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Int. 65. ADAC Eifelrennen
EURO-GT-Saisonauftakt am Nürburgring
von Christian Freyer


Große Ernüchterung machte sich zu Beginn des Eifelrennens als Auftaktveranstaltung der EURO GT Serie 2003 breit. Gerade einmal 11 Autos hatten den Weg in die Eifel gefunden. In der Klasse GT waren zwei Chrysler Viper GTS-R (Kuismanen und Martin), ein Marcos LM 600 evo (Euser) und drei Porsche 993 GT2 (Team Probst, Stanco, Grimm). Die NGT wurden durch einen Porsche 993 GT2 (Wirichs, Turbo mit Restriktor) einen Porsche 996 GT3-RS (Brugman), zwei Porsche 996 GT3-CU (Cesetti und Schneider) sowie einen Marcos Mantis (Knook / van der Kolk) repräsentiert.

Der angekündigte Stealth B6 konnte erst am Samstag Nürburgring Luft schnuppern, nachdem es Probleme bei der Anlieferung durch den Hersteller gab. Ersatzweise hatten sich van der Kolk / Knook einen Marcos Mantis organisiert.  Aufgrund noch nicht fertig gestellter Autos waren Chaouki Chikhani (Porsche 993 GT2 / GT)), Jan Storm (Porsche 996 GT3-RS / NGT) und Peter Brecht (Ferrari F360 Modena / NGT) nicht erschienen. Der Marcos LM 600 evo von Hermann Buurman laborierte noch an den Feuerschäden aus einem Belcar Rennen.

Kurios entstand der Grimm / Abbelen Einsatz. Auf die Anfrage der Serienorganisation hatte Elmar Grimm grundsätzlich Interesse gezeigt, nachdem sein GT2 noch verfügbar war. Zumal als Partner Klaus Abbelen in Aussicht gestellt wurde. Der zeigte sich ebenfalls hochbegeistert und organisierte im Handumdrehen die benötigten Mechaniker. So machte sich dieses spontane Team auf zum Nürburgring, um den Nicht-Porsche das Fürchten zu lehren....

Rennen 1 (Freitag)

Da für den Samstag das VLN Rennen angesetzt war, fand der erste Lauf des Wochenendes bereits am Freitag Nachmittag statt. Die Pole hatte sich der Finne Kuismanen mit seiner 2002er Viper gesichert. Als Trainingszeit standen 2.01,690 Min. zu Buche. Daneben sollten eigentlich Abbelen / Grimm stehen, zwei gebrochene Kipphebel des 6 Zylinder Boxer vereitelten jedoch den Start.  So stand als direkter Widersacher Meister Cor Euser hinter Kuismanen. Schnellste NGT Teilnehmer waren Knook / van der Kolk auf Gesamtrang 6. Als Gaststarter außerhalb der Wertung konnte man Christian Abt / Kris Nissen im Abt Audi TTR gewinnen, die Testkilometer für das 24h Rennen sammeln wollten.
Start Lauf 1
Mit Euser, Kuismanen und Stanco wollten gleich drei Fahrer bei der Einfahrt in die Mercesdes-Arena vorne sein. Anfangs musste sich Euser hinten anstellen, doch bereits am Ausgang dieses Streckenabschnitts hatte er die Spitze des Feldes übernommen. Auf Platz 4 folgte Norbert Pauels (993 GT2), gefolgt von Michael Martin und NGT Leader Charles Brugman.  Euser und Kuismanen fuhren über 5 Sekunden schneller als das Feld und setzten sich schnell ab. Der Finne konnte den Kontakt knapp halten und lag mit seinen Rundenzeiten immer nur leicht hinter Euser zurück.

In Runde drei hatte der Abt Audi inzwischen Anschluss gefunden und lag hinter Brugman auf Rang 7. Im Laufe der nächsten Umläufe hatte das ex DTM Auto das Hauptfeld hinter sich gelassen und nur noch Euser und Kuismanen vor sich. Währenddessen kam Rob Knook im Mantis in Tritt und begann nun, sich formatfüllend in Brugmans Rückspiegel breit zu machen. In Runde 6 verabschiedete sich der #10 Probst Porsche. Ein Dreher in der Michelin Kurve nach ABS Ausfall und folgender (leichter) Leitplankenkontakt beendete die Hatz für Pauels / Olivier. Teamchef Thomas Probst reagierte mit Galgenhumor: „Ich verstehe das nicht. Wir haben gerade bei dem Auto die Front erneuert und nun ist wieder alles hin. Mein anderes Auto läuft dagegen wie ein Uhrwerk, da geht nie was kaputt. Dabei ist der Spoiler inzwischen so hässlich....den würde ich viel lieber mal neu machen..“.

Auf der Strecke gab es dann weitere Action. Rob Knook konnte Charles Brugman niederringen und die NGT Führung übernehmen. Danach hatte er freie Fahrt und begann sich abzusetzen. Eine Runde später gab es auch bei den GT einen Wechsel an der Spitze. Kuismanen konnte an Euser vorbeiziehen, da eine Stoßdämpfer Halterung am Marcos gebrochen war und der Niederländer ein verhaltenes Tempo anschlagen musste. Doch auch dies half alles nichts, der Ausfall wurde Realität. Dies machte den Audi zum Gesamtzweiten vor Max Stanco, der sich Michael Martin erwehren musste. Dies schaffte der 2002er Meister der polnischen GT Meisterschaft recht ordentlich, kämpfte er doch mit mangelnder Streckenkenntnis und anderen Unwissenheiten. „Ich kenne schon viele große europäische Strecken“, berichtete Stanco, „ doch ausgerechnet hier bin ich noch nie gewesen. Zudem fahre ich hier mit FIA Restriktor, was ich eigentlich gar nicht müßte, aber da habe ich wohl das Reglement nicht genau genug gelesen. Ab dem nächsten Lauf werde ich deshalb in der NGT fahren.“ Trotz weniger Leistung konnte der Pole Martin Paroli bieten und seinen Platz verteidigen. Der Viper Pilot Martin drückte mit aller Macht und rutschte während eines Angriffs in der Mercedes Arena kurz in den Kies und die asphaltierte Auslaufzone. Ohne großen Zeitverlust gings aber wieder weiter.

Runde 12 sah einen Dreher Brugman. Peter Wirichs konnte so durchschlüpfen und Rang zwei der NGT übernehmen. In der gleichen Runde überließ auch die ABT Truppe den eigentlichen EURO GT Teams die Show und verabschiedete sich in die Box. Bis zum Rennende nach Runde 19 gab es keine Änderungen mehr, die Abstände zwischen den einzelnen Fahrzeugen waren nach den Routinestops zu groß. So siegte Pertti Kuismanen mit 52 Sekunden Vorsprung vor Max Stanco und Michael Martin in der GT. Die NGT sah Knook / van der Kolk als Erste über die Ziellinie fahren.

Ergebnis Lauf 1:
GT    Fahrer                                       Fahrzeug          Distanz    Abstand
1    Pertti Kuismanen                        Chrysler Viper GTS-R   19 Runden   
2    Max Stanco                              Porsche 993 GT2        19 Runden    - 52,184 Sekunden
3    Michael Martin                          Chrysler Viper GTS-R   19 Runden    - 55,946 Sekunden
-    Christian Abt / Kris Nissen             Audi TT-R              11 Runden    Ausfall
-    Cor Euser                               Marcos LM 600 evo       9 Runden    Ausfall
-    Norbert Pauels / Helmut Olivier         Porsche 993 GT2         6 Runden    Ausfall
               
NGT               
1    Rob Knook / Peter van der Kolk          Marcos Mantis          19 Runden   
2    Peter Wirichs                           Porsche 993 GT2        18 Runden    - 1 Runde
3    Charles Brugman                         Porsche 996 GT3-RS     18 Runden    - 1 Runde
4    Klaus Schneider                         Porsche 996 GT3-Cup    17 Runden    - 2 Runden
5    Giancarlo Cesetti / Romello Pettimulu   Porsche 996 GT3-Cup    17 Runden    - 2 Runden

Die schnellsten Runden fuhren Cor Euser (GT / 2.02.719 Minuten) und Knook / van der Kolk (NGT / 2.09,487 Minuten.


Rennen 2 (Sonntag)

13 Autos stellten sich am Sonntag Mittag dem Publikum. Der Stealth B6 sollte endlich zum Einsatz kommen, wenn man auch aus der Boxengasse nachstarten musste. Parallel vertrauten Knook / v.d. Kolk aber auch auf den Mantis. Beim vorgeschriebenen Boxenstop sollten dann die Autos zwischen den beiden Niederländern getauscht werden. Auch Elmar Grimm und Klaus Abbelen standen nun Gewehr bei Fuss. Der Abt TT-R mischte ebenfalls wieder mit. Kurzfristig zustande kam noch ein ganz anderer Deal. Die letztjährigen EURO GT Klasse A Piloten Rob und Arjan van der Zwaan mieteten sich spontan den nutzlos herumstehenden NGT Marcos Mantis von Cor Euser. Eigentlich war man Samstags nur zum Feiern und Plaudern an denn Ring gekommen....

Vom brütend heißen Wetter inspiriert, entzündeten Cor Euser, Pertti Kuismanen und Elmar Grimm ein wahres Höllenfeuer an der Spitze. Wo welches Auto anfing bzw. aufhörte, war nicht mehr auszumachen. Keiner schenkte dem Anderen auch nur einen Zentimeter Rennstrecke. Mehrfach wechselten die Positionen in diesem Trio. Ein Kampf zwischen Marcos, Chrysler und Porsche, so wie in sich jeder GT Fan erträumte. Insbesondere Euser und Grimm entwickelten ein inniges Verhältnis zueinander. Offensichtlich kein Freund von Dreiecksbeziehungen, nahm Kuismanen Abstand von der Spitze und sah sich den Kampf aus sicherer Entfernung an.

Die NGT lebte von Beginn des Rennens an vom Duell der beiden Marcos Mantis. Peter van der Kolk konnte sich nur mit Mühe vor den van der Zwaan Brüdern halten. Van der Kolks Partner Rob Knook hatte den Stealth derweil auf die siebte Gesamtposition fahren können. Langsam und vorsichtig tastete er sich an das Auto heran, nachdem die (bis auf Demorunden am Samstag) der erste Kontakt mit dem britischen GT darstellten. Vor ihm duellierten sich wie schon in Lauf 1 Max Stanco und Michael Martin. Ein Dreher von Stanco ließ Martin aber Zeit zum Luftholen. Einen Kreisel legte auch Charles Brugman aufs Parkett, so dass er sich an vorletzter Position wiederfand.

Ganz vorne spitze sich der Kampf noch einmal zu. In Runde 10 fuhren Euser und Grimm die Mercedes Arena im Paarlauf. Exakt nebeneinander umfuhren sie den neuen Streckenabschnitt. Ein Duell, aus dem Euser als Sieger hervorging. Endgültig aufatmen konnte Euser einen Umlauf später. Eine defekte Antriebswelle riss den furios fahrenden Elmar Grimm aus dem Rennen. Mit angeschmorten Kabeln musste Rob Knook kurz darauf das Debüt des Stealth beenden.

Die zweite Rennhälfte konnte Cor Euser mit gebremstem Schaum absolvieren. Nie mehr gefährdet brachte er den infernalisch brüllenden Marcos als Erster ins Ziel. Als sicheren Zweiten sah sich Pertti Kuismanen. Doch drei Runden vor Schluss bremste in ein defekter Sensor und der Vortrieb war dahin. Pech auch für die Zweitplatziertenn NGT Fahrer. Rob und Arjan van der Zwaan musten 5 Runden vor Schluss mit überhitztem Differential aufgeben. So war am Ende die Spannung raus, da alle Positionen bezogen waren und alle nur noch die Autos ins Ziel bringen wollten.

Ergebnis Lauf 2
:
GT    Fahrer                                 Fahrzeug               Distanz    Abstand
1    Cor Euser                              Marcos LM 600 evo    22 Runden   
2    Michael Martin                         Chrysler Viper GTS-R 22 Runden    - 1.24,444 Minuten
3    Max Stanco                             Porsche 993 GT2      22 Runden    - 1.57,485 Minuten
4    Helmut Olivier                         Porsche 993 GT2      21 Runden    - 1 Runde
5    Pertti Kuismanen                       Chrysler Viper GTS-R 19 Runden    - 3 Runden
-    Christian Abt / Kris Nissen            Audi TT-R            13 Runden    Ausfall
-    Rob Knook / Peter van der Kolk         Stealth B6           11 Runden    Ausfall
-    Elmar Grimm / Klaus Abbelen            Porsche 993 GT2      10 Runden    Ausfall
               
NGT               
1    Rob Knook / Peter van der Kolk         Marcos Mantis        21 Runden   
2    Peter Wirichs                          Porsche 993 GT2      21 Runden    - 43,714 Sekunden
3    Charles Brugman                        Porsche 996 GT3-RS   21 Runden    - 1.00,217 Minuten
4    Giancarlo Cesetti / Romello Pettimulu  Porsche 996 GT3-Cup  20 Runden    - 1 Runde
5    Arjan / Rob van der Zwaan              Marcos Mantis        17 Runden    - 4 Runden

Schnellster Mann auf der Piste war wieder Cor Euser mit einer Zeit von 2.00,672 Minuten bzw. die van der Zwaans mit 2.09,966 Minuten.


Die nächsten Läufe finden am 28/29. Juni am A1 Ring statt.

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