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24 Stunden von LeMans 2004
2.Rennviertel (22 Uhr-4 Uhr)
  LM bei Nacht

Kurz nach Beginn der Nacht steht eine 2.Safetycar-Phase an. Die Corvette hat auf der Gerade  zwischen Mulsanne und Indianapolis einen Plattfuß und Ron Fellows hat auf dem schnellsten Teil der Strecke keinen Chance einen Dreher in der fast völligen Dunkelheit zu vermeiden. Der Belmondo Courage mit dem Teamchef am Steuer will nicht blind in die Staubwolke vor ihm fahren und bremst. Ein dahinter fahrendes Fahrzeug schiebt ihn von der Strecke und er landet ebenfalls in den Leitplanken. Beide Wagen können jedoch aus eigener Kraft die Box zum grossen Service aufsuchen.
Der Rest des Feldes nimmt die Gelegenheit zum Boxenstop durch das ausrücken des Safety Car dankend an. Für die Corvette Crew beudetet dies insgesamt 21 Minuten Aufenthalt in der Box während der Belmondo Courage C65 das Rennen beenden muss.

Der Taurus-Lola hat sich dank der Ausfälle vor ihm auf Platz 8 Gesamt und Rang 6 bei den Prototypen verbessert. Mit der Herrlichkeit ist allerdings Schluß als Christian Vann in der Nacht hinter dem Dunlop-Bogen von der Strecke rutscht. Man findet sich danach auf Gesamtplatz 12 wieder.


Seikel-Porsche
Corvette

Der Dome von Jan Lammers hat mit ganz besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Man hat Getriebeprobleme und will die gesamte Gangwechseleinheit incl. Innengehäuse des Getriebes austauschen. Dies meinen die Offiziellen jedoch als regelwiedrige Handlung auslegen zu können, da gemäß einer neu eingeführten "Lex-Audi" der Wechsel ganzer Wagensektionen (z.B.Hinterwagen) nicht mehr erlaubt sei - also auch kein vollständiges Getriebe? Die Klärung dieses Umstandes vor einer eiligst Konsultierten Kommission ist umständlich und zwingt das Team schließlich die schon ausgeführte Reperatur rückgängig zu machen und eine andere technische Lösung
Dome
Für einen Überholvorgang unter Gelb bekommt Jamie Davies im führenden Audi#88 eine Stop&Go-Strafe aufgebrummt die ihn incl. An- und Abfahrt 56 Sekunden kostet.  Beim Versuch diesen Zeitverlust gegenüber dem folgenden Goh-Audi wieder wettzumachen übertreibt er es allerdings - und räumt ausgerechnet die in der GTS-Klasse führende Corvette in der Ford-Schikane ab. Alain Menu im folgenden Prodrive-Ferrari sagt Danke und übernimmt die Führung in der Klasse. Davies muß zum Sicherheitscheck an die Box, was wiederum Tom kristensen im Goh-Audi freut. Die Corvette verliert durch die Bergung aus dem Kiesbett und den folgenden Karosserieservice 6 Runden.
F550
Audi

Dadurch ergibt sich jetzt in der GTS-Klasse der folgende Stand: Es führt der Prodrive #65 (Enge/Kox/Menue) mit 10 Runden Rückstand auf den führenden Audi, 6 Runden vor der Corvette#64 (Magnussen, Gavin, Beretta). 4 Runden dahinter folgt der erste Barron-Connor-F575 (Biagi, Sullivan, Bosch)  der allerdings bald vom 2. Prodrive-F550 aufgeschnupft wird. Schwer beeindruckt dreht sich daraufhin Jean-Denis-Deletraz im Barron-Connor-Schwesterfahrzeug in der Dunlop-Schikane. Der hat allerdings schon einen gewaltigen Rückstand auf das Kampfduo des Labre-F550 und der 2.Corvette.

Allerdings ist die Ferrari-Führung alles andere als Sicher - das zeigt sich als auch der führende F550 kurz in die Box geschoben wird. Der Vorsprung schrumpft auf 3 Runden zusammen.

Die Ausfälle bis 2 Uhr mit der Uhrzeit der offiziellen Bekanntgabe:
#10 Taurus-Lola: Getriebe (20.37 Uhr)
#78 PK-Porsche: offiziell Elektrik - inoffiziell Ölkühlerschaden (21.10)
#27 Intersport Lola B160 : Unfall mit Überhitzungsfolgeschaden (21.12)
#11 Panoz: Getriebe (21.20)
#86 Freisinger-Porsche: Unfall (21.22)
#31 PBR-Courage: Unfallfolgeschaden im Antriebsstrang (22.41)
#31 Werks-Courage: Motorschaden

Da auch der 3. Courage in den Zeitenlisten nicht mehr geführt wird ist in der LM2-Klasse auf einmal der Intersport-Lola vor den beiden WR in Führung. Von denen zuckt aber derzeit auch nur einer hin und wieder auf der Strecke.
Der #31 Courage C65 mit dem AER Motor musste wurde um 01:49 mit Motorschaden zurück gezogen, ebenso um 02:13 der #35 Epsilon Courage mit Willman Motor.

Langsam sollten wir unsere Aufmerksamkeit auch auf die GT-Klasse richten. Wie sieht es dort aus?
Jörg Bergmeister führt im Peterson-Porsche (14.Gesamt) mit nur einer Runde Vorsprung vor Romain Dumas im Freisinger RSR. 3 Runden hinter diesem Werksfahrerduell schlagen sich 5 Porsche um
den verbleibenden Podiumsplatz. Der Choroq-Porsche, der schnellste Seikel-Porsche und der BAM-Orbit-Porsche mit Lieb/Rockenfeller, der Perrier-Porsche und der 2.Seikel Porsche liegen alle innerhalb einer Runde. Bester Nicht-Zuffenhausener-GT ist der Cirtek-Ferrari auf Klassenrang 8, sowie der #89 TVR auf Klassenrang 10. Der JMB auf 12 der 2. TVR auf 14 und der Morgan auf 15 beenden die GT-Hitliste. Für das letztgenannte Team steht offen ausgesprochen der olympische Gedanke im Vordergrund.

JMB
Kurz nach Mitternacht setzt der Cheroq Porsche die Reihe der Reifenschäden mit einem Platten hinten links fort. Man ist mehr als fünf Minuten unterwegs um das Fahrzeug wieder an die Box zu bekommen um die Reifen zu wechseln und das Fahrzeug wieder zu betanken.

Der im Training lange Zeit auf den vordersten Positionen gelegene JMB Ferrari F360 Modena GT -eines der 2003er FIA-GT Autos- verliert 27 Minuten durch einen Wechsel der Frontpartie. Dieser Wechsel wurde nach einem Ausritt des Brasilianers Jamie Melo im Bereich der zweiten Schikane notwendig. Dann ist wenig später Schluß - "Elektrikprobleme" gibt das Team als offiziellen Ausfallgrund an. In der Box des in der LMP2-Klasse nun führenden Intersport-Lolas muß man den Spitzenplatz mit dem Schraubenschlüssel verteidigen - ein Antriebswellenschaden gilt es zügig zu beseitigen während die waidwunden WR unerbittlich von hinten herankreuchen.


Sah es bis in die Nacht hinein zu einem problemlosen Rennen der Seikel Mannschaft aus, muss man den #83 Porsche 996GT3-RS wahrscheinlich aufgeben. Eine permanent steigende Motortemperatur bereitet Sorgen und man rechnet im Team mit einem sich anbahnenden Motorschaden. Gegen kurz vor 4.00 Uhr morgens rechnet man mit einem 90% Ausfall der #83, der sich um kurz nach 04.00 bestätigt.

Nicht nur in der GT-Klasse fällt ein starker Mitstreiter aus, auch die LMP1 Klasse muss Federn lassen. Der Zytek S04 verabschiedet sich um 3:45 Uhr mit einem Motorschaden a la Mc-Laren-Mercedes aus dem Rennen. Mit dem brennenden Fahrzeug ist Zytek in der Boxengasse noch ein mediengerechter Abgang gelungen, wenn auch sicherlich nicht der gewünschte. Kurz vor dem Ausfall gehörte der Zytek zu den absolut schnellsten auf der Strecke und konnte lange Zeit die Zeiten der Veloqx UK Audi mitgehen. Die massiv ölverschmierte Strecke ruft das Safetycar auf den Plan welches bis 4 Uhr das Rennen einfriert.

Stand zu Rennhalbzeit (Top-10):
Audi#88 (187 Rnd), Audi#5 (186), Pescarolo#18 (182), Dallara#6 (180), Audi#2 (179), Dome#9 (176), Ferrari#66 (173), Pescarolo#17 (171), Corvette#64 (169), Lola#4 (168)
Fazit: Die Audis sind nicht kleinzukriegen - trotz aller widriger Umstände könnte selbst die #8 sicher wieder in den Top-10 landen.
GTS: Ferrari#66 (Gesamt-7) vor Corvette#64 (9. -4Rnd), Ferrari#65 (12. -8), Ferrari#61 (13  -10), Ferrari #69 (15. -11), Corvette#63 (17. -11), und Ferrari#62 (29. -20)
Alle gestarteten GTS-fahrzeuge sind noch im Rennen!
GT: Freisinger (Gesamt-14 163 Runden), Petersen (159), Orbit (159), Choroq (159), Alphand (158), Seikel (157), TVR#89 (155), Ferrari#92 (154), TRG (154), Perrier (142)
Beim Kampf um Platz 2 dürften die ersten 5 hinter dem Freisinger-Wagen alle in Frage kommen - und der hat auch keinen komfortablen Vorsprung!
LMP2: Intersport-Lola (142 - sechstletzter), WR#24 (111 - Drittletzter), WR#36 (54 - Letzter)
Survival of the Fittest - 36 Fahrzeuge sind noch im Rennen



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