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9.7.01 ; von Petra Paetsch
Bilder von Samer Al-Khalili

Schwedische GT Championship – 5./6. Lauf in Falkenberg/S

Der Juli ist in Schweden der Monat der Schul- und Betriebsferien, im ganzen Land herrscht Urlaubsstimmung. Einer der Gründe für das leider recht dünne Starterfeld in Falkenberg. Ein weiterer ist darin zu sehen, dass Pontus Mörths Racingbudget aufgebraucht, Bosse Jonassons Porsche 996 GT2 mit Getriebeproblemen und Torbjörn Holmstedts Chrysler Viper GTS/R mit einem defekten Zylinder in der Garage steht. Tobbes Co-Pilot Thed Björk fehlt somit auch. Total sind 14 Fahrzeuge am Start.
 

Freitag - Training
Bereits im freien Training am Donnerstag (aufgrund des Doppelrace-Weekend in der STCC fanden diesmal schon am Donnerstag freie Trainings statt) brennt Magnus Wallinder in der Chrysler Viper GTS/R #1 eine 0:40.03 in den Asphalt. Der bisherige Rundenrekord auf der 1833 m langen Rennstrecke lag bei 0:41.51 (Tony Johansson im Porsche GT2, GTR 1999).
Henrik Roos, ebenfalls in der Chrysler Viper GTS/R #1 sorgt am heutigen Freitag für eine Sensation: 0:39.964 !!!
Weder ein GT noch ein Touring Car – respektive kein geschlossenes Fahrzeug – wurde bisher in einer Zeit unter 0:40 um diesen Kurs bewegt (Track record hält Bengt Trägårdh mit 0:38.2 im Formel 3).
 

Freitag – Qualifikation
Die neue Bestzeit sorgt beim amtierenden GT-Champion für jede Menge Selbstvertrauen. Henrik Roos fährt den ersten Qualy-Pass und stellt mit 0:40.165 die Viper gleich mal auf die Pole Position für den, am morgigen Samstag stattfindenden fünften Lauf in der GTR 2002. Johan Sturesson mit dem Porsche 996 GT3 RS in der Klasse B ist ebenfalls richtig schnell und landet mit 0:40.612 auch in der ersten Startreihe.

In den Augen des Viper Teams ist der Abstand nicht ausreichend komfortabel. Qualy Spezialist Magnus Wallinder übernimmt, fährt nur zwei Runden und toppt Henriks Zeit mit einer 0:40.099. Die zweite Pole für das Viper Team mit der Startnummer 1 am heutigen Tage. Zudem ist jetzt absehbar, dass Sturesson die Rundenzeit von Magnus Wallinder nicht erreichen kann.

Henrik Roos, vom Fahrspass überwältigt, geht trotzdem noch einmal auf die Piste: 0:40.092. 7 Tausenstel oder 38,8 cm vor Magnus über der Ziellinie sichert Henrik die dritte Pole für das Viper Team. Diese ist entgültig, alle Fahrzeuge sind abgewunken:

1 Roos/Wallinder, Chyrsler Viper GTS/R 0:40.092
2 Johan Sturesson, Porsche 996 GT3 RS 0:40.315
3 Thomas Nyström, Porsche 996 GT3 RS 0:41.458

(komplette Zeitenlisten unter www.gtr.dalawebb.com Rubrik: GENERAL RESULTS)
 

Samstag, 7. Juli – Lauf 5 Schwedische GT

Wet Race. Magnus Wallinder startet in der Chrysler Viper GTS/R #1 von der Pole Position. Daneben Johan Sturesson im Porsche 996 GT3 RS. Es gießt in Strömen als die Ampel auf Grün schaltet. Magnus und Johan erwischen beide einen Granatenstart und lassen den Rest des Feldes hinter sich. Der Viper-Pilot hält die Führung. Die erste Kurve gehört Magnus Wallinder, der den Abstand auf Johan Sturesson ganz undramatisch Runde für Runde erhöht.

Bei ca. 16 Sekunden Vorsprung ist Zeit für den Fahrerwechsel. Wie üblich verliert das Viper-Team hier 10 Sekunden. Verglichen mit den Porsches, bei denen Aus- und Wiedereinstieg wie bei einem Personenwagen funkioniert (die Viper dagegen erfordert Kletterübungen) und die zudem von nur einem Piloten bewegt werden, welcher sowohl Gurte als auch Funkgerät und sonstige Utensilien stets am gewohnten Platz findet ...

In der ersten, von Henrik Roos gefahrenen Runde liegt Johan Sturesson 0,1 Sekunden hinter der Giftschlange – der Fight kann beginnen! Über Funk informiert Magnus seinen Teamkollegen über die Positionen der Wasserpfützen auf der Fahrbahn, Henrik lernt schnell und kann sich absetzen.
Stefan Eriksson, im Porsche 996 GT3 R mit Sponsorlogo „Tiger“ nebst entsprechender Lackierung unterwegs, ist offensichtlich über die Streckenverhältnisse nicht so gut informiert. In Runde 29 erwischt Stefan eine Pfütze direkt auf der Start-Ziel Geraden. Aquaplaning vom Feinsten – die Folge ist ein heftiger Aufprall an der Boxenmauer, einige Dreher auf der Geraden und Landung in der gegenüberliegenden Grünfläche.

In der gleichen Runde segelt Anders Levin im Porsche 993 GT2 von der Piste, wie auch Björn Andersson, welcher sich im Porsche 911 GT2 verbremst. Zum Schutz der Streckenposten, die die Fahrbahn von diversen Fahrzeugteilen aus der Zuffenhausener Sportwagenschmiede reinigen, geht das Safety Car raus. Alle haben den vorgeschriebenen Boxenstopp absolviert, die Strecke ist wieder freigegeben und der Abstand, den Henrik Roos auf Johan Sturesson rausgefahren hatte ist „zum Teufel“. Johan klebt am Heck der Viper, traut sich jedoch nicht, diese ernsthaft zu attackieren zumal in der Gischt der Giftschlange die Sicht nicht gerade die Beste ist. Henrik sieht die Zielflagge 1,9 Sekunden vor Johan Sturesson. Dritter wird Jocke Mangs (Team Eurotech, Porsche 996 GT3 RS), welcher dem Publikum mehrere Runden lang einen spannenden Fight mit Thomas Nyström (gleiches Fahrzeugmodell, Team Podium Racing) beschehrte.
Fünfter – und Sieger in der kleinsten Klasse C ist Bernhard Löhr im Porsche 993 RSR 3,8 ltr. Dessen Ehefrau Ulrika Söderpalm-Löhr, einzige weibliche Besetzung im schwedischen GT-Starterfeld, trägt selbstredend nicht unwesentlich zum Erfolg des Teams bei.
 

Sonntag, 8. Juli – Lauf 6 Schwedische GT

Auch dieser Renntag wird von einem heftigen Regenguss eingeleitet, welcher ein paar der, auf der Strecke verbliebenen Pfützen wieder auf den bereits gewohnten Pegel ansteigen lässt. Alle Piloten – mit Ausnahme von Stefan Pettersson im BMW M1 – setzen auf Regenreifen. Magnus Wallinder startet aufgrund der von ihm im gestrigen Regenrennen gefahrenen schnellsten Rundenzeit (in Runde 12, 0:46.474) von der Pole Position.

Auch diesmal mit Johan Sturesson im Porsche 996 GT3 RS neben bzw. hinter sich. Wieder gewinnt der Viper-Pilot den Start, trotz der bereits am Vortag verwendeten Reifen und abtrocknender Fahrbahn gelingt es niemand, mit Magnus Wallinder mitzuhalten, welcher den Vorsprung der Giftschlange pro Runde um ca. 2 Sekunden erhöht. In der 18ten Runde übergibt Magnus die Viper nebst komfortablem 35 Sekunden Polster an Henrik Roos.

Dem amtierenden schwedischen GT-Champion bleibt es überlassen auch noch den, an Position 2 liegenden Johan Sturesson zu überrunden. Zwischen diesem und seinem Teamkollegen Thomas Nyström (im gleichen Fabrikat) spielt während des gesamten Laufes ein harter Positionskampf ab, aus dem Johan als knapper Sieger hervorgeht. Vierter wird diesmal Jocke Mangs und Fünfter sowie wiederholt Sieger in der Klasse C das Löhr Team.

In der GT-A Klasse zwingt ein abgerissener Luftfilterschlauch beim Porsche 993 GT2 Anders Levin zum Aufgeben, während Stefan Pettersson im BMW M1 die schnellste Rennrunde (Runde 38, 0:43.925) fährt! Selbige wird mit einem zweiten Platz auf dem Podium belohnt.


Wer mit einem mehr als 10 Jahre alten Auto (für das Stefan zu unserer aller Freude für die GTR-Saison 2002 Dispens erhielt) als Einziger auf Slicks und noch nasser Fahrbahn zu starten wagt, hat den Silber-Pokal gewiss verdient.

Siegerkranz und Gold-Pokal geht auch heute an Magnus Wallinder und Henrik Roos in der Chrysler Viper GTS/R #1. Die Fahrerpaarung Roos/Wallinder beweist einmal mehr ihre Extraklasse: vier Siege, ein zweiter Platz sowie ein Ausfall (Getriebe) und sechs Pole Positions (in sämtlichen Läufen!) lautet die bisherige Resultatliste in der schwedischen GT-Meisterschaft 2002 für die Viper #1.

„The Snake bites again“ in knapp 14 Tagen, beim 7./8. Lauf in der GTR 2002 auf dem Ring Knutstorp, der am südlichsten (nahe Helsingborg) gelegenen Rennstrecke, die als „Schwedens Nürburgring“ bezeichnet wird. 

Keep Racing!

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