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22.07.02 ; von Christian Freyer
Fotos : Markus Berns

5. Lauf KUMHO Euro-GT 2002 Zolder

22 Fahrzeuge konnten die Veranstalter der Kumho Euro GT Serie am 5. Rennwochenende des Jahres im belgischen Zolder präsentieren.
13 Teilnehmer hatten für die Klasse A genannt, 7 für die Klasse B und leider nur 2 Fahrzeuge für die Klasse C.
Den interessantesten Posten auf der Nennliste stellte sicher die Nr. 20 dar. Das Team von Wolfgang Schrey hatte eine Eigenentwicklung in Form eines Porsche 996 GT2 mitgebracht. Nach einigen Runden im freien Training am Freitag zog man es jedoch vor, am Samstag nicht zu starten. "Gestern lief der Motor das erste Mal ohne Probleme. Aber das Fahrwerk passt noch nicht, er läuft nur auf den Federn. D.h., das Auto ist noch viel zu unruhig. Auch die Bremse macht noch nicht 100% das, was ich will. Im Moment wäre es nicht verantwortbar, damit ein Rennen zu fahren", erklärte Wolfgang Schrey die Situation. Dank fleißiger Arbeit der Mechaniker war das Schrey Team am Sonntag soweit, das Auto doch noch auf die Strecke zu schicken. Näheres zum Auto wird es in einem "News" Bericht geben.

Als es am Samstag in die gezeiteten Trainingssitzungen ging, reduzierte sich das Feld um den Porsche 993 GT2 von Michael Klausmeyer, der am Samstag gar nicht fuhr und um den Ferrari F355 von Peter Brecht. Brecht packte seinen silbernen Renner nach 5 Runden im 1. Zeittraining wieder ein.
Damit war Peter Wirichs in der Klasse C mit seinem Porsche 996 GT3 Cup zum Einzelkämpfer degradiert worden, da das italienische Team Mastercar rund um Arturo Merzario nicht angereist war.

Qualifying 1 / 2

Cor Euser - Marcos LM600 evo

Mit einer Zeit von 1.31,364 Min. sicherte sich Cor Euser überlegen die Pole Position für das erste Rennen am Samstag Nachmittag. Überlegen deshalb, weil er über eine halbe Sekunde Vorsprung auf die van der Zwaan Brüder in der Viper herausgefahren hatte. Noch drastischer fiel der Abstand in der Klasse B aus. Hier betrug der Vorsprung von van der Haterd / van Dongen 1,1 Sekunden auf Rene Snel im 2002er Porsche 996 GT3-RS.
In der wärmeren Mittagssitzung konnte Familie van der Zwaan den Spieß umdrehen und den vordersten Platz in der Startaufstellung für das Sonntagsrennen ergattern. Als eines der wenigen Teams konnte man sogar die Zeit vom Vormittag verbessern. Direkter Gegenspieler in der ersten Startreihe wurde Klaus Abbelen mit knappen 1,5 Zehnteln Abstand. Ausgleichende Gerechtigkeit herrschte weiter hinten im Feld. Rene Snel war
diesmal der schnellste B-Fahrer Seine Zeit reichte gar für den 8. Gesamtrang.

Rennen 1 (Samstag)

van der Zwarn - Chrysler Viper GTS-R

Einen sehr guten Start erwischte Viper Pilot Rob van der Zwaan im ersten Lauf am späten Samstag Nachmittag. Er überrumpelte den von der Pole gestarteten Cor Euser im Marcos LM 600 evo und setzte sich an die Spitze. Hinter den beiden Niederländern reihten sich Klaus Abbelen und Elmar Grimm (beide Porsche 993 GT2) und mit Herman Buurman der zweite Marcos LM 600 evo ein. In Runde 2 versuchte Euser mit beherzter Fahrweise den ersten Platz wieder zu erlangen, doch er riskierte zuviel. Ein Dreher ohne Anschlag und der Rückfall auf den fünften Platz waren die Folge.
Bis zu den Boxenstops konnte er sich jedoch wieder an Abbelen und Grimm vorbei auf den zweiten Rang vorschieben und sich einen packenden Zweikampf mit der roten Viper liefern.
Im hinteren Feld der Klasse A ging es ebenfalls turbulent zu. Chaouki Chikhani haderte sehr mit dem Fahrverhalten seines Porsche 993 GT2 und konnte den Wagen in der Schikane vor Start und Ziel oft nur mit Mühe auf der Strecke halten. Ein  Dreher bei Rennmitte war dann auch das Resultat.

Chaouki Chikhani - Porsche 993GT2

An gleicher Stelle legte auch Michael Schrey eine Pirouette mit seinem GT2 hin. Grund dafür war der Ausfall des ABS Steuergerätes und nachlassende Reifen. In der Zwischenzeit stellte Elmar Grimm seinen Porsche mit einem Schaden an der Antriebswelle ab.
Vorne zog derweil van der Zwaan auf und davon. Auch sein Bruder Arjan, der die Viper nach dem Routinestop übernommen hatte, setzte diese Triumphfahrt fort und konnte ungefährdet den dritten Sieg in Folge für das Team erobern. Cor Euser hatte den zweitplatzierten  Marcos an Rob Knook übergeben. Leider hatte man zu kurz in der Box gestanden und mußte gegen Rennende noch einmal zum "nachsitzen" reinkommen. So schlüpfte Klaus Abbelen durch und machte sich an die Verfolgung der Viper..
Trotz riesigem Einsatz konnte er die van der Zwaans jedoch nicht mehr behelligen und mußte sich so mit Platz 2 zufrieden geben. Das Abbelen alles gegeben hatte, bewies auch die Aussage von Organisator Hein Hartmann: "Wir haben Klaus noch nie so fertig gesehen. Er hat sich völlig leergefahren".
Mit Chrysler, Porsche und Marcos fanden sich so drei verschiedene Marken auf dem Podest wieder.

Bei den B-Autos setzten sich Toon van de Haterd / Danny van Dogen im Marcos Mantis an die Spitze, gefolgt von Rene Snel im Porsche 996 GT3-RS und Peter van der Kolk in einem weiteren Marcos Mantis.

Rene Brugman - Porsche 996 GT3-RS

Snel fiel im Laufe des Rennens jedoch zurück und der bisherige Klassenkönig  (4 Siege in 6 Rennen) Charles Brugman im 996 GT3-RS rückte auf Rang 3 nach. An dieser Reihung änderte sich bis zum Fallen der Zielflagge nichts mehr. Die Abstände zwischen den Top 3 waren in den 45 Minuten Renndistanz einfach zu groß, um Positionskämpfe zu provozieren.

Sieger der Klasse C wurde Peter Wirichs in einem einsamen Rennen gegen die Uhr.

Peter Wirichs - Porsche 996 GT3 Cup

Ergebnis Klasse A

Pos. Fahrer Fahrzeug Distanz / Rückstand
1 Arjan / Rob van der Zwaan Chrysler Viper GTS-R C16 25 Runden
2 Klaus Abbelen Porsche 993 GT2 3,8 - 0,919 Sekunden
3 Cor Euser / Roob Knook Marcos LM 600 evo - 1.02,708 Minuten
4 Herman Buurman Marcos LM 600 evo - 1.35,448 Minuten
5 Andre Wilke Porsche 993 GT2 99ZRS 312760 - 1.37,740 Minuten
6 Chaouki Chikhani Porsche 993 GT2 3,8 - 1 Runde
7 Michael Schrey Porsche 993 GT2 - 0.48,627 Minuten
8 Michael Martin Chrysler Viper GTS-R C15 - 1.04,691 Minuten
DNF Elmar Grimm Porsche 993 GT2 Antriebswelle

Klasse B

Pos. Fahrer Fahrzeug Distanz / Rückstand
1 Toon van der Haterd / Danny van Dongen Marcos Mantis 24 Runden
2 Peter van der Kolk Marcos Mantis - 0.19,269 Minuten
3 Charles Brugman Porsche 996 GT3-RS ZXS698131 - 0.31,870 Minuten
4 Hans de Groot Marcos Mantis - 1 Runde
5 Jan de Witt Porsche 996 GT3-RS - 0.22,282 Minuten
6 L. Bastiaans /Jansen Marcos Mantis - 3 Runden
DNF Rene Snel Porsche 996 GT3-RS Z2S 2081 Ausfall

Klasse C

Pos. Fahrer Fahrzeug Distanz / Rückstand
1 Peter Wirichs Porsche 996 GT3-Cup ZXS693134 22 Runden

Rennen 2 (Sonntag)

Im zweiten Lauf am Sonntag wollten sich Euser / Knook endlich den Sieg holen. Noch vor der ersten Kurve bremste sich Rob Knook an Arjan van der Zwaan vorbei und übernahm das Kommando. Seine Ausreißversuche wurden in der zweiten Runde jedoch abrupt durch eine Safety Car Phase eingedämmt. Auslöser der Neutralisation war Michael Schrey im Porsche 993 GT2. Ausgangs der "Kanalbucht" kam der Porsche quer und ließ sich nicht mehr einfangen. Es folgte ein heftiger Frontaleinschlag in die Leitplanke und eine Serie von Pirouetten auf der Grasnarbe. Rene Snel überfuhr das abgeknickte linke Vorderrad von Schrey und streifte ebenfalls die Leitplanke. Aus für ihn in der zweiten Runde.

Michael Schrey - Porsche 993 GT2

Was war genau passiert? "Ich war eigentlich nicht zu schnell, vermute aber, dass ich zu früh wieder auf dem Gas stand. Das Heck kam dann quer und ich bin dann auf dem Gas stehen geblieben um wieder gerade zu kommen. Allerdings drehte ich mich immer weiter ein und ab ging es in die Leitplanken. Der Aufprall war ganz schön hart und von den Drehungen weiß ich gar nichts mehr", so der 19jährige Michael Schrey nach dem Rennen. Bilanz des Unfalls: Kompletter Vorderwagen inklusive Sicherheitstank zerstört und das Heck leicht zerknittert. Wichtigste Nachricht aber war, dass dem Piloten nichts passiert war, die Sicherheitszelle hatte gehalten.

8 Runden brauchte das Streckenpersonal, um wieder "klar Schiff" melden zu können. Nach Rennfreigabe hieß die Reihenfolge Knook vor van der Zwaan, Abbelen, Grimm und Chikhani. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit zog sich ein Großteil der Teams recht schnell an die Boxen für den vorgesehenen Stop zurück. Klaus Abbelen dagegen blieb so lange draußen, wie es das Zeitfenster zuließ. Schließlich hatte man noch eine Rechnung vom Vortag offen. Die Taktik des Frikadellenfabrikanten ging auf. Als alle Teams wieder auf der Strecke waren, führte er das Feld knapp vor der niederländischen Viper an.

Das zweite Kampfpaket bestand aus Elmar Grimm im Porsche und Cor Euser im Marcos, die sich rundenlang beharkten.

Elmar Grimm - Porsche 993 GT2

Leider mußte Grimm wie schon am Samstag einer defekten Antriebswelle Tribut zollen und aufgeben. Euser fuhr daraufhin noch recht zügig weiter, das Führungsduo konnte er aber nicht mehr einholen. Zwischen den Plätzen 1 und 2 entwickelte sich in der zweiten Rennhälfte ein packendes Duell. Abbelen behielt die Oberhand, obwohl Rob van der Zwaan in einigen Runden gefährlich nahe dran war.
Doch es sollte für den Mann vom Niederrhein trotz größtem Risiko zum Sieg reichen. Die originellste Gratulation kam vom ausgeschiedenen Elmar Grimm nach der obligatorischen Champangerdusche: "Iih du stinkst, haste aber trotzdem gut gemacht:"

Nicht ganz zufrieden war Wolfgang Schrey mit seinem 996 GT2 nach dem Lauf: "Die Airbox hatte einen Riss und im Endeffekt ist mir dann die ganze Box an den Nähten aufgeplatzt. Ich konnte zwar weiterfahren, aber es kam keine Leistung mehr. Das Fahrwerk ist zwar schon besser, aber er springt noch zu viel."

Spannender als am Vortag war es in der Klasse B. Anfangs gaben die Samstagssieger noch den Ton an, doch setzte sich bald Charles Brugman im Porsche an die Spitze. Dicht auf folgte Hans de Groot im Mantis und mit etwas Abstand Jan de Witt in einem weiteren Porsche 996 GT3-RS.
Aus dem Mittelfeld drosch Peter van der Kolk seinen Rover befeuerten Marcos Mantis um die Piste und kassierte schon bald de Witt. An der Spitze wechselten derweil de Groot und Brugman die Positionen, doch auch sie waren nicht sicher vor van der Kolk. Er holte sich den ersten Rang, baute seine Führung stetig aus und siegte zum zweiten Mal nach Donnington in der Klasse.

Ergebnis Klasse A

Pos. Fahrer Fahrzeug DIstanz / Rückstand
1 Klaus Abbelen Porsche 993 GT2 3,8 25 Runden
2 Arjan / Rob van der Zwaan Chrysler Viper GTS-R C16 - 0.01,189 Minuten
3 Cor Euser / Roob Knook Marcos LM 600 evo - 0.10,929 Minuten
4 Herman Buurman Marcos LM 600 evo
5 Chaouki Chikhani Porsche 993 GT2 3,8
6 Andre Wilke Porsche 993 GT2 99ZRS 312760
DNF Michael Schrey Porsche 993 GT2 Unfall
DNF Michael Martin Chrysler Viper GTS-R C15 Ausfall
DNF Elmar Grimm Porsche 993 GT2 Antriebswelle

Klasse B

Pos. Fahrer Fahrzeug Distanz / Rückstand
1 Peter van der Kolk Marcos Mantis 24 Runden
2 Hans de Groot Marcos Mantis - 0.02,285 Minuten
3 Charles Brugman Porsche 996 GT3-RS ZXS698131 - 0.03,699 Minuten
4 Toon van der Haterd / Danny van Dongen Marcos Mantis
5 Noorman Marcos Mantis
6 Jan de Witt Porsche 996 GT3-RS
DNF Bastiaans / Jansen Marcos Mantis Ausfall
DNF Rene Snel Porsche 996 GT3-RS Z2S 2081 Unfall

Klasse C

Pos Fahrer Fahrzeug Distanz / Rückstand
1 Peter Wirichs Porsche 996 GT3-Cup ZXS693134 23 Runden

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