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3.8.99 ; von H.Gallinnis

Interview mit Wolfgang Kaufmann - Freisinger Porsche

Unter den deutschen Teams und Fahrern die in der FIA-GT-Meisterschaft unterwegs sind, sticht bei fast jedem Rennen eine Equipe dem erfahrenern Beobachter regelmäßig aufgrund ihrer konstant guten Leistung ins Auge. Das Freisinger Motorsport-Team ist zwar nicht mit so hubraumstarken Motoren ausgerüstet, wie z.B. die Mannschaften von Konrad oder Roock, kann aber in der inoffiziellen Porsche-Wertung regelmäßig diesen Teams vorausfahren. Experten meinen: dies liegt zum großen Teil an der starken Fahrerpaarung mit Michel Ligonnet und Wolfgang Kaufmann. GT-One konnte sich am Zolder-Wochenende mit Letzterem unterhalten, wobei der symphatische & sauschnelle Deutsche keine Antwort schuldig blieb.
Wolfgang Kaufmann
Wolfgang Kaufmann - Porsche 911 GT2-Pilot bei Freisinger Motorsport

GT-One-Logo: Die Meisterschaft hat ja mit dem ersten Lauf sehr gut für euer Team begonnen. Wie gings dann weiter ?
Wolfgang Kaufmann (WK): Ja, Monza war sehr gut für uns mit dem dritten Platz. Da haben wir selber eigentlich nicht mit gerechnet, und die darauffolgenden Rennen waren eingentlich auch sehr gut, bis auf den Hungaroring. Da sind wir bis kurz vor Schluß auf dem 4.Platz gelegen, bis wir dann aufgrund einer Kollision mit der Viper vom Toni Seiler zurückgefallen sind auf den 6.Platz. Das war ein bischen ärgerlich und nicht so ganz OK von seiner Seite aus. Jetzt hoffen wir daß wir hier in Zolder auch in die Punkte kommen.
GT-One-Logo: Ihr seid ja immer gut mit dabei obwohl euer Porsche nicht die stärkste Motorvariante im Feld hat?
WK: Das ist richtig und das muß man auch immer wieder berücksichtigen. Unser Fahrzeug, so wie das jetzt hier ist, ist halt Original-Porsche-Werksstand mit dem 3,6l Motor und mit dem normalen H-Schaltgetriebe; kein sequentielles Getriebe wie es Roock teilweise im Training oder Konrad sowohl im Training als auch im Rennen verwenden.
GT-One-Logo: Gibts noch weitere Entwicklungen an eurem Auto mit dem sich die guten Ergebnisse erklären lassen oder sind es nur die Fahrer?
WK: Sagen wir es mal so: wir müssen natürlich versuchen das Paket so gut wie es geht zusammenzuschnüren und das, was wir zu den anderen Teams im Rückstand sind zu kompensieren, wobei wir natürlich schon bestrebt sind bei einem von den nächsten Rennen einen 3,8l Motor einzusetzen. Ein sequentielles Getriebe ist im Moment kein Thema für uns.

Kaufmann jagt Konrad
Wolfgang Kaufmann ließ es auch in Zolder bei der Jagd
nach den Konkurrenten wieder mächtig rauchen: 4.Platz am Ende
GT-One-Logo: Wie wird die FIA-GT-Meisterschaft, so wie sie dieses Jahr läuft, aus der Sicht von eurem Team beurteilt?
WK: Aus der Fahrersicht ist es grundsätzlich eine sehr gute Meisterschaft. Es sind sehr viele gute Fahrzeuge dabei. Leider wird der Sport den wir hier bieten unter Wert verkauft. Aus der Fahrersicht ist es besser als letztes Jahr denn da musste man als GT2-Fahrer nach der 5.Runde immer in den Rückspiegel schauen, weil von hinten die GT1-Fahrzeuge zum Überrunden herangeflogen kamen. Jetzt kann man sich rein auf das Rennen konzentrieren.
Es wäre natürlich schon wichtig für die Zuschauer ein gewisses Rahmenprogramm zu bieten.
GT-One-Logo: Wäre das eine Sache die verbessert werden könnte?
WK: Ich denke schon! Es wäre ganz gut wenn man zur FIA-GT als Hauptrennen ein gutes Beiprogramm hinzustellt. Ich denke schon daß es da genügend europaweite Serien auf dem Markt gibt, die man in diese Veranstaltung integrieren könnte
GT-One-Logo :Was ist zu Zolder als Strecke zu sagen?
WK: Also ich fahre nicht soo besonders gerne hier. Sie ist früher mal besonders schnell gewesen und sehr schön, aber aufgrund von den Umbaumaßnahmen, den Betonmauern und mit den Kurvenkombinationen nach der Kuppe, diese sehr langsame Schikane, bin ich nicht ganz so glücklich hier. Ich fahre gerne auf Rennstrecken die sehr flüssig sind, wo es auch mal sehr schnelle Mutkurve drin gibt.
Freisinger Porsche in Le Mans
Der Freisinger-Porsche in Le Mans - Kaufmann/Ligonnet/Palmberger fielen leider nach einem Unfall aus

GT-One-Logo : Bezüglich letztes Jahr: da sind sie ja einmal in der britischen Meisterschaft den Blue Coral Porsche 911 GT1 gefahren. Wäre diese Meisterschaft noch ein Thema für sie?
WK: Auf jeden Fall. Ich bin öfters mal in Kontakt mit dem G-Force-Team. Ich denke sobald sich dort aus der Fahrersicht irgendeine Möglichkeit abzeichnen würde, hätte ich die Gelegenheit dort wieder ins Fahrzeug hineinzukommen. Es war ein sehr schöner & guter Eindruck; das erste Mal überhaupt, daß ich in einem GT1-Fahrzeug gesessen habe und es hat richtig Spaß gemacht, weil es ein richtiges Rennauto gewesen ist. Man konnte es auch an den Rundenzeiten im Rennen sehen - ich meine der Markus Wallinder kennt das Auto ja in und auswendig, der fährt das Auto ja fast seit 2 Saisons und für mich war das absolutes Neuland. Ich bin fast genau die selben Zeiten wie er gefahren - also von der Seite her war ich ziemlich zufrieden.
GT-One-Logo : Gäbe es noch andere Autos, die sie gerne einmal fahren würden ?
WK: Ja sowieso! ich meine ein WSC-Auto ist natürlich auch ein sehr schönes Rennauto und ich muß jetzt mal abwarten, was sich für die Zukunft dort ergeben könnte. WSC bzw. die ALMS wären mit Sicherheit eine sehr gute Alternative.
GT-One-Logo : Gibt es da schon Planungen im Team?
WK: Schon irgendwo denn man muß sich überlegen, was man in der näheren Zukunft machen will. Man überlegt sich wie es weitergehen kann mit der FIA-GT-Meisterschaft und man muß natürlich schon frühzeitig die Weichen stellen um rechtzeitig Vorbereitungen zu treffen.
GT-One-Logo : Vielen Dank für das Interview und viel Glück im Rennen.

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