letztes Jahr das Spritmissgeschick und nun... . Ben Leuenberger übergibt den Taurus-Lola an Christian Vann. Auf Platz 11 hat man sich mittlerweile wieder vorgearbeitet. Die beiden WR sind übrigens tatsächlich wieder im Rennen  - angeblich nur zeitweise durch Elektrikprobleme eingebremst.

In der GT-Klasse ist der Freisinger-Porsche mittlerweile 2 Runden in Führung gegangen. "Wir haben vor etwa einer Stunde einen Dämpfer wechseln müssen - zusätzlich zu den Bremsbelägen. Die hat Freisinger nun beim letzten Stop auch gewechselt doch der Dämpfer hat uns Zeit gekostet." gibt Sascha Maassen preis. Die Orbit-Mannschaft ist aus ähnlichen Gründen zurückgefallen wie Mike Rockenfeller kurz vor seinem Stint zu berichten weiss: Leo Hindrey hat sich eingangs der Boxengasse in die Reifenstapel gelegt. Wir mussten danach noch zwei mal reinkommen um den Wagen hinzubekommen. Zur Zeit ist Marc auf dem Wagen aber ich übernehme gleich."

Um 06.21 kommt bei einsetzender Morgendämmerung der Dome #15 zum wiederholten Male an die Box. "Wir hatten schon die Getriebeprobleme für die#16, Anlasserprobleme an der #15, mangelnden Benzindruck an der #15, Bremsprobleme an der #16 - so langsam könnte mal Schluß sein!" stöhnt Jan Lammers Chefmechaniker. Vergleicht man die Boxenstandzeiten des führenden mit den Standzeiten der beiden DOME hätten die DOME bei fehlerfreier Fahrt auf den Plätzen drei bis fünf liegen können.
Auch der Kondo-Dome muß zu einem längeren service an die Box und verliert seinen feinen 6.Platz. Später gibt man eine ganze Reihe von Reperaturmaßnahmen zu Protokoll: Anlasser, Arbeiten am Auspuff und Wechsel der Batterie.
Audi-Simultanstop
Rollcenter-Dallara
Eine Reihe von Reifenschäden am Choroq-Porsche sorgt am frühen Morgen dafür daß die talentierten Japaner aus dem Kampf um das GT-Podium herausfallen. Um 6.20 Uhr geht über der Sarthe die Sonne wieder auf - wer aber glaubt nun wäre alles im Trockenen irrt gewaltig  - es sind noch 10 Stunden. Der Champion-Audi kommt für einen längeren Service an die Box. Schief geht ein Boxenstop beim RML-Lola - der Pilot fährt auf 3 Rädern los - merkt es aber noch rechtzeitig. Nach einem weiteren Reifenschaden für den japanischen Porsche rappelt es um kurz vor 7 in den Esses hinter dem Dunlop-Bogen. Rob Barff im Rollcenter-Dallara wird vom Pescarolo Nr.17 abgeräumt - der sich knapp dahinter befindende Pierre Kaffer in der #8 muß in den Kies ausweichen um nicht noch eine Kollision zu erleben. Barff verbleibt für einige Minuten im Kies ehe ein barmherziger Baggerführer den Briten aus seiner unverschuldeten Lage befreit.

Wenn du denkst es kann eigentlich nun nicht noch schlimmer kommen - dann steckst du auch schon promt im Reifenstapel! Pierre und seine Teamkollegen haben heute ein verseuchtes Wochenende par Excellence - möglich daß der Crash ein Folgeschaden des Ausritts ist. Er lässt sich befreien und fährt zur Box - wo schon die nächste Packung auf ihn wartet! Johnny Herbert hat nämlich in der führenden #88 ein seltsames Fahrverhalten rapportiert und lässt dort das Heck inspizieren. Eine gebrochene Strebe am Pushrod wird als Auslöser identifiziert - und Dindo Capello liegt nur eine Runde zurück!
Choroq
Die Veloqx-Mechaniker lassen die Schlüssel fliegen und flexen im Rekordtempo vor sich her. Als Kaffer ankommt wird er zuerst gar nicht erst abgefertigt - die Führung muß verteidigt werden - es hilft aber alles nichts. Um 7:14 übernimmt Capello im Goh-Audi die Führung!

Daß sich zwischenzeitlich Jens Möller im Lister auf der Startgerade eingedreht hat geht da fast unter. Jamie Davies übernimmt die #88 und lässt mit einer Runde Rückstand auf den Goh-Audi seinen Bleifuß sprechen. Eine 3:34,264 wird als schnellste Runde des Rennens notiert. Auch die #8 wird nun behandelt und Pierre anschließend wieder auf die Reise geschickt.

Dann knallt es richtig im "S du Karting". Martin Short verliert den Dallara bei Highspeed nachdem die rechte hintere Aufhängung mitten in der Kurve einknickt und schlägt seitwärts in den Beton ein. Der Aufprall ist so heftig daß der Wagen fast abhebt und Shorty anschließend eine Minute im Wagen sitzenbleibt. Glücklicherweise sind die Zeiten schwerer Feuerunfälle in Le Mans ja weitestgehend vorbei. Mit Prellungen am ganzen Körper humpelt er zur Mauer und wird anschließend in eine Ambulanz verfrachtet. Das Chassis dürfte wohl einige größere Laminierarbeiten vor sich haben. Durch die Unbill des Dallaras rutscht der daran nicht ganz unbeteiligte Pescarolo #17 auf den 5.-Gesamtrang vor.


Davies in Action
Goh-Audi

Pirro setzt den Champion-Audi in der Mulsanne in den Kies und titscht die Reifenstapel kurz an  - möglich daß wir heute doch den Pescarolo auf dem Podium sehen? Leider nur möglich - denn der drittplazierte Pescarolo#18 kommt mit einem Antriebsriemenschaden an die Box. Man verliert 2 Runden und der Abstand zum Champion-Audi ist wieder der selbe.

Wir schauen mal der Fairniss halber in die Stände der anderen Klassen:

LMP2: es hat sich nichts geändert (außer: Fünftletzter, Viertletzter und Letzter)

GTS: Nachdem auch der 2.Barron Connor Ferrari zwischenzeitlich ausfällt heißt die Reihung hier Prodrive, Corvette, Corvette, Prodrive, Labre

GT: Freisinger, Petersen, Orbit, Choroq, Cirtek - und das obwohl der Petersen-Wagen just einen schwungvollen Dreher an der Tertre Rouge hatte.

Jamie Davies ist in der #88 auf letzter Rille unterwegs.

Trouble gibt es für den Lister der nach einem Boxenstop ausgangs der Boxengasse ausrollt. Der führende Tom Kristensen verliert einen Teil seines Vorsprungs als er beim Anbremsen der Michelin-Schikane einen schleichenden Plattfuß an seinem Wagen entdeckt - das Anbremsen funktioniert nämlich nicht mehr so wie gedacht und er schießt geradeaus. Allerdings kostet ihn nicht dieser Stunt die Zeit sondern der dann nötige Reifenwechsel.

Um 9.45 Uhr übernimmt JJ.Letho den 3. Platz von Eric Comas im Pescarolo. Wir haben wieder die gefürchtete Audi 1-2-3-Konfiguration. Ist es der Frust der den Franzosen anschließend in der Playstation-Schikane in den Kies zwingt? Jedenfalls vertandelt er damit weitere Zeit. Das verschlimmert sich noch weiter als der Wagen nach dem Check in der Box einige Minuten nicht anspringen will. Einen Start aus der Box wird am Ende der Boxengasse vom ACO-Offiziellen gestoppt da das Licht nicht funktioniert - in der Eile haben die Mechaniker nicht alle Stecker fixiert. Schließlich schafft Comas aber doch den Start aus eigener Kraft. Die Audis sind allerdings nun über alle Berge.

Stand nach 3/4 des Rennens.
Top-10:
Goh-Audi#5, (282 Runden), Veloqx#88 (282), Champion#2 (273), Pescarolo#18 (270), Pescarolo#17 (265), Prodrive#66 (261), RfH-Dome#16 (256), Corvette#64 (256), Veloqx #8 (253), Taurus-Lola#4 (252)
GTS: Prodrive, Corvette, Corvette, Prodrive, Labre - Platz 4 und 5 sind nur durch 2 Runden voneinander getrennt.
GT: Freisinger (245), Petersen (242), Choroq (239), Seikel#84 (236), Alphand (235), TRG (234), Cirtek-Ferrari (233), TVR#89 (230), Perrier (220), TVR (281), Morgan (164)
LM2: Intersport (Viertletzter), WR#24 (Drittletzter), WR#36 (Letzter)



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