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25.7.99 ; von H.Gallinnis

Zeitenwende - 5.ISRS-Lauf in Donington

Der ISRS-Lauf in Donington Park wurde zum vorläufigen Höhepunkt der Serie für offene Sportwagen. Vor fast genau zwei Jahren hatte Serienorganisator John Mangoletsi genau hier die Serie aus der Taufe gehoben. Damals nahmen nur 8 Wagen teil, mit dem Le-Mans-Gewinner Joest-porsche als Sieger. Jetzt, 2 Jahre später, standen 19 SR1 und 11 SR2 auf der Nennliste, davon alleine 8 Ferrari 333 SP. Neue Wagen bei diesem Meeting waren der Matrix-Nissan, der kanadische Multimatic-Lola in der SR1-Klasse und der Werks-Pilbeam in der SR2, (der dann leider nicht erschien!). Außerdem kehrte der in Monza geröstete Gebhard-Audi mit Harald Becker in die Serie zurück.

Im Training hatten die Ferrari für einmal nichts zu bestellen. Die vorderste Startreihe teilten sich der DAMS-Lola und der neue Kremer-Roush-Lola, der schon in Enna debutiert hatte. Jean Marc Gounon im schwarzen DAMS konnte John Nielsen im deutschen Kremer Fahrzeug um 0,255 Sekunden schlagen. Nielsen gab nachher zu, daß ein fehlgeschlagener Gangwechsel auf seiner schnellsten Runde ihn den Sieg gekostet hatte. Eine halbe Sekunde dahinter kamen erst Collard/Sospiri auf dem schnellsten JB-Ferrari. Ihre Kollegen Baldi/Redon wurden durch das Handikap-Gewicht noch weiter auf den 6.Rang zurückgeworfen. Dazwischen platzierten sich der überraschend starke Brums-Ferrari und der Target24 R&S Judd. Der 333SP von Calderari/Bynner platzierte sich auf dem 11 Platz der RWS-R&S auf dem 13. und der Gebhard-Audi nach Überhitzungsproblemen auf dem 21.Platz. Der MBR von Langfermann/Fores war dagegen schon in der 1.Runde des Qualifyings einer Kollision mit dem Kemaltechnica-Ferrari irreperabel zum Opfer gefallen.

Als irreperabel erwiesen sich leider am Renntag auch die Überhitzungsprobleme am Gebhardt, so daß das Team einen Nichtstart vorzog um den Motor nicht schon wieder zu schlachten. Vor 15000 Zuschauern (Saisonrekord!) bei schönen Wetter setzten sich die beiden Lola sofort leicht vom Feld ab und unterhielten die Zuschauer mit ihrem rundenlangen Kampf um die Führung. Dem deutschen Kremer-Lola-Ford mit John Nielsen am Steuer kam dabei zugute, daß sich Startfahrer Gounon nie entscheidend mit dem DAMS-Lola absetzen konnte, da sein Motor das ganze Wochenende nie die volle Leistung entwickelte. Am Ende des Rennens sollte das Triebwerk sogar nur noch auf 9 Zylindern laufen. So konnte "Super-John" in der 7.Runde die vorläufige Führung erlangen. Der Däne konnte mit 1:25.928 sogar einen neuen Streckenrekord aufstellen, bevor er, plötzlich langsamer werdend, die Box ansteuerte: die Bremsscheibe links hinten war gebrochen. Die Reperatur dauerte 14 Minuten und ruinierte das Rennen des Kölner Lola-Teams.

Nach dem ersten Boxenstop sah plötzlich wieder alles nach einem gewohnten Ferrari-Sieg aus. Der DAMS-Lola hatte durch einen längeren Tankstop die Führung verloren und war hinter dem JB-Giesse 333 SP von Collard/Sospiri und dem Brums-Ferrari auf den 3.Platz zurückgefallen. Jedoch schob sich dieses Paket Runde um Runde zusammen. Dann blieb der Multimatic-Lola nach einem Dreher auf den Kerbs hängen, just als das JB-Team Collard zum 2.Mal hereinrief. Als sein Co Sospiri mit dem Wagen wieder auf die Strecke fuhr, war das Safety-Car draussen und die Führung dahin. Die ging nun erstmals an das Brums-Team mit dem dahinterliegenden schwarzen 9-Zylinder, der sich in der Folge mit jeder Runde häßlicher anhörte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der RWS mit Blieniger/Riccitelli, der sich das ganze Rennen über mit Bremsproblemen plagte, schon aufgrund von niedrigem Öldruck die Weiterfahrt eingestellt. In der kleinen SR2-Klasse hatte derweil der ERBT-Pilbeam die Führung durch eine regelmäßige Fahrt übernommen.

Nach dem letzten Boxenstop war der schwarze DAMS-Lola mit Eric Bernard zwar etwa eine halbe Minute in Führung, - der Brums-333SP hatte sich bei einem Extra-Stop die Kühler säubern lassen müssen - jedoch holte Gaston Mazzacane mit Rekordzeiten auf den kränkelnden Lola von Bernard auf. Bis ihm kurz vor Schluß der Tampolli von Arthuro Merzario, der mit einem Reifenschaden um den Kurs kroch, im Weg war. Nachdem es geknallt hatte stand Merzario mit einem rauchenden Tampolli in den Reifenstapeln und Mazzacane bemühte sich den Ferrari ins Ziel zu tragen um den 2. Platz nicht weiter zu gefährden.
DAMS-Lola
Pole-Position und Sieg an den DAMS-Lola - und das mit 9 Zylindern !
DAMS fuhr damit den ersten Sportwagensieg eines Lolas seit den siebziger Jahren ein, und das beim britischen Heimrennen der Marke! Als dritte und vierte konnten sich die beiden JB-Ferrari von Collard/Sospiri und den immer noch meisterschaftsführenden Baldi/Redon ins Ziel retten, gefolgt von den beiden Scuderia Italia Ferraris und dem Target 24. Calderari/Brynner gingen auch dieses Rennen nach dem Eichhörnchen-Prinzip an und retteten den 8.Platz. Grant Orbell, Partner von Super-John, konnte für Kremer wenigstens ein kleines Ehrenpünktchen retten. Ohne die gebrochene Bremsscheibe wäre der Sieg dringelegen.
In der kleinen SR2-Klasse gabs ebenfalls einen Premierensieg: der (ebenfalls britische) Pilbeam mit Martin Henderson und Stefane van Dyke konnte hier die Lorbeeren vor dem Lucchini und dem Debora von Pierre Bruneau einfahren. Die Tampolli blieben für einmal glücklos.
SR2-Sieger Pilbeam Nissan
SR2-Sieg für den Pilbeam mit Henderson/van Dyke (beide Bilder noch aus Spa!)
Erstmals seit Kyalami 98 (R&S des SolutionF-Teams) ging der Sieg in einem ISRS-Rennen nicht an einen 333SP. Die Lola haben deutlich Oberwasser bekommen. Für das nächste Rennen in Brünn dürfte der Kremer leicht im Vorteil sein, da das DAMS-Team-Zusatzgewicht bekommt. Die JB-Wagen haben ebenfalls wenig gegen ihre Übergewichtigkeit getan, dagegen sollte der Target24 beflügelter über die slovakische Berg&Tal-Bahn brausen können. In Zukunft werden jedenfalls die Lola das Maß aller Dinge sein.

Endergebnis

Platz Nr Team Fahrer Wagen Ergebnis
1 12 DAMS Jean-Marc Gounon/Eric Bernard Lola B98/10 Judd 2:30:04.848 
99 Runden
2 5 GLV BRUMS Giovanni Lavaggi/Gaston Mazzacane Ferrari 333SP 2:30:34.376 
3 1 JB Giesse Ferrari Emmanuel Collard/Vincenzo Sospiri Ferrari 333SP 2:31:06.887
4 2 JB Giesse Ferrari Mauro Baldi/Laurent Redon Ferrari 333SP 98 Runden
5 23 Scuderia Italia Emanuele Moncini/Christian Pescatori Ferrari 333SP 98 Runden
6 22 Scuderia Italia Angelo Zadra/Marco Zadra Ferrari 333SP 98 Runden
7 15 Target 24 Nicola Larina/Andrea de Lorenzi Riley & Scott Mk lll Judd 97 Runden
8 4 Autosport Racing Enzo Calderari/Lilian Bryner/Jean-Denis Deletraz Ferrari 333SP 96 Runden
9 6 Dutch National Racing Team Dick Waaijenberg/Alexander van der Lof Ferrari 333SP 93 Runden
10 10 Kremer Racing Grant Orbell/John Nielsen Lola B98/10 89 Runden
11 58 Bert Schroder Motorsport Martin Henderson/Stephane van Dyke Pilbeam MP84 Nissan 2:30:27.570 88 Runden
12 53 Siliprandi Piergiuseppe Peroni/Leonardo Maddalena Lucchini Alfa Romeo 87 Runden
13 99 R Bruneau Pierre Bruneau/Jean-Francois Yvon Debora BMW 86 Runden
14 57 Scuderia Giudici Gianni Giudici/Raffaele Raimondi Picchio MB1 BMW 86 Runden
15 7 BPR Competition Bert Ploeg/Remko Papenburg Kremer Porsche K8 85 Runden
16 60 Lucchini Engineering Salvatore Ronca/Massimo Saccomanno Lucchini SR2 99 Alfa Romeo 85 Runden
17 50 Mark Bailey Racing Barry Shaw/Nigel Smith MBR 972 Rover 70 Runden
Ausgefallen
  56 Cauduro Tampolli Team Paolo Maccari/Arturo Merzario Tampolli RS2-RTA99 75 Runden
  25 RWS Motorsport Gunter Blieninger/Luca Riccitelli Riley & Scott Mk lll BMW 54 Runden
  62 Turbomotor Fabio Mancini/Roberto Tonnetti Sighinolfi 199 BMW 49 Runden
  40 Multimatic/Karjala/Pirelli Scott Maxwell/Harri Toivonen Lola B98/10 Ford 34 Runden
  18 Simpson Engineering Warren Carway/Martin O'Connell Matrix XP 31 Runden
  16 Conrero John Burton/Felipe Ortiz/Beppe Gabbiani Riley & Scott Mk lll Chevrolet 18 Runden
  55 Cauduro Tampolli Team Giovanna Amati/Angelo Lancelotti Tampolli RS2-RTA99 16 Runden
  31 Riley & Scott Europe Phillipe Gache/Gary Formato/Franck Lagorce Riley & Scott Mk lll Ford 11 Runden
  11 SCI Ranieri Randaccio/Stephano Sebastiani Lucchini Ford-Cosworth 6 Runden

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