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27.11.2000 ; von H.Gallinnis

Letzter Lauf zum Sportwagen-Weltcup in Kyalami

Das Training

Nur 11 Wagen traten am Kap der guten Hoffnung an, wo erstmals die JMB-Truppe nicht anwesend war und somit gute Chancen bestanden einen neuen Sieger küren zu können. Die Pole-Position im nur 7 Wagen starken SR-Feld konnte sich der Ex-Minardi F1-Pilot Giovanni Lavaggi im Brums Ferrari 333sp mit einem Parforce-Ritt in letzter Minute sichern. Er schlug damit den an diesem Wochenende konstant schnellen Kremer-Lola, der , besetzt mit Ralf Kelleners und dem Sieger der Südafrika-Runde von 1998, Gary Formato, 2 Zehntel-Sekunden dahinter noch in der ersten Reihe zu stehen kam. Nur Hundertstel dahinter verpasste ein zur Freude der Zuschauer furios auftrumpfender John Nielsen im Panoz nur knapp die Frontreihe. Phillip Peter in BMS-Ferrari haderte dagegen mit seinem Set-up, das ihm sein Team jedoch für den Renntag wieder hinbog.

In der SR-Lights-Klasse belegte der erstmals antretende schwedische Lola B2K/40 mit Frederik Ekblom und Team-Owner Stanley Dickens gleich die Pole vor dem Redman Bright Pilbeam. Da hier das Feld mit nur 4 Wagen ein wenig mager war, hatte der Veranstalter eine lokale Sportprototypen-Serie und einige Amerikanische GT (Mustangs und Camaros) noch mit ins Feld genommen, was schließlich die passable Zahl von 25 Startern ergab. genug für ein spannendes Rennen am nächsten Tag.
 


Das Rennen

Kyalami Start
Start zum Weltcuplauf in Kyalami - mit allen SR(1)-Wagen auf (fast) einen Blick

Die Brums Crew mit Ferrari-Pilot Nicola Filiberti konnte am Start zwar die Pole in ein Führung ummünzen, wurde aber von Gary Formato im Kremer-Lola permanent bedrängt. Auch der Panoz von John Nielsen verlor zunächst nicht den Anschluß, jedoch hegte der schnelle Däne dabei eigene Pläne. Das Brums-Auto verlor schließlich die Führung an den schnellen Südafrikaner, der schon 1998 im R&S hier hatte gewinnen können. Dabei kam ihm zugute, daß der Pole-Inhaber Filiberti nach etwa 12 Runden seinen 2.Gang abschreiben konnte und sukzessive zurückfiel.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die 1.Ferrari-Crew bereits Feierabend. Der BMS-Wagen von Zadra, Calderari & Brynner verweigerte aufgrund eines kombinierten Kupplungs/Gaszugs-Problems den Vortrieb. Damit war diese Crew aus dem Rennen um den 2.Tabellenplatz der Fahrerwertung schon vorzeitig ausgeschieden. Die Probleme des Brums-Wagens brachten dagegen den 2. BMS-Ferrari mit Startfahrer Phillip Peter in eine aussichtsreiche Position, die er als bester Lola-Verfolger wahrnahm.

Dennoch konnte Formato im Kölner Lola bis zum Boxenstop eine komfortable Führung herausfahren. Die Crew von Phillip Peter tat dagegen ihr Bestes den Anschluß nicht zu verlieren und wechselte nach dem ersten Stop die Reifen, was der schnelle Österreicher zu einem Zwischenspurt gegen Rennmitte nutzte. Dagegen ging die Boxenstrategie des Panoz-Teams völlig in die Hose. Das Team hatte auf eine 3-Stop Strategie gesetzt, die sich eventuell sogar ausgezahlt hätte, jedoch nahm John Nielsen bei einem zu schnellen Stop einen am Rad festklemmenden Schlagschrauber mit auf die Strecke. Dieser purzelte zwar irgendwo auf dem Kurs wieder von der Radnarbe, jedoch war aufgrund der langsamen Runde mit Zusatzstop, die Nielsen dabei drehen musste, die Rennstrategie versaut.
 

Kremer Lola B98/K2000
Gary Formato im Kremer-Lola B98/K2000
Ralf Kelleners fuhr den Schlußturn und hatte kurz vor Schluß eine Führung von 50s herausgefahren als die im Kremer-Team altbekannte & gefürchtete Defekthexe wieder einmal zuschlug. Am Wagen stellten sich 3 Minuten vor Schluß Fehlzündungen ein. Der Lola verlor dramatisch an Boden auf den schnell näher kommenden Marco Zadra im BMS-Ferrari. Da Team und Fahrer die Ursache in mangelnder Benzinzufuhr vermuteten kam Kelleners eine Runde vor Schluß zu einem Splash & Go-Stop hinein. Beim Losfahren aus der Box schien das Problem gelöst, jedoch schon bald fing der Motor auf der letzten Runde wieder an zu stottern. Kelleners schleppte daraufhin den erlahmenden Lola eine endlose Runde lang um den Kurs während das Team angstgebannt auf dem Zeitenmonitor den schrumpfenden Vorsprung verfolgte. Erlösende Freude brach aus als der weiße Lola schließlich doch stotternd als Erster über die Ziellinie rollte - nur 3,5s vor dem BMS-Ferrari!.

Das war nichts für schwache Nerven" sagte Kelleners später: "Ich konnte zunächst nicht glauben was da geschah. Ich funkte dem Team sie sollten mehr Sprit als nötig in den Tank schütten, da ich glaubte die Fehlzündungen würden dann aufhören. Ich war mit bewusst, daß mir Zadra im Nacken saß und aufholte aber ich konnte wirklich absolut nichts dagegen machen! "

Dagegen wirkte Phillip Peter natürlich enttäuscht: "Schade daß die Probleme für Kremer nicht schon eher begonnen haben, aber diese wäre wirklich ein ganz grausamer Weg ein Rennen zu verlieren. Das weiß ich, da mir auch schon mal so was passiert ist." Trotzdem konnten Peter und sein Partner Marco Zadra mit dem 2. Platz die Sicherung des Vizemeister-Titels feiern. Dritte wurden aufgrund des Panoz-Mißgeschicks doch noch die Brums-Piloten Filiberti und Lavaggi. Der Panoz von Nielsen/Elgard konnte die vierte Position nur knapp vor dem GMS-Mader-Ford sichern in dem der Südafrikaner Earl Goddard und Partner Soheil Ayhari bis auf 14s an den dänischen Panoz drankamen. Der Matrix schaffte schließlich im Rennen, was ihm im Training verwehrt war: Dutzende von Runden im Renntempo und ein solides Finish als 6.

Lola B2K/40
Der Lola SR-Lights: Klassensieg beim ersten Einsatz

Ein mehr als solides Debüt feierte das schwedische Lola-Team von Stanley Dickens. Mit einem 6.Gesamtrang und dem Klassensieg übertraf man die selbstgesteckten Ziele bei weitem. Damit fuhr der englische Chassis-Fabrikant gleich beim ersten Einsatz eines Privat-Teams einen Sieg im Weltcup ein. Es ist mehr als wahrscheinlich daß der Lola im nächsten Jahr das Chassis der Wahl ist. Stanley Dickens und Fredrick Ekblom hatten keine Mühe die, allerdings zahlenschwache, Konkurrenz in Schach zu halten. Zweiter wurde der Redman Bright Pilbeam vor dem Tampolli, nachdem der SCI-Lucchini aufgrund eines Elektrikproblems gleich am Anfang 5 Runden an der Box verloren hatte.

In den beiden Einladungsklassen gewannen die Südafrikaner Roscoe/Pieron in der Vodacom Sports Prototype-Klasse und v.d.Merwe/Botma auf einem Camaro die Wertungen.

Für Kremer-Racing war dies der erste Sieg seit fast 2 Jahren (Monza 1000km 1998), für Roush der erste in der Meisterschaft überhaupt und für Lola der erste in diesem Jahr im Sportwagen-Weltcup. Ein mageres Jahr fand damit für die bislang vom Pech verfolgte Equipe einen versöhnlichen Abschluß. Im nächsten Jahr wird das Kölner Team sicherlich um einiges motivierter im dann FIA-Sportwagen Meisterschaft heißenden Championnat antreten.

Ergebnis

 
Platz Nr. Klasse Team Fahrer Wagen Runden/Zeit
1 10 SR Kremer Racing Ralf Kelleners/Gary Formato Lola B98/K2000 88 / 2:30:55.835
2 23 SR BMS Scuderia Italia Marco Zadra/Philipp Peter Ferrari 333SP 88 / 2:30:59.135
3 3 SR GLV Brums Giovanni Lavaggi/Nicolas Filiberti Ferrari 333SP 88 / 2:31:37.818
4 8 SR Team Den Bla Avis John Nielsen/Casper Elgard Panoz Spyder LMP 87 
5 21 SR Durango Sohail Ayari/Earl Goddard GMS LMP1 Mader 87 
6 76 SR Lights Sportscar Racing Team Sweden Stanley Dickens/Fredrik Ekblom Lola B2K/40 Nissan 85 / 2:31:21.961
7 63 SR Lights Redman Bright Peter Owen/Mark Smithson Pilbeam MP84 Nissan 84 
8 71 SR Lights Project 2000 Frederico Careca/Simon Wiseman Tampolli RS-RT A99 Alfa Romeo 83 
9 18 SR Simpson Engineering Robin Smith/Dan Schryvers Matrix XP 79
10 91 VSP SR D. Roscoe Donovan Roscoe/Wotjek Pieron VSP 78
11 83 Wesbank V8 Challenge R. Botma Riaan Botma/Sarel van de Merwe Chevrolet Camaro 76
12 81 Wesbank V8 Challenge L. Wilford Larry Wilford/Terry Wilford/Di Matteo Ford Mustang 76
13 95 VSP SR W. Groger Wesley Grogor/Jordan Grogor VSP 75 
14 72 SR Lights SCI Raniere Randaccio/Massimo Perazza Lucchini Alfa Romeo 75
15 94 VSP SR R. Wood Richard Wood/Paul Keates VSP 75 
16 92 VSP SR C. Frost Colin Frost/Damian Frost VSP 74 
17 80 Wesbank V8 Challenge P. Seddon Patrick Seddon/Francois Gerber Ford Mustang 70 
96 VSP SR N. Jordan Neville Jordan/Mark Attieh/Chris Coetzer VSP 52 
  84 Wesbank V8 Challenge W. Hepburn Willie Hepburn/Martin van Zummweren Chevrolet Camaro 38 
  85 Wesbank V8 Challenge P. de Waal Pierre de Waal/Roelf Du Plessis Chevrolet Camaro 34 
  93 VSP SR DK Woodcraft Office Furniture Clive Kennerley/Neil Lobb/James Kennerley VSP 34 
  82 Wesbank V8 Challenge D. van Blerk Derek van Blerk/Hennie Groenwald Ford Mustang 33 
  97 VSP SR   Furgusson/Tilanus VSP 15 
  22 SR BMS Scuderia Italia Enzo Calderari/Lilian Bryner/Angelo Zadra Ferrari 333SP 12 
  90 VSP SR A. Eve Alan Eve/George Ferreira VSP 8

Rennergebnisse laut SPORTSCAR WORLD

Fotos:Webseite des Sportwagen-Weltcups

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