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8.8.01 ; von Petra Paetsch
Fotos: Oskar Kärrqvist
6. GTR-Runde in Mo I Rana (Norwegen) am 4.-5.8.01
Rennen 11 & 12 auf dem Arctic Circle Raceway
 

Am Freitag, dem 3. August zeigte sich der ca. 4 km lange Arctic Cricle Raceway wie in den zwei Jahren zuvor von seiner strahlenden Sonnenseite. In den beiden freien Trainingssessions beweist Henrik Roos in der Chrysler Viper GTS/R, dass die norwegische Presse ihm den Namen ”Kongen av GTR” (König der GTR) nicht ohne Grund verlieh. Der Viper Pilot unterbat bereits im ersten freien Training am Freitag vormittag mit einer Rundenzeit von 1:28.370 den letztjährigen Rundenrekord (Fredrik Sundberg fuhr in der GTR-Vorjahres-Saison 1:29.638 im Porsche 911).
Am Nachmittag ist die Viper noch schneller: 1:27.921. Thed Björk kann im Porsche GT3 RS ebenfalls Fredrik Sundbergs Vorjahresrekord unterbieten. Theds Rundenzeit lautet 1:29.153.

Viperteam

Qualifying

In den frühen Morgenstunden beginnt es sich am Polarkreis einzuregnen. Die Qualifikation wird zur Wasserschlacht, kein Gedanke mehr an die Rundenzeiten der freien Trainingssessions.Thed Björk fährt als Erster auf die Strecke und gleich Bestzeit: 1:41.166.

Es folgt eine Schrecksekunde fuer das View Sonic Viper Team. Henrik Roos rollt neben die Boxenmauer, wird von hilfreichen Streckenposten in die Box geschoben. Das Team übernimmt, mit vereinten Kräften schiebt die Viper-Mannschaft das Muskelpaket durch die Boxengasse. Die Viper kommt wieder in Fahrt, Henrik kontert Theds Rundenzeit: Pole Position für Henrik Roos mit einer Rundenzeit von 1:41.131.
In diesem Qualifying beweisen Henrik Roos und Thed Björk ihre Extra-Klasse. Der Drittplazierte Mats Lindén ist im Porsche GT3 RS ca. 3 Sekunden langsamer (1:44.911).
An dieser Stelle möchte ich bemerken, dass Rundenzeiten, Punktestände und weitere Informationen voraussichtlich ab September 2001 auch in Tabellenform und in deutscher Sprache unter www.gt-eins.de zu finden sein werden. Fuer präzisen Hinweis, wann und wo, sorgt der Webmaster dieser hervorragenden Site. Danke, Harald! Ebenfalls herzlichen Dank an alle gt-eins-Besucher für noch ein wenig Geduld!

Momentan können diese Informationen im Internet unter www.sportinformation.com oder www.stcc.se (Website der Swedish Touring Car Championship, dort gibt es auch die Zeiten und Tabellenstände der Klassen, die zumeist im STCC-Rahmenprogramm fahren, wie z.B. die GTR) abgerufen werden.

4. August 2001, Race 1
Der Arctic Circle Raceway ist eine der schönsten und modernsten Rennstrecken der Welt. Sie liegt, wie der Name schon sagt, direkt am Polarkreis. Oben auf einem Bergplateau, ca. 25 km hinter Mo i Rana in Norwegen, eingebettet in die traumhaft schöne, nordische Landschaft. Das Starterfeld in der GTR ist überwiegend Schwedisch, das unten abgebildete Fahrzeug Italienisch, das Wetter am Polarkreis ist heute Englisch.


Ferrari
Wet Race. Henrik Roos startet von der Pole Position in die Aufwärmrunde. Diese ist zur Hälfte absolviert, sein Rennen zu Ende. Eine Benzinpumpe hat ihren Geist aufgegeben, dies Problem tauchte erstmalig heute morgen im Qualifying auf – bis morgen, zum zweiten Rennen sollte es behoben sein. Für eine Reparatur bis zum Rennstart heute gab es keine Chance, die Witterungsverhältnisse sorgten für zeitweisen Stromausfall im Fahrerlager. Eine Überraschung war der Ausfall der Giftschlange somit nicht.

Für diese sorgte Mats Lindén, der mit einem Blitzstart in Führung geht. Gefolgt von Thed Björk, welcher sich seine Chance auf 10 Punkte in der Meisterschaftswertung nicht entgehen lassen will. Das Rennen wird geprägt vom Kampf der beiden Porsche GT3 RS an der Spitze. Mats hat den besseren Start erwischt und scheint zudem einen leichten Vorteil aufgrund eines anderen Set-Ups zu haben. Er wehrt sich mit aller Kraft, fährt absolut am Limit und konsequent Kampflinie.

 Thed Björk ist nicht ohne Grund die schwedische F1-Hoffnung: in welchem Fahrzeug auch immer, Thed ist schneller als alle anderen. Seine sechste Rennrunde ist die Schnellste des Rennens: 1:37.166. Mats Lindén wittert aufgrund der fehlenden Viper und seines Blitzstartes auch eine Chance auf den Sieg, die Kollision ist unvermeidlich.

Sie kommt drei Runden vor Rennende. Seite an Seite gehen die beiden Porsche GT3 RS in die Kurve vor Start-und-Ziel. Thed ist schneller, bremst später. Die Idealspur in dieser Kurve ist nicht breit genug fuer beide Zuffenhausenser Fabrikate. Matte Lindén landet im Sandkasten.

Thed kann weiterfahren, sich allerdings mit dem lädierten Fahrzeug nicht mehr gegen seinen Teamkollegen wehren. Eine Runde vor Rennende nimmt der norwegische Porsche GT3 RS-Pilot seine Chance auf den ersten Sieg in der GTR 2001 wahr. Marius Erlandsen gewinnt das Rennen auf dem Artic Circle Raceway unter dem Jubel des heimischen Publikums. Einen ganz herzlichen Glueckwunsch an den 22-jährigen, ehemaligen Formel-Ford Piloten und Lehrer an der Nigel Mansell Racing School in England. Den Sieg auf der Heimstrecke in seinem GTR-Debuetjahr hat Marius wirklich verdient.

Marius Erlandsen

Das Team Eurotech Skandinavia – dessen Besitzer Steinar Mikkelsen im Übrigen Eigner des Arctic Circle Raceway und Favorit im Nordic Roadsport (ebenfalls im Porsche GT3 RS) in Personalunion ist – hat allen Grund zur Freude. Doppelsieg, Thed Björk steht neben Marius auf Podium, der dritte Podestplatz und ein weiterer Sieg in der kleineren GT3-Klasse gehört Johan Sturesson.

Den vierten Platz belegt Stein Are Olausen, ebenfalls Norweger und Mechaniker im Team Eurotech Skandinavia. Sein ”Outing” als Rennfahrer absolvierte er bravourös im Team-eigenen Porsche GT3 R. Den zweiten und dritten Platz in der GT3-Klasse belegen Kari Mäkkinen – der im Anschluss an den GTR-Lauf das Rennen in der Nordic Special Saloon gewinnt – im Ferrari 360 Modena (Bild rechts zeigt den Motor desselben), respektive Kenneth Eriksson im Porsche 911.

Der Dauerregen des heutigen Tages geht in leichtes Nieseln über, der Renntag auch diesmal leider nicht zu Ende ohne Revision des Rennergebnisses am grünen Tisch. Mats Lindén macht seinem Unmut über den Ausflug ins Kiesbett mittels Protest beim Rennrichter Luft. Was Augenzeugen als gewöhnlichen Rennunfall bezeichnen, empfindt Matte Lindén als brutales Auffahrmanöver. Der Rennrichter kann Mats wohl auch nicht ganz zustimmen, Thed Björk wird nicht disqualifiziert sondern bekommt lediglich 25 Sekunden zusätzlich aufgebrummt. Somit haben beide Beteiligten für den Zwischenfall eine Strafe erhalten. Die Podiumsplätze Zwei und Drei sind nunmehr getauscht, minus zwei Punkte für Thed in der SM-Wertung. Bleibt die Hoffnung, daß nicht ausgerechnet diese beiden Punkte über den Titel entscheiden, sondern die Favoriten Henrik Roos und Thed Björk ihrem ausdrücklichen Wunsch, die Meisterschaft auf der Rennstrecke auszutragen, gerecht werden können.

Ferrari-Motor

5. August 2001, Race 2
An der heutigen Startaufstellung wird noch einmal deutlich, dass der Rennrichter ein diplomatisches Urteil gefällt hat. Thed Björk steht auf der Pole! Im Falle einer Disqualifikation wäre Thed die schnellste Rundenzeit aberkannt worden. Die erste Startposition hätte dann Mats Lindén mit einer Rundenzeit von 1:37.664 innegehabt. Das Starterfeld steht nun in einem ”Sandwich” der beiden Titelfavoriten. Weil die Giftschlange gestern ihre Zähne nicht zeigen konnte, geht Henrik Roos vom letzten Startplatz ins Rennen.

Ein zweites Mal gelingt es Matte Lindén nicht, Thed Björk mit einem Blitzstart zu ueberumpeln. Als die Ampel auf Gruen schaltet, lässt Thed den Gegner bereits auf der Geraden ein paar Meter hinter sich. Und vergrössert ab jetzt kontinuierlich den Abstand zum Rest des Feldes.


 
Start Durch welches sich in gewohnter Weise die Viper pflügt. Die ersten Fahrzeuge überholt Henrik Roos bereits auf der Start-Ziel-Geraden, weitere in jeder Runde. Die Viper ist in Top-Form, der Pilot und das Team leisten, wie üblich, perfekte Arbeit. Trotzdem ist Henrik Roos von seinem zweiten Podiumsplatz enttäuscht: Der Boxenfunk hatte versagt, Henrik fuhr im festen Glauben, in Führung zu liegen, über die Ziellinie.

Das View Sonic Viper Team und die Fans indessen sind einmal mehr begeistert von Henriks aussergewöhnlichem Talent, welches die Viper vom letzten Startplaty fast ganz nach vorn brachte. Inklusive der schnellsten Rundenzeit von 1:27.455, die Henrik in der zweiten Runde des Rennens fuhr. 

Ganz oben auf dem Podest steht Thed Björk, der heute wieder alles richtig gamcht hat. Souveräner Start-Ziel-Sieg, perfektes Rennen. Thed führt nun mit 5 Punkten vor Henrik Roos in der GTR-Meisterschaftswertung und schafft somit die Voraussetzung, daß die Titelentscheidung erst im Finale fällt. Hinter den beiden Favoriten kämpften heute Mats Lindén (Porsche GT3 RS), Johan Sturesson (Porsche 996) und der Sieger des gestrigen Rennens Marius Erlandsen (Porsche GT3 RS) um den dritten Platz. Mats Lindén geht siegreich aus diesem Fight hervor.

Von den drei Porsche-Piloten, die in der kleineren Klasse gewonnen haben, steht heute keiner auf dem GTR-Podest: Johan Sturesson ist Vierter und wieder einmal Sieger in der GT3-Klasse. Zweiter ist Kenneth Eriksson, Stefan Pfister belegt den dritten Platz.
Die GT3-Klasse bot heute dem Publikum auch einen der fairsten und schönsten Fights. Claes Lund und Bernhard Löhr kämpften in ihren unterlegenen Fahrzeugen aus der Zuffenhausener Sportwagenschmiede um den letzten Platz wie um einen Sieg. Clas hat sich behaupten können, Bernhard lieferte die Voraussetzung dafür. Sein Dreher zu Beginn des Rennens endet nicht im Kiesbett, sondern war eine exzellente Vorstellung in Sachen Fahrzeugbeherrschung.

Claes Lund

Schade, dass die GT3-Klasse in dieser Form voraussichtlich ihrem Ende zugeht. Das neue GTR-Reglement sieht die Klassen GT2 und GT-N. Die meisten Teams und Piloten lassen allerdings schon jetzt verlauten, auch nächste Saison wieder dabei zu sein und versprechen ausserdem grössere Markenvielfalt. Fuer Spannung ist gesorgt.
Das nächste Mal in Mantorp Park/S, wo die GTR am 25./26. August 2001 im Rahmen der Sportscar Show ein ”eigenes” (nicht im Rahmenprogramm der STCC) Rennwochenende bestreitet.

Am gleichen Wochenende findet in Anderstorp/S ein Lauf der Euro-GT statt, an dem u.a. Kari Mäkkinen im Ferrari 360 Modena und Jarl Wermelin im Chevorlet Camaro teilnehmen. Jarl Wermelin vermissten wir auf seiner Heimstrecke, dem Arctic Circle Raceway, in der GTR. Die Fans kamen trotzdem auf ihre Kosten. Jalle vollbrachte in der Nordic Special Saloon Klasse die gleiche Meisterleistung, wie Henrik Roos in der GTR: er fuhr vom letzten Startplatz an ca. 30 Konkurrenten vorbei auf Podiumsplatz Zwei. Gratulation!

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