14.10.02 ; von H.Gallinnis

Rennen

Am Ende war es wieder ein Audi-Triumph , aber zu Anfang geigten auch die Gegner groß auf. Das 4. Petit Le Mans auf der Panoz-Heimstrecke von Road Atlanta ging wieder an die Audi-Werks-Mannschaft von Audi Sport North America. Allerdings fuhr am Ende nur einer der silbernen R8 an der Spitze des Feldes ein. Tom Kristensen sicherte sich mit dem Sieg mit Hilfe seines Teamkollegen Rinaldo Capello auf stilvolle Weise den Fahrertitel der LMP900-Klasse. Der schärfste Jäger war mit nur knapp einer Minute Abstand der Champion-Audi von Johnny Herbert und Stefan Johansson, die sich zeitweise an der Spitze des 47 Wagen starken Feldes befanden. Der beste der beiden Werks-Cadillacs krönte die offizielle Abschiedsvorstellung der Wagen mit einem Podium für die Piloten Max Angelelli, J.J.Letho und Christophe Tinseau.

Zu Beginn des Rennens führten die Teamkollegen Frank Biela und Emanuele Pirro im rot-silbernen Audi das Feld knapp an. Als Jäger etablierten sich schnell 2 amerikanische Teams, die man direkt hinter den Audis nicht vermutet hätte. Zum einen der Dyson-MG-Lola, zum anderen der Werks-R&S mit dem Belgier Marc Goossens der sich mühte das Gaspedal stets in Kontakt mit dem Bodenblech des Cockpits zu halten. Während beide Cadillacs scheinbar auf Ankommen programmiert waren, sich aber ständig vom Ende der Top-10 her kommend verbesserten, konnten die beiden Panoz-Teams keine Glanzpunkte setzen. Den Chamberlain-Dome von Christian Vann legten Kupplungsprobleme lahm, während der Reynard S02 LMP675-Prototyp von John Nielsen zwar seinen Speed durchscheinen ließ, aufgrund von Elektrik-Problemen aber dann nach 6 Stunden die Segel streichen musste.

So dauerte es fast zwei Stunden ehe der gewohnte Stand der 3 führenden Audis sich dank der spritsparenden FSI-Motoren und der vermehrten Boxenstops der Gegner an der Spitze eingestellt hatte. Dann schlug, ungewohnt fürs Joest-Team, die Defekthexe zu. Erst verzögerte ein Anlasserschaden die Weiterfahrt des R8 um 5 Runden, dann explodierte eine Stunde später auf der Aufholjagd der Motor des Dyson-MG plakativ direkt vor dem R8 von Emanuele Pirro. Der Italiener, Vorjahreschampion der LMP900-Klasse konnte den Aufprall auf den lichterloh brennenden Flitzer nicht mehr vermeiden und verlor weitere 15 Runden an der Box. Die Aufholjagd spülte das Team von Pirro und Meisterschaftskandidaten Biela zwar noch auf die 6.Position (samt schnellster Rennrunde) jedoch reichte dies nicht um Teamkollegen Kristensen noch abzufangen.

Hinter den im Parallelflug agierenden Cadillacs kam der beste Panoz von Herta, Auberleen und Jeanette mit 14 Runden Rückstand auf den Sieger als 5. über die Linie. Daß das Top-Auto von Magnussen/Brabham und Dave Donohue nicht weiter vorne plaziert war war am Ende auf Getriebe-Probleme zurückzuführen, die Brabham während seines letzten Turns längere Zeit an die Box fesselten. Den letzten Platz im Rennen belegte der auf dem 20.Rang einlaufende Norma-Ford, nachdem R&S-Pilot Tony Awe den Überraschungsboliden in der 5. rennstunde in die Reifenstapel stopfte. Der Intersport-Lola belegte in der Wertung den letzten Platz der LMP675.

Nach dem spektakulären Ausfall des Dyson LMP675 (übrigens plant Rob Dyson 2003 den Einsatz eines 2. Wagens) war der Weg frei für den baugleichen MG-Lola des Intersport-Teams, das sich damit die provisorische Freikarte für den Klassiker an der Sarthe 2003 sicherte. Gleichzeitig sicherte sich John Field mit dem Klassensieg den Fahrertitel der LMP675-Klasse. Rang 2 ging an den Archangel-Lola von Devlin, Workman und Forgois. Archangel hatte einen der Lola reaktiviert nachdem nur ein Reynard in der LMP675-Klasse eingesetzt werden konnte - in diesem hauchte der Motor nach 190 Runden sein Lebenslicht aus. Klassenrang 3 (Gesamtrang 29) belegte der Bucknum-Pilbeam des deutschen GTP-Piloten Pierre Ehret und seiner Teamkollegen Melanie Paterson und John Olsen. Der 3.MG-Lola des Knight-Hawk-Teams belegte knapp geschlagen den 30 Gesamtrang.

 Die GTS-Klasse erlebte am Anfang einen spannenden Kampf zwischen dem Prodrive-Ferrari, dem schnellsten Konrad-Saleen und den beiden Corvettes. Nach einem Dreher des Saleens mit folgender Reperaturpause entschied sich das Rennen schließlich zwischen der Prodrive und der GM-Truppe. 8 von 9 Stunden lag der rote Ferrari-Bolide an der Spitze, dann musste man aufgrund eines Aufhängungsschaden an die Box und verlor dort den knappen 2 Runden-Vorsprung. Auf der Aufholjagd fuhr Thomas Enge zwar größtenteils furios - dann aber einen Porsche über den Haufen. Der folgende Platten beendete die Ambitionen auf eine Le Mans Freikarte. Damit fiel der Fahrertitel der Klasse auch an den Klassensieger, nämlich in diesem Fall an Ron Fellows. Allerdings konnte man das 2. Corvette Team auf deutlicher Distanz halten, die wiederum den giftgrünen Rafanelli-Ferrari im Griff hatten.

Die Saisondominatoren Lukas Luhr und Sascha Maassen hatten auch beim PLM die GT-Klasse im Griff und sicherten dem Alex Job Racing Team die Startberechtigung für die Sarthe 2003. Zudem schaffte das Team die logistische und arithmetische Meisterleistung Maassen und Luhr ex-equo in den Punkten zum Ziel zu bringen, so daß sich beide am Ende den Titel gemeinsam teilen konnten. Übrigens hat die IMSA für nächstes Jahr eine Reform des komplizierten und ungeliebten Punktesystems angekündigt, die wieder Punktegleichheit für Teamkollegen vorsieht. Der Petersen Motorsport-Porsche belegte 2 Runden dahinter auf Gesamtrang 15 Rang 2 ehe auf Rang 3 (Gesamt 16.) Ralf Kelleners und Anthony Lazarro im Risi-Ferrari Modena 360 auf einem achtbaren Podiumsplatz einliefen. Pech hatten dagegen die amerikanischen Markenkollegen des XL-Racing Teams, die ihren F550 in Stunde 5 in der Mauer zerknüllten.
 
 

Ergebnis

Bilder und Ergebnis von der IMSA-Website

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