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16.11.99 ; von H.Gallinnis

Interview mit Bernhard Müller (Müller Trunk Racing)

Im letzten Jahr fiel im Feld der FIA-GTs ein recht bunt bemalter Porsche auf, der von den deutschen Privat-Fahrern Michael Trunk und Bernhard Müller pilotiert wurde. In diesem Jahr fehlte das Fahrzeug, bis auf eine Ausnahme: in Oschersleben leistete sich das Team einen Gastauftritt. GT-One nutzte die Gelegenheit sich nach dem Rennen mit der einen Teamhälfte, nämlich Bernhard Müller, zu unterhalten und herauszufinden, warum die Meisterschaft diese Privatiers verloren hatte und ob dies von Dauer sein würde. Dieser gab auch bereitwillige und ausgiebige Antworten, die nun endlich veröffentlicht gehören.
Bernhard Müller und Michael Trunk
Bernhard Müller (li.) & Michael Trunk in entspannter Laune nach dem Oschersleben-Rennen
Leider hat auch dieses Interview bei mir über Gebühr auf Halde gelegen, weshalb ich mich hier noch mal beim MTR-Team entschuldigen möchte, aber angesichts der aktuell beschlossenen Rückentwicklung der FIA-GT-Meisterschaft zu einer reinen Privatfahrer-Meisterschaft im nächsten Jahr, sind einige der Äusserungen eher aktueller geworden als daß sie veraltert sind.

GT-One-Logo: Letztes Jahr war das Team ja regulärer Teilnehmer an der FIA-GT-Meisterschaft. Jetzt nur dieser Gastauftritt in Oschersleben?
Bernhard Müller (B.M.) : Ja, richtig! Ich hatte mir eigentlich dieses Jahr vorgenommen gar kein Rennen zu fahren und hatte daher das ganze Equipment was ich hatte - 3 Autos, Ersatzmotor, etc - verkauft. Wir treffen uns aber übers Jahrs hin immer wieder mal und haben dann vom Hans Reiter, das ist ein Ingenieur bei Schnitzer, der uns letztes Jahr in Amerika betreut hat, das Angebot bekommen, daß er uns ein Wochendende organisieren kann, wenn wir wollen. Dieses Wochenende hier hat uns dann ganz gut in den Zeitplan gepasst. Es war quasi ein Schnellschuss mit nur 6 Wochen Vorlaufzeit.
GT-One-Logo: Wie ist der Eindruck von der Stimmung hier im Fahrerlager? Was hat sich geändert gegenüber dem letzten Jahr? Seid ihr gut aufgenommen worden?
B.M.: Ja, wir sind sehr gut aufgenommen worden, auch hier im KRT-Team sind wir sehr gut betreut worden. Man merkt natürlich, daß die Kulisse sehr viel kleiner ist, weil die GT1 nicht mehr da sind, aber das ist für mich zweitrangig. Ich will ja hier meinen Spass haben! Natürlich ist es schöner wenn mehr Publikum da ist, aber das ist auch von Land zu Land unterschiedlich.
GT-One-Logo: Was sind eigentlich die Pläne für nächstes Jahr? Soll wieder öfters eine Teilnahme an der FIA-GT erfolgen oder einer anderen Meisterschaft ?
B.M.: Ich möchte gerne übers Jahr verteilt eine Handvoll Langstreckenrennen fahren. Ich muß nicht irgendwie eine Meisterschaft fahren und da um den Titel mitfahren, sondern würde gerne 4 oder 5 Langstreckenrennen mitfahren, 1000km-Rennen oder ähnliches, und die dann deutlich über das Jahr verteilt. Konkrete Pläne gibt es zwar im Moment nicht aber wir werden uns orientieren und diverse Gespräche führen und am Ende vom Jahr wird man dann sehen, was dabei rauskommt.
GT-One-Logo: Läuft das dann über die Bewerbung von Müller Trunk Racing oder KRT?
B.M.: Also KRT ist ja hier der eigentliche Rennstall wo wir uns eingemietet haben. Müller Trunk Racing ist lediglich der Name der für dieses Auto gilt und das nur für diesen einmaligen Event. Wenn wir da noch mal mehr machen dann wird es evtl. einen anderen Namen geben.
GT-One-Logo: Dieses Jahr läuft dann nichts mehr?
B.M.: Nein, dies war das einzigste Rennen dieses Jahr und dabei werde ich es auch belassen. Das habe ich der Familie zugesagt und meine Arbeit freut sich auch wenn ich mehr zuhause bin.

KRT-Porsche 911 GT2 von Müller & Trunk
Der Porsche von Bernhard Müller und Michael Trunk in Oschersleben
GT-One-Logo: Der Wagen hatte ja jetzt schon den etwas größeren 3,8l Motor. War das die Voraussetzung für die Teilnahme hier?
B.M.: Wir haben das Fahrzeug mit einen halben 99´er Stand aufgebaut, wozu auch dieser 3,8l Motor gehörte. Das haben wir eigentlich als Basis angesehen und mit weniger wollten wir hier nicht antreten. Es haben hier noch einige Teile gefehlt um das Fahrzeug noch zu optimieren, aber wir haben das ganze ein wenig im Rahmen halten wollen, weil der Michael und ich jetzt auch 10 Monate nicht gefahren sind. Wir wollten einfach mal wieder dabei sein und sehen wie das so ist und dafür war der Wagen auch gut!
GT-One-Logo: Wie war der Rennverlauf aus ihrer Sicht? Sie waren ja recht gut dabei?
B.M.: Das würde ich auch sagen! Wir haben unsere Startposition, den 8.Platz, ja ganz gut gehalten. Mit den Ausfällen die vor uns passiert sind, wäre so glaube ich ein Punkteplatz dringewesen, wenn wir dann nicht selber ausgefallen wären.. Das wäre eigentlich das gewesen, was wir uns vorgenommen hatten.
GT-One-Logo: Für die Rennen im nächsten Jahr werden sie dann weitere Entwicklungen am Auto vornehmen?
B.M.: Also, ob wir das Auto noch mal einsetzen, weiss ich nicht. Das hängt auch davon ab was wir im nächsten Jahr tun werden. Da ist noch alles offen und da kann ich auch überhaupt nichts zu sagen.
GT-One-Logo: Die FIA-GT-Meisterschaft entwickelt sich jetzt durch den Ausstieg von Roock oder Oreca zu einer reinen Privatfahrermeisterschaft. Wie stehen sie dazu?
B.M.: Also für uns wird es von der Konkurrenz her dann eher ein bischen weniger werden. Wenn es in der Richtung zurückgehen würde wie damals zur BPR-Zeit 1996, dann wäre ich sehr zufrieden. Damals war das wirklich eine sehr Privatfahrer-orientierte Meisterschaft und dann haben sich darin erst langsam die Werke breitgemacht und auch die Profis. So hat dann diese Entwicklung stattgefunden, mit der wir nicht glücklich waren, weil sie einfach nur Geld gekostet hat.
GT-One-Logo: Vielen Dank für das Interview !

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