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1.10.01 ; von Christian Freyer
Fotos: GT-Racing.net
10. Runde der FIA-GT-Meisterschaft in Jarama

32 Autos sind an diesem Wochenende nach Spanien gekommen, um den vorletzten Lauf zur FIA GT Meisterschaft 2001 zu bestreiten.

Wie sieht es bei den Teams so kurz vor Saisonende aus?

GT:  Obwohl Fahrer- und Teamtitel bereits vergeben sind, ist die Luft vorne noch lange nicht draußen. Nun gilt es noch die jeweiligen Vizetitel zu entscheiden. Bei den Teams kämpfen noch Carsport Holland, Lister Racing und Paul Belmondo Racing um Platz 2, bei den Fahrern duellieren sich noch Jamie Campbell Walter, Mike Hezemans, dessen Partner Jeroen Bleekemolen und Vincent Vosse.

JCW bekommt für diesen Lauf einen neuen Partner. Bobby Verdon-Roe, der sonst in der britischen Privilege GT einen TVR Cebera Speed 12 fährt, ersetzt Tom Coronel bzw Mike Jordan. Lister Boss Laurence Pears sieht dies als Test für die nächste Saison an, man plant ein weit gefächertes Programm in 2002. Nichts Neues gibt es bei den etablierten Viper Teams. Alle sind mit ihren Stammbesatzungen unterwegs.
Im Prodrive Ferrari sitzt wieder Alain Menu am Steuer, Ersatzfahrer Peter Kox hat ausgedient. Um bei den Ferraris zu bleiben: Weder Rafanelli noch Wieth sind nach Spanien gereist.  Kleine positive Anmerkung aus deutscher Sicht: Der am Nürburgring arg zerstörte Proton Porsche 993 GT2 der Familie Ried scheint wieder auf den "Beinen" zu sein.

N/GT: In der N/GT ist noch alles offen. Ganze 5 Punkte trennen den Meisterschaftsführenden Luca Riccitelli im RWS Porsche 996 GT3-RS von den Verfolgern Christian Pescatori und David Terrien im JMB Ferrari 360 Modena. Die Teamwertung enthält exakt die gleiche Reihenfolge, 51 Punkte für RWS, 46 für JMB. Ein Wiedersehen gibt es mit Wolfgang Kaufmann. Zusammen mit Paco Orti bestreitet er das Rennen auf einem Porsche 996 GT3-R. Interessant ist noch zu erwähnen, daß der Partner von Antonio Garcia im zweiten RWS Porsche diesmal Porsche Werksjunior Timo Bernhard ist.

Freies Training
Einer Tradition der letzten Rennen folgend, setzte vor Beginn der ersten Sitzung Regen ein. Aufgrund dieser sicher nicht optimalen Wetterbedingungen mischten sich GT und N/GT Fahrzeuge bunt durcheinander. In der zweiten Sitzung am Nachmittag war gar Riccitelli im N/GT Porsche Gesamtschnellster.
Schnellste GT waren die beiden Carsport Viper, die Meisterviper von Larbre, sowie die Belmondo Viper von Vosse/Derichbourg. Abgeschlagen dagegen die Lister Storm und der Prodrive Ferrari. Menu beklagte sich im Laufe des Tages über mangelnden Abtrieb am Ferrari 550.

Qualifying / Super Pole:
Einen durchwachsenen Samstag erlebte die Lister Mannschaft. Nachdem man im Zeittraining die zweit- bzw. drittbeste Runde gefahren hatte, quittierte erst der Motor im Wagen von JCW/Verdon-Roe den Dienst. Also keine Super-Pole Teilnahme und damit automatisch nur Startplatz 12. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Als Julian Bailey in der Super-Pole nach der Anwärmrunde direkt die Boxengasse ansteuerte, war die Zeitenhatz für Lister beendet. Auch am
zweiten Storm tauchten anormale Motorgeräusche auf.


Bouchut/Belloc fuhren mit ihrer Larbre Viper in allen Trainings, als ob sie den Titel noch nicht in der Tasche hätten. Nach Bestzeit im Qualifying, setzten sie auch in der Super Pole mit 1:31,7 Min. die Bestmarke trotz eines kleinen Patzers von Bouchut, als die Viper einmal zu weit nach außen drängte. Pole also für die Meister.

Dahinter platzierten sich zwei Viper des Belmondo Teams, Vosse/Derichbourg  (+ 0,9 sec) vor Kumpen/Clerico (+ 1,4 sec). Platz vier vor den unseligen Lister holten sich Rydell/Menu im Prodrive Ferrari. Die weitere Top 10 Reihung nach Platz 6: Zweimal Carsport, der Belmondo Chefwagen, die französische ART Viper und der PSI Porsche 996 GT2 mit Cohen/Mollekens.

Labre Viper

Seinen unbedingten Willen, den Titel schon in Jarama zu sichern, zeigte Luca Riccitelli. Pole für ihn und Partner Dieter Quester in der N/GT. Mit 1,2 sec Rückstand fuhren die Erzrivalen Terrier/Pescatori nur auf Platz 6.
Dazwischen reihten sich weitere Porsche-Mannschaften:  Moccia/Babini (art engineering), Dumez/Goueslard/Chereau (Larbre), Orti/Kaufmann (Paco Orti Racing) und O´Rourke/Sugden (EMKA). Keine Rolle spielte diesmal das Freisinger Team. Das Topauto war wieder mal mit ausgewechselter Besatzung unterwegs (Ortelli fährt Porsche Supercup in Indy) und erreichte nur Rang 23 Gesamt.

Rennen:
Wesentlich bessere Bedingungen als an den Tagen zuvor, fand das Starterfeld am Sonntag vor. Bei angenehmen 25 Grad Außentemperatur und staubtrockener Strecke erfolgte der Start zum 3h Rennen auf dem 3.858km langen Kurs von Jarama. Sofort setzte sich Christoph Bouchut vom Feld ab und baute seine Führung Runde um Runde aus. Keinen guten Start erwischte Vincent Vosse. Er wurde sofort von Alain Menu im Prodrive Ferrari und einem extrem gut weggekommenen Julian Bailey im Lister Storm einkassiert und auf Rang 5 zurückgewiesen.


Auch die zweite Belmondo Viper von Emanuel Clerico konnte dem Druck dieses Eilzuges nicht lange standhalten und mußte Menu Platz 2 und später Bailey noch den 3. Platz überlassen. Die Top 6 wurde geschlossen von Sebastian Bleekemolen in der schnellsten Carsport Viper.  Nachdem man im Qualifying mit gebrochenen (selbstentwickelten) Frontsplittern keine Chance auf Spitzenpositionen hatte, versuchte die Hezemans Truppe nun im Rennen auf einen grünen Zweig zu kommen und Teampunkte zu sammeln. Doch diese Hoffnung wurde fast umgehend zerstört. Mike Hezemans geriet mit Jamie Campbel-Walter im Lister aneinander, woraufhin Hezemans seinen ersten Besuch im Kiesbett machte. Die spanischen Streckenposten benötigten schließlich gut 2 Runden, um Hezemans zu befreien. Ein weiterer Abflug in den Kies und ein zusätzlicher Boxenaufenthalt ließ den Abstand zur Spitzeins Unermeßliche steigen.
Auch JCW mußte schon in dieser heißen Anfangsphase die Segel streichen. Das Motorproblem vom Vortag befiel auch den nun eingebauten Ersatzmotor. 

In der Zwischenzeit hatte sich Julian Bailey an die führende Larbre Viper herangerobbt und übernahm nach gut einer halben Stunde den ersten Platz. Ein glänzend aufgelegter Alain Menu zog nach und verdrängte Bouchut noch auf Platz 3. Nach den Routinestops lag Menus Partner Rydell  sogar in Front, da der nun am Lister Steuer sitzende Nicolaus Springer mit Schaltproblemen zu kämpfen hatte und binnen kurzer Zeit zweimal die Box aufsuchen mußte.
Dann ereilte das Carsport Team der nächste Schicksalsschlag. Aus für die Viper Nr. 4 von Michael und Sebastian Bleekemolen. Zur Mitte des Rennen galt nun die Reihenfolge Prodrive, Belmondo, Larbre, Belmondo, Lister. Die schon am A1-Ring siegreiche Truppe gab ihre Führung in der zweiten (wesentlich  ruhigeren) Rennhälfte nicht mehr ab und baute diese ungefährdet aus.

Zwei Runden vor Schluß mußte Bouchut in der Larbre Viper den stark abbauenden Reifen Tribut zollen und Emanuel Clerico in der Belmondo Viper vorbeilassen.  So holten Rydell/Menu den zweiten Sieg für Prodrive vor Vosse/Derichbourg und Clerico/Kumpen. Ein schöner Erfolg für das Belmondo Team, da Teamchef Belmondo noch den 6. Rang erreichte und damit alle Autos in den Punkten landeten.

In der N/GT sah zunächst alles nach einem Durchmarsch für Riccitelli/Quester aus. Nach dem ,Start setzte man sich auf einer sicheren Führungsposition vor Sebastian Dumez im Larbre Porsche und Wolfgang Kaufmann im Orti Porsche fest. Die Titelkonkurrenten Pescatori/Terrien lagen lange Zeit abgeschlagen auf dem 7. Platz hinter Timo Bernhard im zweiten RWS Porsche, bis dieser das Auto abstellen mußte.

Aufregung kam in dieser Kategorie nur kurzzeitig auf, als der Freisinger Porsche der Russen Vasiliew/Formenko nach einem Ausrutscher mit defekten Wasserkühlern wieder auf die Strecke kam und das Kühlmittel dort großzügig verteilte. Opfer wurden Perrier/Neugarten im Perspective Porsche und Smith/Noel im Haberthur Porsche, die einige Pirouetten hinlegten, diese jedoch ohne Schäden überstanden.


Die Boxenstops wirbelten das Feld dann gehörig durcheinander. Am meisten profitierten davon Pescatori/Terrien, die plötzlich vor Riccitelli/Quester in Führung lagen, gefolgt von Sauvage/Lidell im #57 Freisinger Porsche. Derart beflügelt, baute man die Führung zeitweise bis auf 37sec aus und gab diese auch nicht mehr her. Ebenfalls relativ ungefährdet fuhr das RWS Duo auf den zweiten Platz. Platz 3 holte sich die Art Engineering Truppe mit Moccia/Babini. Einen äußerst knappen 6. Rang konnten Kaufmann/Orti vor O´Rourke/Sugden sichern. Was wäre wohl mit einem stärkeren zweiten Fahrer noch für Kaufmann möglich gewesen? Zudem der Orti Porsche der wohl älteste Porsche 996 GT3-R (Bj. 1999) ist.
JMB-Ferrari

Mit ihrem Sieg sind Pescatori/Terrien nun bis auf einen einzigen Punkte an Luca Riccitelli rangekommen. Dies läßt einen spannenden Saisonabschluß im Portugiesischen Estoril erwarten.

Ergebnis

POS NR Klasse Fahrer Wagen Runden Abstand Schnellste
1 15 GT Rydell/Menu Ferrari 550 Maranello 111   01:33,9
2 12 GT Vosse/Derichebourg Chrysler Viper GTS-R 111 44,376 01:33,8
3 11 GT Kumpen/Clerico Chrysler Viper GTS-R 111 01:13,3 01:34,4
4 7 GT Bouchut/Belloc Chrysler Viper GTS-R 111 01:17,1 01:32,4
5 2 GT Springer/Bailey Lister Storm 110 1 LAP 01:33,9
6 10 GT Belmondo/Gosselin Chrysler Viper GTS-R 109 2 LAPS 01:35,2
7 62 NGT Terrien/Pescatori Ferrari 360 Modena 109 2 LAPS 01:37,0
8 77 NGT Riccitelli/Quester Porsche 996 GT3-R 109 2 LAPS 01:36,1
9 21 GT Daems/Geboers Chrysler Viper GTS-R 108 3 LAPS 01:35,9
10 54 NGT Moccia/Babini Porsche 996 GT3-R 108 3 LAPS 01:36,8
11 57 NGT Sauvage/Liddell Porsche 996 GT3-R 108 3 LAPS 01:38,3
12 9 GT Lafon/Jarier Chrysler Viper GTS-R 108 3 LAPS 01:34,8
13 53 NGT Cazenave/Bertolini Porsche 996 GT3-R 107 4 LAPS 01:37,6
14 72 NGT Orti/Kaufmann Porsche 996 GT3-R 106 5 LAPS 01:37,7
15 52 NGT O'Rourke/Sugden Porsche 996 GT3-R 106 5 LAPS 01:37,2
16 61 NGT Smith/Noel Porsche 996 GT3-R 105 6 LAPS 01:39,4
17 63 NGT Garbagnati/Lambertini Ferrari 360 Modena 104 7 LAPS 01:40,6
18 8 GT Ried/Ried Porsche 911 GT2 104 7 LAPS 01:40,3
19 67 NGT Sanguiolo/Lusuardi Porsche 996 GT3-R 99 12 LAPS 01:41,4
20 50 NGT Dumez/Goueslard/Chereau Porsche 996 GT3-R 95 16 LAPS 01:36,5
Not Classified              
  3 GT Hezemans/Bleekemolen Chrysler Viper GTS-R 85 D.N.F. 01:33,0
  24 GT Cappellari/Matteuzzi/Zonca Chrysler Viper GTS-R 80 D.N.F. 01:36,6
  55 NGT Perrier/Neugarten Porsche 996 GT3-R 69 D.N.F. 01:38,2
  14 GT Sabatini/Spinelli Porsche 911 GT2 69 D.N.F. 01:38,3
  4 GT Bleekemolen/Bleekemolen Chrysler Viper GTS-R 61 D.N.F. 01:33,8
  59 NGT Fomenko/Vassiliev Porsche 996 GT3-R 49 D.N.F. 01:38,9
  30 GT Felbermayr/Felbermayr Porsche 911 GT2 41 D.N.F. 01:39,4
  76 NGT Garcia/Bernhard Porsche 996 GT3-R 30 D.N.F. 01:37,6
  68 NGT Rapetti/Taruffi Porsche 996 GT3-R 30 D.N.F. 01:41,7
  18 GT Mollekens/Cohen Porsche 996 GT2 24 D.N.F. 01:35,6
  69 NGT Chiesa/Camathias Porsche 996 GT3-R 14 D.N.F. 01:39,5
  1 GT Campbell-Walter/Verdon-Roe Lister Storm 13 D.N.F. 01:33,2
Fastest Lap              
  7 GT Bouchut/Belloc Chrysler Viper GTS-R 3 93.20mph  
  77 NGT Riccitelli/Quester Porsche 996 GT3-R 3 89.62mph  

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