17.4.2000 ; von H.Gallinnis

3. FIA-GT-Lauf in Monza

Neue Autos sieht man immer gerne in einer Meisterschaft, zeigen sie doch ein beginnendes, wachsendes Interesse an. So wurden auch die ersten 3 360 Modena-Ferraris in der kleinen Klasse als willkommene Abwechslung in der bisherigen Porsche-Einheitsklasse begrüßt. Der 550 Millennio war in der großen Klasse auch wieder dabei, zeigte aber mit zahlreichen Defekten am Wochenende, daß die Kinderkrankheiten immer noch nicht ausgemerzt sind.  Die französische ART-Viper mit J.P.-Jarrier am Steuer verstärkte das Reptilien-Feld, während der ein oder andere italienische Porsche sich hinzugesellte.

Beim Start zum Rennen konnte Mike Hezemans die Pole vor Bailey im Lister retten, während dahinter die ersten Fahrer sich gegenseitig mehr oder weniger zart aus dem Rennen nahmen. Die italienische Racing Box Viper hatte in der zweiten Schikane ein Techtelmechtel mit dem Marcos von Harald Becker, welches letzteren in die Mauer verpflanzte. Ernst Palmberger versuchte dem trudelnden Flachmann auszuweichen, geriet aufs Gras und nahm die Viper mit dem am Vortag schon ge-T-boneten, über Nacht wieder aufgebauten Freisinger-Porsche aufs Korn, was die Mechaniker vermutlich mit wenig wohlwollender Miene quittierten. Die zweite Belmondo Viper wurde mit einem Platten dahinschleichend vom 2. Lister (P.Hardman) torpediert, und beendete das Rennen auf der Stelle. Der aus der Box gestartete Ferrari 550 Millennio schlachtete nach 9 Runden das 2. Getriebe des Tages und der Hardman-Lister blieb schließlich nach 1 Stunde kurz vorm Boxenstop ohne Sprit auf der Strecke liegen. Das Schwesterfahrzeug hatte sich bis dato schon an der roten Viper von Hezemans vorbeigekämpft und war zwischenzeitlich in Führung gegangen.

Nach dem ersten Boxenstopps führte zwar die rote Viper mit David Hart am Steuer wieder, aber JCW rempelte sich (unabsichtlich- die schlechte Sicht) vorbei in Führung, die er auch konsequent ausbaute. Zwischenzeitlich hatte den Konrad-Porsche ein Elektronik-Defekt aus dem Rennen geworfen und Vincent Vosse im 2.Belmondo Viper war mit Bremsversagen von der Strecke gekreiselt. Nachdem Bailey den Lister ellenweit in Führung liegend wieder ab dem 2. Stop pilotierte, schien der Hattrick gemachte Sache zu sein, als ihm plötzlich mitten in einer Schikane der Schalthebel brach und der Wagen 10 Runden vor Schluß im 2. Gang (in Monza !...) fest saß. Auch ein zusätzlicher Boxenstop konnte das Desaster nicht beheben und Bailey wurde wieder zum Einfahren der verbleibenden Punkte herausgeschickt.

Somit konnten noch in den letzten Minuten die Carsport Holland-Viper und der im Regen bärenstark auftrumpfende Freisinger Porsche von Wolfgang Kaufmann und Bob Wollek am unglücklichen Bailey vorbeiziehen, der den bulligen Wagen im Schleichtempo bei Höchstdrehzahl um den Kurs orgeln musste.  Ausgleichende Gerechtigkeit für Estoril, mag man sich denken. Für Porsche war dies zwar ein Lichtblick, aber im Trockenen fehlten dem Oldie 911 doch etliche Sekunden auf die Viper und Lister. Auf den Plätzen dahinter reihten dann erstmal die verbliebenen Vipern in der Reihenfolge Chamberlain, ART und Belmondo ein, bevor auf dem 7.Platz mit dem Autoorlando-Team knapp der 2. Porsche den Sprung in die Punkte verpasste.

Erster Viper-Sieg 2000 für das neue Carsport Holland Team von Mike Hezemans und David Hart

In der N-GT sah es lange nach einem Sieg für den RWS-Red Bull Porsche aus. Nach dessen Antriebswellenschaden schien der G-Force-Porsche von Wallinder Nearn die maximale Punktzahl einfahren zu können. Ein feststeckendes Gaspedal vor der Parabolica sorgte dann jedoch kurzfristig für erhöhten Pulsschlag beim Piloten und für ein langes Gesicht beim Teamkollegen. Dieses hielt sich aber in Grenzen, da stattdessen die Teamkollegen Smith / Neugarten die Lorbeeren einfahren konnten, nachdem sie sich das ganze Rennen über einen harten Kampf mit dem EMKA GTC-Porsche von O´Rourke/Sugden geliefert hatten. Den auf dem 3.Platz liegenden Labre-Wagen hatte ein zu harter Reifensatz im ersten Stint eine bessere Plazierung gekostet. Der beste der 360 Modena-Ferraris lief auf dem 7.Platz ein, aber wenigstens erreichten alle drei Autos das Ziel.

Mit Ausnahme von Wolfgang Kaufmanns Freisinger Team, der aber die "Silbermedaille einfuhr, blieb somit für die deutschen Fahrer und Teams nicht viel zu bestellen, da auch der Wieth-Porsche nicht das Rennen beendete. Hoffentlich wird dies beim nächsten Rennen in Silverstone, wo es ja auch oft regnet, anders.

Ergebnis

Rennergebnisse laut SPORTSCAR WORLD
www.sportscarworld.com

Zurück zur Berichtseite

Zurück zur Leitseite