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1. FIA-GT-Lauf in Barcelona
Bericht  von C.Freyer & H.Gallinnis
Fotos von der FIA-GT-Website

Qualifying
36 Teilnehmer (je 18 GT und NGT) reihten sich beim ersten Lauf der FIA GT Meisterschaft in Barcelona zum Zeittraining auf.
In der GT Klasse herrschte eine Markenvielfalt, wie sie die Szene seit langem nicht mehr gesehen hatte. Mit Lister, Ferrari, Chrysler, Saleen und Porsche war diese Kategorie exzellent besetzt. Bei den NGT sind zwar wie gehabt nur Porsche und Ferrari am Start, aber das schwäbische Übergewicht hat sich etwas relativiert. 6 Ferrari gegen 12 Porsche hieß das Duell.

Gleich zu Beginn des ersten Qualifying setzte Jamie Campbell-Walter (Lister Storm) die Bestnote fest. Mit 1.40,975 Minuten zog er um den 4,727 Kilometer langen Kurs. „Ich bin glücklich, wenn auch ein bisschen überrascht“, so der schnelle Lister Mann“, ich hatte die Ferrari schon als schnell eingeschätzt“ Was JCW überraschte war der knappe Abstand des folgenden BMS Ferrari F550 mit Fabrizio Gollin am Steuer. Gerade mal 0,163 Sekunden trennten die beiden Kontrahenten.


 
„Es wäre noch schneller gegangen, aber auf meiner schnellsten Runde wurde ich von einem Porsche aufgehalten“, beschrieb Gollin seine Unzufriedenheit. Eine knappe Zehntel dahinter platzierte sich Teamkollege Thomas Biagi. Umschlossen wurde das Ferrari Duo vom letztjährigen Piloten des roten Pferdes und heutigem Lister-Treter Andrea Picchini. 1.41,539 Minuten  stellten annehmbare Zeiten für den viermaligen Sieger des Jahres 2002 dar: „Ich bin den Lister erst 30 Runden in Dijon gefahren, von daher bin ich zufrieden. Zumal das Auto so ganz anders ist, als der F550. Aber meine Zeiten sind nicht weit weg von Jamie, damit kann ich leben“

Bereits auf Startplatz 5 war der brandneue Saleen S7R des Team Graham Nash mit Thomas Erdos zu finden. Mit 1.41,568 Minuten landete er nur knapp hinter Picchini im Lister, aber über eine Sekunde vor Christophe Bouchut in der Larbre Viper. Wenig Fortune erwischte die Wieth Racing Mannschaft. Die Zeiten des ersten Qualifying wurden gestrichen, da Front- und Heckflügel anfangs nicht dem Reglement entsprachen. „Wir hatten ein paar kleine Probleme und dann wurden uns die Zeiten gestrichen. Aber im zweiten Zeittraining konnten wir immerhin noch zehntschnellste Runde der Klasse drehen“, so Wolfgang Kaufmann. Startplatz 22, mehr war mit dieser Zeit nicht mehr drin. 

Probleme auch bei der Ferrari Truppe von JMB. Fabio Babini und Phillip Peter schafften ganze 3 Runden, bevor sie von einem Leck gestoppt wurden. Pescatori / Terrien / Derichbourg im #10 F550 wurden vom zweiten Motorschaden des Wochenendes gehandicapt. Schöner Einstand für Klaus Abbelen. Zusammen mit den van der Zwaan Brüdern Arjan und Rob kam er auf Rang 9 der Liste.

In der NGT sah es zunächst nach einer Ferrari Pole aus, auch wenn Marc Lieb im Freisinger 996 GT3-RS anfangs die schnellsten Runden fuhr. Darren Turner und Kelvin Burt ließen sich nicht lange bitten und schoben den Team Maranello Concessionaires F360 mit 1.45,267 Minuten auf Rang 1. Lieb musste mit einer 1.45,762 vorlieb nehmen. In der imaginären zweiten Startreihe fanden sich mit Jamie Davies / Tim Mullen und Andrea Bertolini / Fabrizio de Simone zwei weitere F360 Modena ein. Platz 5 belegten Bert Longin / Gardell im zweiten Freisinger Porsche vor den Debütanten des Thomas Enge / Robert Pergl im MENX F360.

Turner / Burt konnten sich jedoch nur bis zum zweiten Training über die Pole freuen. Nach einer Berührung mit dem Konrad Saleen, welcher als Folge im Kies landetet, entschieden die Stewarts auf „unnötige Härte“ und verbannten das britische Duo auf den letzten Startplatz.

Insgesamt brachte das zweite Qualifying keine nennenswerten Verbesserungen, da die Temperaturen wesentlich höher als am Vormittag lagen und der Kurs sehr rutschig geworden war. Die Zeiten kletterten im Schnitt zwischen 3 und 6 Sekunden pro Runde in die Höhe.
 

Rennen GT

18.000 Zuschauer wohnten dem Start des 3 Stunden Rennens bei. Nachdem die Ampel auf Grün geschaltet worden war, startete JCW einen Ausbruchsversuch, doch Gollin konnte den Lister ausbeschleunigen und bog nur aufgrund der schlechteren Linie nicht als Führender in die erste Kurve ein. Verlierer der Startphase aber war die #15, Andrea Picchini im Lister. Erst wurde er von Erdos Saleen und Larbre Viper überrumpelt, dann kam es zu einer völlig unnötigen Berührung mit dem Saleen, worauf Thomas Erdos einige Plätze verlor und Picchini die Box ansteuern musste. Das linke Vorderrad hatte Schaden genommen. Nicht so richtig folgen konnte Mike Hezemans und Vincent Vosse in der #5 Carsport Viper. Mit dem Stand 2002 Auto tummelten sie sich rund um Gesamtrang 7. In Runde 26 war er’s dann endgültig vorbei, die Viper blieb auf der Strecke stehen. An der Front des Feldes bekam JCW die Oberhand und konnte die Führung bis in die 27. Runde vor den beiden BMS Ferrari und Bochut (Larbre Viper) behalten. Gollin nutzte den aufkommenden Verkehr der Überrundungen, um am schnellen Lister vorbeizuziehen. Lange konnte sich Campbell-Walter aber nicht an das Ferrari Heck hängen.

Eine Runde nach dem Führungswechsel erwischte Gollin den auf der Strecke liegenden Frontsplitter der #4 Carsport / Force One Viper und wirbelte ihn auf. Leider suchte sich das aerodynamische Bauteil ausgerechnet die Lister Frontscheibe als Landeplatz aus. Die Kunststoffscheibe wurde eingedrückt und beim Weiterflug riss der Splitter gleich noch das halbe Dach des Lister mit sich. JCW verletzte sich bei der Aktion sogar noch den Arm, was aber erst später wirklich bemerkt wurde. Trotz des nun optisch eher LMP900 ähnlichen Auto nahm er zunächst wenig Tempo raus. Die Stewards hielten aufgrund der fortschreitenden Auflösungserscheinungen jedoch die schwarz/orange Flagge raus und in Runde 30 wurde es in der Lister Box betriebsam.
Nathan Kinch enterte das Cockpit und ging nach langer Standzeit noch mal auf die Piste. In der Zwischenzeit suchten auch die BMS Ferraris die Box auf und wechselten neben den Pneus auch die Piloten. Bouchut übernahm kurzfristig die Führung, in Runde 34 war auch die Larbre Mannschaft bereit für den Tausch. Belloc übernahm das Steuer des Meisterautos. Als er versuchte, das 10 Zylinder Monster vor ihm zum Leben zu erwecken, tat sich anfangs nicht wirklich viel. Mit Hilfe der Larbre Techniker konnte er aber mit Verspätung das Rennen wieder aufnehmen.

Nach der ersten Stoprunde hatte sich Andrea Picchini im #15 Lister leise, still und heimlich wieder an die Spitze gerobbt. Dahinter das BMS/Care Trio Capellari (#22), Bobbi (#23), Bryner (#21) und Belloc (Larbre Viper). Als beste Newcomer rangierten Bobby Verdon-Roe und Peter Snowdon im Creative Lister auf Rang 6, gefolgt vom schnellsten Saleen mit Mike Newton. Runde 38 sah dann schließlich auch den fälligen Stop des Führenden. Picchini raus, Jean Denis Deletraz rein ins Cockpit. Auf Platz 6 reiht sich der Lister wieder ein. Die #4 Carsport / Force One Viper fiel mit Problemen am Frontspoiler aus. Nun führten also drei Ferrari F550 Maranello das Feld um den Kurs. Mit gleichmäßigen Runden kam die Zwaans Racing Viper immer weiter nach vorne. In Runde 43 hat sich Rob van der Zwaan auf Rang 7 eingenistet und fährt damit in den Punkterängen. 5 Runden später zog Laurence Pearce die #14 von JCW/Kinch endgültig aus dem Rennen ab.

Zur Halbzeit des Rennens schickte sich Belloc an, die Panne nach dem Boxenstop wieder wettzumachen und hing nur noch 0,3 Sekunden hinter Bryner / Calderari. Doch kurz darauf stand die Viper. Das Safety Car musste für 5 Runden rausfahren, damit das Larbre Mobil geborgen werden konnte.


 Kurz vor der nächsten Boxenstop Runde gab es noch die ein oder andere spektakuläre Szene, als erst der #8 Saleen mit iberischer Besatzung ein Rad verlor, dann der Wieth Ferrari ebenfalls nach Radverlust eine Pirouette darbot und die Zwaans Viper durch den Kies pflügte. Die Routinehalte änderten nichts an den Podiumspositionen. #23 / #22 / #21 vor dem #15 Werks-Lister und dem Creative Modell. Auf 6 und 7 dann erst zwei Viper mit Roos / Wallinder vor Zwaan / Zwaan / Abbelen.

Im Laufe der nächsten 10 Runden konnte Thomas Biagi seine Führung auf über 12 Sekunden ausbauen, Gollin lag eine Minute vor Livio (#21). Auf den Rängen 6 und 7 hieß es Roos Viper gegen van der Zwaan Viper. Gerade mal 1 Zehntel trennt die Schlangen rundenlang. Am Ende konnten Roos / Wallinder noch ganze 0,053 Sekunden Vorsprung über die Ziellinie retten!

Der erste Lauf endete also mit einem überlegenen Dreifachsieg für JMB/Care Ferrari und einem sichtlich zu Tränen gerührten Biagi.

Rennen NGT
Schon vor dem Start dezimiert sich das NGT Feld. Der #75 Eurotech Porsche kann aufgrund eines Motorschadens nicht antreten.
Marc Lieb im #50 Freisinger Porsche 996 GT3-RS stürmt als erster NGT um den Kurs, gefolgt von der #88 (Tim Mullen / TMC Ferrari), sowie der #52 (Andrea Bertolini / JMB Ferrari) und #51 ( Gardell / Freisinger GT3-RS) Der ursprüngliche Pole Setter Kelvin Burt ist in Runde 2 bereits Siebter der NGT. In der Anfangsphase entsteht ein Kampf zwischen den Ferrari von Mullen und Bertolini, aus dem in Runde 9 der Italiener als Sieger hervorgeht und den zweiten NGT Rang übernimmt. Robert Lechner im RWS Porsche fährt auf einem guten fünften Rang, gefolgt von Adam Jones / Ian Khan auf dem #55 Cirtek Porsche.


Sie verlieren dann jedoch durch Getriebeprobleme an Boden und stellen den GT3-RS schließlich in Runde 22 endgültig ab. Dadurch kommen Burt / Turner auf Rang 6 weiter. Die nächsten 15 Runden bleiben in der NGT relativ ereignislos. Frühe Stops von Alda Motorsport und dem #74 Eurotech Porsche, sowie dem Ausfall des EMKA Porsche von Sugden mal abgesehen. In den Runden 34 (#50) und 35 (#51) zieht Freisinger Motorsport schließlich seine Routinestops durch und setzt Sascha Maassen bzw. Bert Longin in die Autos. Andrea Bertolini führt nun die NGT an, Maassen ist nach dem Stop 6. in der Klasse.

Lechner übergibt den #99 RWS Porsche an fünfter Stelle liegend an Partner Stephane Daoudi, de Simone übernimmt das Führungsauto von Bertolini. Für einige Umläufe macht sich dann das TMC Ferrari Duo an der Spitze breit. Doch irgendwann müssen auch die britischen Ferrari tanken und Reifen wechseln. Davies steigt in Runde 45 auf den zweitplatzierten #88 Modena, Turner löst Burt in Runde 48 ab.  Bei Halbzeit des Rennens führt de Simone vor Massen, Turner, Daoudi, Longin und Davies. Es ist noch alles offen in der NGT, denn wirklich groß sind die Abstände zwischen den Autos nicht.

Daoudi verabschiedet sich mit einem Kühlerleck in Runde 51 aus dem Pulk. Zwei Runden später erwischt es auch Teamkollege Maassen. Nach einer Berührung beim Überrunden eines Cirtek Porsche kriegt auch sein Wasserkühler ein Leck und er dreht sich auf dem eigenen Kühlwasser. Der dichtauf folgende Darren Turner dreht sich gekonnt mit ein, um den kreiselnden Freisinger Porsche nicht gewaltsam abzuschießen. Sascha Maassen muss das Auto mit völlig demoliertem Kühler (eine bekannte Schwachstelle bei den 996er Porsche) an der Box abstellen. Die Reihung nach dem Durcheinander: de Simone vor Turner und Daoudi. Nun kehrt wieder Ruhe in das NGT Feld ein und die Positionen festigen sich bis zu den nächsten Routine Halten. Bertolini heißt nun der schnellste JMB Pilot (und fällt auf 3 zurück), Lechner löst Daoudi ab. Darren Turner übernimmt die Führung. Auf dem vierten Rang taucht derweil ein neues Gesicht auf. Thomas Enge hat den MENX F360 weit nach vorne gebracht und gedenkt auch dort zu bleiben.

Für die letzten Runden steigt noch mal Fabrizio de Simone in den JMB Ferrari und schickt sich an, die Führung zu erobern. Der Italiener mogelt sich an den TMC F360 vorbei und überquert wirklich als Sieger der NGT die Ziellinie. Wie in der GT also ein reines Ferrari Podium

Ergebnis

Pos Nr Kl. Fahrer Wagen Runden Abstand schnellste
1 23 GT Biagi/Bobbi Ferrari 550 Maranello 96   1:45.272
2 22 GT Cappellari/Gollin Ferrari 550 Maranello 96 15.663 1:45.206
3 21 GT Bryner/Calderari/Livio Ferrari 550 Maranello 95 1 LAP 1:45.817
4 15 GT Deletraz/Piccini Lister Storm 95 1 LAP 1:45.888
5 6 GT Verdon-Roe/Snowdon Lister Storm 95 1 LAP 1:46.266
6 11 GT Roos/Wallinder Chrysler Viper GTS-R 94 2 LAPS 1:47.096
7 18 GT Zwaan/Zwaan/Abbelen Chrysler Viper GTS-R 93 3 LAPS 1:47.149
8 52 NGT Bertolini/De Simone Ferrari 360 Modena 93 3 LAPS 1:50.172
9 88 NGT Davies/Mullen Ferrari 360 Modena 92 4 LAPS 1:50.469
10 89 NGT Burt/Turner Ferrari 360 Modena 92 4 LAPS 1:50.880
11 2 GT Konrad/Seiler Saleen S7-R 92 4 LAPS 1:47.812
12 58 NGT Gomez/Hiesse Ferrari 360 Modena 92 4 LAPS 1:51.758
13 99 NGT Lechner Jr/Daoudi Porsche 996 GT3-RS 92 4 LAPS 1:50.539
14 57 NGT Enge/Pergl Ferrari 360 Modena 91 5 LAPS 1:50.596
15 7 GT Erdos/Newton Saleen S7-R 91 5 LAPS 1:45.611
16 77 NGT Fomenko/Vasiliev Porsche 996 GT3-RS 90 6 LAPS 1:53.501
17 54 NGT Mayall/Zadra Porsche 996 GT3-RS 90 6 LAPS 1:53.761
18 74 NGT Jordan/Sumpter Porsche 996 GT3-RS 90 6 LAPS 1:51.582
19 12 GT Ried/Ried Porsche 911 GT2 90 6 LAPS 1:52.858
20 53 NGT Kutemann/Gosse Ferrari 360 Modena 89 7 LAPS 1:55.339
21 56 NGT Dziurka/Dobrzanski Porsche 996 GT3-RS 88 8 LAPS 1:52.783
22 64 NGT Castro/Premoli/Barbaro Porsche 996 GT3-RS 87 9 LAPS 1:53.693
23 62 NGT Kaye/Teregulov Porsche 996 GT3-RS 86 10 LAPS 1:56.238
24 63 NGT Villalba/Gutierrez Porsche 996 GT3-RS 76 20 LAPS 1:52.410
Not Classified          
8 GT Amorim/Chaves/Ramos Saleen S7-R 64 D.N.F. 1:47.324
1 GT Bouchut/Belloc Chrysler Viper GTS-R 55 D.N.F. 1:45.081
50 NGT Lieb/Maassen Porsche 996 GT3-RS 52 D.N.F. 1:49.504
51 NGT Longin/Gardel Porsche 996 GT3-RS 48 D.N.F. 1:50.298
16 GT Wieth/Kaufmann/Zoboli Ferrari 550 Maranello 47 D.N.F. 1:49.363
14 GT Campbell-Walter/Kinch Lister Storm 44 D.N.F. 1:45.479
9 GT Babini/Peter Ferrari 550 Maranello 40 D.N.F. 1:47.060
4 GT Alliot/Hallyday/Zacchia Chrysler Viper GTS-R 36 D.N.F. 1:47.448
5 GT Hezemans/Kumpen Chrysler Viper GTS-R 25 D.N.F. 1:46.483
55 NGT Khan/Jones Porsche 996 GT3-RS 19 D.N.F. 1:51.485
61 NGT Sugden/Short Porsche 996 GT3-RS 11 D.N.F. 1:52.671
Fastest Lap          
1 GT Bouchut/Belloc Chrysler Viper GTS-R 2 100.69mph  
50 NGT Lieb/Maassen Porsche 996 GT3-RS 2 96.62mph  

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