Bei trockenem Wetter starten 27 Fahrzeuge pünktlich zum sechsten Rennen der FIA-GT-Meisterschaft auf dem Automotodrom Brno. Der Trainingsschnellste Karl Wendlinger kommt gut weg und behauptet seine Führung souverän. Schon in die erste Kurve wird es im vorderen und mittleren Teil des Feldes turbulent: Alex Müller soll der Auslöser einer Kettenreaktion sein, bei der zuerst der Wagen von Peter / Simonsen nach außen gerät, verlangsamen muss und den Vitaphone-Maserati von Xandy Negrao in einen Dreher zwingt. An den nachfolgenden Kollisionen sind auch noch mehrere andere Wagen beteiligt. Für den Gigawave-Aston Martin, die Saleen von Peka Racing und RBImmo sowie den CR Scuderia-F430 ist das Rennen dadurch in der Startrunde zu Ende. Lediglich das #2-Auto von Vitaphone kommt mit einem Boxenstopp halbwegs glimpflich davon. Gegen Alex Müller wird dafür von den Stewards später eine Strafe verhängt – beim nächsten Lauf muss er in der Startaufstellung fünf Positionen zurück.

Noch in der ersten Runde geraten dann auch Karl Wendlinger und Mike Hezemans (Phoenix-Corvette C6.R) aneinander - der Holländer verliert sogleich einige Ränge und wird sich später über eine nach seiner Ansicht zu harte Aktion von Wendlinger beschweren. Bei der ersten Vorbeifahrt an Start und Ziel haben die Jetalliance-Wagen eine Doppelführung vor Marcel Fässler in zweiten Phoenix-Auto. Xavier Maassen in der SRT-Corvette ist Vierter, der Ferrari F550 von Tuero / Basso wird zwischenzeitlich auf Rang 5 vorgespült.

In Runde 7 kommt Mike Hezemans an die Box - als Folge seiner Kollision mit Wendlinger fehlt ein großer Teil des vorderen rechten Kotflügels. Die Phoenix-Mechaniker müssen noch ein Teil der Karosserie, der am Vorderrad schleift, entfernen und den Scheinwerfer festkleben. Gleichzeitig gibt es auch einen relativ frühen Fahrerwechsel, das Steuer übernimmt jetzt Fabrizio Gollin.

Nach 30 Minuten liegen Wendlinger / Sharp mit rund 13 Sekunden Vorsprung auf Müller / Lichtner-Hoyer (Jetalliance-Aston Martin) voran, eine weitere Sekunde zurück ist Fässler auf Rang 3. Es folgen die SRT-Corvette und der Vitaphone-Maserati #1.

Bei den GT2 führt Gianmaria Bruni im AF Corse-Ferrari vor dem Advanced Engineering-F430 und dem K+K-Porsche von Jiri Janak. Erst auf Rang 4 der Klasse liegt der Prospeed-997 RSR mit Richard Westbrook am Steuer, gefolgt von seinem Teamkollegen Mikael Forsten.

Danach verläuft das Rennen eher ruhig - doch genau zur Rennmitte hin werden jene taktischen Entscheidungen getroffen, die zum Schluss des Laufes für reichlich Spannung sorgen sollten. Wendlinger / Sharp führen nach rund einer Stunde vor den beiden Phoenix-Corvettes, wobei Gollin im Wagen #5 an Jean-Denis Deletraz in der #6 vorbeigehen kann. Dahinter fährt Christophe Bouchut in der SRT-Corvette schneller als die Spitze. Auf dem fünften Rang folgt das zweite Jetalliance-Auto vor den Vitaphone-Maseratis. In der GT2-Wertung haben Bruni / Vilander zur Halbzeit die Top-Position vor den #61 Prospeed-Porsche, der aber wenig später ausfällt. Der K+K-Porsche, den zu diesem Zeitpunkt Tim Bergmeister fährt, übernimmt dadurch wieder Rang 2 vor dem Scuderia Italia-Ferrari F430 von Ruberti / Malucelli.

Nachdem das Führungtrio jeweils den zweiten Stopp absolviert hat, liegt die SRT-Corvette in Führung, Christophe Bouchut kann Wendlinger kontinuierlich mehrere Zehntel pro Runde abnehmen. Dahinter sind die beiden Phoenix-Wagen im Paarlauf unterwegs.

In der Schlussphase hat Bouchut dann etwas mehr als eine halbe Minute Vorsprung auf den Zweitplatzierten – und es lässt sich abschätzen, dass dies nicht reichen dürfte, um nach dem letzten Stopp wieder als Erster auf die Strecke zurückzukommen.

Erst zwei Runden vor Schluss steuert die SRT-Corvette die Box an, wo vorerst alles glatt läuft, der Wagen aber für einige Momente nicht anzuspringen scheint. Xavier Massen nimmt als Zweiter das Rennen wieder auf, knapp vor den heranstürmenden Phönix-Corvettes. Karl Wendlinger kann den Sieg für Jetalliance sicher nach Hause fahren, dahinter werden die Podiumspositionen auf den letzten Metern entschieden. Mike Hezemans quert schließlich drei Zehntel vor Maassen die Ziellinie, weitere zwei Zehntel zurück bleibt für Marcel Fässler nur Platz 4. Alex Müller / Lukas Lichtner-Hoyer werden als Fünfte abgewunken, gefolgt Bartels / Bertolini und Ramos / Negrao – die Vitaphone-Besatzungen mussten sich dem Rennverlauf gemäß auf das Punktesammeln beschränken. Tuero / Basso erreichen im ACA-Ferrari F550 mit einer Runde Rückstand den achten Rang.

In der GT2-Kategorie hat sich unter den Top-3 nichts mehr verändert - Bruni / Vilander gewinnen als Gesamt-Neunte die Klasse vor Janak / Bergmeister und Ruberti / Malucelli. Die Citation-Cup-Starter Kaufmann / Talkanitsa (AT Racing-Corvette C5-R) werden auf Platz 19 gewertet, einen Rang vor den einzigen G2-Teilnehmern Leinders / Kuppens im Belgian Racing-Gillet Vertigo.