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26.10.2000 ; von H.Gallinnis
Fotos von Peter J.Fox (GT-Racing-Website)

Finale der FIA-GT-Meisterschaft in Magny-Cours

Zum Finale der FIA-GT-Meisterschaft 2000 hatte sich ein regelrechter Showdown entwickelt. Im Gegensatz zu den vorigen Jahren, wo die Gewinner meist frühzeitig feststanden, standen sowohl in der Fahrer- als auch in der Team-Wertung die Entscheidungen auf der Kippe. In der Fahrerwertung lag Mike Hezemans nur 4,5 Punkte hinter dem Lister-Duo Julian Bailey und Jamie Campbell-Waters und hatte sich an diesem Wochenende der Dienste des anerkannt schnellen Tom Coronels versichert. In der Team-Wertung fand sich die Lister-Truppe gar nur mit 2 Punkten Vorsprung auf das Belmondo-Viper-Team wieder, die zudem an diesem Wochenende, ähnlich wie das Hezemans-Team, ein zusätzliches Auto mobilisierten.

Im Training überraschte zuerst mal der Ferrari 550 Millennio mit konstant schnellen Zeiten, die dem Wagen schließlich den 9. Startplatz einbrachten. Dem davor plazierte Wolfgang Kaufmann bot sich ein frustrierender Anblick von nicht weniger als 5 Viper-Heckpartien - die gesammelten Mannschaften von Belmondo und Carsport Holland füllten die vorderen Startreihen - bis auf die vorderste die von den beiden Listern belegt wurde. Das Auto der beiden Meisterschaftskandidaten belegte dabei den 2. Platz hinter dem "Rinderwahn-Lister" von Phillip Favre und Nicolaus Springer auf Pole-Position. In der N-GT-Kategorie belegten die beiden feststehenden Meister Bouchut und Goueslard den Platz an der Sonne, gefolgt vom besten Red Bull-Porsche von Dieter Quester. Die beiden Ferrari 360 Modena des JB-Teams waren zwar deutlich besser unterwegs als noch zuletzt in Zolder, kamen aber über den 9. Klassenrang nicht hinaus.

Am Start fiel Favres Lister nach einer Runde auf den dritten Platz zurück, nachdem sein Teamkollege Campbell-Waters und sein schärfster Konkurrent Hezemans an ihm vorbeiziehen konnten. Allerdings war das Lister-Team schon in der Anfangsphase einen seiner schärfsten Konkurrenten los. Die schnellste Belmondo-Viper von Boris de Richebourg wurde noch in der ersten Runde nach einer Kollision mit dem Teamkollegen Marc Duez in den Kies verfrachtet und fiel aus. Auch der Ferrari 550 überstand die erste Runde nicht. Zwar konnte sich der Pilot des Rinderwahn-Listers in der Folge wieder bis an die Spitze zurückkämpfen, aber nach einem Dreher (dem ersten von mehreren in diesem Rennen) fiel das Fahrzeug aus dem Kampf um die Spitzenpositionen. In der ersten Phase des Rennens führten das Schwesterfahrzeug vor dem furios fahrenden Hezemans-Viper und dem ersten Belmondo Viper  von Marc Duez. Eine feine 6. Position erarbeitete sich die Wieth-Mannschaft, nachdem Wolfgang Kaufmann seine Position als schnellster Porsche durch einen Defekt verlor. Das Gaspedal war mitten auf der Strecke gebrochen. Der Pilot hielt darauf kurz an, reparierte den Schaden mit Bordmitteln und heizte dann dem Feld hinterher - wie sich zeigen sollte erfolgreich.

Nach den ersten Boxenstopps führte die orangene Viper von Coronel, nicht zuletzt aufgrund einer 10s Stop&go-Strafe für den Top-Lister, die dieser für einen Überholvorgang unter Gelb kassiert hatte. Coronel drehte eine schnellste Runde nach der anderen und baute die Führung kontinuierlich aus. Allerdings war er auf einer Drei-Stop-Strategie unterwegs, was die Lister-Mannschaft nach der nächsten Runde wieder in Führung gehen ließ. Allerdings waren bis dahin auch die Holländer ihre Sekundanten los, da David Hart die 2. Viper eine Runde vor dem geplanten Boxenstop in den Kies setzte.  Coronel drehte gegen Ende jedoch noch einmal fürchterlich auf und feilte einen 30s Rückstand mit einer schnellsten Rennrunde nach der anderen ab, bis er sich wieder unmittelbar am Heck des führenden Listers befand. Dessen Mannschaft hatte sich schon dazu entschlossen den unaufhaltsamen Holländer in der Anbremszone der Adelaide-Hairpin 3 Runden vor Schluss passieren zu lassen (nach Ende hätte man immer noch einen halben Punkt Vorsprung gehabt) , als dieser in der langen Kurve hinter Start und Ziel den Grip auf der Vorderachse verlor und eine längere Off-Road-Einlage in den französischen Kiesbetten einlegte. So konnte die Lister-Mannschaft nicht nur das Rennen gewinnen, sondern auch die Fahrer und Team-Meisterschaft sichern.

Zweite wurden Tom Coronel und Mike Hezemans mit 14s Rückstand vor den beiden verbliebenen Belmondo Vipern. Hinter dem 5. plazierten Rinderwahn-Lister kam Wolfgang Kaufmann mit Partner Michael Trunk nach furioser Aufholjagd noch als 6. ins Ziel, nachdem er die solide fahrende Wieth-Mannschaft noch eine halbe Stunde vor Schluß abfangen konnte.

In der N-GT-Klasse konnten Christoph Bouchut und Partik Goueslard wiederum einen Sieg einfahren (auf der 8. Gesamt-Position), nachdem der schärfste Konkurrent Luca Riccitelli in der Anfangsphase nach einer Kollision mit einem GT-Porsche viel Zeit auf der Strecke verloren hatte. Zusammen mit dem Teamkollegen Dieter Quester konnte man sich zwar wieder bis auf eine Minute an die beiden Top-N-GT-Piloten herankämpfen, aber mehr war an diesem Tag nicht drin. Immerhin reichte dies um dem RWS-Red Bull Porsche Team den dritten Platz vor dem G-Force- Team in der N-GT-Teamwertung zu sichern. Deren Speerspitzen Magnus Wallinder und Nigel Smith kamen dahinter als Dritte ins Ziel. Ihre Team-Kollegen waren dagegen schon in der Anfangsphase des Rennens nach einigen Off-Road-Einlagen ausgefallen.

Ergebnis

1 14 GT Julian Bailey/Jamie Campbell-Walter Lister Storm Lister Storm Racing 3:00:24.290 106 laps 149.76 kph 1:37.295
2 25 GT Mike Hezemans/Tom Coronel Chrysler Viper GTS-R Carsport Holland 3:00:38.382 106 laps 1:37.434
3 11 GT Marc Duez/Paul Belmondo Chrysler Viper GTS-R Paul Belmondo Racing 106 laps 1:38.313
4 10 GT Claude-Yves Gosselin/Anthony Kumpen Chrysler Viper GTS-R Paul Belmondo Racing 105 laps 1:38.349
5 15 GT Nicolaus Springer/Philippe Favre Lister Storm Lister Storm Racing 104 laps 1:37.249
6 3 GT Wolfgang Kaufmann/Michael Trunk Porsche 911 GT2 Freisinger Motorsport 102 laps 1:40.839
7 22 GT Franz Wieth/Nico Wieth Porsche 911 GT2 Wieth Racing 102 laps 1:41.763
8 52 N-GT Christophe Bouchut/Patrice Goueslard Porsche 996 GT3-R Larbre Competition - Chéreau 3:00:47.487 102 laps 143.80 kph 1:41.441
9 77 N-GT Luca Riccitelli/Dieter Quester Porsche 996 GT3-R RWS/Red Bull Racing 3:01:47.535 102 laps 1:42.040
10 50 N-GT Magnus Wallinder/Nigel Smith Porsche 996 GT3-R Pennzoil Quaker State G-Force 101 laps 1:42.983
11 27 GT Gabriele Sabatini/Marco Spinelli/Fabio Villa Porsche 911 GT2 Autorlando 100 laps 1:42.292
12 64 N-GT Jean-Paul Richard/Michel Neugarten/Thierry Perrier Porsche 996 GT3-R Perspective Racing 100 laps 1:44.819
13 79 N-GT Hans-Jörg Hofer/Bob Wollek Porsche 996 GT3-R RWS/Red Bull Racing 100 laps 1:42.532
14 60 N-GT Jean Charles Cartier/Michel Ligonnet Porsche 996 GT3-R Haberthur Racing 100 laps 1:45.024
15 55 N-GT Franco Bertoli/Paolo Rapetti Porsche 996 GT3-R ART Engineering 99 laps 1:44.652
16 57 N-GT Giovanni Luca Colloni/Fabio Mancini Porsche 996 GT3-R ART Engineering 99 laps 1:43.554
17 53 N-GT Ferdinand de Lesseps/André Ahrle/Jean-Luc Chéreau Porsche 996 GT3-R Larbre Competition - Chéreau 98 laps 1:45.090
18 71 N-GT Peter Kutemann/Philippe Alliot Ferrari 360 Modena JMB Competition 96 laps 1:46.209
19 36 GT Michel Monteiro/Manuel Monteiro Porsche 911 GT2 Monteiro 95 laps 1:45.166
20 70 N-GT Batti Pregliasco/Marco Lambertini/Christian Pescatori Ferrari 360 Modena JMB Competition 94 laps 1:44.313
  4 GT Yukihiro Hane/Ernst Palmberger Porsche 911 GT2 Freisinger Motorsport 95 laps 1:41.744
  39 GT Peter Kox/David Hart Chrysler Viper GTS-R Carsport Holland 67 laps 1:37.519
  21 GT Luca Capellari/Raffaele Sangiuolo/Angelo Zadra Chrysler Viper GTS-R Racing Box 65 laps 1:42.465
  58 N-GT Nikolaj Fomenko/Alex Vassiliev Porsche 996 GT3-R Freisinger Motorsport 64 laps 1:45.255.
  56 N-GT Steve O'Rourke/Tim Sugden Porsche 996 GT3-R EMKA GTC 48 laps 1:42.622
  51 N-GT Robert Nearn/Geoff Lister Porsche 996 GT3-R Pennzoil Quaker State G-Force 37 laps 1:43.796
  7 GT Gerold Ried/Christian Ried Porsche 911 GT2 Proton Competition 16 laps 1:45.175
  38 GT Rupert Atzberger/Siegfried Kaser Porsche 911 GT2 Rupert Atzberger 2 laps 1:49.561
  12 GT Boris Derichebourg/Vincent Vosse Chrysler Viper GTS-R Paul Belmondo Racing 0 laps  
  16 GT Fabien Giroix/Jean-Denis Deletraz Ferrari 550 Maranello First Racing 0 laps  

Ergebnisse gemäß SPORTSCAR WORLD
www.supersportscarworld.com

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