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LeMans 2003 - Prototypenvorschau (LMP675)
Bericht  von Harald Gallinnis
10.6.2003

DBA-Reynard
Wären die Werks MG aus dem vergangenen Jahr noch dabei, dann würde man dieser Klasse erneut Geheimfavoritenqualitäten unterstellen. Doch MG plante auch in diesem Jahr ein kaum noch ernstzunehmendes Sparprogramm mit einem Renneinsatz lediglich in Le Mans - und wurde vom ACO nach dem Nichterscheinen in Sebring konsequent mit der Ablehnung der Nennungen abgestraft. "Wir haben die Nennungen akzeptiert bei denen wir sicher sein werden daß die Teams nach Ablauf der Renndistanz noch im Rennen sein werden" Vorgeschobenes Argument des ACO oder eher ein Nadelstich in Richtung MG? Mag jeder selbst entscheiden!

Da die Klasse nun eine reine Privatierklasse geworden ist, ist für das beste Team maximal ein Top-10-Finish zu erwarten - aber nur an einem Glückstag. Ein "walking wounded" zwischen den beiden überlebenden Teams wie in den vergangenen Jahren ist da schon eher zu erwarten. Möglich daß der DBA-Prototyp von John Nielsen hier zumindest in den ersten Stunden die Nase vorn haben wird. Der aus der Konkursmasse von Reynard erworbene LMP675-Prototyp hat bei seinem ersten vollen FIA-SWM-Rennen in Portugal locker mit den großen Wagen vom Schlage eines Dome oder C60 mithalten können. Bei den Vortests notierte man mit Rang 14 die schnellste Zeit der Klasse. Der Speed ist also da. Ob die Zuverlässigkeit für länger als 6h ausreicht und die Mannschaft mehr als nur ein Feuerwerk wird abbrennen können?

Courage C65
Eine der Unbekannten in der Gleichung der LMP675 ist der nagelneue C65 von Courage. Die französische Konstruktion ist das neueste Modell und daher trauen ihr Insider lediglich schnelle Runden zu Anfang der 24h-Hatz zu. Ob die Besatzung allerdings für 24h wird mithalten können dürfte bezweifelt werden, ebenso wie die Zuverlässigkeit, da der Wagen bisher noch keine Renneinsätze zu Buche stehen hat. Ein Ausfall im ersten Rennviertel scheint hier unvermeidbar.

WR 2002
WR 2003

Mit den beiden WR-Prototypen sind in diesem Jahr dann auch die Neukonstruktionen abgehakt. Dabei ist nur einer der Wagen neu. Die Nummer 25 ist statt mit dem 2l-Peugeot-Turbo mit einem 3l-Sauger ausgestattet was der Zuverlässigkeit zugute kommen soll. Ob man auch mit diesem Wagen das hervorragende Ergebnis aus dem letzten Jahr (Führung in der Klasse bis 10min vor Schluß!) wiederholen wird? Da auch hier die Rennerfahrung aussteht, wäre alles andere als ein Ausfall eine Überraschung.

Das Rennen werden wohl auch in diesem Jahr die erprobten Wagen unter sich ausmachen. Neben den letztjährigen Siegern, dem Reynard-VW von Noel del Bello, und dem 2002er WR dürfte dies der nebenstehend abgebildete MG des amerikanischen Intersport-Teams sein. Der MG ist nicht nur ein anerkanntermaßen schneller Wagen. Intersport hat ihm in zahlreichen ALMS-Rennen auch schon die Flausen ausgetrieben, weswegen man sich im letzten Jahr auf einem Level mit der Werksmannschaft, allerdings ohne deren sauschnelle Piloten, erwies.

Ebenfalls in zahllosen ALMS-Runden gestählt, präsentiert sich der Bucknum-Pilbeam, der als einziger Vertreter der britischen Schmiede an der Sarthe präsent ist. Mit einem 3,4l-Motor von IES und aerodynamischen Detailverbesserungen ist dies kein neuer Prototyp sondern eher eine Weiterentwicklung, die durchaus das Rennen durchstehen und dann ganz vorne mit dabei sein könnte.

2003 ist das letzte Jahr der LMP675-Klasse. Ab 2004 wird sie unter dem Namen LM2 unter neuen technischen Voraussetzungen ausgeschrieben - dann allerdings wohl ohne Gesamtsiegchancen. Alle LMP675 die bis dato an der Sarthe angetreten sind dürfen bis 2005 noch mit Restriktionen antreten. Die Wagen aus diesem Jahr dürften dann rennerprobt sein. Einer der Wagen aus dem diesjährigen feld dürfte den Klassensieg in diesem Jahr einfahren - aber wird einer der "Verlierer" der Sieger 2004 sein? Wir werden sehen!


Intersport MG

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